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Hallo Juri,
na, da hast Du ja ein ordentliches Päckchen abbekommen. Es freut mich, daß es besser wird. Bei mir – hat mich selber gewundert – fiel es mit dem Verlassen des Elternhauses zusammen, daß auch ein großer Teil meiner Allergien und meiner Hautsymptomatik verschwanden. Ich nehme an, daß das auch heute noch so wäre, wenn mein Leben etwas anders verlaufen wäre. Die Haut hat sich bei mir später im Zusammenhang mit dem Darm noch einmal ordentlich zu Wort gemeldet.
Vielleicht kann ich dir die Anregung hierlassen, Dich “gesund zu ernähren”. Das heißt: die Nahrung, die Du zu Dir nimmst ist das, was Dich gesund machen kann und was Dir gut tut. Dieses Gefühl vermißt Du ja bisher vermutlich im Leben. Hol es Dir, es ist toll, ohne Einschränkungen Ja zu dem zu sagen, was man ißt. Da wartet bestimmt jede Menge ungeahnter Genuß und viel Freiheit….
Was mich nach dem Lesen interessiert ist Folgendes: würdest Du dich denn als hypersensibel bezeichnen?
Liebe Grüße,
chrissimausi“Sich auf die faule Haut legen”.
“um Atem ringen”
Hallo Helene,
Helene wrote:Chrissimausi, bist du ein Kerl?? Ich bin wegen deinem Nickname und deinen Beiträgen davon ausgegangen, dass du eine Frau bist… 😳haha, ja, Du, das verstehe ich. Doch, mhm, ich bin ein Mann. Es ist meinen Eltern bei der Geburt wenigstens so gesagt worden. 🙂
Helene wrote:Aber is ja eigentlich total unrelevant! Ich hab ein paar Fragen an dich, weil ich deinen Ansatz nicht uninteressant und neu finde, und es lohnt sich immer, über neue Wege nachzudenken, wenn man schon so viel durch hat, finde ich.Ja, das finde ich auch. Als meine Neurodermitis wiedergekommen ist, war ich über den neuesten Stand in der ND-Therapie durch meine Schwester informiert, die eine Neurodemitis-krankes Kind hat. Es gab in den Kliniken eine neue Art, mit dem Juckreiz der Kinder umzugehen – das habe ich für mich übernommen. Und es gab einige neue Medikamente (Protopic etc.), für die aber noch keine Langzeiterfahrungen vorlagen.
Ich war beim Hautarzt und bekam ein Schulterzucken: “Herr Chrissimausi, ich kann für sie nichts tun, Sie müssen baden, ansonsten müssen Sie den Weg mit dieser Erkrankung im Leben finden.”
Ich bin dann zu einem chinesischen Arzt gegangen, habe mich über 2 Jahre hinweg akkupunktieren lassen und habe Kräutertabletten eingenommen. So wurde ich erst mal wieder etwas stabiler- auch in der Haut (der Darm war bei mir schlimmer betroffen.). Ich habe mich dann selber intensiv aus Interesse heraus mit der Traditionellen Chinesischen Medizin beschäftigt und habe meine Ernährung den dortigen Empfehlungen nach umgestellt.
In dem Rahmen habe ich mich dann auch mit der Bedeutung von Krankheit und Gesundheit überhaupt erst mal für mich selber befaßt. Habe realisiert, daß ich in meiner Kindheit laufend Schulunterricht verpaßt habe und habe das verpaßte, soweit ich es konnte, mit über 30 Jahren dann nachgeholt. Ich habe mich erinnert, wie tapfer ich als Kind war, daß ich laufend zur Ärztin gegangen bin zur Eigenblutbehandlung und zur Immuntherapie. (Kortison gab es nur punktuell, als Tinktur für besonders schlimme Stellen). Und habe festgestellt, wie mir das wehgetan hat, immer gestochen worden zu sein. Habe gesehen, wie hilflos meine Mutter war, und wie wenig die Ärzte tuen konnten und über diese Krankheit wußten.
hm, mir hat das meine eigene Hilflosigkeit aufgezeigt, die ich zu dieser Zeit in meinem Leben empfand, weißt Du. Das war so eine Zeit, in der ich “nochmal die Kurve gekriegt” habe.
Helene wrote:Also, zum Einen, glaubst du, wenn du deine Sichtweise auf die Neurodermitis änderst, also sie “integrierst” wie du sagst, sich das positiv auf deine Haut auswirkt? Dass wir also durch unsere Einstellung was bessern können?Ja, sicher. Ich finde es zum Beispiel für das Wertgefühl innendrin ganz wichtig, eine “gesunde Einstellung” dem eigenen Leben gegenüber zu haben. “Guten Mutes” bleiben bezüglich der eigenen Krankheit und Gesundheit, auch das Interesse für sie bewahren und sich informieren.
Weißt Du, für mich ist einfach wichtig, meine Arbeit tuen zu können. Ich kann nicht jedes Jahr 2 Monate wegfallen, ich möchte das auch gar nicht. Und ich beobachte diesbezüglich durchaus, daß es eine Einstellungsfrage ist: schaffe ich das, mit meiner offenen Haut einen ganzen Tag im Anzug zu stecken, bei Besprechungen konzentriert zu sein, mich nicht in der Öffentlichkeit zu kratzen?
Helene wrote:Und, glaubst du wirklich, dass man sich mit einer kaputten Haut tatsächlich wohl fühlen kann? Ich will in keiner Weise deinen Elan dämpfen, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass einem Juckreiz und Schmerz echt egal sein können und man sich damit auch noch gut fühlen kann. Oder hab ich das irgendwie falsch verstanden? Hab Verständnis, diese Art von Auseinandersetzung ist mir bisher fremd 🙂Es ist halt die Frage, Helene: was ist “wohlfühlen”?
Ein Wohlgefühl ist doch heute überwiegend mit der Befriedigung von Etwas verbunden. Solange wir etwas konsumieren und abgelenkt sind, “fühlen wir uns wohl”. Solange wir mitmachen können in dem großen Brei da draussen.Ich erfahre selber nicht, daß mir Schmerzen in der Haut und Juckreiz egal sind. Mein erster Post hier ist ja Zeugnis davon, daß es bei mir nicht so ist.
Aber: ich habe mir “Ventile” geschaffen, durch die ich Schmerz und Juckreiz im Alltag verarbeite. Beispiel: wenn es juckt, schlage ich mit der flachen Hand auf die Haut drauf, inclusive der umliegenden Bereiche. Mache ich das eine Weile, dann nehme ich einen viel größeren Bereich meines Körpers wahr, der ist dann angenehm gut durchblutet. Und die “kribbelnde Stelle” ist dann tatsächlich verschwunden. Dabei atme ich schön tief ein und aus, konzentriere mich also auf eine kräftigere Atmung als sonst. Und dann kann ich weiterarbeiten.Trotzdem sitze ich dann aber abends zuhause, wenn ich nichts zu tuen habe, und kratze mich, spüre dann die Schmerzen der Haut. Zuhause klappt es eben dann nicht, weil ich dann keine Beschäftigung habe. Es ist ja auch hier im Thread schon angesprochen worden, daß eine gute Beschäftigung das A und O ist, das empfinde ich auch so. Hat man keine, wandert die Aufmerksamkeit oft genug nach Innen und dann hat man schnell die eigenen Hände nicht mehr unter Kontrolle.
“Wohlfühlen” tue ich mich schon, wenn ich lebensfähig bin, weißt Du. Einfach daß ich hier sitze reicht mir, um mich selber wohlzufühlen, ganz unabhängig davon, ob es mir gut oder schlecht geht. Wichtig finde ich da die Identifizierung: ich bin nicht meine Krankheit(en). Und die ergreifen auch nicht “Besitz” über irgendetwas in meinem Leben, nicht über meine Zeit, nicht über meinen Willen und nicht über mein Positiv-Gestimmtsein. Meinen Körper hatten sie einmal im Griff, aber ich habe ihn mir mühsam Stunde um Stunde zurückerobert. Ich kann vermutlich froh sein, daß ich hier heute sitze, so gesund und kugelrund im Vergleich zu den Zeiten vor ein paar Jahren in meinem Leben… da war Ebbe…
Helene wrote:Achja, ich hab übrigens keine Schübe…. Bei mir is die Haut immer gleich. Was sagt das jetzt über deine Energietheorie? Mir ist es also nicht möglich, in guten Zeiten Hoffnung und Kraft zu schöpfen, und auch nicht, mich auf ein Berg-auf zu konzentrieren. Was ich tue um mich auf das Leben selbst zu fokussieren? Ich minimiere den Einfluss meiner Haut indem ich Protopic schmiere, damit kann ich ein fast normales Leben führen. Die lange Kleidung im Winter hilft mir auch, mich nicht so sehr mit dem Aussehen beschäftigen zu müssen. Ansonsten, hm, Verdrängung.Naja, Du, das ist nicht unbedingt “meine” Energietheorie. Ich kenne halt die Neurodermitis durchaus als schwankenden Verlauf, abhängig von allen möglichen Dingen, von denen man einige kennt. Auch bei Dir wird es Schwankungen im Befinden geben- vielleicht wirken sie sich nicht so sehr auf die Haut aus. Du wirst aber doch vermutlich wie alle an manchen Tagen feststellen, daß die Haut “schlecht” ist, und das dauert dann einige Tage. Irgendwann denkst Du dann und stellst fest, daß es besser geworden ist. Da hast Du doch einen schwankenden Verlauf? Auch bei Dir kann die Neurodermitis doch eigentlich nicht statisch sein? Und über länger Zeiträume im Leben betrachtet- gab es da keine Veränderungen im Hautbild?
Helene wrote:Bewertung der Krankheit durch Andere? Was meinst du damit? Das ist das ständige Damoklesschwert über mir würd ich sagen, die ständige Angst, was die Leute wohl über mich/meine Haut denken. Sollte ich dringend dran arbeiten das gelassener zu sehen…Bewertung oder auch das Erleben der Anderen. Daß man selber nicht gesund ist beeinflußt ja die gesamte Umgebung. Die anderen müssen zum Beispiel Rücksicht nehmen. Und man selber will ja vielleicht auch Rücksicht nehmen und die anderen nicht unbedingt damit belasten, wie es einem gerade geht (oder der Haut).
Mich darfste zum Beispiel im Schub nicht anfassen. Ich kann das dann einfach nicht zulassen, ich werde dann zum Igel. Höchstens den Rücken darf man mal streicheln, denn der ist bei mir immer okay und das fühlt sich daher dann gut an. Ansonsten ist meine gesamte Wahrnehmung der Haut dann gestört.
So, und da ist es dann natürlich für den Partner dumm. Oder für die Partnerin. Denn die bekommen dann keine körperliche Zuneigung, und das ist doof. Man fehlt sich, finde ich, man kann sich nicht wirklich nahe kommen.
Und da überlegt man dann ja natürlich schon irgendwann mal als Partner und bewertet: will ich das? Bin ich in meiner Partnerschaft glücklich, mit diesem Igel da, den man nicht anfassen darf?
Das kann eben nicht jeder. Es ist deutlich angenehmer, mit einem gesunden Menschen zusammen zu sein als mit einem Menschen, der häufiger krank ist. Manchen fällt das irgendwann auf, andere sind geduldiger. (Habe Beides schon erlebt.)Helene wrote:Hm irgendwie war ich keine Hilfe glaub ich 😉 Aber ich wäre dir für Antworten auf meine Fragen dankbar!Viele Grüße, Helene
😆 😆 😆 😆 [/quote]
Weißt Du, ich tausche mich sonst überhaupt nicht über meine Neurodermitis aus. Mit meiner Mutter rede ich etwas darüber, und mit meiner Schwester und ihrem Sohn. Aber ansonsten hat es mir so ziemlich die Sprache verschlagen, als das mit über 30 dann wiedergekommen ist. Und erst Recht war ich perplex, wie der Verlauf dann auf einmal war. So heftig kannte ich es aus der Kindheit und Jugend aber beileibe nicht, es hat mich wiederholt für mehrere Wochen im Jahr aus dem Verkehr gezogen.
Du, daher bin ich Dir einfach dankbar, daß ich mich hier mit Dir unterhalten kann. Und natürlich auch mit den Anderen.Wie sieht es denn bei Dir aus bezüglich eines Berufes? Schränkt Dich die Neurodermitis da ein? Wenn ja: wie gehst Du damit um, wie organisierst Du, daß Du trotzdem leistungs- und auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig bist?
Es ist bei Dir ja, wenn ich es richtig verstehe, anders als bei mir, weil Dich die ND nicht immer mal wieder “lahmlegt”. Ich stelle mir die Frage wie Du das schaffst, daß es gleichbleibend ist und Du daher ein geregeltes Leben hinbekommst.
puuh.
Ich werde mir erlauben, jetzt mal ein paar Tage das Thema Neurodermitis ruhen zu lassen. Es ist so, daß die Schmerzen weg sind, und ich brauche jetzt mal ein paar Tage Pause vom Thema Krankheit allgemein. Wenn ich es schaffe, dann schaue ich am Wochenende nochmal herein hier bei Euch, ansonsten im Laufe der Tage.
Gut ürigens, daß es das hier gibt. Danke!!
Hallo Aida –
schräg – aha. Wenn Du mir einen Gefallen tuen willst: könntest du das vielleicht etwas konkretisieren?
Ich meine: wenn Du dich zu dem Thema äussern möchtest. Zu Personen muß man sich ja nicht zwingend auf diese Weise äussern, ne?
Sei mir net bös, weil ich bin wie ich bin, gell?
hm, aber wenn ich’s denn mal bewerten täte, wie ich bin: ich bin “schräg drauf”, doch ja, unbedingt. Von daher kann ich mich da schon mit identifizieren. Besonders wenn ich nen Schub hab, dann bin ich brrrrrrr schräg drauf. Du etwa nicht? 😛
*lach*, ich rede sonst nicht so oft über mich, weißt Du? Nimm’s mir net übel, aber hier ist öffentlicher Raum. Und da muß man sich nicht mit Inhalten oder Beiträgen zurückhalten, liebe Aida, sondern mit solchen wertenden Bemerkungen, wie Du sie da vielleicht etwas vorschnell abgeschickt hast.
Aber: Punch, ich nehme es an. Ich bin schräg drauf. Yepp. 🙄
Hallo juri-elinor,
juri-elinor wrote:Hallo chrissimausi,Na, das war ja ein Roman! Ich habe aber alles gelesen, ganz brav, und es hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Ich danke Dir! Ich hoffe nur, daß die Gedanken nicht negativ sind. Das ist immer meine Angst, wenn ich mich zu mir selber äussere, denn ich weiß daß ich immer relativ tief um Verständnis bemüht bin. Ich habe dann die Angst, andere mit meinen Gedanken zu überrennen, verstehst Du? Das ist nicht meine Absicht.
juri-elinor wrote:Ich bin im Moment weitgehend beschwerdefrei,das freut mich!
juri-elinor wrote:aber wenn es dann mal doch irgendwo anfängt zu jucken, dann kriege ich wirklich Panik. Das war bei mir früher auch nicht so. Ich weiß nicht, ich hatte es einfach, das war dann eben so. Die Beine/Arme/Hände anzusehen, das Brennen bei der Berührung mit Shampoo oder allem möglichen anderen, das war natürlich unangenehm. Aber es war eben so.
Erst seit ich mit meinem Freund so gut wie zusammenwohne und er richtig litt unter dem Aussehen meiner Haut (mehr als ich offenbar, naja, ich kenne das halt auch schon), da bekam auch ich so richtig ein Problem. Der Juckreiz, der ist natürlich quälend, aber dann habe ich eben gekratzt, bis es Ruhe gab (und ich kenne auch dieses Gefühl der Befriedigung, wenn man kratzt, fast wie eine Droge, was sich die Natur wohl dabei gedacht hat?) und dann habe ich mit schlechtem Gewissen bergeweise Creme draufgeklatscht und einen Verband drumgemacht. So einfach.ja, das kenne ich alles von mir selber, incl. der Sorge/Probleme der Anderen mit meiner Haut und der Panik, die mich im Schub befällt. Das ist wohl die Ursache für meine Hypernervosität während eines Schubes – auf der einen Seite meines Befindens, wenn ich “leide”. Die andere Seite denkt bewußt: ich will ja auch selber, daß ich gesund werde, so wie alle anderen das ebenfalls wollen. Nur erkenne ich mit meiner chronischen Erkrankung eben wie Du vielleicht auch: ich werde das schwerlich so schaffen wie Andere, die keine Neurodermitis haben. Ich werde immer mal wieder weißgecremt wie ein Gespenst durch die Gegend rennen müssen. Heute zum Beispiel. :-)))
Das ist ein Dilemma, in dem man steckt. Teil jeder “Leidensgeschichte” und vermutlich ganz natürlich. Es macht einsam, finde ich. Andere sind in der Zeit mit Angenehmerem beschäftigt.juri-elinor wrote:Meine Einstellung war immer: Das ist so und das bleibt so. Es liegt an dir und wenn du etwas selbstsicherer und mit dem Leben zufriedener wirst, dann geht es vielleicht auch irgendwann. Genauso mit den Allergien. Wenn man sein Leben lang mit Allergien gelebt hat, glaubt man irgendwie nicht mehr daran, sie loszuwerden. Sie gehören halt zu einem. Nun habe ich einen Heilpraktiker gefunden, bei dem tatsächlich meine Neurodermitis so stark besser wurde und der mich sogar anfängt, von meinen Allergien zu befreien! Das erste Mal seit meiner Kindheit wage ich wieder davon zu träumen, vielleicht doch irgendwann ein Haustier haben zu können (auch wenn ich diesbezüglich noch seeehr skeptisch bin, aber warten wir es ab). Also manchmal ist es auch ganz gut, die ND eben nicht als bestehend einfach hinzunehmen …Das hört sich doch alles sehr gut an. Ich kann sagen, daß bei mir auch der Heuschnupfen komplett verschwunden ist, und daß ich heute auch keine Beschwerden mehr mit dem Atem habe. Gut, ich produziere mehr Schleim in der Lunge als Andere, aber den huste ich regelmäßig ab und dann geht das.
Bei dem Atmen muß ich sagen, daß insbesondere die Aufrichtung meiner Wirbelsäule zu seiner Genesung beigetragen hat, die ich mir vor 6 Jahren verordnet habe. Damit bin ich jetzt so langsam durch, ich bin 3 cm gewachsen und kann viel freier atmen als früher. Mein Brustkorb war recht zusammengefallen nach vorne, meine Zwischenrippenmuskulatur war bretthart – das hat ein paar Jährchen gedauert, bis ich mir jetzt in der letzten Zeit meine 2 Meter zunehmend gestatte und eben alles in mir drin mal loslasse.
juri-elinor wrote:Was Du zu Energie schreibst: Ich fand es sehr spannend, wie sehr Du Dich mit dem Thema beschäftigt hast. Ich dachte gleich daran, ob Reiki vielleicht etwas für Dich wäre. Hier ist es schwierig, jemand wirklich Fähiges zu finden, aber ich habe den ersten Reiki-Grad gemacht und es hat mir mehr Gelassenheit gegeben und vieles konnte ich aufarbeiten, was noch in mir brodelte.Ja, das ging mir mit Reiki genauso. 😉 Viele innere Erfahrungen habe ich da gemacht, auch in den weiteren Graden. Es ist nur leider so, daß das Lehrsystem da noch reichlich unklar ist, und weil ich mich eher mit der Traditionellen Chinesischen Medizin befasse, betrachte ich das “Ki” meist eher “Chi”-nesisch. Für die Bewegung des Chi gibt es eine einigermaßen zuverlässig übersetzte Nomenklatur, aus dem Japanischen ist das nicht so ohne Weiteres möglich, habe ich gehört.
juri-elinor wrote:Somit hat sicherlich auch das zu meiner Besserung beigetragen. Manchmal ging sogar durch Handauflegen der Juckreiz weg! Wenn Du mehr dazu wissen willst, kannst Du mir auch gerne eine PN schreiben.naja, Du kannst mir ja mal helfen, Folgendes zu überwinden: wenn ich meine Hand auf meine Haut lege, dann wird sie wärmer. Und dann kribbelt es in der Haut, unweit später entsteht dann Juckreiz. Ich fange dann auch an zu schwitzen, die Haut wird feucht und dann muß ich die Hand herunternehmen.
Gerade bei meiner Neurodermitis komme ich also so überhaupt nicht klar mit dem Handauflegen bei mir selber. Außerdem sind die befallenen Flächen auch so groß. (durch die Mantren des 2. Grades kann ich dann zwar geistig auf meine Haut zugreifen, aber das ist nicht dasselbe – mir zu “energetisch”.)
Vielleicht hast Du ja einen Tip.juri-elinor wrote:Außerdem habe ich Qigong gemacht, das ist ja so ähnlich wie Tai Chi, das hat mir auch unheimlich gutgetan.Jou, genau. Das mache ich auch, es gehört zum Taichi dazu in einer Form, in der man still steht und mehrere Positionen nacheinander einnimmt und in diesen eine Weile verbleibt. Seeeeeehr wohltuend, hervorragend für den Seitenausgleich, für die gerade Ausrichtung aller Gelenke und so weiter. Was hast Du denn gemacht, Qigong in Bewegung, oder auch das Stillstehen?
tja, hm… übrige Fragen in mir jetzt gerade sind:
wie sieht es denn bei Euch Anderen mit solchen Panikgefühlen aus, mit der Bewertung der Krankheit durch Andere?
Und wo seid Ihr im Moment auf dem Weg, was für Strategien verfolgt Ihr im Moment, um Euch auf Euer Leben zu fokussieren und nicht so sehr auf die Krankheit?
Wie sieht es mit dem Loslassen aus und damit, daß man jemanden oder etwas gefunden hat, das einem individuell hilft?
…diesmal ein Romänchen…
heya, ich danke Euch für Eure Antworten!
Zunächst mal: mir geht es besser. An diesem Tag da, als ich mich hier im Forum angemeldet habe, ist mir nur irgendwie das Faß mal übergelaufen. Ich hatte es so satt. 😳 Ich nehme an, daß das Schreiben selber auch geholfen und dazu beigetragen hat, daß der Druck innendrin jetzt weg ist, den ich da verspürte. Danke also für das Lesen meiner Ergüsse.
In der Zwischenzeit habe ich immer wieder gelesen, was Ihr geschrieben habt und ich habe mich damit beschäftigt.
Vorab noch eine info zu mir: bei mir ist das so, daß ich als Kind und Jugendlicher mittelmäßig schlimm die Neurodermitis und ein bißchen Asthma hatte. In dem Moment, an dem ich aus meinem Elternhaus auszog, ging es dann erst mal alles weg. Über zehn Jahre später fing dann mit 31 die Misere wieder an, und zwar wesentlich ausgeprägter als früher.
Der Auslöser war in meinen Augen, daß ich am Arbeitsplatz in ganz ähnlichen Strukturen war, wie in meinem Elternhaus. Mit 32 habe ich dann gekündigt, mit diversen Erkrankungen im Gepäck, die ich alle auf Streß und auf die mangelnde Aufarbeitung meines Familienlebens zurückführen konnte. Es war so, daß ich sehr früh viel Verantwortung übernommen hatte, und ich war dem persönlich noch gar nicht gewachsen. Ich mußte erst mal reflektieren “wer ich bin”, bevor ich meinen beruflichen Weg fortsetzen konnte.
Nach vielem Auf und Ab ist das auch jetzt erst im Jahr 2008 der Fall. In den sechs Jahren, die da nun zwischen dem Erkranken und dem heute liegen, habe ich mich eher so durch mein Leben durchmogeln müssen. Das lag aber nur zum Teil an der Neurodermitis.
Ja, also mir ging es damals wirklich ziemlich schlecht, ich hatte das Gefühl, daß mein Körper versagt. Und die Ärzte winkten mit Zaunpfählen und sagten, daß ich dringend etwas ändern müsse. Ich glaube, ich habe das geändert, das ich ändern mußte. Die ganze Symptomatik von früher ist weg, was geblieben ist, das ist bis heute die Neurodermitis. Sie befällt mich zuverlässig im Herbst, sobald die Sonne sich rarer macht. Und sie geht dann mit einer größeren Nervosität einher, als ich sie von mir eh schon kenne. Ich fühle mich dann nicht ganz integriert in mir selber und fühle mich, als ob ich in einem anderen Nervenkostüm stecken würde.
Ich habe mich jetzt nach langem Hin und Her in mir drin entschlossen, dieses Krankheitsbild mal anzunehmen. Das konnte ich vorher nicht, man hat es mir auch nicht beigebracht, wie man eine Krankheit annimmt. Ich weiß aus der Literatur, die ich gelesen habe und auch aus eigener Erfahrung, daß die Symptomatik jeder Erkrankung auch erst mal schlimmer werden kann, wenn man die eigene Einstellung zu ihr ändert.
Ich sehe es im Moment so: wenn ich einen Schub habe und ihn auf Teufel komm’ raus wegkriegen will, dann beobachte ich, daß ich mich mit allem Möglichen befasse, aber nicht mit meiner Haut. Ich befasse mich mit Stoffen, die ich auf meine Haut schmiere, mit Stoffen, die ich einnehme, mit Stoffen, die ich esse und trinke, damit “ob ich mir was Gutes tue” oder nicht. Mit meinem Aussehen und meiner Kleidung, mit Hygiene im weitesten Sinne, und das auf eine abhängige Weise.
Wenn ich aber im Schub zunächst mal versuche wahrzunehmen, was die Haut da eigentlich macht – mit den Augen, den Händen, durch Berührung z.B. des Partners, durch das Fühlen des Stoffes der Kleidung auf der Haut, durch das Spüren der Luft und der Haare der Haut etc., beim Baden und Cremen natürlich auch –
wenn ich das also alles mal wahrnehme und mich nicht etwa darauf konzentriere, es nicht mehr spüren zu müssen, sondern mich darauf einlasse:
dann beginnt eine ganz andere Form der Auseinandersetzung. Man gerät ganz anders mit sich in Kontakt, bei der Haut auf ganz besondere Weise, weil sie ja das “Kontakt”-Organ, das “Fühl-Tor zur Umwelt” ist.
Man gerät in eine Innenschau: was macht die Haut? (hihi, das fragt mich meine Mutter immer…)
Aber auch in eine Aussenschau: man sieht die Zusammenhänge: was in meinem Leben ist es, das mir meine Symptomatik jetzt hier und heute in diesem Moment macht oder verstärkt? Warum habe ich jetzt meinen Schub, warum ich, warum andere nicht – diese Ebene der Auseinandersetzung ganz alleine für mich selber hat damit begonnen, daß ich den Widerstand gegen mein Kranksein aufgegeben habe.Seitdem habe ich so etwas wie eine Reintegration erfahren, ich fühle mich jetzt wieder wie als Kind. Wenn ich jetzt hier in mich hineinspüre, die kribbelnde Haut an den Ellbogen, die aufgekratzt sind von der Nacht und ins Badewasser wollen, die Beine… dann ist das genau das gleiche Gefühl wie damals, als ich Kind war. Und mein momentanes Erleben ist genau das Gleiche wie früher. Ich muß erkennen: ich habe eine chronische Krankheit. Ich muß damit leben, ich hatte es früher, ich habe es heute. Und noch immer finde ich das zu einem Stück weit “Scheisse”, bemerke ich gerade.
Die Energie, ja. Davon habt Ihr teilweise geschrieben und habt Euch gefragt, wie sinnvoll es denn sei, die Energien in sich drin zu spüren. Die Frage stelle ich mir auch laufend, muß ich sagen. Ich kann aber nun heute nicht ändern, daß ich spüre was ich spüre, und das ist ein Kribbeln, Stechen, Fließen – das sind alles Eigenschaften von Energien, wie sie sich in der Haut fortsetzen bei mir. Früher hieß das bei mir “Juckreiz” und ich kratzte sobald er begann. Duch die Jahre habe ich es jetzt etwas genauer beobachtet: erst kommt bei mir das Kribbeln, dann ein Stechen, dann kommt mein Bemühen, den Bereich wieder “in’s Fließen” zu bringen – sei es durch Reiben, Wärme oder auch durch Kratzen. (Das Kratzen ist bei mir immer wieder beliebt, gibt wohl eine Endorphinausschüttung. Man kann regelrecht süchtig danach werden…)
*überleg*
Die Neurodermitis an sich ist ja auch eine “energetische” Erkrankung. Man sieht es daran, daß sie schubweise verläuft. Mal hat die Haut die Energie X, dann sieht sie gesund aus, macht keine Symptome. Ein anderes Mal hat die Haut die Energie Y, dann sieht sie krank aus. Man hat einen Schub.
Das ist also ein “energetischer” Verlauf, wellenförmig, von Pol zu Pol. Mal fühle ich mich ganz gesund, dann meine ich, ich hätte keine Neurodermitis – was natürlich nicht stimmt. Und dann falle ich aus allen Wolken, wenn es wieder anfängt. Und dann will ich “es” nicht haben, bin von dem, was ich selber ja habe und auf diese Welt mitgebracht habe, genervt.
Ich könnte genauso gut über mein linkes Ohr genervt sein oder über mein rechtes Bein, ich würde mich immer nur gegen mich selber richten, wenn ich es nicht annehme, daß ich chronisch krank bin und zu jeder Zeit und jeder Sekunde diese Neurodermitis “habe”. Möglichst natürlich symptomfrei. Dann würde ich für mich fühlen, daß ich meine Erkrankung integriert und bewältigt habe.Wie komme ich dahin, daß ich mir bewußt bin über das Geschehen in mir selber? Durch Selbstbeobachtung. Anders wird es nicht gehen. Ich kann mich da draußen in der Welt informieren über die Zusammenhänge meiner eigenen Krankheit, alle diese Informationen kann ich anwenden auf mich selber und ausprobieren, aber Bewußtheit über diesen inneren Schalter in mir drin, der darüber entscheidet, ob ich Symptome habe oder nicht, die werde ich da draussen nicht finden. Das ist nämlich ein Mechanismus, innendrin, im Gedankengefühl für das eigene Selbst in seinen Bezügen zur Mitwelt, der darüber entscheidet: fühle ich mich (hier) wohl in meiner Haut?
Und: wie schaffe ich das, während eines Schubes dieses Wohlbefinden in meiner Haut, das ummantelt sein, umkleidet durch mich selber, geschützt, Das Intaktsein nach Außen herzustellen?
Denn: ich “muß” ja während eines Schubes fühlen, daß Heilung in mir ist. Das muß ich ja mitkriegen: jetzt ist die Spitze des Eisberges vorbei, jetzt wird es besser, ab jetzt heilt die Haut. Präsent werden in meiner Erkrankung für meine Erkrankung. Eine positive Aufmerksamkeit für meine Haut also, die “muß” ich entwickeln. So fühle ich das, darauf bin ich mittlerweile hinaus, nachdem ich alles andere mehr oder minder vergeblich versucht habe.
Diese Sache mit der positiven Aufmerksamkeit erscheint mir ganz wichtig bei dem Umgang mit meiner Neurodermitis. Was denkt Ihr dazu?
Tja, jetzt habe ich Euch vollgeschrieben, ich hoffe Ihr seid mir nicht böse. Wißt Ihr, ich tippe wie ein Wiesel. Ich muß also nicht formulieren oder so, und daher erlaube ich mir mal frei von der Leber weg aufzuschreiben, was mir nach dem Lesen Eurer Beiträge so einfällt. Ihr lernt mich ja nur so auch kennen.
Eine Sache ist mir noch wichtig: es geht ja vielleicht nicht darum, die Energie selber zu spüren, sondern sie zu beobachten, wie sie verläuft. Vielleicht gelangt man so dann ja zur sogenannten “Bewußtheit” über Energie, erkennt ihr polares Hin und Her und beoachtet dies von einer höheren Warte aus. Man ist nicht mehr so sehr daran beteiligt, oder sagen wir man leidet nicht mehr so sehr darunter, daß es im Leben mit allem bergauf und bergab geht. Man lebt also eigentlich mit weniger Energien, als wenn man sich den Energien einfach so ausgeliefert sieht. Aber das geht nur, indem man sich zuvor über die Energien und ihre polaren Verläufe bewußt geworden ist. (“wissend”. Durch Beobachtung eben, und Lernen.)
Damit ist dann möglicherweise der Weg in die sogenannte “Harmonie” offen. Und die Harmonie, die ist zunächst einmal unenergetisch, in ihr ist man bewußt für Alles was ist und bleibt eigentlich recht gelassen. So wie beim Yoga: man ist ge-spannt durch das Ausführen der Asana, und doch ist man ent-spannt. Am Anfang vielleicht nicht, da hat man noch keine überall gleich entwickelte Muskulatur und die Bänder sind die Haltungen noch nicht gewohnt. Aber nach Jahren entspannt dann die Gesamtheit des Körpers, also jede einzelne Zelle, egal in welchem Gewebe sie steckt, schon. Und man wird gerade wie eine Kerze, frei – das ist dann schon ganz toll.
Also, Helene: nix wie ran. Und immer schön den Atem beobachten ohne Einzugreifen… Ich hoffe Du hast einen guten Lehrer gefunden! Yoga ist wunderbar, finde ich. Weil ich aber die Bewegung so mag, mache ich heute eher Taichi: http://www.youtube.com/watch?v=OAe95N3T8q8&feature=relatedAlles Gute für Euch einstweilen, von
chrissimausi
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