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7. März 2012 um 17:08 Uhr #11339
Kinder in Ostdeutschland erkranken besonders häufig an Neurodermitis. Thüringen liegt bei der Hautkrankheit bundesweit sogar an der Spitze. Die Ursachen für die gehäuften Fälle in Thüringen sind unklar.
Was die Experten der Krankenkasse ratlos macht, ist die Häufung der Erkrankungen in Ostdeutschland. Nach Thüringen hat Sachsen-Anhalt eine Neurodermitis-Quote von 16,4 Prozent, Sachsen folgt mit 15,6 Prozent. Auch Brandenburg mit 14,6 und Mecklenburg-Vorpommern mit 13,2 Prozent liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Der niedrigste Wert wurde mit 9,3 Prozent in Schleswig-Holstein gemessen. Für ihren Report hat die Krankenkasse die Daten von mehr als einer Million Kinder ausgewertet.
In Südthüringen | Kinder im Osten leiden öfter an Neurodermitis
Barmer-Studie: Kinder im Erzgebirge besonders oft von Neurodermitis betroffen – Freie Presse
20. März 2012 um 21:35 Uhr #11348Die guten Atombombentests? 😉
31. März 2012 um 12:56 Uhr #11340In diesen Tagen erfährt die „Hygiene-Hypothese“ jedoch noch einmal massive Unterstützung. Eine deutsch-amerikanische Forschergruppe um Richard Blumberg von der Harvard Medical School in Boston und Torsten Olszak von der Ludwig-Maximilians-Universität München decken in „Science“ die zellulären Hintergründe der „Hygiene-Hypothese“ auf (doi: 10.1126/science.1219328). Im Tierversuch zeigen sie, dass Darmkeime, die Mäuse in den ersten Lebenswochen aus der Umwelt aufnehmen, offenbar mit Immunzellen interagieren und so autoimmunen Krankheiten entgegenwirken, etwa entzündlichen Darmerkrankungen – zu denen beim Menschen Morbus Crohn gehört – und Asthma. Keimfrei aufgezogene Mäuse, deren Käfige und Futter steril sind, beherbergen demnach in Darm und Lunge eine ungewöhnlich hohe Anzahl an natürlichen Killerzellen, Immunzellen, die Entzündungsreaktionen auslösen, wenn sie Antigene im Körper registrieren.
Dass der Zusammenhang zwischen Darmflora und Allergien wichtiger ist als angenommen, legt auch eine aktuelle Studie der University of Pennsylvania in „Nature Medicine“ (doi: 10.1038/nm. 2657) nahe. Mäuse, die keimfrei aufwachsen oder aber Antibiotika erhalten und so ihre Darmflora verlieren, entwickeln demnach eine besonders starke asthmatische Reaktion auf Allergene aus Hausstaubmilben. Zwar gebe es keine keimfreien Menschen, heißt es in einem Begleitartikel zur Blumberg-Studie in „Science“, in dem Kommentare von Wissenschaftlern versammelt werden. Dennoch seien die Daten aus dem Tierversuch ernstzunehmen. Die Gruppe um Blumberg will als nächstes herausfinden, welche unter den vielen Darmbesiedlern dem Immunsystem zugutekommen.
5. April 2012 um 18:03 Uhr #11341“Das heißt in der Schlussfolgerung, dass nur ein kleines Zeitfenster im frühkindlichen Alter besteht, wo das Immunsystem trainiert und reguliert wird. Wenn die frühkindliche Entwicklung einmal gestört ist, kann dies nicht mehr revidiert werden.”
“Lassen Sie die Kinder ruhig in der Erde spielen, lassen Sie sie über die Wiese und am Boden rumkrabbeln. Es sind ja in unseren Haushalten und Gärten so gut wie nie gefährliche Keime zu finden, beziehungsweise es sind die ganz normale Keime in unserer Umgebung – und an die muss sich das Kind ja gewöhnen.”
9. November 2012 um 21:49 Uhr #11342Die Neurodermitis ist eine Erkrankung der hochindustrialisierten Länder westlicher Prägung. Sie tritt in Europa heute sechsmal häufiger auf als direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Japan ist die Neurodermitis häufig. Diese Tatsachen weisen darauf hin, dass die freie Marktwirtschaft mit der Optimierung von Produktionsabläufen, Konkurrenzdruck, Zeitmangel und Hektik zu den Bedingungen gehört, die dieses nervöse Hautleiden fördern. Ein Stichwort für die Entwicklung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist das »Wirtschaftswunder«. Hinzu ist in letzter Zeit zunehmend »High-Tech-Stress«, wie Handy-Klingeln und übermäßige Arbeit am Computer, gekommen. Die Umwelt, in die ein Kind heute hineingeboren wird, ist gegenüber derjenigen von vor hundert Jahren stark verändert: Neben der Belastung mit Schadstoffen (physische Beeinträchtigung) fehlen oft ein rhythmisches Alltagsleben und vitale Lebensmittel (Beeinträchtigung auf der Ebene des Lebendigen). Hinzu kommt eine Überlastung mit Sinnesreizen (seelische Beeinträchtigung). Spirituelle Heimatlosigkeit und das Fehlen einer religiösen Orientierung können Kraft auf geistiger Ebene fordern.
Bei kleinen Kindern ist heute nicht selten zu beobachten, dass sich bald nach der Geburt eine starke Offenheit gegenüber der irdischen Umgebung zeigt. Sie werden angezogen durch Elektrisches, technische Gegenstände und fein Differenziertes. Diese Kinder bringen eine Anfälligkeit mit auf die Erde, seelisch zu stark in die irdische Umgebung hineingezogen zu werden.
Was können Eltern tun? Welche Mittel haben sich, zum Beispiel bei erblicher Vorbelastung, zur Vorbeugung oder Linderung bewährt? Interessante Ergebnisse zu dieser Frage zeigte 1999 eine Studie aus Schweden, die Kinder einer Waldorfschule mit Staatschülern verglich und feststellte, dass Kinder aus Familien, die einen »anthroposophischen« Lebensstil pflegen (weniger Antibiotika, weniger fiebersenkende Medikamente, weniger Impfungen, mehr ökologische Kost), in deutlich geringerem Maße Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma aufwiesen als die Schüler der Vergleichsgruppe.
11. November 2012 um 22:10 Uhr #11349Ich empfinde den Artikel als sehr esoterisch, muss jedoch zunächst eingestehen, dass manche Punkte (insbesondere die veränderte Selbstwahrnehmung dank industrieller und elektronischer Revolution) auch von philosophischer Seite gemacht werden.
Allerdings scheint der Artikel Neurodermitiskranke indirekt als verwirrte Atheisten zu betiteln, die sich naiv in ihr Verderben stürzen…?20. Mai 2013 um 15:24 Uhr #11343Nicht jeder, der die genetische Veranlagung besitzt, bekommt automatisch Ekzeme. Ob eine Neurodermitis ausbricht, scheint entscheidend von der frühkindlichen Hygiene abzuhängen. „Wir wissen jetzt, dass vor allem der Lebensstil ausschlaggebend dafür ist, ob die Krankheit ausbricht oder nicht“, sagt Thomas Werfel, stellvertretender Leiter der MHH-Hautklinik und Koordinator der Leitlinien für Neurodermitis. Eine seiner Studien aus dem Jahr 2002 an Vorschülern belegt, dass Kinder mit finanziell gehobenem Hintergrund fünf- bis sechsmal so häufig erkranken wie Nachwuchs aus sozial schlechter gestellten Familien. „In einer relativ sterilen Umgebung wird das Immunsystem nicht richtig trainiert“, so der Dermatologe. Schon ein eigenes Zimmer reduziert die Kontakte des Kindes und erhöht damit offenbar die Erkrankungsgefahr.
20. Mai 2013 um 17:55 Uhr #11350@Cookie67 48609 wrote:
…, dass Kinder mit finanziell gehobenem Hintergrund fünf- bis sechsmal so häufig erkranken wie Nachwuchs aus sozial schlechter gestellten Familien. …
Und weil wir ja alle ganz genau wissen, dass arme Menschen niemals putzen, die sind nämlich alle schmutzig, kann die Hygiene da der einzige Grund sein… :brick wall:
20. Mai 2013 um 20:21 Uhr #11344@Suffmelancholie 48615 wrote:
Und weil wir ja alle ganz genau wissen, dass arme Menschen niemals putzen, die sind nämlich alle schmutzig, kann die Hygiene da der einzige Grund sein… :brick wall:
Na ja, so war das ja jetzt auch nicht gemeint.
Aber grundsätzlich glaub ich auch, dass Leute unter 20.000,- EUR Jahreseinkommen sich keine Putzfrau leisten können, die alle zwei Tage durch die Wohnung wirbelt.20. Mai 2013 um 21:49 Uhr #11351@Aida 48619 wrote:
Na ja, so war das ja jetzt auch nicht gemeint.
Aber grundsätzlich glaub ich auch, dass Leute unter 20.000,- EUR Jahreseinkommen sich keine Putzfrau leisten können, die alle zwei Tage durch die Wohnung wirbelt.Andererseits haben Menschen mit kleinem Einkommen auch kleine Wohnungen, die sie ganz alleine putzen.
Wenn Kinder in der Familie sind, ist außerdem idR ein Elternteil nicht arbeitstätig (da man sich vom Verdienst ohnehin kein Kindermädchen leisten könnte bzw. den gesamten Lohn an dieses abgeben müsste). -
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