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28. März 2013 um 21:23 Uhr #8383
Hallo,
mein Sohn (19 Monate) hat es ganz schön erwischt (nässende Ekzeme etc.). Nach DER Lösung suchen wir wie viele andere auch! Aber wir wollen versuchen damit umzugehen und nicht nur unsere Kraft für die Suche nach der Lösung zu verschwenden.
Nun zu meiner Frage. Eine Kollegin erzählte mir wie schlimm es ihr als Kind mit ihrer Neuro ging (Selbstmordgedanken, Hass auf ihren gesunden Bruder auf ihre Eltern etc.) Das hat mich echt alles sehr nachdenklich gemacht.
Was hättet ihr euch als nd-kind gewünscht bzw. was hätte sich euer Umfeld sparen können?
Was waren eure Erlebnisse und wie hätten eure Eltern reagieren sollen? oder wie würdet ihr es als Eltern machen?
Danke für eure HilfeKrümel0408
29. März 2013 um 12:33 Uhr #38285Hallo!
Gleich mal einen Dank für die tolle Frage. Kann mich überhaupt nicht erinnern, dass je jemand dieses Thema angesprochen hätte.
Also, wenn ich von mir ausgehe, weiß ich, dass ich als Kind schwere Schübe hatte….groß erinnern kann ich mich daran aber nicht und das rechne ich meiner Mutter hoch an. Die Neurodermitis war zwar immer da, aber die stand in meiner Kindheit nie im Vordergrund.
Irgendjemand hier hat mal davon erzählt, dass seine Mutter ihn ständig zum Naturmediziner geschleift hat, anstatt mal zum Hautarzt. So was fand ich damals schon ganz furchtbar. Meine Mutter hat mir auch nicht bei jedem Ekzem gleich Kortison drauf geschmiert, aber wenn es schlimm war, hat sie es mir auch nicht verweigert.
Ich weiß, dass das keine moderne Ansicht ist.
Hier häufen sich ja auch immer mehr Leute, die meinen man müsste seinen Darm „aufbauen“ und plötzlich ist wieder alles Sonnenschein……wie soll das bei einem 19-Monats-Baby bitteschön gehen?Wie auch immer, interessantes Thema, werd ich weiter beobachten.
Wünsch Euch alles Gute.
Aida29. März 2013 um 14:18 Uhr #38282Finde ich auch sehr interessant! Meine Meinung dazu: mir ist in Erinnerung geblieben, wie ich als Kind immer auf dem Klodeckel stand und mich meine Mama, auf dem Badewannenrand sitzend, nach dem Baden eingecremt hat. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich das damals gemocht hab, aber ich hab definitiv keine negative Erinnerung daran. Ich denk vielleicht hab ich diese Zuwendung von meiner Mama auch genossen.
Mein Vater hat mich immer geschimpft wenn ich gekratzt hab, macht er heut noch. Besonders gern benutzt: „nicht kratzen“ oder „gscht“ verbunden mit einem bösen Blick. :brick wall: Und ich hab mich dann immer schuldig und schlecht gefühlt! Wir haben das ja schon oft gehabt hier im Forum, jeder Neurodermitiker hasst das und ich kann nur bestätigen, dass es NICHT GUT ist für ein Kind, wegem dem Kratzen geschimpft zu werden. Ich könnt mir vorstellen, diese Haltung meines Vaters ist mit Grund dafür, dass ich mich heute noch für meine Krankheit schäme und kaum darüber sprechen kann. Daweil ist es überhaupt nicht meine Schuld, dass es juckt…
Hm, sonst war es auch nie das alleinherrschende Thema, das ist schon gut so. Es war halt normal. Manchmal hat meine Mama halt gesagt „heut hast aber wieder ein schlimmes Hautle“ (wir kommen aus dem bayrischen Schwaben 😉 ), und ich mag diese Verniedlichung von dem Wort Haut eigentlich, es drückt Mitgefühl aus und macht es auch etwas weniger dramatisch und kindlicher.
Meine Behandlung hat Kortison beinhaltet, Aufenthalte an der Nordsee, und auch einige alternative Methoden. Es kam mir aber nicht als Therapiemarathon vor. Generell kann ich mich eigentlich gar nicht an meine Haut als Kind erinnern, erst als ich selbst meine Behandlung in die Hand genommen hab als Teenager hab ich auch mehr drüber nachgedacht und drunter gelitten.
29. März 2013 um 19:26 Uhr #38293dass bei uns im Umfeld die Nd im Blickpunkt stehe. Genauso wie die Themen Baby, Stillen, Beikost etc. in den ersten Monaten nach der Geburt. Ich kann es nicht mehr hören!!! Ich bin doch auch noch wer? Und auch meinem Sohn steht es zu nicht immer nur auf seine Haut reduziert zu werden. Keiner fragt was er schon spricht oder ob er schon dies oder jenes macht. Thema ist immer nur: Die Haut!!! Und gleich danach Was ICH mache bzw. auch nicht mache!
Nur wie kann man reagieren? Was sagt man zu Schwiegereltern, Verwandten und Freunden und vorallem zu FREMDEN Leuten!?
Ich will das unser Sohn lernt, damit umzugehen und das er SPÜRT das er nicht nur der Junge mit der schlimmen/eckligen/kaputten Haut ist (das meine ich nicht so aber die anderen denken/sagen es ja so).
Er soll sich angenommen und geliebt fühlen. Aber wie???
Nicht kratzen – das ist ein Thema, das wir schon lange thematisieren. Wir wollten es acuh nie sagen. Und gerade in diesen Wochen, denken wir es so gut wie immer und versuchen ihn zzu hindern (aus Angst vor dem Ergebnis – nimmt ihn die kita so? Was denken die anderen? Können wir ihn im Anschluss so aufgekratzt baden?)
Danke für eure großartigen Antworten!!!
Ich kann mich (manchmal leider) nicht hineinfühlen!29. März 2013 um 19:32 Uhr #38286Schwierig ist für Eltern wohl das richtige Mittelmaß zu finden zwischen notwendiger und zuviel Aufmerksamkeit, zwischen notwendigem Mitgefühl und damit verbunden angemessener Hilfe und andererseits Überfürsorge.
Ich kann mich erinnern, daß ich es auch schon als sehr kleines Mädchen als hilfreich und zugewandt empfunden habe, wenn meine Mutter mich eingecremt und mir die Arme verbunden hat, ohne allzuviel zusätzliches Tamtam.Ich konnte aber nie leiden, wenn ich auf meine Haut angesprochen wurde, erst recht nicht diese schrecklichen Bemerkungen wie „kratz nicht“. Unverstandener kann man sich als Kind kaum fühlen.
Auch Behandlungs- und Therapiemarathons wären für mich schrecklich gewesen. Zum Glück sind meine Eltern zwar mit mir zum Arzt gegangen und die ND war auch Thema, aber sie war nie das Hauptthema.Ich glaube, ich würde mir als Kind wünschen, die Dinge möglichst früh selbst in die Hand nehmen zu können. Dein Kind ist noch zu klein, aber bereits mit zwei, drei Jahren können Kinder anfangen, z.B. ihre Haut mit Pflegecreme einzucremen ( eine kleine Menge in ein Töpfchen abfüllen), wenn es zu jucken beginnt. Man kann sie spielerisch heranführen, z.B. indem man sagt, „wenn die Haut kribbelt, als wenn Ameisen darüber laufen, dann tue ein bißchen Creme darauf“. Auch wenn das am Anfang vielleicht mit ein bißchen Schmiererei verbunden ist, denke ich, daß die Förderung der Selbständigkeit in diesem Bereich ganz wichtig ist.
Laßt es, soweit möglich, mitentscheiden, welche Pflegecreme es benutzen möchte: “ welche riecht besser für dich, welche fühlt sich auf deiner Haut besser an ?“
Man kann Kindern auch in sehr frühem Alter zeigen, wie sie z.B. einen kleinen Lappen mit kaltem Wasser anfeuchten können, den sie dann auf juckende Stellen legen können. Legt ggf auch für die Nacht Handschuhe zurecht, die es sich überziehen kann.Das heißt natürlich nicht, daß das Kind allein damit zurechtkommen muß, es soll von Euch als Eltern jede Hilfe bekommen, die es braucht. Aber es gibt viele andere, schöne Dinge, die man als Familie miteinander erleben kann. MAnchmal muß man auf die ND Rücksicht nehmen, aber nicht immer und in jedem Fall.
Sucht Euren Weg, wägt ab, aber zerrt Euer Kind nicht aus Verzweiflung zu jeder TherapieKurz: seht und berücksichtigt die Krankheit, gebt dem Kind alle Hilfe, die es braucht,aber macht sie nicht zum absoluten und ständigen Mittelpunkt des gesamten Familienlebens. Das tut niemandem gut
29. März 2013 um 19:45 Uhr #38287@Krümel0408 48168 wrote:
Nur wie kann man reagieren? Was sagt man zu Schwiegereltern, Verwandten und Freunden und vorallem zu FREMDEN Leuten!?
Ich will das unser Sohn lernt, damit umzugehen und das er SPÜRT das er nicht nur der Junge mit der schlimmen/eckligen/kaputten Haut ist (das meine ich nicht so aber die anderen denken/sagen es ja so).
Er soll sich angenommen und geliebt fühlen. Aber wie???zur ersten Frage: sage freundlich, aber deutlich, wie es Dir mit dieser Fragerei geht. Sage, daß Du nicht dauernd über die Haut sprechen möchtest, daß Du zwar die Anteilnahme schätzt, aber daß es noch viele andere Dinge gibt, die Dein Kind ausmachen.
Fremden Leuten kannst Du durchaus sagen, daß Du keine Veranlassung siehst, mit ihnen über die Haut Deines Kindes zu sprechen. Und lasse Dich dann auch auf kein derartiges Gespräch ein. Ich habe solche neugierigen Fragen auch öfters von wildfremden Menschen bekommen und fühlte mich beschissen damit. Auch wenn viele einfach mitleidig sind, muß man nicht mit allen darüber sprechen. Es wird sicher auch vorkommen, daß jmd eingeschnappt ist. Aber das ist dann eben so.Zweite Frage: siehe meine erste Antwort. Indem Ihr versucht, die ND nicht in den totalen Mittelpunkt der Familie zu stellen, sondern andere Dinge, die Ihr miteinander erlebt. Auch die Ermutigung zur Selbständigkeit in allen Bereichen halte ich für ganz wichtig. Auch wenn Ihr in manchen Bereichen auf die ND Rücksicht nehmen müßt, tut das im notwendigen Maß. Aber laßt sie nicht alles bestimmen
30. März 2013 um 3:42 Uhr #38283Thalassa, das hast du ganz toll gesagt, und ich stimme dir überall zu! Wunderbare Zusammenfassung meiner Meinung nach.
Krümel, eine Idee noch wie du anderen Leuten begegnen könntest: Sag doch einfach „mein Kind hat Neurodermitis/eine Hautkrankheit und er ist deswegen in Behandlung.“ Punkt. Es ist ja nicht deine Schuld, dass er so aussieht, sondern es ist eine Krankheit, die man nicht heilen kann. Würde man sie nicht sehen wie so viele andere Krankheiten, würden die Leute das nicht so oft ansprechen. Mit dem Beisatz dass ihr in Behandlung seid (is ja egal welche) vermittelst du, dass du dich natürlich um deinen Sohn kümmerst und dass ihr alles tut, was möglich ist.
Eine Sache, die mir noch eingefallen ist: man kann vieles auch mit Humor erleichtern! Eincremen zum Beispiel. Man kann mit der Creme erst lustige Muster auf die Haut machen bevor man sie verreibt, man kann der Creme Spitznamen geben usw., so nimmt man der Sache die Dramatik.
31. März 2013 um 9:39 Uhr #38284Die Kita muss ihn nehmen, er ist ja nicht ansteckend.
Ich hätte mir als Kind gewünscht, dass mir nicht immer gesagt wird, dass ich nicht kratzen soll. Aber dass auch versucht wird, rauszufinden, wie man den Juckreiz unterdrücken kann. Habt ihrs schon mal mit Kühlen versucht?
Ansonsten so wie die anderen: Eincremen hab ich eigentlich immer als positive Zuwendung empfunden.Und ich hab mich neulich so an meiner Mutter gerächt :D. Sie hatte ein Ekzem am Hals, und ich saß ihr die ganze Zeit gegenüber: Nicht kratzen, Mama, nicht kratzen! Hörst du wohl auf? Es hat sie verrückt gemacht ;).
31. März 2013 um 10:56 Uhr #38291Schönes Thema 🙂
Ich glaube meine Eltern haben so ziemlich alles richtig gemacht, und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Ich war in Gelsenkirchen in der Klinik und weiß davon nur, weil meine Eltern es mir irgendwann mal erzählt haben. Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern. Außerdem waren wir an der Nordsee und dann jährlich in Davos. Daran erinnere ich mich aber eigentlich nur als Familien-Urlaub.
Natürlich wurden etliche Teste gemacht und verschiedene Therapien ausprobiert. Die Ernährung wurde umgestellt bzw. anfangs reduziert, etc. Aber das war immer relativ nebensächlich. Vieles wurde mir „schleichend“ bewusst gemacht, statt es mir einzubläuen, meine Mama hatte Kinderkochbücher und hat mit mir zusammen gekocht und erklärt, was ich darf und was nicht. Aber nie so dass es Verbote gegeben hätte, sie hat es immer geschafft einen entsprechenden Ersatz zu finden.
Wenn ich gekratzt hab ließ man mich entweder, oder man hat mich abgelenkt. Aber ein „nicht kratzen“ gab es aus der Familie nur immer vom Opa (das macht er heute noch), aber bei ihm ist das irgendwie niedlich :inlove:
Ansonsten wurde so wenig Wirbel drum gemacht wie nötig, anderen Eltern, Lehreren, etc. haben sie das sachlich erklärt und z.B. bei Kindergeburtstagen im Vorfeld die anderen Eltern geimpft mir nicht zu viele Süßigkeiten zu erlauben, oder eigene Sachen mitgegeben.
Hat irgendwie geklappt, und ein paar Ausnahmen waren immer ok, solange ich nicht völlig über die Strenge geschlagen habe.
1. April 2013 um 19:19 Uhr #38294Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich freue dass ihr mit antwortet und von euren Erfahrungen berichtet.
Der Sat „Kratz nicht“ den wollten wir uns auch sparen, es hat sich aber rausgestellt, dass es gar nicht so einfach ist. Denn er lässt sich einfach nicht ablenken oder z.B. ein Kühlakku drauf legen. Er kratzt bis es blutet und noch weiter. Wenn wir da gerade irgendwo sind, sind alle immer sehr schokiert – ich glaube ich bin da noch relativ ruhig, denn groß ändern kann ich es eh nicht. Ich ziehe ihn dann neu an und weiche die Klamotten ein – FERTIG!
Ihn die Hände fest halten etc. bringt nicht viel, da er sich dann ganz schnell in die Ecke gedrängt fühlt und dann geht es ihm richtig schlecht.
Und dann noch eine Frage an euch: Geht es euch besser wenn ihr draußen seid? Bei meinem Kleinen ist das so – draußen wird so gut wie gar nicht gekratzt und sobald wir rein gehen, wird gekratzt bis nichts mehr geht. Ist das typisch?
Wurdet ihr von anderen Kindern gehänselt? Und wenn ja wie haben eure Eltern reagiert?1. April 2013 um 21:01 Uhr #38295Ich finde auch das es nicht der Mittelpunkt des Lebens sein muss.
Wenn es besonders schlim war hab ich auch einfach mal kortison genommen (wie oben schon gesagt nicht modern aber hilfreich;)
Was mir sehr geholfen hat war wenn ich mich gekratzt hab einfach wortlos „händchenhalten“ das hat meine Tante gemacht und es hat mich immer etwas beruhigt …1. April 2013 um 21:18 Uhr #38288Ich glaube dass draußen nicht gekratzt wird, drinnen aber schon ist hauptsächlich eine psychologische Sache. Draußen ist der Kleine ja vermutlich meistens beschäftigt: Spazierengehen, spielen, laufen, herumtoben… da wird nicht ans jucken gedacht. Drinnen aber setzt man sich hin, legt sich ins Bett und kommt zur Ruhe – leider wird dann auch der Juckreiz wieder präsenter. Das ist bei Erwachsenen nicht anders!
Meine Neurodermitis hab ich auch quasi seit dem ersten Lebensjahr. Obwohl es sehr schlimm gewesen sein muss erinnere ich mich daran überhaupt nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich im Kindergarten, auf Geburtstagsfeiern etc. aufgrund meiner Allergien immer spezielle Kekse oder Süßigkeiten hatte, anders als die restlichen Kinder. Das empfand ich aber eigentlich nie als negativ, sondern habe eher die Verantwortung genossen, die meine Eltern mir ja sozusagen übertragen hatten (nur das zu essen, was ich auch darf). Wenn man dann gelobt wird für das „erwachsene Verhalten“, ist das ganz toll als Kind 🙂 Und hat bei mir gleichzeitig das Interesse an Ernährung geweckt.
Ich würde euch noch den Tipp geben, euren Kleinen einfach so gut wie möglich abzulenken, wenn er wieder kratzt. Anstatt auf das Kratzen überhaupt einzugehen würde ich mich lieber mit ihm hinsetzen und spielen, ein Buch vorlesen, eine Runde durch den Garten toben oder so.
2. April 2013 um 20:45 Uhr #38292Tja mit dem Kratzen ist das so eine Sache. Im Prinzip wirds nunmal erst besser wenns blutet. So rein vom Gefühl her. Irgendwann lernt man, sich ein bisschen zu beherrschen, abzulenken, Alternativen gegen den Juckreiz zu finden, … Aber letztendlich kratzt man doch, rein psychisch braucht man das glaub ich einfach wenn’s juckt. Bei mir hab ich immer das Gefühl, je länger ich mich darauf konzentriere trotz akutem Juckreiz nicht zu kratzen, um so schlimmer juckt es *jucki*
Bzgl. kratzen draußen kann ich Hanyou nur zustimmen. Außer wenn ich mal in der Sonne liege ist das bei mir auch so. Man ist einfach irgendwie beschäftigter, die anderen Sinne sind stärker beansprucht, man ist abgelenkter als drinnen.
5. April 2013 um 20:59 Uhr #38289Kratzen ist ein natürlicher Reflex. Man entscheidet sich nicht dazu, es passiert einfach. Evolutionär ist es vollkommen richtig, zu kratzen, wenn es juckt. Abgesehen von der Hautverletzung, die den Juckreiz wieder stärken kann, ist das Kratzen per se unproblematisch und auch nicht zu verhindern. Einem Erkälteten sagt man ja auch nicht „Nies doch nicht!“. Das Problem ist der Juckreiz (bzw. dessen Ursachen). Hier muss man eingreifen, wobei Ablenkung (z.B. reizvolle Umgebung, Bewegung,…) helfen kann. Wenn man zu Hause dasitzt und nicht ständig auf irgendwelche Situationen reagieren muss, steckt man natürlich stärker in der Wahrnehmung des Juckreiz. Leichter Juckreiz ist dann schon viel unangenehmer und man kratzt schneller und länger. Meine Mutter hat mich dann bei rechtzeitigem Bemerken einfach durch die Wohnung gejagt (Fangspiele), wenn es angefangen hat, dadurch war ich ausreichend abgelenkt. Vielleicht ist das (ggf. auch erst in ein paar Monaten) ein hilfreicher Ansatz für euch? Ihr dürft und sollt dabei wirklich kreativ sein, um einen ausreichend effektiven Weg zu finden. Ältere Kinder lassen es auch eher zu, dass man andere Wege gegen den Juckreiz findet (Kühlen usw.), wenn ihr als Eltern bemerkt, dass das Kind kratzt, ist es allerdings bereits zu spät, rechtzeitig einzugreifen. Das Kind muss selbst lernen, wann es den kommenden Juckreiz anders bekämpfen muss.
Meiner Erfahrung nach nehmen andere Eltern den Hauteindruck eher negativ wahr als andere Kinder. Meine Mutter hat darauf insistiert, dass ich mit denjenigen Kindern, die mich aus dem Kindergarten kennen, auch die Schule besuche. Dadurch haben die es gar nicht mehr als sonderbar wahrgenommen, wenn ich Ekzeme hatte, „gemobbt“ wurde ich wegen anderer Sachen. Das ist nichts ungewöhnliches unter Kindern und man kann leicht lernen, darüber zu stehen oder sogar zu kontern ;-).
Ein Kind fühlt sich angenommen und geliebt, wenn es das wird. Das heißt, emotional soll das Kind im Vordergrund stehen und nicht die Haut. Egal wie die Haut ist, ihr solltet versuchen, nicht panisch, entsetzt, besorgt oder traurig zu wirken sondern erstmal das Kind als kleine Person wahrnehmen und „nebenbei“ die Haut versorgen.18. April 2013 um 17:01 Uhr #38290Kann leider nur einen kleinen „Tipp“ zum Thema Kratzen beisteuern:
An meine ND als Kind kann ich mich nicht erinnern, habe es aber seit knapp zwei Jahren wieder. Wenn es mich juckt sagt mein Freund mittlerweile nicht mehr „pscht“ oder „kratz nicht“ sondern krault/streichelt die Stelle. Auch wenn wir Gefahr laufen dass andere komisch gucken 😉 Mir hilft das unheimlich…
Naja in jedem Fall meinte meine Mutter dass ich das als Kind schon mochte 😉 Nach 10 Minuten Rücken- oder Kopfkraulen bin ich wohl ganz ruhig gewesen.
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