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Cleany aktualisiert.
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14. Juni 2025 um 14:43 Uhr #97260
Gowiththeflow
TeilnehmerHallo zusammen,
ich habe kürzlich einiges über das Just-in-Time-Verfahren gelesen und frage mich, ob es auch für kleinere Unternehmen mit begrenzter Lagerkapazität sinnvoll ist. Besonders interessant finde ich den Gedanken, dass man durch reduzierte Lagerhaltung viel Platz und Kosten sparen kann.Allerdings frage ich mich, wie gut sich das in der Praxis umsetzen lässt, wenn man mit wechselnden Lieferanten oder unvorhersehbaren Bestellungen arbeitet. Kann man sich wirklich darauf verlassen, dass die Ware punktgenau eintrifft? Gerade wenn man keine eigenen Lagerflächen hat, klingt das fast zu gut, um wahr zu sein.
Unser Unternehmen ist im Bereich Großhandel tätig und beliefert auch Handwerksbetriebe, oft mit kurzfristigem Bedarf. In letzter Zeit überlegen wir, die Abläufe zu straffen und gleichzeitig unsere Lagerkosten zu senken. Da kam das Thema Just-in-Time ins Spiel.
Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit dieser Logistikstrategie gemacht? Wie geht ihr mit Engpässen oder Lieferschwierigkeiten um?
14. Juni 2025 um 16:13 Uhr #97262Cleany
TeilnehmerHallo,
deine Überlegungen sind absolut nachvollziehbar – und ja, Just-in-Time (JIT) kann auch für kleinere oder mittelständische Unternehmen eine echte Option sein. Aber es braucht dafür wirklich eine durchdachte Organisation und zuverlässige Partner. Die Seite munz-ldb.de erklärt die Grundlagen des Verfahrens sehr anschaulich und bringt die wichtigsten Voraussetzungen gut auf den Punkt.Wichtig ist vor allem: Just-in-Time ist kein halbherziges System. Man muss sämtliche Prozesse – vom Einkauf über die Lagerhaltung bis hin zur Distribution – konsequent auf das Verfahren ausrichten. Schon kleine Störungen, wie ein verspäteter LKW oder ein falsch disponierter Auftrag, können sich auf die gesamte Lieferkette auswirken.
Ein funktionierendes JIT setzt voraus, dass du mit deinen Lieferanten auf Basis von Rahmenverträgen arbeitest. So sind Verfügbarkeiten garantiert, auch wenn nicht täglich bestellt wird. Parallel dazu braucht es ein gutes Warenwirtschaftssystem, das dir frühzeitig signalisiert, wann Bestände kritisch werden oder Nachschub benötigt wird.
Gerade bei wechselndem Bedarf oder kurzfristigen Kundenanfragen kann JIT eine Herausforderung sein. Deshalb nutzen viele Unternehmen Pufferlager oder Sicherheitsbestände – in kleinerem Umfang –, um spontane Bedarfe abzudecken. Ein klassisches reines Just-in-Time ohne jedes Polster ist eher im Automotive-Bereich oder bei langfristig planbaren Produktionsketten üblich.
Was dir allerdings viele Vorteile bringen kann, ist die Reduktion von Kapitalbindung durch weniger Lagerware. Du musst nicht für Tausende Euro Material vorhalten, sondern beschaffst nach Bedarf – das kann gerade für kleinere Betriebe ein echter Liquiditätsvorteil sein.
Zudem vermeidest du mit JIT das Veralten oder Überlagern von Produkten – ein häufiges Problem, wenn Ware zu lange ungenutzt im Regal liegt. Und nicht zuletzt bringt es Struktur in deinen Betrieb: feste Zeitfenster, klare Abläufe, transparente Lieferketten.
Trotzdem: Es lohnt sich, vorher zu prüfen, ob deine derzeitigen Lieferanten überhaupt „just-in-time-fähig“ sind. Viele kleinere Zulieferer können auf kurzfristige Abrufe nur eingeschränkt reagieren. Hier ist Kommunikation alles.
Fazit: Just-in-Time ist kein Patentrezept, aber in der richtigen Umgebung ein starkes Werkzeug zur Prozessoptimierung. Wenn du deine Lieferkette im Griff hast und auf digitale Planung setzt, kannst du auch als kleineres Unternehmen davon profitieren.
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