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27. Mai 2012 um 17:11 Uhr #44045
Nun, eher “in seine Nähe”.
Mein Punkt ist, dass idealerweise der Zwang des erreichen-müssens wegfällt. Ich denke, daraus entstehen neue Kräfte, die die Eigenschaften der Resilienz ermöglichen.31. Mai 2012 um 8:03 Uhr #44053Schön mal was positives hier zu lesen.
Und ob ihr es glaubt oder nicht, die Neurodermitis an sich hat auch was gutes. Ich werde nie krank 8-)! Das ist mein ernst! Ich hab das Gefühl, dass alles was man so ausbrütten kann an Grippe, Erkältungen und co. sich bei mir auf der Haut wiederspiegelt. Das sieht dann so aus, dass ich ein paar Tage das Gefühl habe krank zu werden, dann ist ein paar Tage mein Hautzustand schlechter und dann ist auch gut. Dadurch sind meine Fehltage im Büro echt spitze;-).
Außerdem habe ich eine sehr innige Beziehung zu meiner Haut entwickelt. Ich mag sie :inlove:.
Durch das viele cremen hab ich in der beschwerdefreien Zeit z.B. super weiche Haut. Da kann keiner mithalten:-DLiebe Grüße
31. Mai 2012 um 18:00 Uhr #44026Sehe ich genauso. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Krankschreibung bekommen oder benötigt.
Es spricht schon vieles dafür, dass ein überreagierendes Immunsystem “normale” saisonale Krankheiten locker wegsteckt.31. Mai 2012 um 19:58 Uhr #44037Ja, “normale” Krankheiten habe ich auch nahezu nie, sehr selten mal eine Erkältung. Mein letzter grippaler Infekt mit Fieber liegt ca 15 / 16 Jahre zurück…
Aber so angenehm das einerseits ist – lieber mal ein solcher Infekt als ständig ND. Oder ?Cookie, warst Du auch nie wegen der ND krankgeschrieben ? Bei sehr heftigen Schüben kam das gelegentlich mal vor, und ich war dann auch froh darüber. Oft habe ich dann in dieser Auszeit erst wirklich gemerkt, wie sehr mich Schlafmangel, Juckreiz usw erschöpft hatten; vorher hatte ich mich irgendwie innerlich dagegen abgeschottet.
31. Mai 2012 um 20:43 Uhr #44027@thalassa 44558 wrote:
Cookie, warst Du auch nie wegen der ND krankgeschrieben ?
Meine Neuro verläuft so, wie es auch Helene gerne schildert. Nicht in Schüben sondern als permanentes Grundrauschen, mal rauscht es etwas mehr oder weniger. Aber ohne Verwerfungen oder plötzlichen Veränderungen. Nichts was in ein oder zwei Tagen nicht wieder in Griff zu bekommen wäre, wozu man keine Krankschreibung braucht.
In früheren schlimmen Zeiten habe ich Kuraufenthalte in Urlaubszeiten gelegt. Ich habe auch nur einen Hautarzt – ein Allgemeinmediziner habe ich nie gebraucht.19. Juni 2012 um 15:05 Uhr #44051Wenn ich keine ND hätte würd ich wsl rauchen, ungesund essen und mehr Alk trinken.
Könnt ihr entscheiden, obs Vorteile sind. 😀9. November 2012 um 21:18 Uhr #44022Interessanter Ansatz 🙂
Auch wenn es mir wirklich schwer fällt etwas Positives zu schreiben weil es nun schon bald ein 10-jähriger mal schlimmerer mal besserer Dauerschub ist… ich muss zugeben, dass ich wohl gerade im Charakter doch sehr geprägt wurde von der Neuro.
In der Schule hatte ich es nicht leicht, oft gehänselt wegen der schlechten Haut oder einfach weil mein Selbstbewusstsein am Boden lag und ich mich angepasst habe anstatt zu meiner Meinung zu stehen. Aber ich denke dadurch habe ich einen sehr toleranten und feinsinnigen / sensiblen Charakter entwickelt. Man sagt mir nach ich könnte ein super Diplomat werden. Vor allem Frauen wenden sich an mich und ersuchen mich um Rat, das ist wirklich schön wenn man so geschätzt wird. Ich behaupte mal ohne Neuro wäre das nicht so geworden. Als Gegenstück dazu (Stichwort sensibel) bin ich aber auch sehr anfällig für Ängste und so was, das ist nicht schön.
Und ansonsten kann ich mich nur anschließen an die Ernährungsaussagen. Wenn ich keine Neuro hätte würde ich nicht so viel frisch kochen (wenn überhaupt) und würde noch Rauchen und mehr Alkohol trinken.
25. November 2012 um 22:42 Uhr #44054Witzigerweise fällt mir sofort etwas ein!
Bei uns in der Schule (da war ich etwa 9) sind damals die Windpocken ausgebrochen. Ich habs nicht mal wirklich gemerkt. War halt ein “Aha, jetzt juckts wiedermal.” Ich habe mich kaum gekratzt und habe dadurch nur eine einzige Narbe davon getragen und zwar auf der Stirn (nya auf der Stirn hatte ich ND nie, weshalb ich da dachte es sei ein Mückenstich). Durch dieses ständige Beherrschen von Kleinkindalter auf, hab ich das als ganz normal gesehen.
Ein zweiter Vorteil ergab sich bei mir in der Schule einmal. Ich sollte kellnerieren und hatte eigentlich voll keine Lust darauf, weil ich hundemüde war. Ich wollte eigentlich den Bardienst machen, aber war schon zu oft. Auf einmal kam meine Lehrerin und meinte, dass es unappetittlich sei mit den Ausschlag zu kellnerieren. Ich widersprach mal nicht und BAM Bardienst 😀
Dritter Vorteil (nya gut weniger Vorteil): Mein Hautarzt kennt mich in und auswendig. Da ich seit über 10 Jahren nicht gewechselt habe, weiß er genau auf was ich gut anschlage und kennt auch jedes Muttermal XD
Vierter Vorteil: Ich bin glaub ich die einzige in meiner Umgebung, die ziemlich viel über Hautpflege weiß und ich muss sagen: ich genieße es mittlerweile mich abends nach den duschen einzucremen. Das ist zu einer Art Ritual geworden.
Fünfter Vorteil: Ein Mädl aus meiner alten Klasse hatte Schuppenflechte und während alle am Anfang sich nicht getraut haben zu fragen was sie hat, hab ich einfach losgefragt und wir unterhielten uns lange über Pflege etc.
Ja das wars daweil eigentlich. Ich lebe schon mein Leben mit ND, aber wenn man alles schlecht sieht, ist es doch auch doof.
2. Dezember 2012 um 14:34 Uhr #44039Geprägt hat mich meine Krankheitsgeschichte auf jeden Fall. Sicher nicht nur positiv, aber sie hat dazu beigetragen, dass ich der Mensch bin, der ich heute bin, und mit diesem Menschen bin ich eigentlich sehr zufrieden.
Allem voran hat die Neurodermitis mich wohl stark gemacht – und selbstbewusst, weil ich weiß, was ich leisten kann, obwohl ich insgesamt viel schwierigere Umstände habe als viele andere Menschen. Ich hab gelernt, mich am Riemen zu reißen und auch trotz Asthma, Heuschnupfen und Hautproblemen Leistung zu bringen und den Alltag zu schaffen. Ich bin belastbar, trotz Krankheit. Und auch wenn das hart war und ist, es ist eine gute Schule fürs Leben, denke ich.
5. Dezember 2012 um 21:38 Uhr #44046Ich hab was ganz neues bemerkt: Wenn ich vor Menschen sitze, vor denen ich mich nicht kratzen will (ist irgendwie schon was “privates”) und mich die Gesamtsituation einfach nur nervt (großes Jucken!), habe ich (dank Juckreiz) überhaupt keinen Skrupel diese Menschen einfach anzuschreien und runterzubuttern, weil es einfach “automatisch” passiert. Das hat nun 2 Seiten:
– wenn ich jemandem vertraue oder jemanden mag, kratze ich mich einfach und nehme eine solche Situation (für die freundschaftliche Beziehung) sozusagen auf meine Haut
– wenn ich jemanden gar nicht leiden kann (und daher bestimmt auch keine Zeit mit demjenigen verbringen will), rettet mich meine Haut aus der Situation, weil sie mich ausrasten lässt
Das Leben kann so einfach sein. Ich muss nichtmal darüber nachdenken, ob ich jemanden ertragen kann, wie ich zu demjenigen stehe, ob das aus Vorurteile resultiert, etc. Es passiert einfach 🙂
Ergebnis: Ich durfte eine grauenhafte Seminararbeit alleine korrigieren, statt jemandem beim Lesen über die Schulter schauen zu müssen und “beraten” zu dürfen. Ich schätze unbewusst ist das schon sehr häufig passiert, nun habe ich das wahre “Haut-Ich” kennen gelernt. Meine Haut stimmt mir vollkommen zu, das macht doch Sinn?5. Dezember 2012 um 22:10 Uhr #44055Mir fallen viele positive dinge ein
Hab mich eben erst angemeldet um zu schaun ob es andere auch haben das man bei bestimmten situation wo man ausrasten möchte anfaängt zu kratzen.. was allerdings auch eine negative situation sein kann wen man sich aufregt und will was wichtiges sagen und es dan runterschluck
ich bin auch einer der vorher ein “ausenseiter” war. Ich hab mich auch vielen sachen angepasst
es ist leider schon viel zu spät schreib den rest morgen ist zu viel ….
6. Dezember 2012 um 19:58 Uhr #44028@Suffmelancholie 47315 wrote:
Meine Haut stimmt mir vollkommen zu, das macht doch Sinn?
… nicht wirklich. Klingt schon sehr unkontrolliert. Leider kann man sich seine Mitmenschen nicht immer aussuchen. Man muss auch mit schwierigen Menschen auskommen können.
In deiner Darstellung wäre es doch besser, wenn du bei einer netten Person eben nicht oder weniger kratzen müsstest. Es sollte doch besser sein eine freundschaftl. Beziehung eben nicht “auf die Haut nehmen” zu müssen.
6. Dezember 2012 um 21:30 Uhr #44031@Cookie67 47327 wrote:
… nicht wirklich. Klingt schon sehr unkontrolliert. Leider kann man sich seine Mitmenschen nicht immer aussuchen. Man muss auch mit schwierigen Menschen auskommen können.
Seh ich ähnlich.
Ich möchte jedenfalls meine Haut kontrollieren, nicht mich von ihr beherrschen lassen.8. Dezember 2012 um 5:59 Uhr #44038Stimme meinen Vorrednern zu. Schnell hat man seinen Ruf weg, ein cholerischer und unkontrollierter Mensch zu sein.
Aber ich verstehe schon, daß es einen durchaus beflügeln kann, solche Mechanismen zu durchschauen und gewisse Vorteile durch die Krankheit in bestimmten Situationen auch zu genießen. Das ist ja auch ein positiver erster Schritt, bevor man dann den zweiten tut …17. Dezember 2012 um 19:02 Uhr #44047Eine wirklich interessante Frage, habe auch schon oft über sowas nachgedacht.
Mithilfe meiner Psychotherapie bin ich auf einen sehr wichtigen Punkt gestoßen:
Mein Haut stoppt mich, wenn ich mir mal wieder zu viel zumute. D.h. wenn ich Druck oder Stress habe und dieses und jenes gleichzeitig machen will, wenn ich mich mit Entscheidungen überfordere und mir mal wieder zu viele SOrgen und Gedanken über Dinge mache wird mein Gesicht oft rot und entzündet sich. Das zwingt mich dann wiederum, mich auszuruhen, das Gesicht zu kühlen und zu schauen ob etwas schief läuft…
Ich habe z.B. schon aufgrund der schlechten Haut einen (Neben)Job gekündigt und mich gegen ein Doktorandenprogramm entschieden, was ich mit ‘normaler’ Haut nicht gemacht hätte, obwohl ich mich mit beidem überfordert hatte. Aber durch die Haut hatte ich einen ‘richtigen’ Grund um zu kündigen bzw. abzusagen.Außerdem weiß ich vielmehr zu schätzen, wenn es der Haut gut geht und ich freue mich wie ein kleines Kind, dass ich mich ganz normal bewegen kann, draußen rum laufen kann und wieder ein schönes Gesicht habe.
Das war auch eine wichtige Lektion, die ich lernen musste: Das Leben kann so schön sein, wenn man gesund ist, damit sollte man sich viel häufiger zufrieden geben, anstatt immer an das zu denken was grad nicht so läuft….oh Gott klingt echt kitschig, aber so ist es 😉 -
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