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1. Dezember 2012 um 17:21 Uhr #8276
Hallo Zusammen,
nachdem lyni2809 so einen tollen Bericht über die Spezialklinik Neukirchen verfasst hat und es ja sowieso nur eine handvoll Kliniken in D gibt, die mit einem ähnlichen Ansatz behandeln, dachte ich mir ich schreibe auch mal was über meinen Aufenthalt in der Vital Klinik in Alzenau. Vielleicht hilft das dem Einen oder Anderen in seiner Entscheidung, mal so einen Klinikaufenthalt zu wagen – oder eben nicht.
Ich hatte im Sommer nach einem Festivalbesuch einen ganz schlimmen Schub auf meinen sowieso stetig vorhandenen „Grundschub“. Der führte dazu, dass mein Gesicht total offen war, ich praktisch nicht mehr schlafen konnte vor Juckreiz und auch sonst der ganze Körper mehr oder weniger stark betroffen war. Schon damals legte mir mein Hautarzt, zu dem ich dann mal wieder verzweifelt gerannt bin, einen Klinikaufenthalt nahe. Allerdings drückte ich fürs erste wieder alles mit Kortison und Protopic (Gesicht) weg und schmierte auch so Augenkortisonsalbe und so weiter. Wie immer ging das ein paar Wochen gut, dann fühlte ich mich wieder schlechter. Es will einfach raus und wird nur immer schlimmer wenn man es unterdrückt. Also kümmerte ich mich letztendlich doch um einen Platz und überlegte viel in welche der drei mir bekannten Kliniken ich gehen soll: Neukirchen, Friedensburg oder Vital Klinik. Letztendlich fiel die Wahl auf die Vital Klinik, vor allem weil die noch am nächsten an meinem Wohnort dran ist, aber auch weil ich viel positives gehört hatte. Also dann mal los:
Ankunft
Nun war meine Haut schon nicht mehr ganz so schlimm als es los ging, ich hatte erfolgreich das Kortison vom Körper ausgeschlichen und schmierte nur noch Protopic im Gesicht. Meine Augen waren aber ziemlich betroffen, auch die Schleimhäute. In dem Zustand bin ich dann nach ca. 3 Wochen Wartezeit in die Klinik gekommen und wurde freundlich von der Hausdame aufgenommen, rumgeführt und in mein Zimmer gebracht. Die Klinik hat normalerweise 1- und 2-Bett-Zimmer und 2x auch ein 3-Bett-Zimmer. Ich kam unglücklicherweise in eines der 3-Bett-Zimmer, wo aber nur noch ein weiterer Patient lag. Nach einem ausführlichen Erstgespräch mit der zuständigen Ärztin bekommt man seine erste Salbung und Termine für Ernährungsberatung, Psychologen und Labor. Ein Psycho-Gespräch ist übrigens für jeden Pflicht, was ich sehr gut finde. Viele Patienten lehnten es aber ab (weil sie wahrscheinlich aus Unwissenheit heraus eine Ablehnung gegen sowas haben), mussten aber trotzdem oder gerade dann hin ;).
Am Anfang empfand ich die Abläufe und alles als etwas unübersichtlich weil man zunächst nur grob weiß, wo man hinmuss usw. An manchen Stellen hätten auch ruhig ein paar mehr Schilder stehen können. Aber da die Klink auch nicht wirklich groß ist kriegt man das eigentlich in den ersten zwei Tagen alles mit und findet sich doch schnell zurecht.
Die Ausstattung ist teils relativ neu, teils schon etwas älter aber nie siffig oder wirklich renovierungsbedürftig. Als der Lüfter im Bad seinen Geist aufgab und tropfte habe ich der Hausdame bescheid gegeben und binnen einer Stunde hatte der Hausmeister das Ding ausgetauscht – fand ich super. Auch positiv: im ganzen Haus gibt es WLAN Empfang was mir zum Teil die Wartezeit zwischen den Terminen und auch die Abende gerettet hat. Es ist nicht wirklich schnell aber für die üblichen Anwendungen völlig ausreichend. Einen Fernseher hat jedes Zimmer sowie ein Telefon, was man auch für Telefonate nach draußen freischalten lassen kann (gegen Gebühr). Ansonsten wird das Telefon von den Schwestern genutzt, um die Patienten zum cremen oder anderen Terminen zu rufen. Es gibt bestimmte Zeiten, in denen man also auf dem Zimmer sein MUSS – aber ok, man ist ja da auch stationär!Eincremen
Den Salbenplan habe ich als relativ individuell empfunden, auf keinen Fall werden hier alle mit der gleichen Pampe beschmiert. Je nach Grad der Entzündung setzen die sehr stark auf zinkhaltige wässrige und später fettende/rückfettende Mischungen. Es kommen auch Schieferölmischungen zum Einsatz und anfangs wird schon gern noch mal 1-2 Tage Hydrocortison beigemischt, zumindest an den ganz akuten Stellen. Grundsätzlich versuchen sie aber möglichst Kortison zu vermeiden.
Die Schwestern sind fast alle sehr bemüht auch selbstständig zu reagieren, wenn bestimmte Stellen schlimmer sind und schmieren dann auch noch individueller, als es der Salbenplan vorgibt. Natürlich gab es auch welche die da eher lustlos rangegangen sind, aber die große Mehrheit war sehr bemüht, motiviert und freundlich. Gesalbt wird man übrigens in separaten Kabinen (3 Stück gibts) und man kann die Unterhose anbehalten (Ich zumindest, hatte darunter nämlich keine Ekzeme). Man bekommt täglich eine „schicke“ lange Unterhose und ein T-Shirt gestellt damit man sich seine eigenen Sachen nicht einsaut. An manchen Tagen musste ich die Hose und oder das Shirt nochmal tragen, weil der Wäscheservice noch keine neuen gebracht hatte. Das war zwar nicht so toll aber auch nicht fürchterlich schrecklich.Da ich sozusagen ab dem Klinikaufenthalt auf Protopic im Gesicht verzichtet hatte, war ich gespannt wie meine Haut so reagieren würde. Sie blieb überraschend ruhig über die Zeit, erst jetzt zuhause wird sie leider wieder etwas unruhiger, aber bisher habe ich sie noch wirklich gut im Griff.
Diagnostik / Labor
Am zweiten Tag geht’s früh nüchtern zum Blutabnehmen / Urin abgeben. Stuhlprobe wurde auch verlangt und ausgewertet. Die Tests sind sehr umfangreich, es kommen seitenweise Auswertungen zurück die die Ärztin mit mir (für eine Ärztin) ziemlich ausführlich besprochen und erklärt hat. In meinem Fall war das Blut soweit völlig in Ordnung, die Allergietestungen im Blut ergaben Pollen- und Milbenallergien aber fast nichts bei den Nahrungsmitteln (was ich nicht erwartet hatte weil es früher anders war). Auch die Versorgung mit Nährstoffen wird überprüft und der Stuhl auf Pilzinfektionen und andere Abnormalitäten untersucht, in meinem Fall war auch hier alles negativ bzw. ich habe wohl keinen Mangel.Meine Augen, auch sehr stark betroffen, sind übrigens in der Zeit kontinuierlich besser geworden – das schiebe ich jetzt mal auf die Milben zuhause. In der Klinik herrschte quasi milbenfreie Zone weil die Bettwäsche mit Überzügen versehen ist und täglich überall frisch gewischt wird (auch alle Tische und Schränke in den Zimmern wurden abgewischt).
Ernährung / Ernährungsberatung
Ernährungstechnisch werden im Prinzip alle Neurodermitis- sowie Allergiepatienten pauschal erstmal auf die sogenannte Basiskost gesetzt. Das ist extrem reizarme Kost ohne Gewürze etc. Viele beschwerten sich darüber das es so schlecht schmecken würde, ich fand es eigentlich ok und kann mit sowas auch gut umgehen wenn ich mich schon auf so einen Klinikaufenthalt einlasse. Die Küche war immer sehr bemüht aus den paar Zutaten was anständiges zu Essen zu „zaubern“.
Bei mir folgten dann mehrere Pricktests sowie später noch Epicutantests auf dem Rücken die alle negativ ausfielen was mich erneut überraschte. Weiterhin hat die Ernährungsberatung sehr detailliert mit mir getestet, jeden Tag kam etwas dazu und sie gingen auch auf meine Annahmen ein was ich glaubte nicht zu vertragen. Ich hatte fast jeden Tag ein Einzelgespräch dort. Am Ende stellte sich irgendwie heraus, dass ich doch ziemlich viel vertrage und der Juckreiz und die Ekzeme wohl primär anderweitig ausgelöst werden. An einem der letzten Tage kam es dann noch zu einer Provokation mit histaminreichen Lebensmitteln, ein Schlemmertag quasi. Der ist mir dann leider nicht gut bekommen, am Abend bekam ich Sodbrennen, innere Unruhe, extremen Juckreiz und meine Ekzeme wurden heißer und röter. Das war krass denn so hatte ich das noch nie erlebt.
Ich habe nun von der Ernährungsberatung aufgetragen bekommen zuhause mal ca. 1 Woche histaminarm zu essen und zu sehen was passiert. Mir wurde da echt viel erklärt und ich wurde auch endlich mal sinnvoll aufgeklärt – denn im Internet finden sich so viele Informationen die wohl eher mittels Halbwissen erstellt wurden – kein Wunder das man sich da unter Umständen verrennt, so wie ich zuvor.
Ein negativer Punkt der wohl zur Ernährung gehört ist, dass man Wasser flaschenweise kaufen muss und zwar für 1 € / Liter + 50 ct Pfand. Das fand ich doch etwas zu teuer da ich viel Wasser trinke. Ich habe mir deshalb nach ein paar Tagen in einem Supermarkt in der Nähe was eigenes gekauft. Tee kann man sich aber so viel man will kostenlos holen (bin aber nicht so der Teetrinker).Psychologie
Die Psychologin empfand ich auch als extrem hilfreich. Sie hat jahrelange Erfahrung mit Neuro-Patienten und das merkt man schon. Neben den Einzelgesprächen gab es auch Vorträge – z.B. über den Kratzen – Juckreiz – Teufelskreis und Tipps und Tricks bzw. Anregungen, wie man da vielleicht bei sich selbst was ändern kann. Insgesamt hat mir das jetzt neue Motivation gegeben in meinem Alltag ein paar Dinge umzustellen damit meine Haut besser wird. Es ist doch auch viel Kopfsache. So nebenbei hat sie mir sogar die Selbsthypnose näher gebracht, die mir relativ schnell beim Einschlafen geholfen hat (noch in der Klinik).In meinem 3er-Zimmer hatte ich in der ersten Woche übrigens dann noch viel Glück. Mein Mitbewohner ist an meinem 2. Tag entlassen worden und ich hatte das 3er-Zimmer danach knapp eine Woche für mich allein. Dann kamen wieder 2 dazu – allerdings versuchen die schon möglichst ähnliche Altersgruppen zusammenzulegen – somit hat das ganz gut funktioniert zu dritt. Natürlich war ich trotzdem froh am Ende heim zu kommen und wieder etwas mehr Privatsphäre zu haben, bin dann doch eher gern mal allein.
Was gibt’s noch zu sagen?
Visite ist täglich (außer Samstags) und man kann durchaus bei Fragen auch zwischendurch zur Ärztin gehen. In der Regel nimmt sie sich immer Zeit für einen. Am Ende gibt es dann ein Abschlussgespräch in dem man ausführlich Fragen stellen kann und einen Salbenplan für zuhause bekommt – sozusagen für alle Phasen eines Schubes von sehr entzündet und rot bis hin zur Basispflege.Dadurch, dass die Klinik ziemlich klein ist und nur knapp 40 Patienten hat, ist alles sehr persönlich. Die Ernährungsberaterinnen stehen z.B. bei jedem Essen dabei und man kann direkt fragen wenn man sich unsicher ist usw. Das fand ich gut.
Und für die männlichen Mitneuros: Der Chefarzt scheint eine Schwäche für gutaussehende OP-Schwestern und Nachwuchs-Ärztinnen zu haben 😉
Fazit:
Alles in allem bin ich positiv gestimmt was den Aufenthalt angeht. Auch wenn ich am ersten Tag am liebsten gleich wieder heimgegangen wäre – bin aber auch ein Typ der einfach etwas Zeit zum Umgewöhnen braucht – bin ich am Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge gegangen. Krass fand ich aber schon, dass ich mich nach der ersten Salbung mit den Verbänden um die Arme und den Krankenhausklamotten erstmal „kränker“ gefühlt habe als vorher. Aber gut, auch daran gewöhnt man sich und dieses stetige eincremen hat der Haut ohne Zweifel gut getan.Die Haut ist allerdings lange nicht perfekt, eigentlich ist sie sogar nicht wirklich großartig besser (außer im Gesicht). Aber ich bin auch mit dem Fokus auf Diagnostik und Psychologie dort hingefahren – einfach um einige Dinge auszuschließen oder aufzudecken und ich denke das ist mir auch gelungen. Jetzt liegt es an mir die neuen Erkenntnisse in den Alltag aufzunehmen und so langfristig sicherlich eine gewisse Besserung zu erfahren. Leider ist das natürlich nicht der einfache Weg. Es gibt wohl auch keinen einfachen Weg der nachhaltig ist.
Was habe ich gelernt?
1. Ich vertrage im Großen und Ganzen alle Lebensmittel (in Maßen). Vorher ging ich fest von gewissen Unverträglichkeiten aus und habe mich grundlos eingeschränkt. Dies führte vielleicht sogar zu weitere Verschlimmerung wegen depri und Stress.2. Ich habe gewisse Abläufe in meinem Alltag, die meine Neuro negativ beeinflussen – es geht hier vor allem um einige Kopfsachen auf die ich hier jetzt nicht näher eingehe. Diese muss ich jetzt angehen um das gewohnte Verhalten zu ändern.
3. Es ist möglich die Neuro ohne Kortison in einem gewissen Rahmen zu halten wenn man weiß, was man wann schmieren muss und wie man eine Kratzattacke abfangen kann. Das ist natürlich keine Heilung aber es ist eine Hilfe damit nicht wieder offene Wunden entstehen die man nicht mehr unter Kontrolle bekommt – also immerhin.
4. Ich habe einen Motivationsschub erfahren der mich dazu bringt, jetzt weiter zu probieren um meine Situation zu verbessern.
Ich hoffe, dass dieser Bericht einige hilft oder auch einfach so ein wenig Unterhaltung bringt 🙂 Ich habe durch das Forum so viel Hilfe erfahren und wollte auch einfach mal was zurück geben! 🙂
2. Dezember 2012 um 11:35 Uhr #46226Dieser Bericht bestärkt umso mehr in diese Art von Kliniken nicht zu fahren.
Dennoch: vielen Dank gomez für den ausführlichen und informativen Text.Gruß,
Aida3. Dezember 2012 um 8:51 Uhr #46224@gomez 47268 wrote:
2. Ich habe gewisse Abläufe in meinem Alltag, die meine Neuro negativ beeinflussen – es geht hier vor allem um einige Kopfsachen auf die ich hier jetzt nicht näher eingehe. Diese muss ich jetzt angehen um das gewohnte Verhalten zu ändern.
Hi Gomez,
was meinst Du mit dem 2. Punkt. Kannst Du diese Kopfsachen noch ein bißchen näher beschreiben, ohne Dich zu weit aus dem Fenster zu lehnen?
3. Dezember 2012 um 11:48 Uhr #46220@Aida
Genau ich wollte mit dem Bericht auf alle Fälle klar machen, dass man mit so einem Aufenthalt eigentlich nur weiter kommen kann und immer was mit nimmt 🙂Also ich habe zum Bespiel eine Art Gewohnheit entwickelt: Wenn ich nur dran denke „Bald gehts ins Bett“ oder so, dann fängt es an zu jucken, egal wie gut oder schlecht es den Rest des Tages war. Da kann man quasi die Uhr nach stellen und das hat erstmal nix mit der Neuro ansich zu tun. Interessanterweise habe ich das nach einigen Gesprächen mit der Psychologin in der Klinik jetzt verstanden und arbeite dran, denn das ist natürlich fürs Einschlafen nicht förderlich.
Weiterhin habe ich mich viel zu sehr um die Krankheit gedreht im Alltag. Während ich bei der Arbeit versuche alles zu verdrängen und eben auch nicht zu kratzen und so, bricht alles am Abend über mich herein. Ich gehe dann auch nicht mehr weg weil ich mir gesagt habe, je später ich heim komme desto länger brauche ich dann um „runter zu kommen“ (da greift auch wieder die Bald gehts ins Bett Geschichte). Und insgesamt liegt der Fehler da wirklich drin den Fokus so sehr auf das Kratzen und runter kommen zu legen. Ich versuche jetzt einfach etwas gelassener damit umzugehen und eben mehr die Sachen zu machen, die mir Spaß bereiten. Ich denke ich kann auch gut ohne dieses Kratzritual leben wenn ich es schaffe mir Alternativen zu suchen, die ich stattdessen mache. Das nahm nämlich wirklich extrem Überhand mit stundenlangem Kratzen am Abend :-/3. Dezember 2012 um 12:13 Uhr #46221Nach der vermeintlichen Milbenparty vorletzte Nacht (siehe anderen Thread) ist mein Gesicht jetzt übrigens dauerhaft geschwollen und rot, spannt wie die Hölle. Hab sogar das Gefühl das ich schlecht sehe weil mein Gesicht die Augen wie auseinanderzieht, kennt ihr das?? Habe jetzt wieder angefangen Urea Creme (die ich vorher auch immer gut vertragen habe) draufzuschmieren statt das Zeug von der Klinik… die Haut saugt das auf wie ein Schwamm das ist total krank. Zwischendurch mache ich schwarze Tee Bäder (haben mir früher bei Rissen und so im Gesicht immer gut geholfen) aber selbst die können die Röte, Hitze und Schwellung kaum mal wegnehmen… es pocht richtig 🙁
Könnte das auch noch die Folge meines monatelangen Protopiceinsatzes sein?? Ich hoffe das wird bald besser, so kann ich ja nicht zur Arbeit gehen nächste Woche…
3. Dezember 2012 um 17:12 Uhr #46225@gomez 47283 wrote:
Also ich habe zum Bespiel eine Art Gewohnheit entwickelt: Wenn ich nur dran denke „Bald gehts ins Bett“ oder so, dann fängt es an zu jucken, egal wie gut oder schlecht es den Rest des Tages war. Da kann man quasi die Uhr nach stellen und das hat erstmal nix mit der Neuro ansich zu tun. Interessanterweise habe ich das nach einigen Gesprächen mit der Psychologin in der Klinik jetzt verstanden und arbeite dran, denn das ist natürlich fürs Einschlafen nicht förderlich.
Weiterhin habe ich mich viel zu sehr um die Krankheit gedreht im Alltag. Während ich bei der Arbeit versuche alles zu verdrängen und eben auch nicht zu kratzen und so, bricht alles am Abend über mich herein. Ich gehe dann auch nicht mehr weg weil ich mir gesagt habe, je später ich heim komme desto länger brauche ich dann um „runter zu kommen“ (da greift auch wieder die Bald gehts ins Bett Geschichte). Und insgesamt liegt der Fehler da wirklich drin den Fokus so sehr auf das Kratzen und runter kommen zu legen. Ich versuche jetzt einfach etwas gelassener damit umzugehen und eben mehr die Sachen zu machen, die mir Spaß bereiten. Ich denke ich kann auch gut ohne dieses Kratzritual leben wenn ich es schaffe mir Alternativen zu suchen, die ich stattdessen mache. Das nahm nämlich wirklich extrem Überhand mit stundenlangem Kratzen am Abend :-/Was Du beschreibst ist nicht untypisch. Im Job steht man unter Beobachtung und man investiert Energien, um das Kratzen zu kontrollieren. Ist man dann wieder zuhause, müssen diese Energien, Stress, Druck, etc. wieder abgebaut werden – meist durch die falsche Entspannungstechnik „Kratzritual“. Ich kenne Neurodermitiker, die durch autogenes Training die richtige Entspannungstechnik wählen. Was bei mir als „Alternative“ funktioniert ist Sport mit Duschen/Badewanne. Wichtig ist eine geeignete Technik zu finden. Ich hätte Zweifel dass psychologische Hinweise wie Gelassenheit oder Ähnliches funktionieren.
4. Dezember 2012 um 0:50 Uhr #46222Sorry da hab ich mich auch nicht deutlich genug ausgedrückt… Genau so wie du es schreibst wurde es mir auch nahegelegt. Ich für mich muss aber an diese Aufgabe die geeignete Ersatzentspannung zu finden mit einer gewissen Gelassenheit oder Experimentierfreude rangehen. Ich neige nämlich dazu mich zu sehr verrückt zu machen. Jetzt gerade sitz ich auch mitten in der Nacht hier weil ich vor lauter Juckreiz nicht schlafen kann… Es schuppt.
4. Dezember 2012 um 13:59 Uhr #46230@ Gomez: Danke für deinen ausführlichen Bericht!
Ich denke schon, dass er zur Entscheidungsfindung beitragen kann.@ Aida: Warum?
8. Dezember 2012 um 14:09 Uhr #46227@Lil 47295 wrote:
@ Aida: Warum?
Na ja, ich hab das ja schon mal geschrieben: für mich ist eine Kur- oder Rehamaßnahme eine Art Urlaub bzw. Auszeit. Privatversicherte haben diesbezüglich ja auch eine hohe Zuzahlung und da möchte ich für das Geld schon was erwarten.
Weiterhin bin ich (verdammt, ich muss es jetzt zugeben:lol:) über 29 (nur ein klein wenig:-D). Soll heißen: ich leg mich mit Sicherheit nicht mehr mit anderen Leuten auf ein Zimmer.
Als ich z.B. meine Reha im Fachklinikum Borkum angetreten habe, war mein erster Gedanke „da lässt es sich aushalten“ und nicht wie bei gomez „ich fahr gleich wieder“.Und an Dich nochmal, Gomez: Ich persönlich halte es auch für falsch eine Klinik nahe seines Wohnortes aufzusuchen. Du hast da überhaupt kein Wechselklima, wie Du es z.B. in Davos oder an der Nordsee gehabt hättest.
9. Dezember 2012 um 12:35 Uhr #46229@Aida 47337 wrote:
… ich leg mich mit Sicherheit nicht mehr mit anderen Leuten auf ein Zimmer.
Als ich z.B. meine Reha im Fachklinikum Borkum angetreten habe, war mein erster Gedanke „da lässt es sich aushalten“Das Einzelzimmer ist für mich auch eine Grundvoraussetzung, gerade bei einer Reha. Man kann Glück haben, aber leider ist der Streß doch trotz Toleranzbereitschaft leicht gleich wieder vorprogrammiert : nächtliches Schnarchen; nachts Fenster auf oder zu; wie hoch soll die Heizung eingeschaltet sein; einer will Musik hören oder telefonieren, der andere seine Ruhe …, um nur einige Beispiele zu nennen. Da gerade auch Streß bei ND eine Rolle spielt, kommt eine Klinik, die nicht grundsätzlich Einzelzimmer anbietet, für mich auch nicht in Frage. Sicherlich wird man immer einige Kompromisse machen (müssen), aber man muß sich den Aufenthalt von Beginn an vorstellen können.
9. Dezember 2012 um 20:14 Uhr #462311. @Aida 47337 wrote:
Na ja, ich hab das ja schon mal geschrieben: für mich ist eine Kur- oder Rehamaßnahme eine Art Urlaub bzw. Auszeit. Privatversicherte haben diesbezüglich ja auch eine hohe Zuzahlung und da möchte ich für das Geld schon was erwarten.
Hmm… verstehen kann ich deine Wünsche ja schon, Aida. Auszeiten und Urlaube finde ich auch ganz toll, und würde sie mir auch gerne sponsern lassen.
Aber:
KRANKEN-Versicherungen , egal ob privat oder gesetzlich, sollen eine notwendige Behandlung von Krankheiten gewährleisten und nicht zusätzliche Urlaubs- und Wellnesszeiten bezahlen für einzelne auf Kosten von vielen Versicherten! (Während gleichzeitig dringend benötigte, aber nicht rezeptpflichtige Arzneimittel, Cremes,und andere Therapien nicht bezahlt werden…)2.
Aida wrote:Weiterhin bin ich (verdammt, ich muss es jetzt zugeben ) über 29 (nur ein klein wenig ). Soll heißen: ich leg mich mit Sicherheit nicht mehr mit anderen Leuten auf ein Zimmer.
Klar, ich bevorzuge wie ihr beide auch ein Zimmer für mich alleine. Diese Möglichkeit gibt es ja auch in der Klinik in Alzenau ja, wie Gomez geschrieben hat („Die Klinik hat normalerweise 1- und 2-Bett-Zimmer und 2x auch ein 3-Bett-Zimmer.“) Vermutlich sollte man das bereits bei der Anmeldung abklären, als Privatpatienten klappt das dann bestimmt auch..3.
Aida wrote:Ich persönlich halte es auch für falsch eine Klinik nahe seines Wohnortes aufzusuchen. Du hast da überhaupt kein Wechselklima, wie Du es z.B. in Davos oder an der Nordsee gehabt hättest.
Da ist viel dran. Liegt Alzenau nicht nahe bei Frankfurt und hat entsprechend schlechte Luft? Reizklima mit guter Luft (und Sonne) wäre sicher eine viel wirkungsvoller!4. Gut finde ich, dass diverse Diagnostik betrieben wurde. Ich fürchte nur, nicht genug Diagnostik, bzw. zuwenig Anleitung, wie das Leben danach umgestaltet werden sollt, zumindest klingt es bei Gomez so an.
9. Dezember 2012 um 21:20 Uhr #46228@Lil 47350 wrote:
1.
Hmm… verstehen kann ich deine Wünsche ja schon, Aida. Auszeiten und Urlaube finde ich auch ganz toll, und würde sie mir auch gerne sponsern lassen.
Aber:
KRANKEN-Versicherungen , egal ob privat oder gesetzlich, sollen eine notwendige Behandlung von Krankheiten gewährleisten und nicht zusätzliche Urlaubs- und Wellnesszeiten bezahlen für einzelne auf Kosten von vielen Versicherten! (Während gleichzeitig dringend benötigte, aber nicht rezeptpflichtige Arzneimittel, Cremes,und andere Therapien nicht bezahlt werden…)Ich glaub eher, Du hast gar nichts verstanden;-)
Und keine Sorge, die Allgemeinheit sponsert für mich gar nichts.
Ja, ich bin privat versichert, aber auf Grund der Neurodermitis habe ich natürlich auch einen hohen Kassenbeitrag.
Meine letzte Reha hat so um die 4.000,- Eur (für 4 Wochen) gekostet, wovon die Kasse nur die Hälfte getragen hat.
Insofern habe ich bestimmt kein schlechtes Gewissen, alle 3 Jahre eine Reha zu beantragen, wenn ich es für nötig halte;-)Und ich persönlich hoffe, dass es der Wellness-bzw. Wohlfühlgedanke weiter in die Kur-/Rehazentren Einzug hält. Was ja auch immer mehr der Fall ist.
Wäre mal interessant was gomez Kur gekostet hat.
Wahrscheinlich nicht viel weniger als meine.
Aber wenn ich so seinen Text durchlesen, hab ich für mich entschieden, wo das Geld besser angelegt war.10. Dezember 2012 um 22:59 Uhr #46223Also allgemein muss ich euch ja mit der Aussage Recht geben, dass gerade für Neuropatienten ein Einzelzimmer generell besser wäre um sozialen Stress zu vermeiden. Allerdings muss man hier wirklich einen Unterschied zwischen Akutkliniken (wie Alzenau, Neukirchen usw) und Reha-Einrichtungen (Davos, Borkum Riff usw.) machen.
In die Klinik kamen zum Teil Leute als Notfälle die so fertig waren, dass sie wirklich schlicht medizinische Hilfe benötigt haben um nicht irgendeine richtig miese Infektion an der Haut zu bekommen, oder sie hatten diese vielleicht sogar schon. Andere (wie ich) waren primär da, um die ganze Diagnostik auszuschöpfen, die man sonst als ambulanter Patient aus eigener Tasche zahlen müsste bzw. die mir beim Hautarzt verwehrt wurde. Wenn man also wirklich so akut krank ist oder eben die Diagnostik ausschöpfen will kann man auch mal in nem 2-Bett Zimmer sein, nicht schön aber möglich, eben wie in einem „normalen“ Krankenhaus.
In der Reha-Klinik Borkum Riff hab ich das eben komplett anders erlebt, da war das alles viel lockerer. Auch die Fachbereiche haben da nicht so gut miteinander gearbeitet, Ernährungsberatung war egal es sei denn man hat bereits bekannte Allergien genannt, Psychologe gabs zu der Zeit gar nicht usw. Viele waren da echt nur zum Party machen oder Relaxurlaub, dazu passt dann auch, dass es nur Einzelzimmer gab.@Aida 47337 wrote:
Und an Dich nochmal, Gomez: Ich persönlich halte es auch für falsch eine Klinik nahe seines Wohnortes aufzusuchen. Du hast da überhaupt kein Wechselklima, wie Du es z.B. in Davos oder an der Nordsee gehabt hättest.
Naja das mit dem Wechselklima bringt mir leider nichts (mehr). Früher vor meiner Pubertät hat das Wunder gewirkt, leider nimmt die Wirkung seitdem stetig ab bzw. tendiert mittlerweile gegen 0. Schon auf Borkum, und ich war echt täglich lange draußen, hat das überhaupt nix gebracht, schon gar nicht nachhaltig. Und wie gesagt für die Diagnostik isses dann doch ziemlich egal wo man hinfährt, hauptsache die Leistungen vor Ort sind erstmal halbwegs in Ordnung.
Leider rastet die Haut jetzt wieder total aus und ich weiß nicht was los ist. Ich habe das Gefühl mein Körper spinnt gerade total, ich kann es der Haut auch nicht recht machen. Mir kommt es so vor als wenn die Haut aus allen Rohren feuern will, es wachsen alle Ekzeme vom Hals über beide Arme und den Bauch/Brust zu einem großen zusammen. Mein Gesicht war rot und heiß pulsierend bis gestern, dann schuppte es ab wie blöd, heute auch noch. Aber ich merke schon, dass es immer noch drunter (leicht) pulsiert. Ich weiß nicht was ich machen soll, egal was, es bringt alles nix.
Heute bei der Arbeit sah die Haut ironischerweise im Gesicht sogar ganz gut aus, kaum fleckig, aber hätte ich mal übermäßig gelacht oder so wär die papierdünne Haut gleich aufgerissen… super.Übrigens ich glaube schon das ich gutes Handwerkszeug mit auf den Weg bekommen habe von der Klinik. Allerdings machts mir meine Haut gerade sehr schwer. Immerhin die Dexpanthenol-Zink Mischung (kann das Rezept gern posten) ist echt gut, wenn man das draufschmiert schließen sich Risse und die Haut schuppt schnell ab und es kommt frische zum Vorschein.
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