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31. Januar 2009 um 21:07 Uhr #6461
Hallo,
Ich schreibe gerade meine Abschlussarbeit um mich dann Wirtschaftspsychologin schimpfen zu dürfen.
Der Titel lautet: “Copingstile atopisch Erkrankter – Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung”.
Dau möchte ich herausfinden, ob Neurodermitiker anders mit Stress umgehen, als “Gesunde”.
Zum Schluss sollen Maßnamen formuliert werden, die dazu beitragen können, dass sich Neurodermitiker an ihrem Arbeitsplatz wohler fühlen/ dass durch ihn keine Schübe ausgelöst werden.Ich bitte sehr um eure Hilfe, den Fragebogen auszufüllen dauert etwa 10 Minuten und ich werde die Ergebnisse gern hier veröffentlichen!
hier der Link:http://onlineforschung.org/neuroderm/?set=1
Zum Thema Entstehung der ND
ND ist keine Allergie, obwohl sie häufig im Zusammenhang mit Heuschnupfen oder Asthma auftritt. Letztere können sowohl Allergie als auch “Atopie” gleichzeitig sein.. ND, auch “atopisches Ekzem” genannt, ist ausschließlich eine Atopie.
Wesentliche Merklmale von Atopien sind:
– Genetische Veranlagung (z.B. schwächere Barrierefunktion d. (Schleim-)Haut)
– veränderte IgE Produktion ( Immunsystem)wenn sich zu diesen Ausgangspunkten Umweltfaktoren (Staub, Reizstoffe usw.) gesellen, kommt es erst zum Ausbruch.
Somit kommen wir zum Thema Stress: auch dieser ist ein Umweltfaktor, der sich negativ auf das Immunsystem auswirkt und uns somit anfälliger macht.Dies als Hintergrundinfo – das ist der aktuelle Forschungsstand.
Es gibt noch keine vergleichbare Untersuchung, die die Stressverarbeitung von Neurodermitikern mit der von Gesunden
vergleicht!!Vielen Dank vorab,
Sophie1. Februar 2009 um 17:27 Uhr #25239Ausgefüllt…
Muss sagen sehr hochwertige und treffende Fragen im Gegensatz zu anderen Fragebögen, die ich hier schon mal ausgefüllt habe.
Ich hoffe es gelingt gut.1. Februar 2009 um 18:52 Uhr #25233Ausgefüllt. Viel Erfolg!
2. Februar 2009 um 22:39 Uhr #25234Habe den Fragebogen auch ausgefüllt, allerdings sind die Fragen zum Berufsleben ein bisschen problematisch, da ich studiere und somit keinen richtigen Arbeitsplatz hab. Da wären Zusatzfragen angebracht oder eine Option “nicht ausreichend zu beantworten” oder sowas in der Art.
((Ich studiere übrigens auch in Heidelberg, also falls du mal ein Mädel mit knallrotem Gesicht siehst, das bin sicherlich ich =D ))Liebe Grüße und Viel Erfolg, Julchen
3. Februar 2009 um 8:04 Uhr #25232Dito, ich hab das mit dem Arbeitsplatz als Student auch schwierig gefunden, hab jetzt meinen Schreibisch als solchen betrachtet, da sitz ich ja den ganzen Tag grad und bin am Lernen.
3. Februar 2009 um 10:43 Uhr #25241Danke euch erstmal! Ihr seid echt klasse!
An die Studenten unter euch:
Der Fragebogen ist eigentlich für Berufstätige konzipiert, aber betrachtet eure Uni als euren Arbeitsplatz (Vorlesungssäle etc..)… Stressfaktoren gibt es sicherlich und ich denke die Fragen lassen sich auf das Studium übertragen. (Je nach Arbeitszeitmodell arbeiten manche auch hauptsächlich daheim… da fühlen sie sich wahrscheinlich am wohlsten. Wenn sich sich im Betrieb hingegen schlecht fühlen, fühlen sie sich insgesamt mittelwohl…. Hello Statistik!!)Passt auf, dass ihr euren evtl. Nebenjob nich mit dem Studiumsalltag vermischt, entscheidet euch am Anfang, bei dem ich nach eurer Tätigkeit frage und bleibt dann dabei.
Ansonsten werd ich die Ergebnisse, wie es aussieht, in Berufstätige und Studenten teilen.
Danke für den Hinweis und weiter so 😉
P.S. Die Befragung wird bis voraussichtlich 20.Februar online sein.
5. Februar 2009 um 16:30 Uhr #25238Fragebogen ausgefüllt – 🙂
5. Februar 2009 um 18:03 Uhr #25244bin noch in der schule, von daher is die frage “was kann der arbeitgeber für sie tun” n bischen komisch *g*
aber ich find die umfrage sehr gelungen und bin gespannt aufs ergebnis
5. Februar 2009 um 20:09 Uhr #25237ausgefüllt. Viel Erfolg!
8. Februar 2009 um 13:28 Uhr #25240hallo!
habe den Fragebogen auch ausgefüllt.
ich mache mein Fachabi und habe die Fragen auf meine Praktischen Teil bezogen 😉3. Juni 2009 um 21:21 Uhr #25242Hallo ihr Lieben,
meine Arbeit ist fertig, mein Studium nun abgeschlossen und das Leben geht weiter…
Erstmal möcht ich nochmal allen danken, die den Fragebogen ausgefüllt haben! Ohne euch wäre diese Arbeti nix geworden!Also ich muss sagen, ich bin schon recht baff, da ich ziemlich interessante, statistisch signifikante Dinge herausbekommen habe.
Habe meine Arbeit mal von 90 auf 22 Seiten gekürzt… Ich hoffe es ist trotz Fachsimpelei verständlich. Habe den Text so gelassen, wie er war. Denke mal ihr habt Verständnis dafür, dass ich nach 4 Monaten intensivster Beschäftigung mit dem Thema das Wort “Neurodermitis” und “atiopisch” nicht mehr hören kann und auch keine große Lust hatte, das nochmal zusammenzufassen…
Das coole is: mein Prof hielt die Ergebnisse für so interessant, dass er meinte, man solle sie der Fachwelt nicht vorenthalten… ich werde publizieren!!! *brustschwell*
Freu mich über Anregung, Kritik, Fragen…. nun aber viel Spass… beim Lesen!
http://www.gerbu.de/Temporary/Neuro_coping_teilnehmer.pdf
Gruß,
SophieP.S. kann sein, dass ich das PDF vom Server nehmen muss, wenn es in der Zeitschrift abgedruckt wurde.,, keine Ahnung wie das rechtlich aussieht.
6. Juni 2009 um 21:48 Uhr #25230Sehr interessante Arbeit! Besonders spannend fand ich die folgenden Abschnitte (ich zitiers hier mal als Anreiz für euch, die Arbeit auch zu lesen ;-))
Quote:In der psychosomatischen Dermatologie wird davon ausgegangen, dass Patienten für sie unbewusste Prozesse somatisieren, weil sie diese nicht anders verarbeiten können. Auch konnte in tierexperimentellen Studien an Ratten gezeigt werden, dass Histaminausschüttung, welche für Juckreiz verantwortlich ist, konditioniert erlernt werden kann. Eine Studie an Menschen konnte die psychische Beeinflussbarkeit von Juckreiz eindrucksvoll zeigen. AD Patienten wurden Histamin ausgesetzt, wobei die die Kontrollgruppe eine relativierende, beruhigende Instruktion erhielt und der Rest eine dramatische Instruktion, auf welche 90% der Probanden mit stärkeren Hautsymptomen reagierten.Versteh ich das richtig, dass man lernen könnte, die Reaktion zu beeinflussen?
Zu der „Neurodermitis-Persönlichkeit“ würd ich auch gern noch mehr wissen, das ist ja jetzt bestätigt dass es das nicht gibt oder?
Quote:Gesunde gehen Probleme also eher direkt an, versuchen in stressigen Situationen, sich zu beruhigen und schaffen dies auch häufiger als Atopiker. Bezeichnenderweise weisen jene Hautkranken, die eben diese drei genannten Copingstile vermehrt anwenden, eine signifikant geringere Ausprägung aktueller Hautbeschwerden auf. Das aufgabenorientierte Coping und die Fähigkeit, sich erfolgreich beruhigen zu können wirken sich am positivsten auf den Hautzustand von Neurodermitikern aus.Auch interessant.
Weiter bin ich grad noch nicht, aber ich les es noch fertig 🙂
Danke fürs Zeigen! Gruß, Helene
7. Juni 2009 um 15:55 Uhr #25235Ich finde die Arbeit auch sehr interessant und ich kann vieles nachvollziehen.
Drei Fragen stellen sich für mich noch:
Wäre eine Unterscheidung zw. positivem und negativem Stress (Eustress und Disstress) noch sinnvoll oder reagieren ND-Patienten in beiden Fällen gleich?
Ich würde erwarten dass NDler als Selbstschutz häufig vermeidungsorientiertes Coping betreiben.
Und ich glaube auch, dass die Kratz-Situationen unbewusst zu Beginn einer Stress-Situation auftreten, seltener in der eigentlichen Stress-Situation aber dann ganz bewusst in der Entspannungsphase. Gibt das auch die Studie her?
9. Juni 2009 um 17:42 Uhr #25243halli hallo,
freu mich, dass ihr Spaß am Lesen hattet!
erstmal vorweg: sollte jemand Interesse an der Statistischen Auswertung haben, möge er mir doch bitte eine mail schreiben, dann schick ich die komplette Arbeit zu.Außerdem: Ich bin keine Medizinerin und noch nicht einmal richtige Psychologin. Darum kann ich die Abläufe, die ich beobachtet habe auch nicht 100% erklären… aber ich tu mein Bestes:
@ Helene: Die Beeinflussbarkeit der Juckreaktion… Ich denke das hängt wieder mit dem palliativen Coping zusammen (= sich selbst beruhigen zu können). Das scheint durchaus eine erlernbare Möglichkeit zu sein, das Jucken zu reduzieren! Von der Ausgangsituation her hätten eigentlich alle Patienten gleich starken Juckreiz verspüren müssen, aber diejenigen, denen Panik gemacht wurde, reagierten viel stärker! Heißt also: Ruhe bewahren und nicht denken “oh Gott, jetz geht das schon wieder los, morgen seh ich aus wie ne Eidechse” sondern versuchen, die Ursache für das Jucken zu finden und sie zu eliminieren (= aufgabenorientiertes Coping). Z.B. “heute war es staubig, sicher kommt die Reaktion davon… Staub abwaschen und es hat sich wieder”. Klar is das jetz stark vereinfacht, aber es scheint zu funktionieren und wie genau muss jeder selbst rausfinden.
Neurodermitis-Persönlichkeit: Früher wurde ND ja fast mit ner Nervenerkrankung gleichgesetzt (Neuro, gr. = der Nerv). Man ging davon aus, das Neurodermitiker bestimmte Persönlichkeitsmerkmale hätten. Is aber Schwachsinn, sowas an Sachen wie Aggressivität etc. fest zu machen, so weit sind wir heute zu Tage schon. Früher hieß es ja auch, masturbieren macht dumm oder sonstwas ^^ Ja: Es ist widerlegt.
@ Cookie: Distress und Eustress hab ich zusammengenommen, da es als Ursache erstunlicherweise gleich häufig genannt wurde. Es scheint keine Rolle zu spielen, welches rt der Stress ist, die Reaktion, die im Körper abläuft ( Hormone etc.) bleibt dieselbe. Leider lassen die Daten ne Auswertung nicht zu… ob Menschen mit negativem Stress schlimmere NEuro haben als Leute mit positivem Stress. Für solche Spielereien is die Stichprobe auch zu klein gewesen.
Ich hätte auch erwartet, dass Neurodermitiker emotionaler und evtl. auch vermeidungsorientierter copen als Gesunde. Aber nichts dergleichen. Alles was ich herausgefunden habe ist, dass diejenigen NDler, die viel sozial-vermeidungsorientiert copen, einen besseren Hautzustand haben!
Das mit dem Kratzen bzw. Verschlechterung des Hautzustandes lässt sich denk ich anhand der Stressreaktion selbst erklären: wärend der Stress anhält, läuft der Körper auf Hochtouren und es wird u.A. Cortisol ausgeschüttet (Cortison ist eine künstlich hergestellte Variante dessen). Cortisol soll die Immunantwort unterdrücken, damit der Körper nicht Energie damit verschwendet, Antikörper gegen evtl. Krankheiten zu produzieren (die Energie brauchte er (früher) ja zum davonrennen oder kämpfen). Tja, und wenn der Stress nun vorbei ist, wird kein Cortisol mehr ausgeschüttet, womit die Haut dann wieder überreagiert! (Oder wenn der Stress sehr lang anhält, bricht die ND trotzem aus, weil nicht mehr genug Cortisol produiziert wird.. das is schlecht, dann wird man nämlich richtig krank und der Körper hat kaum mehr Reserven).
So habe ich mir das erklärt, hab mich viel damit beschäftigt, da ich mir die selbe Frage stellte – aber explizit steht das nirgendwo!!hoff ich konnt eure Fragen beantworten…
alles Liebe,
Sophie9. Juni 2009 um 20:29 Uhr #25231Hallo Sophie,
danke für deine Antworten! Ich glaub wenn ich mal wieder mehr Zeit hab werd ich nochmal so einen Psychopathen äääääh -logen aufsuchen und nach ner Verhaltenstherapie oder so fragen. Mein letzter hat gesagt, da kann man nix machen, ich soll halt Entspannungstechniken lernen. Aber ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass ich das Zupfen (was bei mir momentan mehr Schaden verursacht als das Kratzen) auch irgendwie “verlernen” können muss, so wie man einem Raucher helfen kann, seine Sucht zu überwinden.
Na das gehört aber jetz eigentlich gar net hier hin 😉 Aber ich nehm dann deine Arbeit als Grundlage und sag: da schauen’Se her, ich will palliatives Coping lernen! 🙂
Liebe Grüße, Helene
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