Die ND kam sozusagen mit mir auf die Welt, für mich ist sie Normal. Es ist normal, dass ich offensichtlich anders bin, es ist normal, dass ich über Dinge nachdenken und extrem abwägen muss, die für andere selbstverständlich sind… Dafür gewinne ich an den Stellen, an denen Gesunde plötzlich vor extremen Problemen stehen, wie ich es sonst tue. Man kommt so auf plusminusnull heraus, schätze ich. Meine Entscheidungen scheinen für andere oft irrational, sind aber wohldurchdacht und logisch zwingend. Wenn die ND schlimmer wird, muss ich eben anders darauf reagieren, indem ich sie akzeptiere ohne mich von ihr ausgrenzen zu lassen, und indem ich aktiv werde, um sie zu mindern. Das eine impliziert irgendwie zwangsläufig das andere. Und wenn ein Tiefpunkt kommt, muss ich eben umso höher springen! Ich will mich einfach nicht in irgendeinem Loch verkrochen wiederfinden. Mir macht es oft Kopfzerbrechen, wie wertend die Gesellschaft bezüglich allem zu sein scheint, ohne sich mit Hintergründen zu befassen, und wie Mensch vor der “Norm” kuscht und den Kopf in den Sand steckt, anstatt zu erkennen, wie lächerlich die Welt ist. Ein Beispiel: Das (propagierte?) Schönheitsideal der heutigen Zeit ist die Anorexia nervosa – eine Krankheit. Vor 500 Jahren war extreme Fettsucht “In”. Da finde ich es eher normal, mich zwanghaft blutig zu kratzen, als einer Schönheits-Norm entsprechen zu wollen. Und danach kommt man wohl auf komische Gedanken. Zu akzeptieren, dass es da ist, ist das eine. Zu akzeptieren, dass man wegen chronischer Leiden tatsächlich ernsthaft krank ist, ist eine ganz andere Sache (die ich wohl überhaupt nie schaffen werde).
Ich hoffe, du findest da einen guten Standpunkt in beider Hinsicht für dich, der dich zur Verbesserung bringt, dir aber auch hilft, Rückschläge einzustecken, und der dich vor allem dahin bringt, dich mindestens gleichwertig gegenüber anderen zu fühlen, egal wie schlimm du denkst, dass du aussiehst!
Von einem Tier trennen wollte ich mich auch nicht (solange es nicht wegen mir leidet), komme was wolle. Dazu möchte ich auch nichts sagen müssen. Aber ich kenne nur wenige Mütter, die tatsächlich soviel Interesse an ihren Kindern haben, dass sie sich echt in eine Therapie quälen würden. Auch wenn es thematisch nicht ganz passt, lies vielleicht mal diesen Artikel an, dann wird es klarer: Magersucht: “Das verwächst sich schon wieder!” | Gesellschaft | ZEIT ONLINE
Eine Hyposensibilisierung hat natürlich keine Erfolgsgarantie, die Erfolgsaussichten kann ein Arzt möglicherweise abschätzen und keine Statistik sagt etwas über den Einzelfall aus. Zumindest ist es eine Chance. Zu Beginn solltest nach statistischen Werten das Allergen wohl tatsächlich konsequent gemieden werden. Aber bei Pollenallergien (die ja jedes Frühjahr, jeden Sommer unvermeidbar sind) gibt es auch Erfolge. Wenn man im Winter beginnt, ist da die Erfolgsaussicht scheinbar höher. Was es kostet, weiß ich nicht, da es ohnehin nicht als Option für mich galt (zu viele Allergien –> zu geringe Chancen, sagt die Statistik und damit auch die KK… Weißt du da näheres?).
Hast du schonmal Allergieblocker (Ceterizin o.ä.) versucht? Viele schwören darauf, bei mir brachten Versuche leider nichts positives.
Bei deiner Geschichte fehlt aber nun noch einiges! Was machst du gerne, wann fühlst du dich wohl, wann geht es dir schlechter? Wie siehst du dich und deine ND momentan?