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22. Juni 2018 um 20:39 Uhr #9707
Hallo zusammen,
seit 3.Lebensmonat hat unser Sohn Neurodermitis (am Anfang war der ganze Körper betroffen, offene nässende Wunden, rohes Fleisch…). Jetzt ist er 2 Jahre 4 Monate alt, Neurodermitis noch da, aber ganz diskret vorhanden. Zuvor: lange Liste von Therapien, Heilpraktiker Methoden und Hautklinikaufenthalt.
Meine Geschichte ist nicht über eine Therapie, sondern über den Verzicht auf die Therapie.
Mehrfach wurde uns gesagt, wir sollten keinen Kortisonentzug bei unserem Kind machen. “Oh jee, oh je, bloß nicht absetzen, er braucht ja das Kortison, sie werden ihn quellen, wenn sie ihm Kortison wegnehmen.”
Die Tatsache ist aber, ich habe einen Kortisonentzug mit meinem Sohn kurz vor seinem 2 Geburtstag gemacht, (November-Dezember 2017) ganz ohne jegliche Vorbereitung, von einem Tag auf den anderen habe ich von alleine Kortison abgesetzt.
Danach ist die Haut zunächst viel schlimmer geworden, das Kind – weinerlicher und nervöser, aber dass er sich besonders gequellt hat, kann ich nicht sagen. Klar, er hatte mehr Juckreiz gehabt, nachts habe ich nasse Kompressen angelegen müssen, Fäustlinge für die Hände anziehen, Haushalt musste ich für einen Monat komplett vergessen, die Wohnung war verwüstet, der Mann – ohne Sex und Abendessen, ich musste mich noch mehr dem Kind widmen, bei ihm wieder schlafen, für ständige Ablenkung und Unterhaltung sorgen, sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, wenn er angefangen hat sich zu kratzen, die haut mit Pflegecremes gute 4-5 mal am Tag eincremen, das Kind häufiger mit Meersalz baden (2-3 mal die Woche, offizielle Empfehlung ist ja 1 mal die Woche, ich habe da aber andere Erfahrung gemacht). Zum Schluss, ist aber seine Neurodermitis wesentlich besser geworden. Jetzt (Ende Juni 2018) gibt es nur noch 2 kleine Herden in Ellenbeuge und am Fußgelenk, aktuelle Therapie besteht aus 1mal/Tag Eincremen mit Pflegelotion. Geheilt ist er nicht, klar. Aber eine wesentliche Besserung ist zu spüren.
Ich werbe nicht dafür, ich erzähle nur, wie es bei uns abgelaufen ist, man findet leider zu Kortisonentzug sehr wenig Information.Warum haben wir Entzug gemacht? In der Kortisontherapie-Phase, habe ich festgestellt, dass der Bedarf an Kortison immer größer wurde. Zuerst war seine Haut mit 2 mal/Woche Kortison zufrieden, nach einigen Monaten musste ich schon 3 mal/Woche eincremen, damit er sich nachts nicht blutig kratzen musste; zuletzt: 2-3 Tage eincremen, 1 Tag Pause und immer mehr und mehr… Kortisonauslassversuche waren mehrmals gescheitert…
…Und bleiben sie entspannt. Sorry, das ist eine Banalität, aber wenn die Mutter enspannt bleibt, klappt es dann mit jeglichem Therapieversuch oder in diesem Fall: mit dem Therapieabbruch besser.
Die Mütter mit Neurodermitis-Kindern sind meist gehetzt, gereizt, zickig, nervös. (bin ich auch, schrecklich). Solche Mütter haben innerhalb von 2 Wochen 5 Terminen bei unterschiedlichen Ärzten für ihr Kind ausgemacht, werden durch verschiedene Meinungen verunsichert, durchsuchen Internet nach neuen Therapiemöglichkeiten, die sie noch nicht ausprobiert haben. Die Erkrankung steht im MITTELPUNKT des Familienlebens (sehr wichtiger Aspekt, der sehr falsch ist!). Nach der Ursache der Erkrankung wird intensiv geforscht, blinde Diätversuche, mehrfache Wiederholungen von Allergietests und Stuhlprobenuntersuchungen… Kämpfen Sie nicht gegen Erkrankung, sondern setzen Sie sich damit auseinander, akzeptieren Sie sie.
In den Hautkliniken werden Entspannungseinheiten und psychologische Gespräche für die betroffenen Mütter angeboten, meine Empfehlung: unbedingt wahrnehmen!
Ich bin souverän und entschieden geblieben, vernünftig und rational ( Beim ersten Kortisonentzugversuch mit 1 Jahr, haben wir es übrigens nicht geschafft und mussten abbrechen, da der Juckreiz so stark war, und bei offenen blutigen Wunden soll man ja nicht zu lange warten).Euch allen: alles Gute, viel Kraft und gute Besserung!
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