- Dieses Thema hat 20 Antworten sowie 7 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 11 Jahren, 11 Monaten von
Suffmelancholie aktualisiert.
-
AutorBeiträge
-
11. April 2010 um 17:28 Uhr #38542
@Cookie67 32170 wrote:
Ich tendiere in thalassa Situation zum “Nicht-Krankschreibenlassen”. Sie ist in einer Leitungsposition und hat neun Mitarbeiter. Damit verbunden ist eine hohe Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Ich würde versuchen in der Freizeit jegliche Freiräume für Entspannung und Erholung zu nutzen, ev. sogar auf Hobbys zu verzichten.
Wenn die Situation nicht besser wird, würde ich im Zweifel die Leitungsposition hinterfragen. Ohne Leitungsfunktion ist Krankschreibenlassen zumindest etwas einfacher zu gestalten.Richtig. Deswegen habe ich ja auch vorausgeschickt, dass es darauf ankommt, wie es ihr in der “Freizeit” überhaupt noch ergeht. Wenn sie es in der dafür vorgesehenen Zeit nicht schafft, sich ausreichend zu erholen und nur noch etwas Kraft für den Beruf da ist, dann stimmt was nicht.
LG Pustelblume
11. April 2010 um 17:52 Uhr #38546Hi Pustelblume,
ich glaube nicht, daß ich Dich mißverstanden habe, und Deine Warnung, was burnout angeht, ist so falsch ja nicht. Auch wenn ich es im Moment nicht zutreffend finde.
Du hast insofern recht, daß ich zwar den Dienstplan geändert habe / ändere, um zur körperlich besten Zeit zu arbeiten. Aber im Vordergrund stand für mich mehr der Gedanke, wie komme ich zu halbwegs ausreichendem Schlaf, obwohl ich arbeiten muß. Und nicht, wie bringe ich die beste Leistung. Das Ergebnis ist das gleiche, aber die Gründe für den Diensttausch sind unterschiedlich. Wenn ich mich tatsächlich mal krankgemeldet habe, habe ich allerdings oft ein schlechtes Gewissen , obwohl ich mich da über mich selber ärgere, weil das überhaupt nicht angebracht ist.In schlimmen Zeiten hänge ich zu Hause dann natürlich schon auch durch, aber ich versuche viel mehr als früher, mir schöne Situationen zu schaffen und zu erhalten. So z.B. das Rudern, was ich seit drei Jahren als super Ausgleich habe. Und an diesen Tagen habe ich oft ganz frei (Ausgleichstage für Wochenend- und Feiertagsarbeit ). Diese Frei-Tage lege ich ganz bewußt auf die Tage, wo ich zum Rudern gehe oder was anderes vorhabe , auf was ich nicht verzichten möchte. So daß ich eben nicht durch die Arbeit daran gehindert werde. Das alles ist wohl eine bewußtere Planung und Organisation, als ich es wahrscheinlich ohne ND machen würde. Aber das kann ich ganz gut in Kauf nehmen.
Wahrscheinlich muß man manchmal erst lernen sich selber ernster zu nehmen, so wie es bei Dir mit dem sich-krankschreiben-lassen ja anscheinend ja auch war. Wodurch bist Du “egoistischer” (im posiven Sinne!) geworden ?
12. April 2010 um 5:38 Uhr #38543@thalassa 32172 wrote:
Wahrscheinlich muß man manchmal erst lernen sich selber ernster zu nehmen, so wie es bei Dir mit dem sich-krankschreiben-lassen ja anscheinend ja auch war. Wodurch bist Du “egoistischer” (im posiven Sinne!) geworden ?
Mein Körper hat irgendwann “nein” gesagt und ist meinem Kopf nicht mehr gefolgt. Er wollte/konnte einfach nichts mehr machen und hat extrem rebelliert in Sachen Haut, Darm und Nerven. Vor einem Jahr habe ich leider den absoluten Höhepunkt des Burnouts erleben müssen. Meine Arbeit musste ich aufgeben, weil gar nichts mehr ging. Ich war tatsächlich nicht einmal mehr imstande zum Arzt zu gehen, so verrückt das auch klingen mag. Durch die monatelange Zwangspause konnte ich mich wieder einigermaßen berappeln, aber richtig aufwärts geht es erst seit meiner Nahrungsumstellung im Januar. Inzwischen strecke ich wieder meine Fühler nach Arbeit aus und hoffe, ich habe aus meinen Erfahrungen gelernt…
LG Pustelblume
9. Mai 2013 um 18:37 Uhr #38547Ich habe den alten thread mal wieder ausgegraben, weil ich momentan eine ähnliche Situation erleben wie damals.
Heute sagte mir eine Kollegin, daß es für sie oft belastend sei,wenn ich “schlechtgelaunt” zur Arbeit käme; auch wenn man mir ansähe, daß es durch die Hautprobleme versucht sei. Ich sagte darauf, daß die Alternative eine Krankschreibung sei, die dann aber das Einspringen eines Kollegen notwendig mache, was ja auch nicht auf Begeisterung stieße. Sie meinte, dafür hätte jeder Verständnis. Ich habe da meine gorßen Zweifel, zumal die Arbeit an sich nach wie vor sehr anstrengend ist und jeder froh um seine freien Tage.
Ich habe nach wie vor ein schlechtes Gewissen, wenn ich fehle, selbst im Februar während des Krankenhausaufenthaltes. Es ist wahnsinnig schwer das abzulegen. ich wünsche mir da mehr “Egoismus” ( oder ist es eher Selbstbewußtsein ?).Die Arbeit ist gerade wieder sehr anstrengend und fast ohne jeglichen Rückhalt durch die Vorgesetzte ( da hatten wir mit dem vorhergehenden sehr viel mehr Glück ), und ich habe oft das gefühl, um eigentlich selbstverständliche Dinge kämpfen zu müssen, damit selbst Alltägliches am Laufen bleiben kann. Aber da bin ich oft Einzelkämpfer, da die Kollegen sich eher bedeckt halten und auch mir kaum positive Rückmeldung geben, obwohl sie um manches von mir errreichte anscheinend auch froh sind, wie ich heute gehört habe. Diese sandwich-Position empfinde ich als wahnsinnig anstrengend.
All das wirkt sich sicherlich auch auf meine Haut nicht positiv aus. Dazu die Zweifel wegen des CellCepts …Oft denke ich, ich habe die ND irgendwie in mein Leben integriert. Aber anscheinend gelingt mir das deutlich schlechter als gedacht, weil sie soviele andere bereiche mitbeeinflußt, und oft genug anscheinend nicht gut bzw für alle belastend.
Wie lerne ich es besser, Grenzen zu ziehen, zur Not auch durch eine Krankschreibung und das dadurch verursachte schlechte Gewissen loszuwerden, auch wenn es nicht angebracht ist9. Mai 2013 um 19:58 Uhr #38537Liebe Heike!
Ich bin genau wie du. Ich habe mich noch nie wegen der Haut krank schreiben lassen. Ich glaube bei uns, die die Nd einfach konsequent immer schlimm haben, ist es einfach sehr schwierig. Wir sind quasi gezwungen die Haut ins Leben zu integrieren. Das macht alles viel komplizierter, weil man einfach alles was jeder normale Mensch macht, mit schlechter Haut, Infektionen, unter massiv wirkenden Medikamenten undundund machen muss. Das kann man aber nur verstehen, wenn man selber in der Position ist. Natuerlich wird einem oft geraten “geh bleib doch zu Haus…” Aber dann muessten wir staendig daheim bleiben, quasi Flucht und das wuerde auch bedeuten, man raeumt der Nd so viel Platz und Wichtigkeit ein, dass man nicht mal mehr arbeiten geht. Verstehst du was ich meine? Das wuerde ich niemals tun, nie.
Deine Kollegen sind recht ahnungslos, wie wir schon frueher einmal festgestellt haben. Orientier dich nicht an ihnen, denn ihr Leben ist anders, und ihre Problemloesestrategien sind anders.
Du bist krank, du darfst schlecht gelaunt sein. Sollen die mal froh sein dass du nicht staendig daheim bleibst.
Alles Liebe fuer dich Heike!
10. Mai 2013 um 22:00 Uhr #38549Vermutlich muss man mal klarstellen: Jeder hat überhaupt immer und überall das Recht, schlecht gelaunt zu sein. Dazu braucht es nichtmal einen “rationalen” Grund. Wenn mir jemand erklären würde, dass ich mich DESHALB krank schreiben lassen sollte (und nicht, weil ich wegen der Entzündungen kaum bewegen kann oder weil ich aussehe wie ein Kratzbaum), würde ich vermutlich “ein wenig” ausrasten. Was dann sicherlich wieder auf die schlechte Laune zurückgeführt werden würde, klar, aber lassen wir das.
Die Schmerzgrenze muss jeder von uns selbst festlegen. Ganz unabhängig von der aktuellen Ausprägung liegt in der Arbeit doch trotz aller Routine (also auch situationsbedingt routiniertem Kratzen) und dem Stress (ggf. Verschlimmerung) auch eine wohltuende Ablenkung (die mögliche Extreme des Schubes abfängt oder ausbremst). Und vermutlich geht es uns einfach mal schlechter, sodass wir weniger arbeitsfähig wären, während es nicht soooo schlimm aussieht, aber wenn die Haut es rauslässt, geht es uns innerlich wieder gut genug. Das können außenstehende wohl nicht nachvollziehen, vielleicht wäre das auch zu viel verlangt. Sich-fühlen und aussehen sind aber verschiedene Dinge, die maximal kausal interagieren. Vielleicht hilft es Fremden, auf den Pickel beim Abschlussball zu erinnern o.ä., auch wenn das lächerlich erscheint.
Ich würde mich nur krankschreiben (“lassen”), wenn ich nicht arbeiten kann. Egal aus welchem Grund. Dann sehe ich allerdings keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Ich arbeite, soweit ich kann, soweit ich die Energie, die nötige (!!!) Konzentration aufbringen kann. Ein kleines Argument:
Schlechte Arbeit weil es mir schlecht geht hilft niemandem, das schafft dagegen neue Probleme. Wenn es mir so schlecht geht, dass ich nicht mehr richtig “funktionieren” kann (und ich vertraue da den Einschätzungen meiner Kollegen – worauf soll und kann ich denn sonst vertrauen?), hilft es allen mehr, wenn ich wegbleibe und jemand einspringt, obwohl derjenige vlllt. einen freien Tag opfern muss. Aber gerade wir brauchen ein objektives Feedback, da wir sonst hilflos und blind die eigenen Anforderungen dennoch zu erfüllen versuchen und uns selbst weiter zu Grunde richten. Letztendlich fallen wir länger aus, da KH-Aufenthalt usw. wenn wir nicht auf die Kollegen hören, denen wir diesbezüglich unbedingt vertrauen. Dazu braucht es allerdings solche Kollegen, das könnte (und wird meist) Mangelware sein. 🙁 Gerade habe ich sojemanden und bin unglaublich dankbar dafür! Das ist mir aber nur durch die zeitgleiche Situation einer sehr freundlichen “Rüge” und dieses Threads aufgefallen.
Man kann sich prinzipiell auch direkt ein wenig zurücknehmen, wenn man darauf hingewiesen wird. Das heißt, dem eigenen Zwang, alles schaffen zu müssen, zu widersprechen. Einfach die Bremse anziehen und machen lassen. Das heißt noch nichtmal Krankschreibung sondern nur, um kurzweilige Unterstützung zu bitten. Sofern man bei den Kollegen eine “Person” ist, helfen sie – wenn nicht, gibt es keinen Grund für ein schlechtes Gewissen, wenn sie einspringen müssen, weil sie einen ohnehin nicht als Menschen sehen (Mensch-sein wäre aber die Voraussetzung für den Gewissenskonflikt!). Ich bemerke langsam, wieviel mehr ich leiste als die anderen “Gesunden”. Die können das definitiv auch mal “kurz” übernehmen. Diese ganze Mehrarbeit die ich euch ebenfalls unterstelle. Die wir gerne machen, gerne (dank der Krankheit?) auch einfach erfinden, die andere Arbeitsabläufe aber einfacher macht, die wir dank der Krankheit jedoch manchmal nicht mit ableisten können, obwohl erst diese uns dazu befähigt hat.– für jede Diskussion offen 😉
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.