- Dieses Thema hat 11 Antworten sowie 7 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 11 Jahren, 5 Monaten von HansmeinIgel aktualisiert.
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29. Mai 2013 um 20:59 Uhr #8443
Hallo zusammen!
Vorab: Wenn dies nicht die richtige Kategorie ist, bitte verschieben.
Ich dachte mir ich frag mal hier die Experten, ich hab bei einigen von Euch schon mal von Infektionen bzw. Superinfektionen (Unterschied?) gelesen, die ihr dann z.B. mit Antibiotika behandelt.
In diesem Falle geht es um das Pferd meiner Schwester, daher OT. Die Stute hat Sommerekzem (kurz gesagt eine Überreaktion der Haut auf eine bestimmte Mückensorte, tritt nur im Sommer auf), ist also hautmäßig empfindlich.
Im Moment ist sie in einem eher schlechten Allgemeinzustand, scheuert und schubbelt sie sich stark, und bekommt offene, blutige, nässende Stellen. Vor allem am Kopf und im Gesicht, aber auch am Po und ein bisschen an den Beinen.
Die Ursache haben wir leider noch nicht gefunden, das ganze Immunsystem scheint durcheinander, Sommerekzem kann aber ausgeschlossen werden. Die Tierärzte testen herum und finden nichts, beim letzten Abstrich wurden aber neuerdings Staphylokokken gefunden.Die Tierärztin wollte sofort ein Antibiotikum spritzen, das hat meine Schwester aber nicht machen lassen, da sie eigentlich nichts möchte was das Immunsystem noch weiter herunterfährt (aus dem gleichen Grund wehrt sie sich auch vehement gegen eine Deopt-Cortison-Spritze…)
Und jetzt die Frage: was kann man stattdessen äußerlich lokal tun? Spontan würd mir antibiotische Creme einfallen…
(Ich weiß man kann nicht unbedingt alles 100% vom Menschen aufs Tier übertragen, aber wenn meine Schwester einige Ansätze hat kann sie das sicherlich mit dem Tierarzt besprechen.)Wenn ihr mehr Infos zur Vorgeschichte braucht sagt ruhig bescheid – im Prinzip hats nur schon im Januar angefangen, daher müsste ich da etwas weiter ausholen. Akut gehts aber um die Bakterien.
29. Mai 2013 um 23:28 Uhr #47315Antibiotische Creme ist wohl das Einzige schmerzfreie was mir einfällt 👿
Hochkonzentrierte Salzlösung, hochkonzentrierter Alkohol etc. tötet Bakterien genausogut ab, aber das verursacht größere Schmerzen.
Ihr wisst aber nicht, wo die Entzündungen ihre Ursache haben (Entzündungsherd im Inneren, Gift/-pflanzen, Allergien, …). Das spricht ggf. gegen eine alleinige Therapie mittels Salbe. Hier ist ein systemisches Mittel (Antibiotika und ggf. zusätzlich Cortison) mE erstmal sicherer. Das Immunsystem erholt sich erstaunlich schnell nach so einem Eingriff.
Wie lebt das Pferd denn? Stall / Weide? Alleine / unter Artgenossen?30. Mai 2013 um 9:16 Uhr #47313Staphylokokken können jedes Ekzem massiv verschlimmern. Auf wunder, entzündeter Haut können sich diese Bakterien besonders gut vermehren und durch die Wunden in den Körper eindringen und dann den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen, bis hin zur Sepsis. Es besteht meist massiver Juckreiz, und durch das Kratzen und Scheuern wird eine Abheilung der Haut fast unmöglich.
Menschen werden bei starkem Staphlokokkenbefall eigentlich immer mit Antibiotika behandelt, entweder als Salbe, was aber nur bei begrenzten Hautstellen möglich ist. In der Regel werden Tabletten gegeben, manchmal sogar Infusionen.Staphylokokken stellen inzwischen ein sehr großes Problem dar, da manche Antibiotika schon nicht mehr wirken und zunehmend Multiresistenzen entstehen
30. Mai 2013 um 9:46 Uhr #47317Danke schon einmal!
Also doch ein bisschen weiter ausholen 😉
Das Pferd (Isländer) ist in der Herde geboren und aufgewachsen und stand immer mit Artgenossen zusammen. Seit ca. 1 Jahr steht sie im Aktivstall. Das Sommerekzem ist bei ihr nicht sooo stark, meist reicht es sie rechtzeitig einzudecken, dann kommt sie fast ohne blutige Stellen durch den Sommer und juckt sich nur mäßig.
Zum Verlauf dieser merkwürdigen Schubbelei im Moment kopier ich mal einen Post meiner Schwester aus einem Pferdeforum hier rüber:
Meine Stute hatte im letzten Winter Pilz, den wir leider mit Waschen nicht in den Griff bekommen haben. Daher habe ich sie dann dagegen impfen lassen (worüber ich im Nachhinein nicht wirklich glücklich bin), undzwar mit Insol Dermatophyton. Der Pilz klang einige Tage später auch ab und verheilte, die Haut war natürlich noch schuppig und etwas angegriffen, aber auf dem Wege der Besserung.
Da das Pony Sommerekzem hat, haben wir dann Anfang März eine Eigenbluttherapie gestartet (haben wir letztes Jahr auch schon gemacht und sie hatte einen sehr guten Sommer). Es wird Eigenblut mit homöopathischem Mittel vermischt und gespritzt, zusätzlich wurde akupunktiert.
Nach der ersten Behandlung hatte sie am Hals unter der Mähne eine kahle Stelle, die etwas schuppte. Ich dachte dass ihr wahrscheinlich nur jemand etwas Fell ausgebissen hat. Die Stelle wuchs allerdings etwas und das Pony war rundherum um diese Stelle sehr juckig. Auch da hab ich gedacht, vielleicht gebissen worden und es heilt und juckt dementsprechend etwas. Nach der zweiten Eigenblutbehandlung wurde der Juckreiz und damit die kahlen Stellen allerdings deutlich mehr, juckreizlindernde Lotion (Equimyl) half nicht, es fing an zu nässen und wir bestellten die Tierärztin, die darauf hin eine Biopsie an der besagten Stelle machte und auch Haare fürs Labor mitnahm. Das Ergebnis war, dass irgendeine Entzündliche Reaktion in der Haut stattfand, mehr konnte nicht wirklich gesagt werden. Parasiten wurden keine gefunden. Nach der Biopsie wurde die Stelle am Hals dann aber von allein besser, und ein paar Tage später stand der letzte Termin für die Eigenblutbehandlung an. Diesmal haben wir aus Vorsicht die homöopathische Komponente weggelassen und nur Eigenblut gespritzt und akupunktiert. Auf diese Behandlung folgte keine Reaktion, also ging ich davon aus, dass sie irgendwie auf das homöopathische Mittel reagiert haben könnte.So weit war dann erstmal alles gut. Dann haben wir im April Influenza impfen lassen, leider war ich nicht dabei und es wurde ein anderer Impfstoff gespritzt als sonst (ProteqFlu statt wie sonst Duvaxyn), das habe ich aber erst jetzt bei einem Blick in den Impfpass bemerkt. Dann fing Idunn wieder an zu kratzen (ob und wie das zeitlich mit der Impfung zusammenhängt kann ich leider nicht mehr taggenau bestimmen, ob erst Impfung und ein paar Tage später Juckreiz, oder andersherum). Im Gesicht, hier und da kleinere haarlose, schuppige Löcher. Es wurde mal besser und mal schlechter, der Tierarzt war wieder mal da und vermutete nun doch Milben, wir wuschen mit dem Mittel, es wurde erst etwas besser, dann aber doch wieder schlechter. Dann haben wir ein Blutbild gemacht, war alles ok bis auf einen Muskelenzymwert, der etwas erhöht war, eine Woche später zur Kontrolle nochmals Blut abgenommen und der Wert war dann wieder im Normalbereich.
Einen Abklatsch und ein Hautgeschabsel (heißt das so?) habe ich dann auch noch machen lassen, alles ohne Befund, keine Milben, Pilze oder sonstwas. Dann stand bei uns am Stall die selektive Entwurmung an, ich fieberte dem Ergebnis entgegen, um zu sehen ob dort vielleicht die Ursache für den Juckreiz liegt. Das Ergebnis war in sofern gut, als dass mein Pferd keinerlei Parasitenbefall hat und somit auch nicht entwurmt werden muss. Leider wurde der Juckzreiz schlimmer.
Die meisten Stellen im Gesicht wurden besser, aber vor 2 Wochen bildete sich dann eine nässende Wunde hinter bzw. inzwischen rund ums linke Ohr. Wieder Tierärztin da – die vorgeschlagenen Alternativen waren Cortison oder Zylexis zur Immunstärkung (da das ganze Pferd nicht gut aussieht, sie ist recht schlank, nicht zu dünn aber sehr untypisch für sie, die Haut ist überall schuppig, hat immernoch Winterfellreste). Ich entschied mich für Zylexis, was dann gespritzt wurde. Ein paar Tage wurde es besser, die Wunden ums Ohr herum wurden trocken und krustig. Letzten Mittwoch wurde dann nochmal Zylexis nachgespritzt, ich war guter Dinge, dass es jetzt wieder bergauf geht. Donnerstag dann der Schock- Ohr wieder offen, und nun rechts auf der Backe ein nässendes Loch. Leider war ich dann von Freitag bis Sonntag unterwegs und als ich Sonntag Abend zum Stall kam, fand ich mein Pferd mit dem selben Loch wieder, nur inzwischen 15 cm groß, geschwollen, blutig, außerdem nun auch haarlose Stellen ums andere Ohr herum, unterm Auge, undsoweiter.
So kann es nun nicht mehr weiter gehen, nachdem mein Tierarzt am Telefon sagte „Ja hmm.. was können wir denn da noch machen…“ und dann erstmal schwieg, bin ich ziemlich geknickt. Ich will unbedingt die Ursache herausfinden, nur Symptome behandeln bringt sowieso nix, aber niemand kann mir wirklich sagen, was ich noch machen soll.
Soviel dazu… Seitdem versucht meine Schwester einen guten Tierheilpraktiker zu finden. Diejenige, die die Eigenblut-Therapie durchgeführt hat ist eigentlich auf Chiropraktik spezialisiert, hat nochmal ausleitend Akupunktiert, weiß aber ansonsten auch nicht weiter.
Im Moment hat sie E-Mail Kontakt zu einem Tierheilpraktiker, mit dem eine Stallkollegin sehr gute Erfahrungen gemacht hat, der aber leider etwas weiter weg ist und daher noch nicht kommen konnte. Dieser hat ihr Globuli und EM empfohlen, bis sie einen Termin vereinbaren können.Meine Schwester hält sich an den Impfen fest, daher soll eine Therapie in Richtung Ausleitung / Entgiftung gehen… Sie möchte halt nichts systemisches Spritzen weil sie 1. Angst vor Hufrehe hat und 2. das ganze Problem nicht unterdrücken sondern lösen will.
Nur bei den Staphos weiß sie halt so gar nicht was sie tun soll…
30. Mai 2013 um 10:02 Uhr #47311Also, ich kenn mich mit Pferden nicht aus und hab auch keinen Bezug zu denen, aber ich kam mit einer Superinfektion vor ein paar Jahren ins Krankenhaus…..und das hab ich immer noch als traumatische Erfahrung tief in mir drin.
Auch dieser Horror, wie schnell sich das dann auch noch ausbreiten kann, daher ja auch Superinfektion.Daher find ich das total fahrlässig, dass man in dem beschriebenen Fall nicht auf den Tierarzt hört.
Wüsste gar nicht, wie man bei einem Menschen eine Superinfektion ohne Antibiotikum in den Griff kriegt.30. Mai 2013 um 10:56 Uhr #47310Wurde bereits eine Zweitmeinung von einem anderen Arzt eingeholt?
Ich habe deinen Thread ins Smalltalk verschoben 🙂
30. Mai 2013 um 11:07 Uhr #47312Also eine Superinfektion musst du schon behandeln lassen. Besonders weil es sich um ein Pferd handelt, dem du nicht sagen kannsst, kratz nicht weil…! Wenn es scheuert und alles dann leidet es eh schon. Weiß auch nicht, ob du bei einem Pferd Chlorwasser anwenden kannst… obwohl dass noch eine Option wär. Aber ob das dem Pferd gefallen wird? Oder Wickel vielleicht? Tuch in verdünntes Oktenisept und drum herum wickeln wär auch eine Idee.
Zur Superinfektion wurde dir eh schon alles gesagt. Sobald Staphylokokken dabei sind, verschlimmert sich das Ekzem ganz massiv. Und dann kann noch alles weitere dazu kommen: Pilze usw.
Juckt schon absolut bestialisch sowas. Mir haben am Schluß dann auch nur noch Infusionen was gebracht.
31. Mai 2013 um 18:35 Uhr #47318Aaalsso… nochmal Danke für Eure schnellen Antworten.
Ob es nun eine Superinfektion ist, oder nicht, oder wie weit die Infektion überhaupt „fortgeschritten“ ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Die Ursache des Problems ist es nicht, aber ich finde auch dass man zumindest diese Bakterien schnellstmöglich in den Griff kriegen sollte.
Es waren mittlerweile 4 Tierärzte da (aber teilweise aus der gleichen Praxis), die letzte hat eben dieses Zylexis zur Immunstärkung gespritzt und auch die letzte Probe genommen, bei der die Staphylokokken festgestellt wurden. Eben diese Tierärztin wird jetzt auch nochmal eine Blutprobe nehmen und in ein tiermedizinisches Labor in Hannover schicken, das auf Allergietests spezialisiert ist.
Meine Schwester verlässt sich jetzt erstmal auf den Tierheilpraktiker, der hat ihr auch gesagt, dass sie gegen die Staphylokokken EM aufsprühen und füttern soll. Ich habe versucht, sie wenigstens zu einer antibiotischen Salbe zu überreden, wenn sie schon nichts spritzen lassen will, aber sie möchte eins nach dem anderen versuchen. Und Antibiotika spritzen kann sie ja dann immernoch…
Ansonsten bekommt sie die Globuli, und die Versorgung und Pflege wurden jetzt auf die Grundbedürfnisse reduziert: Kein Getreide mehr, keine immer neuen Cremes/Lotionen etc, um alles zu vermeiden was möglicherweise eine Allergie auslösen kann – bis die Ergebnisse vom Allergietest vorliegen. Hoffentlich ist es nichts im Metall der Aktivstall-Schleusentore… die müssen die Pferde nämlich aufdrücken.
1. Juni 2013 um 9:47 Uhr #47314@käffchen 48771 wrote:
… aber sie möchte eins nach dem anderen versuchen. Und Antibiotika spritzen kann sie ja dann immernoch…
Naja. Eine Superinfektion mit Staphylokokken kann schnell zu einem sehr ernsten Problem werden, wenn sie auf den gesamten Körper übergreifen. Auch Menschen sterben ( wieder zunehmend ) an Sepsis, weil Antibiotika nicht ( mehr ) greifen, umso weniger, wenn die Infektion bereits den ganzen Körper betrifft. Ich bezweifele stark, daß mein paar Globuli bei einem derartigen Problem was ausrichten können
1. Juni 2013 um 18:44 Uhr #47316Die Infektion muss auf alle Fälle schnellstmöglichst bekämpft werden. Wenn das Tier ohnehin geschwächt ist, kann man sich auf den Kopf stellen um irgendwelche Ursachen zu beheben, das Immunsystem ist dann einfach zu schwach, um die Infektion rechtzeitig zu stoppen.
Antibiotika sollte man sicher nicht wie Bonbons bei jedem Kränkeln schlucken (manche Ärzte verschreiben das aber so, Patienten nehmen das so, da entstehen irgendwann Probleme – daher der schlechte Ruf), aber bei einer solchen Infektion ist das das Mittel der Wahl, damit der Körper sich erholen kann bevor er vollständig überrannt wird. Das aktuelle Immunsystem wird dadurch natürlich auch angegriffen, das ist es aber offensichtlich schon, darauf weist der Zustand der Haut hin. Das Immungedächtnis bleibt aber erhalten. Begleitend kann Cortison die Entzündung abklingen lassen und die Wundheilung verbessern.
Erst danach macht die Ursachenforschung oder -Behandlung Sinn.8. Juni 2013 um 13:55 Uhr #47319Die Behandlug mit Globuli+EM + Weglassen möglicher Allergieauslöser ist tatsächlich erfolgreich 😯
An den betroffenen Stellen beginnt das Fell schon wieder zu wachsen 🙂Trotzdem danke für Eure Mühen (auch wenn meine Schwester glaube ich nichts davon wirklich beherzigt hat….)
17. Juni 2013 um 8:39 Uhr #47320@käffchen 48849 wrote:
Die Behandlug mit Globuli+EM + Weglassen möglicher Allergieauslöser ist tatsächlich erfolgreich 😯
An den betroffenen Stellen beginnt das Fell schon wieder zu wachsen 🙂Wow!
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