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18. Dezember 2012 um 14:00 Uhr #8289
Unter diesem Titel habe ich einen sehr aufschlussreichen Aufsatz gefunden.
„Psychosomatik – Die Haut als Spiegel der Seele
Von Conny Becker, Berlin /Von der äußeren Erscheinung auf die Psyche eines Menschen zu schließen, ist unzulässig und diffamierend. In vielen Fällen besteht dennoch ein Zusammenhang in der Ausprägung einer Dermatose und dem inneren Befinden des Betroffenen, sodass hier nicht nur die Haut, sondern auch die Seele behandelt werden will.
…
Mit dieser Schnittstelle beschäftigt sich die psychosomatische Dermatologie, die man laut Harth in drei Bereiche untergliedert: in Dermatosen rein psychischer Genese, in multifaktorielle Dermatosen, deren Verlauf durch psychische Faktoren beeinflusst wird, und schließlich in sekundäre psychische Störungen infolge schwerwiegender Dermatosen wie Tumoren. Zu den multifaktoriellen Dermatosen gehören Erkrankungen wie Akne, das atopische Ekzem, Psoriasis, Urtikaria und Hyperhidrose. Bei diesen gelte es, entsprechend sensible Subgruppen he*rauszufiltern, um psychisch getriggerte Krankheitsschübe zu verhindern. »Nicht jede Neurodermitis ist immer psychisch bedingt – trotz des Namens«, betonte der Mediziner.
Unlängst hat dies eine japanische Studie bestätigt, die den Effekt von Stress auf das atopische Ekzem untersuchte. Als äußerer Stressfaktor diente hier das Erdbeben von Kobe, woraufhin japanische Wissenschaftler 1457 bekannte Patienten mit Neurodermitis aus Regionen mit schweren, leichten oder ohne Erdbebenschäden retrospektiv untersuchten. Eine Verschlechterung berichteten 39 Prozent, 34 Prozent beziehungsweise 7 Prozent der Patienten. »Ein Drittel der Neurodermitiker ist durch psychische Faktoren beeinflussbar«, fasste der Referent die Ergebnisse zusammen und fügte hinzu: »Allerdings zeigte sich auch bei 9 Prozent eine Verbesserung durch den äußeren Stress.« Diese Untergruppe, bei der Ablenkung die Erkrankung stabilisiert, nenne man »Ruhe-Neurodermitiker«. Um den jeweiligen Neurodermitiker-Typ zu eruieren, eignen sich neben einer ausführlichen Anamnese durch den Arzt auch Patiententagebücher, in denen Stress*situationen abgefragt werden. …“
Pharmazeutische Zeitung online: Psychosomatik: Die Haut als Spiegel der Seele
19. Dezember 2012 um 11:26 Uhr #46246Zu diesem Thema gibt es auch ein sehr interessantes Buch von Dr.U.Gieler von der Uni Gießen. Er hat einige Artikel zum Thema Psychosomatik dermatologischer Krankheiten veröffentlicht, auch Bücher. ich fand mich einige Male wieder. Ebenso interessant das Buch „Nähe und Distanz bei Neurodermitikern “ von P. Prozcaska, der in Davos als Psychotherapeut arbeitete.
Will jemand mehr zu genannten Büchern wissen, müßte ich sie nochmal leihen, was aber kein großes Problem wäre19. Dezember 2012 um 21:04 Uhr #46247@Lil 47405 wrote:
Unlängst hat dies eine japanische Studie bestätigt, die den Effekt von Stress auf das atopische Ekzem untersuchte. Als äußerer Stressfaktor diente hier das Erdbeben von Kobe, woraufhin japanische Wissenschaftler 1457 bekannte Patienten mit Neurodermitis aus Regionen mit schweren, leichten oder ohne Erdbebenschäden retrospektiv untersuchten. Eine Verschlechterung berichteten 39 Prozent, 34 Prozent beziehungsweise 7 Prozent der Patienten. »Ein Drittel der Neurodermitiker ist durch psychische Faktoren beeinflussbar«, fasste der Referent die Ergebnisse zusammen und fügte hinzu: »Allerdings zeigte sich auch bei 9 Prozent eine Verbesserung durch den äußeren Stress.« Diese Untergruppe, bei der Ablenkung die Erkrankung stabilisiert, nenne man »Ruhe-Neurodermitiker«. Um den jeweiligen Neurodermitiker-Typ zu eruieren, eignen sich neben einer ausführlichen Anamnese durch den Arzt auch Patiententagebücher, in denen Stress*situationen abgefragt werden. …“
Die Theorie befürworte ich absolut, habe allerdings hiermit ein Problem. Ich zweifle ein wenig an der Repräsentativität dieser Studie, Stress (im heutigen Sinn) ist weniger an äußeren Ereignissen auszumachen, sondern ein primär phänomenaler Zustand. Zur korrekten anamnese müsste auch die gesamte Lebenssituation und das Lebensgefühl miteinbezogen werden. Japaner sind zudem eher höflich als ehrlich. Vielleicht ging es eben den 9% so, dass ihnen wirklich alles lieber wäre als zur Arbeit gehen zu müssen o.ä.
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