@mond75 43313 wrote:
vielleicht steh ich auf dem schlauch: aber was hat das von mir beschriebene mit dem klinikaufenthalt in der ddr zu tun?
Du beschreibst die Lebensumstände bzw. Nahrungsmittel und schließt daraus, dass damals vieles gesünder abgelaufen ist. Sicherlich ist diese Sichtweise nicht falsch und Du hast in vielem Recht. Andererseits ist es eben so, dass es Allergien, Hautkrankheiten und dergleichen sehr wohl gab – sie aber wirklich teils verschwiegen wurden.
Wobei man beim “Verschwegen” eines nicht vergessen darf: Kam eine Krankheit in einer sehr geringen Häufigkeit vor, wurden die ohnehin knappen Forschungsgelder eben für andere gesundheitliche Gebiete abgezogen. Das “Verschweigen” war also mehr ein Ignorieren. Erst dann, wenn eine Krankheit häufiger auftrat, wurde dort geforscht, es gab Arzneimittel – und damit hörte man davon dann auch wieder öfter.
Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter damals (so Mitte der 80er Jahre) eine Allergie hatte. Immer wenn sie wegen mir beim Hautarzt war, hat sie nach Gegenmitteln gefragt. Einzig es gab keine. Ähnlich sah es bei Schuppenshampoos aus: Es gab zwei, drei normale Spülungen und das wars. Mit etwas Glück hatte man einen Apotheker “an der Hand”, der in seiner Freizeit mal ein gutes Mittel zusammengemischt hat. Aber die Norm war das auch nicht.
Insofern: Ja, Allergien und Hautkrankheiten kamen in der DDR selterner vor. Aber es gab sie. Und für die Betroffenen muss es schlimm gewesen sein, weil die Gegenmittel fehlten. Zum Glück war ich damals mit meiner Neurodermitis noch zu klein, um diesen Mangelzustand bewusst mitzuerleben.