- Dieses Thema hat 6 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 12 Jahren, 1 Monat von Ole.
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20. Februar 2012 um 12:51 Uhr #7956
Hallo Community, mein Name ist Ole Gäde und ich studiere Soziale Arbeit an der Universtiät Kassel.
Ich schreibe an einer Arbeit über das „STIGMATISIERUNGSPOTENZIAL DER NEURODERMITIS“.
Es geht mir vor allem um das „Verstehen“ der Situation und nicht um die „ Statistische Analyse“ der Informationen und somit könnte ich eure Hilfe gebrauchen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere bereit wäre seine persönlichen Erfahrungsberichte mit mir zu teilen. Fühlt man sich Stigmatisiert? Wie geht man persönlich damit um? In welchen Situationen macht sich Stigmatisierung besonders bemerkbar? Gab es besondere negative oder positive Erlebnisse? Welche Stigmatisierungsassoziationen werden eurer Meinung nach mit Neurodermitis in Verbindung gebracht?
Jede Information wird natürlich anonymisiert und Vertraulich behandelt.
Wenn jemand Lust hat mir kurz zu schreiben wäre ich sehr dankbar.
Ihr könnt natürlich hier direkt posten / mit Persönlicher Nachricht oder aber per Email: ole.gaede@web.de
Danke euch!!!
20. Februar 2012 um 14:20 Uhr #44572mich würd interessieren wie du auf dieses thema kommst und wo der bezug zu dir ist.
21. Februar 2012 um 16:10 Uhr #44570Das war auch mein erster Gedanke.
Hast Du selbst ND oder Deine Eltern, Geschwister, Frau/Freundin ? Wie kommt man sonst auf dieses Thema ? Im Rahmen welches Seminars ist das Thema einzuordnenEs wäre schön, etwas mehr zu erfahren, denn “einfach so” jmd völlig Unbekanntem über das eigene Gefühl von Stigmatisierung zu berichten, mag ich nicht.
Das ist keine Ablehnung, daß Du hier fragst, aber es braucht ein bißchen mehr Vorbereitung Deinerseits.21. Februar 2012 um 18:04 Uhr #44569Ich kann nicht behaupten, dass ich je das Empfinden hatte, ich wäre speziell durch die Neurodermitis stigmatisiert. Allgemeiner gesehen ist es so, dass jede chronische Krankheit unangenehme Folgen mit sich bringt, z.B. Einschränkungen im Arbeitsleben und Ausgrenzungen in verschiedenen Bereichen des Lebens. Die chronische Krankheit bestimmt einen Bereich des täglichen Lebens. Der Alltag unterscheidet sich von dem eines weitestgehend gesunden Menschen. Vergleicht man sich mit anderen Menschen, so kann es entmutigend sein. Aber von einer Stigmatisierung kann ich persönlich nicht sprechen. Mein Umfeld stellt sich auf meine Krankheit ein, ohne dass ich eine Abwertung in irgendeiner Hinsicht erfahre. Die negativste Form der Rückmeldung auf meine Krankheit ist die gedankenlose Neugierde, bei der keinerlei wirkliches Interesse an mir dahintersteht.
22. Februar 2012 um 11:51 Uhr #44573@thalassa 43535 wrote:
Das war auch mein erster Gedanke.
Hast Du selbst ND oder Deine Eltern, Geschwister, Frau/Freundin ? Wie kommt man sonst auf dieses Thema ? Im Rahmen welches Seminars ist das Thema einzuordnen
Es wäre schön, etwas mehr zu erfahren, denn “einfach so” jmd völlig Unbekanntem über das eigene Gefühl von Stigmatisierung zu berichten, mag ich nicht.
Das ist keine Ablehnung, daß Du hier fragst, aber es braucht ein bißchen mehr Vorbereitung Deinerseits.Ich habe selber keine ND und auch in der Familie findet sich keine ND erkrankung.
Ich selber bin Bandscheibenpatient und bekomme teilweise Stigmata auferlegt.
Ich finde das Thema der Stigmatisierung über Krankheiten daher insgesamt, super interessant.
Da wir innerhalb einer Veranstaltung die “Krankheit & Gesellschaft” hieß eine Disskussion über Krankheiten und ihre Bildhaften Assoziationen (mit schwerpunkt auf Krebs / Aids), den umgang mit erkrankten und die veränderung der Perspektive gegenüber einzelnen Krankheiten im laufe der Zeit, hatten, kam mir die Idee zu dieser Arbeit.Ich möchte den schwerpunkt dieser Arbeit auch auf das Bild der Gesellschaft gegenüber ND Patienten setzen und nicht den ND Patienten in seiner Stigmatisierung und damit verbundenen Emotionalität, analysieren.
Mich interessiert auch und vor allem die “reine Situation” der Stigmatisierung ohne “persönliche Emotion”. Also “wann” fühlt man sich sitgmatisiert und nicht das “wie fühlt es sich an”.
Ich kann absolut nachvollziehen, das es schwierig ist seine Erfahrung mit Stigmatisierung zu teilen oder überhaupt auszusprechen, daher auch mein interesse.Ich möchte absolut niemanden zu nahe treten und wenn es zu persönlich ist….sagt das ja auch schon einiges über die Gesellschaft und ihren Umgang mit ND Patienten. :cute:
25. Februar 2012 um 10:24 Uhr #44568Na ja, man kanns natürlich abstreiten, aber sein wir ehrlich: schöne Menschen kommen im Leben weiter.
Das ist zumindest meine Erfahrung und ich hab da mal einen interessanten Artikel drüber gelesen.
Schon allein daher, ist Neurodermitis im Berufsalltag von Nachteil.2. März 2012 um 19:29 Uhr #44571Hallo Ole,
dann lege ich mal los. Mir fallen zwei Situationsarten ein, die ich unterscheiden möchte:
Bei Fremden:
Als ich ein Kleinkind war, sind andere Mütter mit ihren Kindern regelrecht “geflohen”, wenn wir uns näherten, weil sie Angst hatten, dass ich ansteckend wäre. Das ist wohl eher eine Stigmatisierung, die meine Mutter betraf. Heute bemerke ich gelegentlich vergleichbare Reaktionen, wenn ich mich in der Öffentlichkeit “herzhaft” kratze. Das Stigmatisierungspotential sehe ich also (aus Erfahrung) vor allem darin, dass manche Menschen gleich die “Pest” vermuten (ganz gleich, was sie konkret assoziieren), wenn sie das Kratzen oder (viel seltener) den Ausschlag bemerken, was ja beinahe als Archetyp für Parasitenbefall oder ansteckende Erkrankungen betrachtet werden kann. Falls du das selbst “nachvollziehen” möchtest, fange im öffentlichen Raum (z.B. im Cafe oder in der Bahn) einfach mal an, dich wie wild zu kratzen, bis du Reaktionen bemerkst. Die Reaktionen kann ich gut nachvollziehen und kann mich da auch nicht verletzt fühlen, wenn jemand auffällig hustet und niest, halte ich auch respektvollen Abstand. Ich verstecke die Krankheit nicht, aber ich binde es auch nicht jedem auf die Nase. Die Menschen müssen schon selbst nachfragen, wenn es sie interessiert.Bei Bekannten:
Besonders störend finde ich, dass viele (leider auch gebildete) Menschen, die irgendwann mal irgendwas über die Krankheit gehört haben, sie als ein rein psychosomatisches Problem betrachten und einen auch dementsprechend als psychisch gestört einordnen. Nach deren Logik ist der Fall, dass, egal wie ausgeglichen, erfolgreich, umgänglich, fröhlich ich bin, ich gestört sein muss, weil nur deshalb meine Haut krank sein kann… – man wird zum Psychopaten erkoren – 😈
Diese Betrachtungsweise ist für mich ein Problem und ich weiß bis heute nicht, wie ich damit umgehen soll, also ignoriere ich derartige Aussagen so gut ich kann (und in Folge der Aussagen konsequent auch die Aussager). Dummheit, Ignoranz usw. macht mich wütend und traurig. Da hilft nur Angriff oder Rückzug… Die Situation trifft leider bei Menschen ein, die man näher kennen lernt, die man möglicherweise zwangsläufig oft sieht. -
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