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Oh scheise Turtelina. 🙁 Das tut mir leid. Irgendwie läßt du keine Nebenwirkungen aus. Schwellungen des Gesichtes werden bei Olumiant als “gelegentlich” angegeben. Laut Beipackzettel von O. kann ein Prozent der Patienten so etwas bekommen.
Eine Hoffnung kann ich dir machen. In den nächten Monaten bis 1-2 Jahren werden viele neue selektiv wirkende Immunsuppressiva gegen Neurodermitis auf den Markt kommen. An der Uni Erlangen erwarten sie noch in diesem Jahr ein neues Top-Medikament, welches sensationell bei Neuro wirken soll (besser als Dupli). Mehr weiß ich leider noch nicht dazu. Mein Eindruck ist allerdings, dass die dortige Hautklinik unter der Leitung von Prof. Michael Sticherling sehr weit in der Neuro- und Psoriasis-Forschung sind. Vielleicht gibt es da auch mal was ohne größere Nebenwirkungen.
Dir alles Gute und hoffentlich geht das Angioödem-Zeug wieder schnell weg.
Bei mir ist heute Tag 1 bei Olumiant. Nachdem – wie erwartet – NTX keine Hilfe war, habe ich jetzt Olumiant verschrieben bekommen. Da ich zunächst wegen NTX auf Ciclosporin verzichtet hatte, musste ich die letzten Tage mit Ciclo gegensteuern, so dass sich das Hautbild wieder verbessert hat. In Ergänzung mit ein paar alternativen Verfahren wie Detox und Natronbäder ist mein Hautbild aktuell gut. Ich schlafe auch gut.
Ich bin jetzt mal gespannt, wie die nächsten 4 Wochen mit dem Entzündungshemmer Bakritinib verlaufen. Wird die Haut besser als mit Ciclosporin oder vllt. kann ich auf Ciclo verzichten, wenn Olumiant wirkt.
Ich habe mir in dieser Corona-Zeit vorgenommen alles zu probieren, um die Neurodermitis endlich in den Griff zu bekommen. Ich will einfach versuchen diese besondere Zeit sinnvoll zu nutzen und das beste daraus zu machen. Deshalb experimentiere ich mit schulmedizinischen Verfahren und mit alternativen Anwendungen. Teilweise auch parallel. Hauptsache es bringt mich weiter.
Ich soll – entspr. den Leitlinien formal korrekt – noch einen Zwischenschritt mit MTX einlegen, weil in der Uni Klinik Ciclosporin wohl etwas kritischer gesehen wird. Wenn dann Ciclo und MTX ausgereizt wäre, könnte es mit den Biologics weiter gehen. Es wurde offen gesagt, dass Bakritinib zwar bekannt ist, aber noch keine tieferen Erfahrungen vorliegen.
Ich warte nun auch die Ergebnisse der Blutwerte ab und darf dann einmal wöchentlich MTX spritzen. Optimismus kommt jetzt erst einmal nicht auf.
Hallo Turtelina,
Danke für die Eröffnung des Threads zu Bakritinib.
Von der Vielzahl der angekündigten selektiv wirkenden neuen Biologikum ist Olumiant (Bakritinib) die Nr. 2 auf dem dt. Markt – nach Dupixent (Dupilumab).
Es handelt sich um ein orales Systemtherapeutikum (eine Tablette pro Tag, 2mg oder 4 mg), was einfacher anzuwenden ist als die Spritzen bei Dub. Baricitinib wird bereits seit 2017 in der Therapie der rheumatoiden Arthritisa eingesetzt.
Die gute Verträglichkeit des JAK-Inhibitors Olumiant bei atopischer Dermatitis konnte in sämtlichen Studien des BREEZE-AD-Programms durchgehend bestätigt werden. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Nasopharyngitis (Entzündung der Nase und des Rachens), Kopfschmerzen sowie die Erhöhung der Kreatinphosphokinase. Diese führten jedoch in der Regel nicht zum Absetzen der Behandlung.
Erfolg der Therapie: In Ergänzung mit topischen Kortikosteroide (TCS) ca. 20% erfolgreiche Behandlung nach 16 Wochen bei schwerer Neurodermitis gegenüber Placebo. Positiver Effekt auf Juckreiz und Schlafverhalten.
Nachdem Dupilumab bei mir nicht wirksam war, überlege ich mir auch diese Biologikum einzunehmen, lasse mich aber übernächste Woche nochmals ausführlich beraten.
Ich wünsche Dir schon mal viel Erfolg.
Ich bin enttäuscht von der Wirkungsweise von Dupilumab. Mir sieht man normalerweise die Neuro nicht im Gesicht an, aber seit dem Start der Dub-Spritzen habe ich permanent heftige flächenartige Ausschläge im Gesicht und am Hals. Ich vermute, dass Sonnenlicht in Verb. mit Dup den Effekt noch verstärkt, obwohl bei den Nebenwirkungen zu Dup dazu nichts gelesen habe. Interessant ist, dass der Rest des Körpers eher besser ist als früher.
Ich musste in den letzten Monaten mehrfach mit erhöhten Dosen von Ciclosporin (100-200 mg pro Tag) gegensteuern. Nachdem sich die Gesichtshaut wieder beruhigt hatte, habe ich 4 Wochen Pause mit den Dup-Spritzen gemacht. Wegen den vielen Erfolgsmeldungen habe ich dann nochmals die vorletzte Spritze gesetzt und wieder ging das Theater mit den Ausschlägen nach einem halben Tag unter freiem Himmel los (trotz Sonnenschutz 50+ und Hut und …).
Aus meiner Sicht sind die Ausschläge mit Dub bei mir reproduzierbar. Ich werde jetzt wieder Ciclosporin einwerfen, bis es hoffentlich wieder besser wird und mich keiner mehr fragt ob ich zuviel Solarium abbekommen habe.
Turtelina, mir hilft seit Jahren das gute alte Ciclosporin. Mir reicht eine relativ geringe Menge von 100 – 200 mg pro Woche. Damit ist nicht alles gut aber es hilft den Neuro-Teufel zu bändigen.
Hallo thalassa, hallo Janina, hallo Turtelina,
die beschriebenen Augenprobleme kenne ich auch nur zu gut. Dafür brauche ich aber kein Dub (was bei mir eh nicht hilft) sondern es reichen kalte Temperaturen. Jedes Jahr im Januar geht das Theater los. Jeden Morgen muss ich mit Blephasol die Augen reinigen. Wenn es dann wieder im Frühling wärmer wird, beruhigt sich das Auge wieder.
Diagnose: Lindrandentzündung. Um die Lindränder gibt es viele Talgdrüsen, die bei mir verstopft sind. Es kommt zu Immunreaktionen mit der Augenfläche, was zu angestrengten Augen bzw. Bindehaut-Rötungen führt. Neben der Reinigung mit Blephasol bekomme ich ein Isopto-Max Kombi-Pack Präparat. Und ich muss ein aufwendiges Verfahren zur Lidrandpflege durchführen. Ein Juckreiz ist bei mir eher selten.
In der Liste der Nebenwirkungen wird bei Dub mit “häufig” angegeben: Augentrockenheit, Augenrötung und Jucken der Augen.
Insofern muss ein Augenarzt genau diagnostizieren, was die Ursache der Bindehaut-Rötungen ist und ob es wirklich auf Dub zurückzuführen ist. Irgendwo habe ich mal gelsesen, dass sich die Schulmedizin die Dub-Nebenwirkungen an den Augen nicht erklären kann. Trotzdem lassen sich Bindehaut-Rötungen gut behandeln und ich würde dafür nicht auf eine mögliche pos. Wirkung für die Neuro verzichten.
thalassa – ich befürchte, dass ich durchs Dub-Raster falle. Sowohl mein Hautarzt als auch ich mussten heute festellen, dass nach 4 Dub-Spritzen kein wesentlicher Effekt bei mir zu erkennen ist. Meine Haut ist auch etwas weicher geworden, aber die Rötungen haben sich kaum verändert.
Laut meinem Hautarzt zeigen die Studien zu Dub, dass ca. 40% der Neuro-Patienten bis zu 90% eine Verbesserung der Neurodermitis erfahren. Der größere Teil kann ggfs. profitieren, hat aber keine größeren Erfolge. Zumindest keine solchen Erfolge, die ein so teures Medikament rechtfertigen.
Es gibt nun mal unterschiedliche Neurodermitis-Typen. Die Biologics haben den Anspruch, an einer immunologischen Stelle gezielt zu wirken und nicht so in die Breite der zellulären Immunabwehr zu wirken wie Ciclosporin. Gegen Neurodermitis gibt es aktuell nur Dub mit gezielter Wirkung. In den nächsten Jahren werden neue Biologics Produkte zur Zulassung kommen, die unterschiedliche Wirkungen entfalten können.
Laut meinem Hautarzt gibt es bei Psoriasis schon unterschiedliche Biologics, die sukzessive zum Einsatz kommen können und in der Summe fast jedem Psoriasis-Patien helfen können.
Also bei mir wird es noch dauern … ich freue mich für deine Erfolge … vier weitere Spritzen gebe ich mir noch. Insofern wird das Fazit zu Dub bei mir noch acht Wochen dauern.
Hi nabla,
ich habe drei Wochen Vorsprung. Nach den ersten beiden Spritzen habe ich nun die erste Spritze selber gesetzt. Also von Wunderheilung nach drei Wochen kann ich nicht berichten. Etwas ruhigerer Schlaf, keinerlei Nebenwirkungen, Haut unverändert.
Die private Krankenkasse hat eine Zusage zur Bezahlung der Therapie gegeben. Eine Ankündigung vorab wäre nicht erforderlich gewesen.
Hautarzt und Hausarzt ist bei mir die selbe Person. Insofern hat mein Hautarzt Dub verschrieben. Dub muss direkt vom Hersteller an die Apo geliefert werden. Einem Großhändler scheint das Produkt unbekannt zu sein. Innerhalb zwei Tagen wird Dub vom Hersteller an die Apo geliefert.
Insofern noch nichts Neues aus dem Raum Stuttgart …. bin gespannt welche Erfahrungen Du machst ….
Schön dass man sich beim Thema Dupilumab wiedertrifft.
Ich möchte nun auch den med. Fortschritt nutzen und starte nächste Woche mit der Dup-Therapie. Zum Start zwei Spritzen, dann im Abstand von zwei Wochen. Das ganze ein Jahr lang.
Dupilumab hat mir mein Hausarzt verschrieben – nach einem Standard-Bluttest (Niere, Leber). Mein Hautarzt scheint auch ein hohes Interesse an dem Therapieverlauf zu haben. Ich bin wohl der 1. Kandidat in seiner Praxis, wo er meinen Verlauf validieren kann. Meiner PKV hab ich signalisiert, dass ich die Therapie plane, seit drei Tagen keine Reaktion. Aber das Produkt ist zugelassen und verschreibbar.
Bin mal gespannt wie es mir hilft.
Kathrin, es geht nicht um unsere persönliche Erfahrungen. Der Artikel “Neurodermitis – der Ruf nach Sicherheit” hat doch eindeutig den Anspruch für Neurodermitis allgemeingültige Aussagen zu treffen, z.B.:
– Die Krankheit hat bereits begonnen, bevor sie über ihre Symptome wahrnehmbar wird.
– Die Frage ist daher: Was hat sie ausgelöst? Bei Neurodermitis ist dies meist ein Verlust
– Denn der Zustand der Neurodermitis-Haut entspringt nicht der Haut. Weil dies nicht begriffen und der Zusammenhang zwischen einem traumatischen Erleben und der Hauterkrankung übersehen wird, findet keine Heilung statt.
– … und damit wird Heilung tatsächlich blockiert, jedoch nicht, weil die Gene sie verbieten würden, sondern weil die Beteiligten sie nicht zulassen
– usw.Du schreibst “Schließlich gehört Neurodermitis zu den psychosomatischen Krankheiten.”. Und genau da habe ich meine Zweifel, ob diese Ansicht nicht veraltet ist und sich am Begriff “Neurodermitis” festmacht. Die richtige Krankheitsbezeichnung heißt “atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem” wie im Artikel beschrieben (wahrscheinlich aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung).
Ist Neurodermitis wirklich psychosomatisch bedingt? Dazu zwei Recherchen, die den stärksten Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben:
In den Leitlinien der Neurodermitisbehandlung steht:
“Psychologische und emotionale Faktoren werden als relevante Einflussfaktoren für die Neurodermitis angesehen, auch wenn es nicht sicher ist, in welchem Ausmaß derartige Faktoren wiederum durch das Ekzem beeinflusst werden …
Therapieempfehlung
Eine psychologische Therapie kann bei Patienten mit Neurodermitis individuell erwogen werden. Vor allem verhaltenstherapeutische Interventionen können empfohlen werden.
Der Einsatz der psychologischen Therapie kann nur dann empfohlen werden, wenn eine klare Indikation (psychologische Faktoren als individuelle Triggerfaktoren der Neurodermitis bzw. sekundäre psychosoziale Folgen für Patient/Familie durch die Neurodermitis) vorliegt ….
Es wird empfohlen, mögliche psychosomatische, ernährungsbedingte oder durch andere Umgebungsfaktoren bedingte Auslöser zu ermitteln …”Wiki schreibt:
“Psychosomatische Zusammenhänge spielen beim atopischen Ekzem eine große Rolle. Einerseits kann sich das Krankheitsbild durch psychische Belastung verschlechtern; andererseits haben die Hautbeschwerden einen negativen Einfluss auf die Psyche des Patienten.”
Insofern bezweifle ich nicht Deinen Erfolg über einen psychosomatischen Ansatz, der Artikel ist aber in seinen Kernaussagen untypisch für eine hilfreiche Neurodermitisbehandlung. Typisch sind somatopsychischen Folgen der Neurodermitis, die in den oben genannten Quellen und im Artikel treffend beschrieben sind.
Viele Grüße
Cookie67Hallo Kathrin,
ich habe den Artikel gelesen (noch nicht Dein Buch) aber die wesentlichen Kernaussagen glaube ich alle nicht.
Für mich klingt das alles so, dass im Wesentlichen eine schwierige Kindheit (“traumatischen Erleben”, bedrohliche Situationen falsch verarbeitet, Probleme bei Trennung und Loslassen, “verletzenden Situationen, also alles, was Betroffene sich selbst zugefügt und von außen erlitten haben”, “Verhältnis zur Mutter oder zum Vater in der Kindheit verletzt wurde”, etc.) eine Neurodermitis zur Folge hat. Also die problematische Psyche ermöglicht und fördert die Neurodermitis.Ich glaube das Gegenteil. Eine Krankheit wie die Neurodermitis kann eine problematische Psyche zur Folge haben. In dieser Logik von Ursache und Wirkung würde ich jedem Satz im Abschnitt “Verletzung und Selbstverletzung” zustimmen.
Warum soll die fehlgeleitete Psyche von Neuro-Patienten “den Darm in Mitleidenschaft ziehen und seinerseits Symptome wie zum Beispiel allergische Reaktionen verursachen”? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass ein gestörter Darm allergische Reaktionen und auch die Neurodermitis beeinflussen und auslösen kann?? Ich persönlich bin davon überzeugt, dass bei mir eine hochdosierte Antibiotika-Behandlung die Neurodermitis ausgelöst hat. Das Zusammenspiel Darm und Gesundheit ist heute (zum Glück) ein Bereich, in dem viel medizinische Forschung betrieben wird.
Dann noch der Satz: “Sie (Neurodermitiker) sind in der Regel von Unruhe, Perfektionismus, Leistungsdruck auf unterschiedlichen Ebenen, Kontrollbedürfnis, Misstrauen, Verunsicherung, Aggression, Einsamkeit, Angst und Sehnsucht nach Geborgenheit durchdrungen”
Von diesen Attributen würde ich nur die Unruhe als typisches Neurodermitis-Symptom bezeichnen wollen. Alles andere kennt doch jeder Gesunde in unterschiedlichen Ausprägungen. Ebenso “meine Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster zu erkennen und sie nicht mehr automatisch ablaufen zu lassen, sondern zu bestimmen, was in meinem Kopf vor sich geht und was ich daraufhin fühle und tue.” Das ist nichts anderes als Persönlichkeitsentwicklung für normale Menschen.
Viel zu beiläufig der Satz: “Meine Ernährung an meine individuelle Konstitution anzupassen, hat mir ebenfalls gut getan.” Wenn man dieses ganze Forum hier betrachtet, insbes. wie manche Teilnehmer die Neurodermitis überwunden haben, liest man häufig, dass eine Ernährungsumstellung die Neurodermitis (dauerhaft) positiv beeinflusst oder sogar besiegt hat.
Ich habe größte Zweifel, dass dieser Artikel tatsächlich zu verallgemeinern ist oder typisch für Neurodermitiker ist. Ursache und Wirkung ist aus meiner Sicht falsch dargestellt.
Viele Grüße
Cookie67Dieser Beitrag kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Er wollte gerade heute zur Vorbereitung auf eine Neuseelandreise drei Wochen lang täglich 30 mg Betacarotin einwerfen, um meine Sonnenempfindlichkeit zu reduzieren. Eine Hautärztin schrieb in einem Buch, dass sich auch die Haut in Richtung gelb verfärbt, was die Sonnenstrahlungsbelastung (natürlich) reduziert.
Hast Du eine Produktempfehlung für das Antioxidant Astaxanthin?
Eine neue, im British Journal of Dermatology[1] veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass durchschnittlich 70 % von Neurodermitis-Patienten mit Staphylococcus aureus-Bakterien (S. aureus, einschließlich MRSA) in ihren Hautläsionen besiedelt sind. Patienten mit stärker ausgeprägter Erkrankung haben ein größeres Risiko besiedelt zu sein. Diese Ergebnisse weisen auf die Bedeutung der Besiedlung als einer der möglichen Auslöser für Atopische Dermatitis hin.
In einer systematischen Literaturstudie an der Erasmus Universitätsklinik (Rotterdam) wurden 95 Beobachtungsstudien mit über 9000 Patienten ausgewertet. Interessanterweise fand sich S. aureus bei 39 % der Neurodermitis-Patienten auf gesunder Haut wieder, im Vergleich zu 70 % im Bereich der Hautläsionen, wo die Dermatitis sich zeigt. Dies ist eine fast 20-fache Steigerung im Vergleich zu gesunden Kontrollen.
Zusätzlich hatten bis zu 80 % der Neurodermitis-Patienten einen S. aureus-Stamm, der einen Giftstoff produzierte. Diese Giftstoffe sind dafür bekannt Entzündungsreaktionen auszulösen. Bei Neurodermitis tragen sie so zu den Hautbarriereschädigungen bei und können daher primäre Auslöser der Erkrankung sein.
Derzeit werden Ekzeme hauptsächlich mit Corticosteroiden behandelt und, im Fall einer Infektion, mit Antibiotika. Diese Arzneimittel können jedoch zu Nebenwirkungen, Arzneimittelresistenzen und Schädigung der normalen, nützlichen Hautbakterien führen, d. h. sie eignen sich nicht für eine dauerhafte Anwendung.
Suzanne Pasmans, Professorin für pädiatrische Dermatologie an der Erasmus Uniklinik und verantwortliche Autorin der Veröffentlichung sagte: “Dieser Übersichtsartikel zeigt die Bedeutung der Besiedlung mit S. aureus als Faktor für die Entstehung von Atopischer Dermatitis. Um die genaue Rolle von S. aureus zu entschlüsseln, müssen Studien durchgeführt werden, die eine gezielte Anti-Staphylokokken-Therapie für die Haut verwenden.”
Micreos, eine niederländische Biotechnologie-Firma, die die Literaturstudie unterstützt hat, ist wegweisend mit der Entwicklung von Staphefekt(TM), einem Bakterien abtötenden Enzym oder Endolysin, das spezifisch für S. aureus ist. Es tötet MRSA ebenso wie andere S. aureus-Stämme effektiv ab.
Der Wirkmechanismus von Endolysinen steht in keinem Zusammenhang mit dem der Antibiotika, d.h. selbst resistente Bakterien wie MRSA sind empfindlich dagegen. Staphefekt(TM) ist das erste Endolysin, das für die Anwendung auf dem Mikrobiom der Haut registriert ist und derzeit als aktiver Wirkstoff in Gladskin (einer Reihe topischer Salben und Gele für entzündliche Hauterkrankungen, wie auch Neurodermitis) eingesetzt wird.
Eine bakterielle Resistenz gegenüber Staphefekt wurde, im Gegensatz zu Antibiotika, nicht festgestellt oder erwartet. Und seine spezifische Wirkungsweise bedeutet, dass nützliche Bakterien erhalten bleiben, sodass es sich für die tägliche Langzeitanwendung eignet.
Prof. Pasmans fügte hinzu: “Wir haben gerade die ersten Patienten in eine prospektive, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie eingeschrieben, in der Gladskin verwendet wird. Diese Studie wird Erkenntnisse zur Wirkung der gezielten Beseitigung von S. aureus auf das gesamte Hautmikrobiom und auf klinische Symptome der Atopischen Dermatitis liefern.”
Hinweise für Herausgeber
Über Micreos
Micreos (Home – Micreos.com) entwickelt antibakterielle Lösungen, die sich auf die Endolysin-Technologie stützen, als Ersatz für Antibiotika im Gesundheitswesen, in der Tiermedizin, Lebensmittelverarbeitung und Agrarwirtschaft.
Literaturhinweise
[1] Totté, J.E.E., van der Feltz, W.T., Hennekam, M, et al. (2016) ‘Prevalence and odds of staphylococcus aureus carriage in atopic dermatitis: A systematic review and meta-analysis’, British Journal of Dermatology,. doi: 10.1111/bjd.14566.
Für Medienanfragen kontaktieren Sie bitte Stuart Etherington unter +44(0)20-8971-6408, SEtherington@saycomms.co.uk
OTS: Micreos newsroom: Pressemitteilung Micreos | Presseportal.de newsroom via RSS: Presseportal.de – Micreos
Gleich drei Dinge laufen bei Menschen mit Neurodermitis aus dem Ruder. Erstens hält die oberste Hautschicht Krankheitserreger nicht so gut zurück wie bei Gesunden. Und diese Keime können die Patienten, zweitens, nicht so wirksam bekämpfen. Ihre Immunabwehr ist geschwächt, die Haut entzündet sich. Und drittens ist das Immunsystem auch noch fehlgesteuert: Oft reagieren die Patienten allergisch auf Pollen oder Lebensmittel.
“Diese Schieflage der Immunreaktion, die können wir heute sehr gut beschreiben,” erklärt Tilo Biedermann, Direktor der Hautklinik der TU München.
“Es gibt zwei Botenstoffe, die im Zentrum der Entzündungsreaktion in der Haut stehen. Die heißen Interleukin-4 und Interleukin-13. Und diese zwei Botenstoffe können wir heute mit Antikörpern in ihrer Wirkung völlig blockieren. Die ersten Studien, die veröffentlicht wurden, zeigen ganz phänomenale Ansprechraten, keine Nebenwirkungen. Und wir versprechen uns in einem Jahr, vielleicht eineinhalb Jahren die Zulassung dieser Präparate.”
Mögliche Nebenwirkungen müssen zuverlässig untersucht werden
Es handelt sich dabei um künstlich hergestellte Abwehrmoleküle des Immunsystems, die erwähnten Antikörper. Dupilumab heißt derjenige, der am weitesten entwickelt ist. Er erkennt die Botenstoffe, die bei der Neurodermitis die Entzündung am Laufen halten und macht sie unschädlich. In den bisher veröffentlichten Studien haben weltweit knapp 130 Patienten dieses Präparat bekommen. Und bei 85 Prozent von ihnen besserten sich Entzündungen und Juckreiz deutlich – verglichen mit einer Placebo-Behandlung. Auch Thomas Bieber war an den Studien beteiligt, er leitet die Hautklinik der Universität Bonn.
“Natürlich reden wir hier über eine relativ begrenzte Patientenzahl. Wir müssen erst einmal abwarten, wie die Ergebnisse der großen, sogenannten Phase-III-Studien aussehen, um da eine endgültige Aussage zu treffen. Und dann wahrscheinlich auch nicht so endgültig, denn man braucht ja Jahre lange Erfahrungen, um wirklich das Nebenwirkungsprofil eines bestimmten Medikaments mit Sicherheit zu erfassen.”
Nebenwirkungen könnten deshalb auftreten, weil Botenstoffe des Immunsystems oft mehrere Aufgaben haben. So ist es auch hier: Die Neurodermitis-Botenstoffe brauchen wir auch, um Wurmparasiten abzuwehren, sagt Tilo Biedermann.
“Bisher ist in den Studien kein Zwischenfall diesbezüglich aufgefallen, was auch daran liegen kann, dass wir nicht mehr so problematisch mit Wurminfektionen in unseren Breiten zu kämpfen haben. Da wird es eine gewisse Erfahrung brauchen, bis wir definitiv sagen können, ob wir Reisen in bestimmte Gebiete dieser Erde verbieten müssen, wenn man unter dieser Therapie ist.”
Hohe Kosten für Antikörper-Medikamente
Einen Nachteil haben Antikörper-Medikamente ganz sicher: Sie sind teuer. schon jetzt geben die gesetzlichen Krankenkassen mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr dafür aus, zum Beispiel für Antikörper in der Rheuma-Behandlung. Doch die neuen Präparate sind ohnehin nur für die Neurodermitis-Patienten gedacht, denen sonst gar nichts hilft, sagt Thomas Bieber.
“Wir sprechen hier von maximal 20 Prozent der Patienten mit Neurodermitis insgesamt. Aber das sind die Patienten mit den schwersten Formen, die am schwierigsten zu kontrollieren sind.”
Und für die könnten die neuen Präparate eine spürbare Verbesserung bringen – falls große Studien die ersten Ergebnisse bestätigen.
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