- Dieses Thema hat 6 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 11 Monaten von Elene11.
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11. Mai 2012 um 16:07 Uhr #8059
Hallo.
Ich wollte mir ein bisschen meinen Frust von der Seele schreiben. Ich bin berufstätig und eigentlich voll ausgelastet. Mein Mann und meine 5jährige Tochter haben beide Neurodermitis und ich fühle mich momentan mit der Situation überfordert.
Ich habe oft das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, weil mein Mann sich besser in meine Tochter hineinversetzen kann. Wir streiten deswegen sehr oft. Auch wenn ich weiss, dass er nur das beste für sie will.
Ich rege mich immer furchtbar schnell auf wenn es um die kleine geht.Wir waren mit ihr beim Kinder- und Hautarzt. Und auch diverse Medikamente probiert. Gibt es denn sanfte Medikamente für Kinder? Und geht es anderen Müttern eventuell ähnlich?
Bin sehr dankbar für jegliches Feedback.
12. Mai 2012 um 10:03 Uhr #45094Hallo Elene,
Erstmal willkommen hier .
Ich verstehe Deinen Frust, gleichzeitig schüttele ich aber auch ein bißchen mit dem Kopf.Wieso meinst Du, eine schlechte Mutter zu sein, weil Dein Mann, der die gleiche Krankheit hat wie Deine Tochter, da mehr Einfühlungsvermögen hat ? Natürlich hat er die, denn niemand, der nicht diese ( oder auch eine andere ) Krankheit hat, kann sie nachempfinden, das können nur Betroffene.
Und selbst unter ihnen gibt es große Unterschiede in Intensität, Ausprägung und Beeinflußbarkeit, so daß auch dann das mit dem Nachempfinden nicht immer einfach ist.
Dir ist Deine Tochter wichtig, klar. Aber auch für Deinen Mann wird das so sein. Ihr seid beide Eltern – und keine Konkurrenten, was das Wohl des Kindes angeht. Schade, wenn man dann streitet, obwohl man das Gleiche will.Welche Medikamente habt ihr ausprobiert ? Was haben Haut- und Kinderarzt denn verordnet, was habt Ihr an Therapien gemacht ? Welche Therapien macht Dein Mann für sich selbst ?
ND ist keine sanfte Krankheit. Die Hoffnung, mit sanften Medikamenten viel ausrichten zu können, haben viele. Aber bei einer mittleren oder auch schweren ND kommt man damit ( leider ) meist nicht weit; Du kannst hier im Forum viel darüber lesen, was alles versucht wird, teilweise mit unterschiedlicher Wirkung.Alles Gute erstmal für Euch
13. Mai 2012 um 22:27 Uhr #45095Liebe Elene,
natürlich kommt Versagensangst und Eifersucht durch, wenn dein Mann ein Exklusives Verständnis für euer Kind hat, zu dem du keinen Zugang hast. Doch solltest du bedenken, dass andere Mütter, die nicht erkrankt sind und deren Partner nicht anwesend oder ebenfalls ohne diese Erkrankung ist, überhaupt keinen Zugang haben.
Lass dir von deinem Partner alles erklären, beschreiben, bevor du “dicht” machst. Daran wirst du üben müssen, aber es wird dir langfristig im Verhältnis mit eurem Kind helfen. Es hilft, so hoffe ich, auch gegen das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man aus zweiter Hand erfährt, wie es ist, die Krankheit zu haben. Entsprechende Fragen kannst du auch gerne hier im Forum stellen. Wir sind bemüht, ausreichend zu abstrahieren, die meisten Fälle mit einzubeziehen und nicht nur die einen selbst betreffende persönliche Ebene zu beschreiben. Auch dein Partner wird jedoch feststellen müssen, dass jede ND irgendwie anders ist.
Nur weil du etwas nicht nachvollziehen kannst, was du nie erfahren hast, bist du keine schlechte Mutter. Philosophisch scheint nachgewiesen zu sein: Der Mensch kann nichts nachvollziehen, was er nicht in irgendeiner Form erfahren hat. Das hat aber nichts mit den Qualitäten zu tun, die jemand durch sein Verhalten, seinen Charakter gegenüber anderen beweist.
Auch wenn du gerade am Boden angekommen bist, tausch dich bitte hier aus. In diesem Forum sind viele Mütter, die Probleme haben, sich in ihre Kinder einzufühlen, weil sie die Krankheit einfach nie erlebt haben.Pauschal möchte ich einfach mal hinwerfen: “harmlose” Medikamente helfen nicht, helfende Medikamente sind generell mit Vorsicht zu verwenden. Für genauere Auskünfte bezüglich ähnlicher Wirkstoffe oder Nebenwirkungen müssten wir tatsächlich wissen, was ihr versucht habt und wie es gewirkt hat.
15. Mai 2012 um 16:16 Uhr #45099Hallo thalassa und suffmelancholie.
ich denke eigentlich nicht, dass ich eine schlechte Mutter bin – es ist eher ein Gefühl in dem moment meiner Tochter nicht so nahe sein zu können, wie ich es sein sollte und müsste.
Dass mein Mann es aber gleichzeitig kann, auch wenn es nicht auf Positivem aufbaut, vermittelt mir Unzulänglichkeit – was frustrierend ist.Ich denke da liegt auch das eigentliche Problem. Diese ganze Situation werde ich immer nur nachvollziehen aber nie verstehen oder kennen/wissen können…
Jedenfalls hat Jenny keine Avocado-Öl-Allergie;
Ihr hilft kurzfristig Dermalex neurodermitis Creme; Weleda Calendula Pflegecreme wirkte nicht.
Eine Diät oder Kur haben wir bei ihr noch nicht versucht, weil sie zu klein ist.mein Mann hat eine basische Kur sowie eine Meereskur gemacht, die auch geholfen haben. Er benutzt außerdem, eher weniger regelmäßig, cortisonhaltige Cremes.
ich hoffe das beschreibt die Situation ein wenig genauer.
Vielen lieben Dank für eure antworten!!20. Mai 2012 um 23:05 Uhr #45096Liebe Elene,
die Dermalex Creme scheint mir laut Internet bereits sehr “sanft”. Irgendwann werdet ihr vermutlich auch zu Kortison greifen müssen. Hierzu muss ich gleich entkräften, die Nebenwirkungen fallen in der Regel erst bei langfristiger Anwendung an. Solange es ausreicht, lässt sich das während des Schubes auftragen, danach ausschleichen und Komplikationen bleiben aus. Sobald es innerlich angewendet werden sollte, unbedingt darauf achten, dass das nur kurzfristig passiert.
Gegen den Juckreiz und das Wundbrennen könnte man noch Polidocanolhaltige Cremes wie z.B. Optidern anwenden, sofern keine Allergie eintritt. Diese ist selten, das würdet ihr auch schnell bemerken. Es wirkt als Betäubungsmittel an der Haut. Nicht jeder Arzt hört gerne davon, jedoch muss ich anmerken, dass solche Ärzte einfach nicht wissen, WIE es sich sonst anfühlt.
Ärzte wenden am dem 2. Lebensjahr gerne Protopic oder Elidel an. Hier gibt es mögliche Nebenwirkungen, die ihr dann unbedingt erstmal mit dem Arzt besprechen solltet.Trotzdem bleibt solange die Symptome da sind immer die Ursachensuche: plötzliche Veränderungen im Umfeld, Veränderungen, die auf die Psyche wirken (auch sehr positive; hier kann die Psyche allerdings wichtiger als die Haut sein!!!), Allergien, etc… Vermeidung ist obligatorisch!
Ich hoffe, das sind etwa die Informationen, die du wolltest
Liebe Grüße
21. Mai 2012 um 15:42 Uhr #45098Halo Suffmelancholie,
danke für deine Zeit und Beiträge. Ja, die Dermalex ist schon relativ sanft, dafür hilft sie aber eben nicht sonderlich lange. Bedenken wegen Kortison habe ich, weil es mir immer als der letzt mögliche Ausweg erscheint.
Wo man auch liest… Irgendwann kommt man immer auf Kortison zurück und dieses ist dann eben auch keine zufrieden stellende Lösung aufgrund der Nebenwirkungen.Viel schlimmer ist, dass du sagst psychische Belastungen wirken sich auch auf die Neurodermitis aus.
Jenny kriegt mit Sicherheit die ein oder andere Diskussion mit meinem Mann mit… Jetzt fühl ich mich gleich noch viel schlechter… ich muss mich wohl mehr zusammenreissen.Die äusserlichen Betäubungsmittel hören sich für mich relativ vernünftig an, da meine Tochter einfach noch nicht begreift, wieso sie sich nicht kratzen darf. Bis sie dann soweit ist, könnte das helfen ihre Haut zu schonen.
vielen Dank nochmal und liebe Grüße
21. Mai 2012 um 18:58 Uhr #45097Liebe Elene,
bitte verbiete deinem Kind NIEMALS das Kratzen! Man KANN sich nicht einfach so gegen den Juckreiz stemmen, irgendwann kratzt man doch, weil er einfach übermächtig ist. Und dann resultiert durch das Verbot ein schlechtes Gewissen, das zum Einen die Krankheit verschlimmern könnte, das zum Anderen einen extremen negativen psychischen Druck aufbaut. Und diesen hat das Kind dann im schlimmsten Fall auch sein Leben lang, fühlt sich schuldig für seine Krankheit, fühlt sich minderwertig, weil es nicht das “Verbot” befolgen kann…
Versucht lieber, andere Wege herauszufinden (z.B. kühlen oder die genannten Wirkstoffe, im richtigen Moment ausreichend ablenken etc.) und das Kratzen so zu vermeiden, ohne es zu dämonisieren!Die Nebenwirkungen beim Kortison sind nicht so tragisch, wie du denkst. Es gibt verschiedene Kortison-Stufen. Erst bei langfristiger Anwendung bei höheren Stufen treten mE die tatsächlich schädigenden Nebenwirkungen auf. Dafür kann es im Notfall sehr schnell stark helfen, wenn man es eben richtig einsetzt. Ich verwende ohne Nebenwirkungen Hydrokortison (sozusagen den schwächsten Kortisonstoff) seit Jahren und für meine Ansprüche an mein Hautbild reicht es aus. Eben nur dann, wenn ich es benötige und nur an stark juckenden Stellen, nicht jeden Tag, nicht überall.
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