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24. Juni 2012 um 14:31 Uhr #37597
Liebe Turti,
Du bist noch sehr jung – Situationen, wie die, die Du gerade durchlebst, können ohne weiteres noch öfter in Deinem Leben entstehen. Trennungsschmerz, in welcher Form auch immer, wird immer wieder durchzustehen sein. Nimm es jetzt, wie es ist, als Übungsfeld für zukünftige Erlebnisse. Und dass Du ja auch inzwischen einen Psychologen kontaktiert hast – wenn ich richtig gelesen habe – ist da bestimmt sehr hilfreich. Er wird Dich “trainieren”, die Dinge besser zu verarbeiten und einzuordnen.
Im Moment bist Du emotional total durcheinander. Versuche, Dich mit Hilfe Deiner Freundin zu sortieren. Trenne die sachlichen Aspekte von den emotionalen, so gut es eben geht. Damit meine ich, zieh die Ärztin über die Patientenanwaltschaft zur Verantwortung, aber kontaktiere sie auf keinen Fall mehr. Jede mail, die Du schreibst, ist Wasser auf die Mühlen ihrer Vorwürfe und zudem macht es Dich jedes Mal wieder aufs Neue fertig, wenn Du Dich gedanklich mit ihr auseinandersetzt.
Liebe Grüße von Blümchen
24. Juni 2012 um 15:44 Uhr #37432Ich danke dir sehr liebes Bluemchen! :inlove::inlove:
Ich bin so dumm, aber mich kraenkt das Ganze auf der menschlichen Ebene so. Wie man sich von einem Menschen komplett distanzieren kann. Ich bin froh, dass ich dieses Verhalten absolut nie verstehen werde. Menschlich nicht vertretbar, Monster-maessig. Es tut halt ueberdimensional weh. Habe heute schon wieder davon getraeumt. 😕
Ich habe jetzt alles fertig. Ich habe auch lichte Momente, sehr wenige, sehr sehr wenige, in denen ich es sehe wie du. Ueber die Patientenvertretung die Aerztin fuer dieses menschliche Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen, mit “gesunden” Menschen sowas zu machen ist pfui, mit Menschen wie mir… :sabber:. Ich werde denen die ganzen Mails aushaendigen, sehr sehr krass!, ihnen sagen wie die Aerzte diesen “Fehltritt” der Aerztin fuer sich geloest haben… und erzaehlen das ich bei jedem Termin vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, ohne jegliche Erklaerung, zu keinem Zeitpunkt, obwohl ich einer Erklaerung mehrfach nachgelaufen bin. Achja, und das, nachdem die Aerztin diese emotionale Abhaengigkeit so unschoen beendet hat, zweimal und ich so komplett zusammengebrochen bin, dass mir der Herr Primar empfohlen hat, es gaebe doch Medikamente die einen “ruhig stellen”.
8 Tage sinds noch. Noch schwanke ich sehr stark, ob ich am Freitag zur Kontrolle gehen soll. Teilweise bin ich fest entschlossen dort in naechster Zeit nicht mehr hinzugehen, dann habe ich Momente, wo ich mir denke, ich muss ein Hautarzt-Leben nach Sylvia anfangen. Obwohls mir total widerstrebt und ich es nicht einsehe.
Vielen Dank euch allen fuer die viele Unterstuetzung! Ich bin euch wirklich wahnsinnig dankbar. Ihr habt mir soviel super Feedback gegeben, obwohl ihr das nicht muesstet. Ich habt euch meine “Repetition” der gleichen Theamtik, sicherlich 10 mal angehoert und seit trotzdem immer wieder drauf eingegangen. Vielen vielen Dank. Ich sage immer zum lieben Gott, ganz oft am Tag, er muss mir bitte helfen. Und bis er mir hilft, wenn und ob sei dahingestellt, habt ihr mir geholfen. Vielen Dank!
25. Juni 2012 um 11:27 Uhr #37433Ich sags euch, ich finde diese von mir gewollte Aussprache, waere um so vieles einfacher, zeitsparender und befriedigender als alles was da rundherum passiert im Moment.
Habe doch der Aerztin in einem schwachen Moment, letzte Woche geschrieben dass ich zur Anwaltschaft gehen werde. Absolut ohne schlechten Gedanken, ich mag sie leider nachwievor so gerne, dass ich sowas nicht hinter ihrem Ruecken machen will. Gerade vorhin ist ein Mail vom Herrn Primar (Chefarzt) eingetrudelt. Nicht boese, “freundlich” aber auch sehr bestimmt. Mir wurde mitgeteilt, mein Email vom xxx um xxx wurde nicht gelesen und ich solle mich an unsere Abmachungen halten. Ich war so mit den Beschuldigungen beschaeftigt, ich habe von den Abmachungen nichts mitbekommen. Auf alle Faelle meinte er, es stuenden mir im Bedarfsfall, jederzeit vier AerztInnen in der Ambulanz zur Verfuegung. Das Email wurde uebrigens weitergeleitet, an die Aerztin und die Leiterin des Qualitaets und Riskmanagements des Spitals. Sowohl meine als auch seine Antwort. Was haltet ihr davon?
Sachlich von emotional trennen. Ich arbeite dran.
Ich werde naechste Woche aber trotzdem zur Patienten Anwaltschaft hingehen und meinen Fall besprechen, oder? Findet ihr das nicht absurd wie massiv diese Aerztin geschuetzt wird? Ich faende es so viel einfacher sich kurz zusammenzusetzen um die Situation aus dem Weg zu raeumen. Ich muss in einer anderen Welt leben. Definitiv.
25. Juni 2012 um 16:23 Uhr #37598Kennst Du das Buch “Miteinander reden” von Friedemann Schulz von Thun? Und da denke ich speziell an die vier verschiedenen Ebenen, auf denen wir etwas sagen und ebenso so auch etwas hören können (Beziehungsebene, Apellebene, Sachebene….die vierte fällt mir gerade nicht ein).
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du auf der einen und die Ärzteschaft auf der anderen Seite auf völlig verschiedenen Ebenen miteinander kommuniziert. Dadurch eskaliert die ganze Sache immer wieder. Ihr seid dringend auf Mediation angewiesen, um Klärung zu schaffen. Deshalb hat es nur mit einer dritten, neutralen Seite Sinn. Der Termin mit der Patientenanwaltschaft macht also Sinn.
25. Juni 2012 um 18:33 Uhr #37434[….] Eine Freundin meinte, die hätten fix damit gerechnet “das Mädel untern Tisch kehren zu können”, mundtot zu machen.
… und jetzt wo er weiss ich gehe zur Patienten-Anwaltschaft, er komplett dreht und mir mitteilt:
“er möchte nochmals betonen, dass 4 AerztInnen in der Ambulanz im Bedarfsfall jederzeit zu meiner Verfügung stehen” (wörtlich zitiert) Dieses “nette” Email natürlich an die Uni-Klinikleitung weitergeleitet.
Zu keinem Zeitpunkt wurde mir sowas gesagt. Ganz im Gegenteil. Wir haben daraus unsere Schlüsse gezogen: die Ehrlichkeit von deren Seite wird bei einer Konfrontation in Frage zu stellen sein.
Die Kommunikationsebenen kenne ich. Ist das nicht von Watzlawick? Gibt zwei Verschiede, wir hatten das letztes Semester in einem “Kommunikationstraining” Seminar. Unglaublich interessant!
Ich danke dir sehr liebes Blümchen für deine ganze Hilfe! Der Termin ist leider erst am Dienstag, ich war schon so auf Montag fixiert, verdammt. Man wird sehen was die zu tun raten. Aber diese Sache ist sowas von unschön verlaufen, mein Recht als Patient wartet verteidigt zu werden. Meine Ehre auch. Ich habe ja wirklich nicht viel. Aber ich weiß mit ganzem Herzen, ich bin ein herzens-guter Mensch und keine Kleinkriminelle. Mein Ruf muss rehabilitiert werden. Aber es kommt immer anders als man denkt.
25. Juni 2012 um 20:11 Uhr #37599@Turtelina 44807 wrote:
Die Kommunikationsebenen kenne ich. Ist das nicht von Watzlawick? Gibt zwei Verschiede, wir hatten das letztes Semester in einem “Kommunikationstraining” Seminar. Unglaublich interessant!
….
, mein Recht als Patient wartet verteidigt zu werden. Meine Ehre auch. Ich habe ja wirklich nicht viel. Aber ich weiß mit ganzem Herzen, ich bin ein herzens-guter Mensch und keine Kleinkriminelle. Mein Ruf muss rehabilitiert werden. Aber es kommt immer anders als man denkt.
Dass Watzlawick zu diesem Thema auch geschrieben hat, wusste ich nicht. Ich kenne von ihm nur “Anleitung zum Unglücklichsein”, was ich auch klasse fand.
zum anderen: wenn man von anderen mit Dreck beworfen wird, fällt das meiste zum Glück wieder runter – nur ein unschöner Fleck bleibt zurück; will sagen, es wird noch eine ganze Weile über Dich geredet werden, bis es keinen mehr interessiert und man ein neues Gesprächsthema findet. Aber ist es wirklich so wichtig, was Menschen, die Dich ohnehin nicht mehr schätzen und respektieren, von Dir denken? Auf der anderen Seite stehen doch diejenigen Menschen – Deine Freunde – , die Dich besser kennen und wissen, wie Du wirklich bist. Was Deine Freunde über Dich denken… das ist wichtig! Diese werden gut über Dich reden und sind doch die bessere Auskunftsquelle über Deinen Ruf, als die, mit denen Du gerade im Clinch liegst.
27. Juni 2012 um 17:32 Uhr #37427Liebes Blümchen,
du hast Recht, wir reden auf völlig unterschiedlichen Ebenen. Heute während der Arbeit ist es mir plötzlich klar geworden. Das passiert wenn man als Leidtragender, nur Konsequenzen aber nie Erklärungen vorgesetzt bekommt.
Ich bin dem Ganzen schon so müde. Die sind so übermächtig, was interessiert die irgendwas. Was interessiert die schon was ich zu sagen habe? Was interessiert die, dass ich seit Ende Februar jetzt durchgeheult habe, weil eine Ärztin meint, sie müsse Patienten emotional abhängig machen, damit “spielen” und dann wenns ihr zuviel wird, diese wegwerfen wie Müll? Aus den Augen aus den Sinn. Sie kann fröhlich weiterleben, büssen muss es der Patient – ich. Aber das ist ja egal, weil sie eh nichts davon mitbekommt. Die Klinik interessiert das Ganze sicherlich auch nicht. Die Abteilung noch viel weniger. Das ist ihr Territorium. Die haben mit Kunstfehlern und Co zu tun. Was sind da schon Abhängigkeiten die eine Ärztin fabriziert? Arme Ärztin, ist ja so ein guter Mensch, böser Patient.
Ich weiß mittlerweile auch gar nicht mehr, was mir die Patienten-Anwaltschaft helfen soll. Ganz, ganz blöd das ich erst so spät einen Termin bekommen habe. Das Ganze ist jetzt schon 5,6,7 Wochen vorbei. Es kräht kein Hahn mehr danach. Nur noch ich.
Meinen Kontroll-Termin für Freitag habe ich abgesagt. Mir gehts eh recht gut, den brauche ich nicht. Die werden nicht sehen, wie es mir geht mit dem Rituximab.
Aber dem Primar und zeitgleich der Qualitätsmanagement / Risikomanagement Frau habe ich geantwortet. Ein paar von den tollsten Aussagen der Ärztin eingebaut, blablablubb und das bis jetzt meine Seite der Geschehnisse komplett übergangen wurde, ich aber finde, dass auch der Patient gehört werden sollte. Ich konnte es nicht lassen. Wer weiss was der Klinikleitung erzählt wurde und wird. Die müssen auch was von meiner Seite hören, haben sie jetzt.
Jetzt ist es eh nicht mehr lange hin. 6 Tage? Eine schon etwas ältere Freundin kommt mit. Mittlerweile habe ich gar keine Hoffnungen mehr auf irgendwas. Ich weiß nur, ich habe echt einen ganz massiven Schaden aus der Sache mitgenommen und ich steh ohne Arzt da. Weil wirklich nur ausschliesslich sie mich behandelt hat.
Alles so schwierig. 2 Jahre hat die Behandlung im Spital so gut funktioniert. Und nur weil eine Ärztin meint, sie müsse meine Freundin werden, habe ich jetzt nur noch Schererreien. (wie schreibt man das eigentlich?) Unfassbar. Wirklich.
Ich glaube ich habe eine reaktive Depression.
Naja. In 40 Jahren wird mir das alles Wurst sein.ein angeschlagenes Turti
Oi, jetzt habe ich echt gedacht ich habe das Hundi schnarchen gehört. :brick wall:27. Juni 2012 um 18:12 Uhr #37595@Turtelina 44827 wrote:
Ich weiß mittlerweile auch gar nicht mehr, was mir die Patienten-Anwaltschaft helfen soll. Ganz, ganz blöd das ich erst so spät einen Termin bekommen habe. Das Ganze ist jetzt schon 5,6,7 Wochen vorbei. Es kräht kein Hahn mehr danach. Nur noch ich.
…
Jetzt ist es eh nicht mehr lange hin. 6 Tage? Eine schon etwas ältere Freundin kommt mit…
Mittlerweile habe ich gar keine Hoffnungen mehr auf irgendwas…
Mag sein, dass schon ein paar Wochen ins Land gegangen sind, aber so schnell verjährt eine so massive Angelegenheit ja nicht – abgesehen davon, dass sie noch sehr sehr frisch in Deinem Gedächtnis ist. Du hast die emails, die alles belegen, ja aufgehoben. Du wirst diesen Termin brauchen, um für Dich einen vernünftigen Abschluss zu finden; zuerst habe ich Dir ja auch geraten: wenn Du kannst, lass alles hinter Dir, ohne weitere Energie zu verbrauchen… aber nun hast Du Dich soweit vorangekämpft, dass es falsch wäre , mittendrin aufzugeben. Auch wenn jetzt keine großartigen Ergebnisse dabei herauskommen mögen: Du hast alles getan, was Du konntest.
Gut, dass Du eine ältere Freundin hast, die Dich unterstützt!
Alles, alles Gute und viel Kraft für die nächsten Tage wünsche ich Dir!!!!
LG Blümchen
27. Juni 2012 um 22:34 Uhr #37802Liebe Turti,
auch wenn du gerade in einem Zweifelsstadium steckst, ich schätze, diese neutrale Gegenüberstellung mit unabhängigem Schiedsrichter ist sehr wichtig für dich. Damit lässt sich ein exakter Schlusspunkt definieren statt diesem haltlosen Ende ohne Sinn und Erklärung, das sich langsam in irgendwas schlimmeres verschleicht. Außerdem geht es darum, dich und deine Gefühle zu behaupten, zu verteidigen. Eine vertrauenswürdige Begleitung ist super. Gerade dass du nun erschöpft zweifelst, wo du doch so entschlossen warst, macht diesen Schritt noch wichtiger.
Ich wünsche dir erstmal alles Gute und warte auf neue Berichte von dir!
28. Juni 2012 um 11:35 Uhr #37436Ich habe mich heute ganz lange mit einer “Freundin” unterhalten. Ich bin mit ihren drei Kindern in den Kindergarten gegangen und sie wohnt in meinem Zustellgebiet. Sie war ganz lange Krankenschwester in der Demat Ambulanz, ist aber letztes Jahr in Pension gegangen. Sie kennt natuerlich jeden Einzelnen dort, besonders die Aerztin.
Sie hat gemeint, sie wuerde das alles auch nicht verstehen was da passiert ist, aber sie wuerde nichts mehr unternehmen, weil ich immer am kuerzeren Ast sitzen werde. Sie meinte, ich solle einfach alles hinter mir lassen. Sie glaubt, dass der Aerztin alles ueber den Kopf gewachsen ist. Warum sie so gehandelt hat usw… versteht sie nicht. Warum mir nichts erklaert wurde, ich keine Aussprache bekam… sie versteht nichts davon. Aber sie wuerde einfach alles schlucken und sich sogar noch entschuldigen.
Ich verstehe jetzt vielleicht die Aerztin um ein kleines Stueck besser. Sie meinte, als Arzt jemanden zu behandeln und ihm nicht helfen zu koennen, gerade mit einem Helferkomplex, ist nicht toll. Das mit der Aussprache solle ich auch vergessen und es kann mir Wurst sein was die in der Ambulanz von mir denken. Sie sagt, dort hinterlassen so viele Leute einen Eindruck, da falle ich gar nicht auf.
Sie ist halt schon sehr demuetig und es ist uebermenschlich das alles zu schlucken. Aber ich bin sicher dass sie es kann. Sie hat das Gottvertrauen das mir fehlt.
Ich wuensch mir einfach wirklich wahnsinnig sehr, dass die Aerztin zu einer Aussprache bereit ist. Eine Schlichtung mit ihr wird mein Ziel sein. Sie kann doch mit der Loesung auch nicht gluecklich sein. Der Rest ist mir egal. Aber die Fronten muessen geklaert sein und ich muss wissen woran ich bin. Ich werde nichts davon bekommen. Warum auch.
Die Ex-Krankenschwester-Freundin meinte, es ist laecherlich ueber sowas zu heulen. Tja, leicht gesagt.
Ich versteh das alles nicht, aber es ist so unendlich belastend, ich kanns unmoeglich schlucken.
28. Juni 2012 um 21:12 Uhr #37676Liebe Turti,
jeder hat seinen Weg, mit belastenden Situationen umzugehen. Der eine schluckt´s und versucht es hinter sich zu lassen, jemand anderes versucht, sich über die Dinge zu stellen, um sie dann als lächerlich ansehen zu können, andere kämpfen usw. Aus all dem, was Du geschrieben hast, hast Du den Weg gewählt, der für Dich momentan der angemessene ist. Es ist sicherlich oft hilfreich, andere auch um ihre Meinung zu fragen. Aber Du mußt Dich nicht verunsichern lassen, wenn andere anders handeln würden, als Du es tust. Wenn Du etwas nicht schlucken kannst, dann ist das eben nicht Dein Weg.Ich bin froh darum, daß Dich nächste Woche eine Freundin begleiten wird. Ich denke auch, daß Du versuche mußt. die Situation für Dich zu einem Abschluß zu bringen. Ob es aber zu einer Aussprache mit der Ärztin kommen wird, bezweifele ich eher. Ich glaube wirklich, ihr ist die Arzt-Patient-Bezeihung entglitten, sie aus falsch verstandenem Mitleid die berufliche Distanz verloren hat. Und sie hat es viel zu spät gemerkt bzw viel zu spät gehandelt. Laß die Distanz, ich glaube, auf Dauer geht es Euch beiden damit besser. Eine erneute Begegnung würde zuviel wieder aufwühlen, bei Dir vielleicht neue Hoffnungen wecken.
Mein Wunsch wäre vielleicht eine Entschuldigung ihrerseits an Dich, daß ihr die professionelle Distanz entglitten ist und sie das bedauert. Aber ansonsten solltest Du dann wohl wirklich versuchen, unter die Angelegenheit einen Schlußstrich zu ziehen. In ein paar Wochen oder Monaten, wenn Du mehr Distanz dazu hast, wird es dann auch leichter werden.
Alles Liebe für Dich29. Juni 2012 um 18:48 Uhr #37437Ich geh an der Situation zu Grunde. Ich haette heute einen Kontrolltermin gehabt und bin nicht hingegangen. Ich kanns nicht ertragen. Es ist so schlimm und es wird immer schlimmer kommt mir vor. Ich werde immer noch gelaehmter und immer noch truebsinniger.
Heute waer ich wirklich um Haaresbreite in ein Touristenauto reingeduscht. Mich wunderts sehr, dass es nicht gekracht hat, ich bin sicher die Autos haben sich zumindest beruehrt. Moerder Dauerhupton natuerlich. Dann wollte ich heute noch zu einem Freund fahren, habe 30 Minuten am falschen Bahnsteig gewartet und das war der letzte Zug. Es haut nichts hin.
Ich kann nicht mehr. Mich nimmt das so mit. Es ist so schlimm wenn man von einem Menschen komplett verbannt wird, ohne Erklaerung und so massiv und konsequent. Ich muss das was vorgefallen ist so dringend ausreden, es ist so belastend, so uebermegasuperdimensional belastend, und ich darf nicht. Das muss sie doch auch belasten, oder? Das ist die schlimmste Folter die man sich ausdenken kann. So richtet man Menschen hin. Ich kann mich nicht entschuldigen, ich kann ihr nicht zeigen wie gut das Rituximab wirkt, ich kann ihr nicht zeigen das ich kurze Haare habe weil die Haut im Gesicht so viel besser ist, nicht erzaehlen dass ich wieder Berg steigen kann, liegen kann, so viel Lebensqualitaet bekommen habe! Die letzten Jahre waren so intensiv!!! Wir haben so gekaempft fuer die Haut. Staendig. Auf so vielen Ebenen. Wir haben uns so gewuenscht das der allerallerallerletzte Strohhalm hilft. Und jetzt hilft er, und ich kanns ihr nicht zeigen, noch viel schlimmer, sie will es nichtmal sehen. Wahrscheinlich interessiert sie es gar nicht mehr. Wie kann man so hart sein? Wie kann man Menschen die man gern mag aus dem Leben verbannen?
Und es hat niemand ein Einsehen. Wenn mir die am Dienstag nicht helfen koennen, was soll ich dann nur machen??? Psychiatrie und Beruhigungsmittel. Sehr, sehr starke. Es ist nicht zu ertragen.
Morgen fahr ich zu dem Freund bis Sonntag Abend, am Montag arbeiten und vielleicht Berg steigen danach, am Dienstag arbeiten und dann ist endlich der Termin. Ich hoffe so sehr, dass die im Krankenhaus ein Einsehen haben bzw dass die Patientenvertretung denen klar machen kann, dass man so mit Menschen nicht umgeht. Ein verbannen auf Zeit waer ok finde ich, zum Abstand gewinnen, aber auf immer und ewig? Wenn sich nur irgendwer fuer mich einsetzen koennte. Aber soviel ich weiss. will sie ueber mich nicht reden.
Ein schoenes Wochenende an euch alle. Wie es mir naechste Woche um die Zeit wohl geht??? Ich trau mich gar nicht darueber nachdenken.
29. Juni 2012 um 19:59 Uhr #37677Turti, die Ärztin ist vermutlich nicht so kalt, wie es Dir im Moment vorkommt, ich denke auch nicht, daß sie “fröhlich weiterlebt” und Patienten aus Lust und Laune emotional abhängig macht und dann “wegwirft”, wie Du es vorher mal beschrieben hast. Ihr ist die Situation entglitten, und es geht ihr sicher auch nicht gut damit. Das wollte ich Dir gestern sagen, aber ich habe es wohl nicht ganz so ausgedrückt ( war schon ziemlich müde ). Und damit ihr beide aus dieser emotionalen Verstrickung herauskommen könnt, ist die bewußte Distanz, die Du jetzt so schmerzlich erlebst, sicher der einzige und richtige Weg.
Wäre ihr das egal, wäre es wohl einfach so weitergegangen, sie hätte “fröhlich” weitergemacht. Aber ihre Aufgabe war es, Deine Ärztin zu sein, und das ist über all den Verstrickungen verloren gegangen. Kein Arzt darf das Leiden seines Patienten zu seinem eigenen machen, ganz besonders nicht, wenn die Behandlung sich schwierig gestaltet und die Genesung nicht so ist, wie man es sich wünscht.
Ich gehe mal davon aus, daß die Ärztin vermutlich schon auch Streß in der Klinik bekommen hat und erklären mußte, was da schiefgelaufen ist. Aber das sagen sie natürlich keinem Patienten, da stellt sich eine Klinik vor ihre Mitarbeiter.
Verzeih, wenn ich diesen Vergleich heranziehe, aber Dein Schmerz und Deine Enttäuschung erinnern mich an Liebeskummer, wenn nach einer Trennung die Welt zusammenzubrechen scheint und man sich nicht vorstellen kann, daß irgendwann mal wieder die Sonne scheint. Aber wenn Du es schaffst, die Angelegenheit für Dich abzuhaken und zu einem Ende zu bringen, dann wird es mit der Zeit auch besser. In einer Woche bist Du damit einen Schritt weiter, auch wenn es Dir da vermutlich immer noch nicht wirklich gut geht.Du schreibst es fast wie nebenbei : das Rituximab hilft Dir. Das freut mich so sehr zu hören. Du schreibst von Bergsteigen und mehr Lebensqualität; das ist so klasse. Genieße es, das kannst Du auch für Dich bzw mit Freunden. Auch wenn Dir die Ärztin zu dem Medikament verholfen hat ( was ihr Job als Ärztin ist, die bestmögliche Therapie für einen Patienten zu finden ), so ist das jetzt Deine verbesserte Lebensqualität, auf die Du weiter aufbauen kannst.
Ich wünsche Dir ein ganz schönes Wochenende, viel Spaß beim Bergsteigen ( dabei konnte ich in Davos manchmal auch einiges an Belastendem loswerden …) und dann Daumendrück für nächste Woche.
Alles Liebe30. Juni 2012 um 13:37 Uhr #36866Tutelina, man könnte beim Lesen fast meinen, du wünschst dir deinen alten Zustand wieder zurück:
Harmonie mit der Ärztin in schlechtestem Neurozustand.
Einem ähnlichen Gedanken bin ich kürzlich auch mal verfallen. Wenn etwas bestimmtes besser klappen würde, dann würde ich auch wieder einen schlechteren Hautzustand in Kauf nehmen. Schließlich ist man den schlechten Hautzustand ja gewöhnt, aber die andere Situation nicht.
Letztendlich alles Müll! Grundlage allen Handelns und Zufriedenheit/Glück ist deine Gesundheit. Wenn du deine Gesundheit wieder zurückgewinnst, kannst du dein Leben wieder neu gestalten. Eigentlich bist du doch schon auf diesem Weg ….
30. Juni 2012 um 17:20 Uhr #37804Ich habe mittlerweile die Vermutung, dass eine Verbesserung des Hautbildes in vielen Fällen eine negative Wirkung auf die Psyche hat. Besonders dann, wenn eine extreme Veränderung eintrifft und diese nicht über die Haut “ausgetragen” werden kann. Haut und Psyche sind so eng verknüpft, andere Menschen bemerken das nur an Pickeln oder trockener Haut und denken das Essen war falsch… Aber sogar mit der Kleidung, die nach der kritischen Theorie (insbesondere McLuhan) im Sinne eines Mediums als “Erweiterung” unserer Haut gilt, versuchen wir meist – bewusst oder unbewusst – irgendwas aus unserem Innersten darzustellen.
Turti, du hast momentan ganz vieles in der Negativbilanz, jedoch ein Medikament, das auch hilft. Deshalb schiebt sich vermutlich zeitgleich auch alles was angesammelt war in die Psyche. Daher musst du mit neutralen Personen die Situation zu deiner Ärztin klären, vielleicht können die auch klarmachen, wie wichtig für dich als Mensch eine Aussprache ist, sodass wieder eine neutrale Situation ohne diesen Zwang entsteht.
Das Andere, worauf Cookie wohl hinauswollte, ist dieses: Wenn jemand stirbt ist es eine Andere Weise der Akzeptanz, dass dieser Mensch nicht mehr für einen da ist, als wenn der jenige Schluss macht (aber ich muss doch herausheben, dass Liebeskummer etwas anderes ist, als wenn (Stief-/Ersatz/-) Eltern einen zurückweisen). Rational betrachtet ist erster Fall unfassbar tragisch, jedoch einsehbar. Zweiter Fall muss, so scheint es, irgendwie “prima facie” an einem selbst liegen. Man fühlt sich unliebenswert. Deshalb trifft es dich auch so, deshalb denkst du sie hält dich für ein Monster. Probiere es zunächst über die Patientenanwaltschaft, dann ggf. über den Chafarzt, einen für dich passenden Schlussstrich zu ziehen, der nur eine (!) Rückantwort erfordert.
Ich fürchte, es wird keine neue Beziehung zu dieser Ärztin geben können, weil sie selbst zu sehr drin hängt (wie Thalassa schrieb). Du kannst den Fehler, den sie begangen hat, nicht zurückfordern oder als ungeschehen deklarieren, so schlimm das ist. Menschen sind leider doch menschlich.
Abhängigkeiten sind schrecklich, weshalb ich meinem Hausarzt, der mir so sympathisch ist, NIE etwas persönliches sagen oder meine Haut anvertrauen würde. Ich schätze ihn einfach zu sehr, und kann das Problem einschätzen. Weshalb ich mich auch nie bei meinem so menschlich-freundlichen Kommilitonen, der Arzt ist, in Behandlung geben würde. Als Mensch traue ich keinem anderen Menschen sowas zu, ich hing selbst bei einem dann doch sehr guten Freund, dem ich einfach nur helfen wollte, in einer vergleichbaren Situation, weshalb ich beide Seiten zu gut verstehe und das Universum/den Weltgeist verdamme. Ich wusste eigentlich auch keine andere Lösung als Distanz. Er hat es überlebt und kann mich nun hassen, sonst käme er nicht weiter mit meiner Existenz klar. Mein Wegzug hat alles darunter liegende hoffentlich gelöst.
Du kannst mehr als alles in den Hass zu ziehen. Gerade das macht es so schwierig. Und so tragisch.
Klettern ist eine gute Methode, den eigenen “Grund” wieder zu finden. Urlaub ist gut, um von sich selbst Distanz zu finden. Ich hoffe, es hilft dir. Würde dich gerne drücken, festhalten,… Vielleicht hast du jemanden (ich wünsche es dir so!), der dich wenn du soweit bist festhält, bis die Tränen versiegt sind. Und darüber hinaus… -
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