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8. April 2010 um 19:39 Uhr #7218
Hallo Ihr,
eigentlich habe ich ein gutes Arbeitsteam und erfahre von den Kollegen viel Verständnis, was meine Hautprobleme angeht. In den letzten Monaten hatte sich die ND v.a. im Gesicht und am Hals sehr verstärkt, d.h. der Zustand der Haut für alle gut sichtbar. Das war ja auch der Grund, warum ich Anfang des Jahres dann wieder eine Kur beantragt habe.Ich arbeite als Sonderpädagogin in einer Einrichtung für schwerbehinderte Menschen im Schichtdienst. Ich bin dort Stationsleitung. In den letzten Monaten habe ich wegen der ND immer mal wieder Kollegen um einen Diensttausch gebeten, damit ich v.a. Spätdienste machen konnte. Dadurch konnte ich Juck- und Kratznächte ein bißchen ausgleichen, indem ich morgens etwas länger geschlafen habe . Ich habe dann die Dienste ab mittags gemacht, d.h. mußte mich nicht krankmelden und keiner der Kollegen mußte für mich einspringen. Was ja wiederum gut für alle ist.
Die Kollegen haben wegen der Kur auch sehr verständnisvoll reagiert. Gestern erst sagte eine Kollegin, daß sie sich für mich freut, daß sie genehmigt wurde, daß sie mir sicher gut täte und daß das die anderen auch so sehen. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, zumal ich weiß, daß méine Hautprobleme den anderen auch was ausmachen. Nicht nur der Wunsch nach Diensttausch, den haben alle ab und zu mal aus verschiedenene Gründen. Aber ich bin auch oft müde und in stark juckigen Zeiten auch schneller reizbar.
Unsere Bewohner sind teilweise auch sehr verhaltensauffällig. Wenn es mir nicht gut geht, bin ich leichter davon auch genervt oder ungeduldig. Von daher kriegen die Kollegen ( und die Bewohner ) natürlich mehr von meiner ND mit als nur den Anblick oder die Diensttausche. Bisher habe ich deswegen aber nichts Negatives gehört.
Heute hatte ich allerdings eine Diskussion mit einem Kollegen. Wir hatten wegen einer anderen Sache eine kleine Auseinandersetzung. Dann sagte er plötzlich, daß es für ihn oft ein Problem sei, ob ich gut gelaunt zum Dienst käme oder angespannt sei. Ich sagte ihm, daß das meist mit der ND zusammenhinge, wie es mir geht, und es auch für mich oft nicht einfach ist, daß sich der Zustand der Haut auf meine gesamte Befindlichkeit auswirkt. Ich verstehe ihn einerseits.
Ich sagte ihm auch, daß ich manchmal auch überlege, mich krankschreiben zu lassen, daß ich aber demnächst durch die Kur länger fehlen werde ( wodurch die Kollegen mehr arbeiten müssen ), und daß ich andererseits selber auch oft die Ablenkung durch die Arbeit brauche. Er meinte dann , ich solle auf mich aufpassen, mich eben auch mal krankmelden und daß auch andere das als belastend empfinden. ??? Und er sähe mich am Rande von burn out. Das glaube ich nicht; ich denke, die Hauptursache ist wirklich die ND.Was soll ich glauben und v.a. was soll ich tun ?
Ich will einerseits nicht mehr als nötig durch die ND zur Belastung werden. Andererseits wäre es auch eine Belastung für alle, würde ich öfters fehlen. Zumal sich die Aufgaben und Zuständigkeiten ungleich verteilen. Es werden v.a. zwei Kolleginnen sein, die während meiner Abwesenheit die Fäden in der Hand halten und den Überblick behalten müssen. Die beiden sind firt, aber ich weiß auch, daß es für sie anstrengend ist, z.B. während meiner Urlaube
Morgen werde ich die eine Kollegin fragen, wie sie es sieht. Aber ich denke schon die ganze Zeit darüber nach. Was ist richtig zu tun ?Unsere Arbeit ist ohnehin schon sehr anstrengend. Wenn wir auch noch unter uns im Team Probleme haben, wird es ganz schwer. Wir hatten vor einigen Jahren eine schlimme Mobbingsituation, die sich eigentlich aus Kleinigkeiten entwickelt hat. Nie wieder will ich das erleben. Aber die Kollegen sind leicht das Ventil, wenn die Arbeit wieder sehr belastend ist. Hängt mir die damalige Situation zu sehr nach, mache ich mir zu viel Gedanken wegen des Gesprächs mit dem Kollegen heute ?
Kennt Ihr so was ? Was könntet Ihr Euch vorstellen zu tun ?8. April 2010 um 20:59 Uhr #38530Welche Meinung könnte dein/deine Chef/Chefin dazu haben?
9. April 2010 um 1:25 Uhr #38548hallo.
meine kollegen waren auch immer sehr verständnisvoll, aber man macht sich trotzdem seine gedanken, ich weiß. 🙂
dadurch, dass du dir so viele gedanken darum machst, was deine kollegen zu deiner neuro sagen, machst du dir sehr viel stress, der sich wiederum nicht gut auswirkt – wie du sicherlich weißt.
ich habe mich teilweise wirklich krankschreiben lassen. einmal, um mich besser um meine haut kümmern zu können, aber auch, um diesem problem aus dem weg zu gehen. wenn wir einen schub haben, haben wir ja schon genug mit uns selbst zu tun, da noch an andere denken zu müssen ist nich hilfreich. das mag egoistisch klingen, aber es bleibt ja nix anderes übrig.
bei mir haben dann meist 2-3 tage schon ausgereicht, um einfach runterzukommen u mich intensiv zu pflegen.
ich denke, wenn deine kollegen für die kur verständnis haben, dann sollten sie das doch auch für 2-3 tage haben können. u du hast ja selber geschrieben, dass der hautzustand sich auf deine stimmung auswirkt. wenn du dir da eine kurze auszeit nimmst, wäre das doch im interesse aller, oder?frag doch wirklich mal deinen/deine chef/chefin, wie er/sie das sieht.
9. April 2010 um 4:50 Uhr #38538Hi Thalassa,
noch bevor ich in Deinem Text “burn out” gelesen habe, habe ich es schon bei den ersten Absätzen gedacht! Deine Probleme und die Verhaltensweisen, wie Du damit umgehst (Gereiztheit, Dienstplan ändern, auf die ND schieben) sind eigentlich sogar sehr typische Indizien für einen Burnout.
Zwei Dinge möchte ich Dir empfehlen. Wenn Du gern liest, nimmt Dir doch dieses Buch mit in die Kur: “Ausgebrannt – Wege aus der Burn-out-Krise” von Eckhart H. Müller. Dieses Buch ist nicht zuviel zu lesen und es hilft, sich selbst einzuordnen, ob man evtl. ausgebrannt ist.
Außerdem würde ich dieses Thema auch beim Arzt ansprechen. Die Kur bietet sich auch sehr dafür an – ich würde schon beim Aufnahmegespräch über die Möglichkeit eines Burnouts sprechen, damit Du in entsprechende Vorträge eingeladen wirst oder auch ein psychologisches Gespräch bekommst.
Ein burn-out zieht sich oft schleichend über Jahre hin und wird dabei immer kräftezehrender. Genau wie Du habe ich auch ständig an meinem Dienstplan herumgedoktert und alle mussten sich nach mir richten. Und ich wurde auch immer gereizter und hab mich über meine ständigen Krankheitsprobleme geärgert. Natürlich sind wir beide zwei völlig verschiedene Menschen und man kann sich nicht eins zu eins vergleichen. Aber wenn schon Deine Kollegen Dich so offen darauf ansprechen, würde ich es ernst nehmen.
LG Pustelblume
9. April 2010 um 17:35 Uhr #38531Ich kann hier jetzt nicht unbedingt typische Anzeichen von Burnout erkennen. Aus meiner Sicht geht es mehr um das Gefühl, dass man zwar WILL aber halt NICHT immer KANN. Die ND bremst einen einfach oft aus, weil sie Energie und Konzentration abzieht.
ND und Leitungsfunktion ist eine sehr schwierige Kombination. Kollegen, die “sehr verständnisvoll” reagieren sind äußerst selten. Im Prinzip ist ND und Leitungsfunktion ein Zwei-Fronten-Kampf, den man selten gewinnt.9. April 2010 um 21:11 Uhr #38544Danke für Eure Antworten.
Ich sehe meine momentane Situation tatsächlich eher als ein Ausgebremstwerden, als ein wollen und nicht so gut können. Und genau daraus entstehen dann natürlich leicht Schwierigkeiten.
Ich glaube nicht, daß ich alle Probleme auf die ND schiebe. Die Gereiztheit und Unruhe entstehen tatsächlich aus unzureichendem Schlaf. Und um Diensttausch bitte ich dann, wenn ich einfach wieder mal länger schlafen muß, weil die Nächte zuvor schwierig waren. Daher denke ich tatsächlich nicht, daß burn-out gerade ein akutes Problem darstellt. Aber da sich die Symptome ähneln, werde ich mir das Buch besorgen, Pustelblume, Danke für den Buchtip. Leider sind in meinem Berufsfeld Leute ja tatsächlich oft anfällig für burn-out. Ich hatte auch mal eine Zeit vor einigen Jahren, wo ich sicher sehr gefährdet war. Aber jetzt fühlt es sich anders an. Vielleicht werde ich wirklich auch die Kur dafür nutzen, durch Gespräche zu klären, wie die ND mich und meine Arbeit beeinflußt.Heute Nachmittag habe ich dann wirklich mit einer Kollegin gesprochen. Zum Thema burn-out meinte sie, da hätte der Kollege gestern wohl eher von sich gesprochen, den sähe sie als gefährdet. Über meine Frage, inwieweit meine ND für sie eine Belastung darstelle, war sie ganz erstaunt. Ich sagte dann ganz konkret, daß ich ja nicht immer “gut drauf” sei und manchmal ja auch Dienst tauschen wolle. Für sie stellt das anscheinend gar kein Problem dar, sie meinte, auch andere haben mal schlechte Tage oder wollen Dienst tauschen, bei mir sei das nicht mehr als bei anderen. Ich täte ihr öfters leid, wenn sie sähe, daß mich die Haut quält, aber direkt fühle sie sich dadurch nicht belastet. Mich hat das total beruhigt. Sie sagte auch, daß sie auch noch von keinem der anderen Bemerkungen oder Beschwerden gehört hätte.
Mittags hatte ich auch ein länger geplantes Gespräch mit meinem Chef. Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und ihn auch gefragt. Auch er hat eher erstaunt reagiert. Er meinte, dadurch, daß unsere Arbeit oft sehr anstrengend sei und es zuletzt eben ein paar kleinere Auseinandersetzungen mit dem einen Kollegen gab, der Vorwurf jetzt an mich vielleicht in dem Zusammenhang zu sehen sei. Würde ich mich öfters krankschreiben lassen, wären die Kollegen auf andere Weise belastet.
Wie auch immer. Ich sehe das jetzt mal als eine Art Warnung. Auch wenn anscheinend eher der eine Kollege ein Problem hat und nicht mehrere oder gar alle, so muß ich sicher aufpassen, daß sich das nicht ändert. Vielleicht hast Du recht, Tiefseetaucher, daß ich manchmal egoistischer sein sollte und eine Krankschreibung an schlimmen ND-Tagen ein, zwei, drei Tage Pause für beide Seiten bedeutet. Bis zur Kur sind es noch ein paar Wochen.
Und jetzt habe ich erstmal das Wochenende über frei ! Euch allen auch ein schönes !
10. April 2010 um 7:34 Uhr #38539@Cookie67 32106 wrote:
Ich kann hier jetzt nicht unbedingt typische Anzeichen von Burnout erkennen. .
Cookie, hast Du schon mal einen burnout durchlebt bzw. durchgestanden?
LG Pustelblume
10. April 2010 um 7:41 Uhr #38540Liebe Thalassa, ich wünsche Dir von Herzen, dass Du keinen burnout hast!!!! :inlove:
Wie Du selbst schon sagst: Dein Berufsfeld und Deine Position und auch die zuerst beschriebenen Umstände sind Faktoren, die zu einem burnout beitragen können. Und der Prozess läuft wirklich sehr schleichend über Jahre hin – von daher kann ich das empfohlene Buch auch jedem anderen Berufstätigen rein vorsorglich empfehlen. Außerdem hilft das Hintergrundwissen, mit mancherlei Verhaltensweisen von Kollegen besser umzugehen (z.B. solchen, die selbst burnout erleben).
LG Pustelblume
10. April 2010 um 8:57 Uhr #38532@Pustelblume 32117 wrote:
Cookie, hast Du schon mal einen burnout durchlebt bzw. durchgestanden?
Nein, sicherlich nicht. Ich habe zwar auch regelmäßig 9-10 Stunden Arbeitstage, aber auf burnout wäre bei mir noch keiner gekommen. Wenn ich mal 15 Jahre zurückblicke gab es jedoch in meinem Berufsleben auch schon Phasen, wo ich im Job unglücklich war. Im Ergebnis war die Belastung ähnlich wie ein burnout.
Ich habe allerdings einen Kollegen, wo ich seit Jahren tagtäglich erkennen kann, wie sich jemand verhält, der sich nahe einem burnout bewegt.
10. April 2010 um 10:42 Uhr #38535Hi,
würd Euch auch gern meine Erfahrungen im Berufsleben diesbezüglich gerne erzählen.
Vor meiner Kur haben mir meine Kollegen alles Gute gewünscht. Dann bin ich ja 4 Wochen ausgefallen und war krank geschrieben. Meine Kur war damals im November und als ich zurück kam, war ich 2 Wochen da und bin danach in Urlaub, weil ich ja noch meinen Resturlaub aufbrauchen musste.
Da haben einige gemotzt. Die haben mir das zwar nicht ins Gesicht gesagt, aber man kriegt das durch die Blume schon mit.Heute kann ich das sogar verstehen.
War kürzlich in einer ähnlichen Situation. Ein Kollege hat sich ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen und fiel mit der anschließenden Reha fast 3 Monate aus. Dann kam er wieder und ging kurze Zeit drauf in Urlaub…..da kriegt man schon einen Frust, weil die Arbeit muss ja mitgemacht werden.Wo ich auch noch große Probleme im Kollegenkreis habe ist, dass die meisten wohl damit gerechnet haben, dass ich nach meiner Kur zu 100 % wieder fit bin….bin ich aber nicht.
Und wenn ich dann aber wieder mal 2-3 Tage fehle (bis eben das Cortison wirkt), dann ist man mal wieder Flurgesprächsthema.
Ist schon ein schmaler Grad vom bemitleidet werden zum Blaumacher abgestempelt zu werden….das belastet mich manchmal schon.
Und führt letztendlich nur dazu, dass ich in die Arbeit gehe, wo ich lieber daheim bleiben sollte.Ich hatte auch mit unserer Amtsärztin, die für unsere Behörde zuständig ist, mal ein Gespräch darüber.
Und es beruhigt mich zumindest dahingehen, dass die Behördenleitung in diesem Punkt hinter mir steht und auch dann keine Fragen stellt, wenn sich bei mir diese 2-3 Tage- Ausfälle öfters häufen, als bei anderen.Aber es ist und bleibt eine schwierige Situation….
Gruß,
Aida10. April 2010 um 11:59 Uhr #38533Genau Aida, ich kann jeden Satz von dir nachvollziehen. Es gibt dazu noch einen ergänzenden Aspekt.
Die Einschränkungen bei Neurodermitis sind der Allgemeinheit unklar bzw. nicht akzeptiert. “Man kann ja mit einem roten Kopf noch arbeiten …”, wie es sonst einem dabei geht, bemerkt bzw. sieht ja keiner.Wir haben eine Kollegin mit MS im Rollstuhl, die tagtäglich ihren Job macht, aber natürlich auch mal (eigentlich eher selten) ausfällt. Keiner würde in diesem Falle nur irgendeine kritische Bemerkung machen. Jeder bewundert die Kollegin, dass sie trotz der schweren offensichtlichen Krankheit ihren Job macht.
11. April 2010 um 15:27 Uhr #38545Ich glaube, das ist genau eines der Probleme, mit denen wir oft zu kämpfen haben, cookie : es ist ja nur die Haut …
Weniger bei meinen jetzigen Arbeitskollegen, aber früher schon und auch sonst im Bekanntenkreis, kamen schonmal so Bemerkungen : “sei doch froh, daß du es nur mit der Haut hast und nicht diese oder jene Krankheit.” Stimmt, es gibt schlimmeres, aber was ND wirklich bedeutet, können sich wohl nur diejenigen vorstellen, die es haben.ND wird von Nichtbetroffenen, glaube ich, oft v.a. als kosmetisches Problem gesehen. Als ich letztens von der genehmigten Kur erzählt habe, fragte ein Bekannter ” wegen der HAUT hast du ne Kur bekommen …?” Es war für ihn wohl unbegreiflich.
Wenn ich mal eine verkratzte Jucknacht erwähnt habe, kam das eine oder Mal auch schon ” ach , ich habe heute Nacht auch nicht gut geschlafen, es ist wohl Vollmond ” Oder so ähnlich.
Ich will andere Gründe für Schlaflosigkeit usw. überhaupt nicht abwerten, aber solche Bemerkungen zeigen einfach deutlich, wie schwer andere sich vorstellen können, was und wie ND ist.
Ich rede da inzwischen auch kaum noch drüber, außer jemand fragt mich . Nur manchmal denke ich, es ist besser zu erwähnen, daß die Unruhe, Gereiztheit usw. eine konkrete Ursache in der juckigen Haut hat und nicht einfach nur Muffellaune ist. Aber es ist immer eine Gratwanderung und immer schwierig zu sehen, ob man gerade zuviel erzählt oder eben nur versucht zu verdeutlichen Und die ND kann und darf ja auch nicht Entschuldigung für alles sein. Da hast Du recht , Pustelblume.Und, was mir durch Deinen Beitrag klarer geworden ist, Aida : sehr oft wird über 1-2 Tages-Krankheiten von Kollegen gelästert und sich teilweise auch geärgert und das Wort “Blaumachen” benutzt. Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum ich das so selten mache. Irgendwie wird das schnell nicht mehr ernstgenommen und in Richtung Blaumachen geschoben, zumal es ja “nur die Haut ” ist. Diensttausch ist dann für mich ein Kompromiß. ich versuche, den fehlenden Schlaf vormittags nachzuholen, aber ich fehle nicht vollständig.
Vielleicht sollte eins meiner Lernziele tatsächlich sein, mir nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern mehr nach dem Gefühl gehen, was ich brauche in bestimmten Situationen.
11. April 2010 um 16:06 Uhr #38536Du sprichst mir aus der Seele Thalassa! Ich erzähl gar nichts mehr, schon lange nicht mehr.
Die Leute die nicht verstehen wollen, verstehen nicht das: Man bekommt keine Kur genehmigt, wenn man sie nicht braucht. Man liegt nicht ständig im Spital, wenn man nicht wirklich krank ist. Wenn man ausschaut als hätte man mit dem Gesicht den Beton gestreift, dann ist das nicht normal. Diese Sätze könnte ich noch beliebig weiter erstellen.
Die Haut wird einfach nicht ernst genommen. Immer und überall das Selbe. Aber wenn man ehrlich ist, es wird sehr vieles belächelt. Eine Studie wäre zu der Thematik echt interessant. Wer nimmt was nicht ernst, warum und von was für einen Hintergrund kommen sie? Ursache und Wirkung. Für jedes Verhalten gibts einen Grund und Motiv. Wir wissen wie schlimm es ist und das muss uns reichen. Aber weh tuts immer. 🙁
PS wäre noch zu sagen, ich denke das ist auch überall das Selbe. Es wird überall massiv eingespart. Wenn einer ausfällt, hat das immer für die Kollegen massive Auswirkungen. Ich weiss wenn ich auf der Post ausfalle, dann hat das immer massive Konsequenzen für die Kollegen. Wir sind alle am Limit und alles Zusätzliche ist zuviel. Ich kann gut verstehen wenn dann Leute schimpfen. Irgendwann gehts halt nicht mehr.
11. April 2010 um 16:32 Uhr #38541@Cookie67 32125 wrote:
Die Einschränkungen bei Neurodermitis sind der Allgemeinheit unklar bzw. nicht akzeptiert. “Man kann ja mit einem roten Kopf noch arbeiten …”, wie es sonst einem dabei geht, bemerkt bzw. sieht ja keiner.
Wir haben eine Kollegin mit MS im Rollstuhl, die tagtäglich ihren Job macht, aber natürlich auch mal (eigentlich eher selten) ausfällt. Keiner würde in diesem Falle nur irgendeine kritische Bemerkung machen. Jeder bewundert die Kollegin, dass sie trotz der schweren offensichtlichen Krankheit ihren Job macht.
Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Außenstehenden denken, man wäre eben nur an der Stelle krank, an der die Haut gerade entzündet ist …und dann kommen 1001 Empfehlungen für Salben. Es ist tatsächlich müßig, jedem zu erklären, dass der ganze Körper eine schwere Erkrankung hat und sich dies z.T. durch Ekzeme zeigt. Dass man sich nächtelang quält, weil es eigentlich überall juckt und man psychisch auf dem Zahnfleisch geht, das kapiert keiner. So manch ein Rollstuhlfahrer hat mehr Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten, als ein NDKranker.
@thalassa 32156 wrote:
Und die ND kann und darf ja auch nicht Entschuldigung für alles sein. Da hast Du recht , Pustelblume.
Vielleicht sollte eins meiner Lernziele tatsächlich sein, mir nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern mehr nach dem Gefühl gehen, was ich brauche in bestimmten Situationen.
Ich hoffe, Du hast mich nicht mißverstanden. Die ND zehrt ohne Frage an den körperlichen und psychischen Kräften.
In Deinem ersten Posting zu diesem Thema hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Du Deinen Dienstplan änderst, um zur körperlich besten Tagesform auf Station zu sein. Das ist sehr nobel von Dir, aber ganz ehrlich: wie geht es Dir in der restlichen Zeit, in Deiner Freizeit? Bist Du dann noch in der Lage, Deine privaten Dinge zu erledigen oder hängst Du nur noch durch und hoffst, am nächsten Tag auf Station wieder Dein Bestes geben zu können? Falls Du nur noch im Beruf funktionierst, stimmt was nicht – das war so mein ursprünglicher Gedanke.
Insofern – um auf Deine Ausgangsfrage “krankschreiben, ja oder nein?” zurückzukommen – tendiere ich aus eigener Erfahrung (weil ich es eben verkehrt gemacht habe) zum Krankschreibenlassen. Wenn man krank ist, braucht man einfach mehr Erholungszeiten als Gesündere – egal was die Kollegen denken: Du bist krank! (Ich kann meinen Mund ja weit aufreißen: ich habe so gut wie nie Urlaub gemacht, weil ich meinte, ohne mich läuft es nicht 🙄 …und krankschreiben hab ich mich schon gar nicht lassen, stattdessen die Stunden später nachgeholt – mann, war ich bescheuert :brick wall: )
LG Pustelblume
11. April 2010 um 17:24 Uhr #38534Ich tendiere in thalassa Situation zum “Nicht-Krankschreibenlassen”. Sie ist in einer Leitungsposition und hat neun Mitarbeiter. Damit verbunden ist eine hohe Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Ich würde versuchen in der Freizeit jegliche Freiräume für Entspannung und Erholung zu nutzen, ev. sogar auf Hobbys zu verzichten.
Wenn die Situation nicht besser wird, würde ich im Zweifel die Leitungsposition hinterfragen. Ohne Leitungsfunktion ist Krankschreibenlassen zumindest etwas einfacher zu gestalten. -
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