- Dieses Thema hat 29 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 12 Jahren, 4 Monaten von nunu.
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23. Dezember 2011 um 12:51 Uhr #7902
Liebe Forum-Mitglieder,
nun möchte ich euch auch mal von meiner Geschichte erzählen und erfahren, was ihr davon haltet bzw. wie ihr das bewertet.
ND hatte ich schon als Baby ganz schlimm, es ist aber dann weggegangen. In meiner Kindheit hatte ich soweit keine schwereren Schübe, zumindest ist da keine Erinnerung vorhanden und sowas bleibt ja irgendwie doch im Gedächtnis. Der nächste extrem schwere Schub kam mit 13. Ursache: ein traumatisches Erlebnis mit meinem Vater. Ellenbeugen und Kniebeugen waren komplett offen, musste alles mit Antibiotika behandelt werden. Konnte nicht mal am Schulsport teilnehmen, weil ich die Gelenke kaum bewegen konnte, es tat sofort weh. Wurde dann auch homöopathisch behandelt und dann wars wieder komplett weg… über Jahre hinweg. Dann das einschlägige Ereignis, da war ich 16. Meine Familie war im Urlaub in Griechenland, ich war mit meiner besten Freundin gleichzeitig im Urlaub. Sie fanden dort zwei Babykatzen, die sie dann vorm Verhungern retten konnten, verliebten sich total in die Kätzchen und – logische Konsequenz – wollten sie mit nach Deutschland nehmen und behalten. Einziges Probelm: Ich hatte eine KATZENALLERGIE!!! Meine Werte waren nicht sehr hoch, meine beste Freundin hatte auch eine Katze, die zwar nicht oft im Haus war, aber ich konnte es dort gut aushalten musste halt immer wieder niessen. Soweit so gut. Ich war dagegen, dass sie die Katzen mit nach Deutschland nehmen, eben aufgrund der bekannten Allergie. Den Zusammenhang zwischen Allergien und ND kannte ich damals noch nicht, genau so wenig wie meine Familie, da wir uns bislang nie ausführlicher damit beschäftigt hatten – ging ja immer nach Behandlung wieder weg. Aber ich hatte infach ein schlechtes Gefühl dabei, vielleicht Intuition. Meine Familie rufte mich dann ständig an, um mich zu überreden, das Mitnehmen der Katzen “zu genehmigen”. Ich war immer noch dagegen, dann riefen sie meine Ärztin an und fragten, ob sie die Katzen trotz meine Allergie mitnehmen könnten, da die Werte ja so gering sind. Und jetzt das erschreckende: sie sagte JA!!!! Obwohl SIE den Zusammenhang zwischen ND und Allergien hätte kennen müssen, es war schließlich meine Hausärztin, sie hatte mich auch immer gegen die ND behandelt. Diese Auskunft nahm mir natürlich den Wind aus den Segeln und ich konnte nichts mehr dagegen einwenden. Also hatten wir von nun an Katzen. Am Anfang waren die Katzen noch sehr jung und ich merkte nicht viel von der Allergie (ab und zu niessen). Doch mit der Zeit wuchsen die Katzen und die Allerige wurde stärker, immer häufigeres Niessen und Jucken in den Armbeugen, sie waren eigentlich ständig gerötet. Dann hatte ich auch noch eine Höllen-Arbeitskollegin in der Ausbildung, die mich ständig mobbte, was meinen seelischen Zustand verschlechterte. Die ND brach also wieder vollständig aus (Armgelenke, Hände und v.a. Gesicht) und ich bekam sie auch nicht mehr weg. Hab viel versucht, Cortisoncremes, Eigenbluttherapie, diverse Cremes, homoöpathische Behandlungen und Bioresonanztherapie. Vier Jahr später, also mit zwanzig, zog ich von daheim aus. Seitdem wohne ich nicht mehr zu Hause, durch Besuche bei der Familie bin ich jedoch immer noch den Katzen ausgesetzt und die ND ist nach wie vor da, auch wenn ich den Kontakt jetzt meide, da ich jetzt den Zusammenhang ja kenne. Ich bin jetzt 25, mache momentan eine Darmsanierung, da das ständige Aussetzen des Allergens (über vier Jahre hinweg) mein Immunsystem vermutlich langfristig geschwächt hat. Mal gucken, ob es was bringt.
Für alle, die bis hierher gekommen sind: danke fürs Lesen!! Nun würde ich euch bitten, meine Geschichte zu beurteilen. Was denkt ihr, wie stark haben sich die Katzen auf das Wiederauftauschen der ND ausgewirkt? Wie konnte meine Ärztin meiner Mutter eine solche Auskunft erteilen??? Wie wirkt sich das ständige Ausgesetztseins eines Allergens auf die Entstehung weiterer Allergien aus? Ich bin nämlich jetzt auch gegen Hundehaare und diverse Nahrungsmittel allergisch.
Hatte das lange für mich behalten und auf die Hilfe von Ärzten vertraut. Heute bin ich klüger: ich nehme die ND selbst in die Hand. Und vor allem spreche ich darüber, was damals passiert ist, auch mit meiner Familie. Denn die Geschichte hat nicht nur die ND wieder hervorgerufen, sondern auch eine tiefe seelische Wunde hinterlassen.
Vielen Dank für Anmerkungen, Ratschläge und Bewertungen meiner Geschichte.
LG, nunu
23. Dezember 2011 um 15:28 Uhr #44199Na ja, Du reitest jetzt so auf der Ärztin rum….letztendlich hätte deine Mutter ja auch nur eins und eins zusammenzählen müssen:roll:
23. Dezember 2011 um 16:04 Uhr #44197Für mich passt das alles nicht ganz zusammen. Die Katzengeschichte, “tiefe seelische Wunde”, Mobbing durch Höllen-Arbeitskollegin, Darmsanierung, homöopathische Behandlung, etc. ergibt bei mir überhaupt kein klares Bild.
Gut finde ich deine Formulierung: “ich nehme die ND selbst in die Hand”, alles andere klingt recht fremdbestimmt und fremdverantwortlich. An deiner Stelle würde ich versuchen die ganze Vergangenheitsgeschichte abzuhaken und einfach prüfen und testen, was dir und der ND heute gut tut.
23. Dezember 2011 um 16:46 Uhr #44215@Aida: Da hast du schon Recht, nur hat leider nicht jeder so ein umfangreiches Wissen über die Krankheit und dass ND auch eine allergiebedingte Erkrankung ist, wusste ich damals auch noch nicht wirklich. Also eins und eins zusammenzählen… weiß nicht, ob man das so sagen kann, wenn man einfach nicht so viel darüber weiß. Aber du hast Recht, sie hätte sich definitiv besser informieren müssen.
@Cookie67: Deinen Beitrag verstehe ich nicht so ganz. Wie meinst du das, dass für dich das alles nicht ganz zusammenpasst? Was passt denn nicht zusammen?
Wie schon gesagt, ich nehme die ND jetzt auch selbst in die Hand und teste aus was mir hilft. Hab halt lange Zeit auf Hilfe durch Ärzte gehofft 😐 Naja, so ganz abhacken kann ich das nicht, weil ich im Endeffekt durch meine Familie einer Allergie ausgesetzt wurde, was ich nicht wollte und was dann auch irgendwie dazu geführt hat, dass die ND wieder auftauchte. Das ist auch mit der seelischen Wunde gemeint. Aber wie schon gesagt, ich bin dabei, das aufzuarbeiten…23. Dezember 2011 um 17:50 Uhr #44206Hallo Nunu,
wie arbeitest du das alles auf? Professionelle therapeutische Hilfe kann da eine unheimliche Stütze sein (und alleine der Schritt dahin spricht schon von Selbstverantwortung!) und Zusammenhänge klarer machen.
Die Entscheidung, sich von dem fernzuhalten, was einem schadet, ist doch absolut richtig und zeugt von der notwendigen rationalität, ohne die man wohl beim “Kampf” gegen die Krankheit nicht auskommt! Besonders wichtig für dich wird sein, deine Wut auf “die Anderen” zu verarbeiten. Vielleicht verstehst du das jetzt nicht richtig, es ist keinesfalls provozierend oder abwertend gemeint. Natürlich ist es dein gutes Recht, wütend und verletzt zu sein und alle zu verfluchen (jede andere Reaktion von dir wäre irrational!), die deine Situation mitverantworten, doch solange die Wut schwelt, wird sich deine Situation nicht verbessern können und du wirst dich nicht besser fühlen.
Letztendlich spielt Schuld keine Rolle, sondern nur die Absicht.Wie bzw. warum genau Allergien entstehen und sich plötzlich häufen ist bis auf Kreuzallergien unklar. Genetische veranlagungen müssten wohl vorhanden sein, reichen aber noch nicht auch (und die Gene verändern sich auch mit den Einflüssen, denen man ausgesetzt ist). Meiner Erfahrung und Empfindung nach treten neue Allergien besonders in solchen Zeiträumen ein, in denen man psychisch und physisch besonders belastet ist. Manche Allergien verschwinden bei mir auch, wenn es mir psychisch gut geht. Bei manchen Menschen ist das Immunsystem (und damit auch die ND) eben “der Spiegel der Seele”. Und deine Geschichte scheint das zu zeigen. Das kann auch von Vorteil sein (das ist jetzt kein Gutreden der Krankheit sondern ein Hinweis zur Lebensführung), denn oft redet man sich doch ein, dass es weitergehen muss, dass man weiter “funktionieren” muss, alles für gut befindet, obwohl alles Mist ist! Doch die Haut stellt alles klar und man kommt nicht in die Verlegenheit, eines Tages auf sein Leben zurückzublicken und festzustellen, dass man etwas gelebt hat, hinter dem man nicht steht.
Allergenkontakte schwächen das Immunsystem übrigens nicht, sie “pushen” es eher. Man hat eben eine höhere Konzentration allergierelevanter Abwehrkörper. Und genau das zeigt auch, dass das Immunsystem tatsächlich arbeitet. Nur zur Klarstellung: Eine Darmsanierung hilft den symbiose-Bakterien im Magen und Darm, durch die angeblich mögliche Allergene (z.B. Eiweisse) aus der Nahrung abgebaut werden können, bevor das Immunsystem sie “entdeckt” und daraufhin ausflippt. 😉Eines würde mich noch interessieren: Wie standest du zu den Katzen bevor du deine Reaktion bemerktest? Hattest du die ganze Zeit Angst, dass eine Reaktion erfolgt, hattest du ohnehin kein Interesse an ihnen oder hast du dich mit ihnen angefreundet?
23. Dezember 2011 um 18:37 Uhr #44216Hallo Suffmelancholie,
netter Nickname übrigens 😆
Danke für deinen Beitrag, er war hilfreich für mich. Ich habe auch schon gemerkt, dass bei mir die ND auch viel mit der Psyche zusammenhängt, aber positiv gesehen habe ich das bislang nie. Aber du hast schon Recht damit, irgendwie zeigts einem, wenn was Mist ist, was durchaus positiv sein kann, nur wenn man sein Leben lang ND hat, hat man trotzdem was falsch gemacht 🙄
Wie ich das alles aufarbeite, ist eine gute Frage. Da ich erst diese Woche damit begonnen hab, weiß ich das noch gar nicht so genau. Eine Therapie hab ich mir überlegt. Der erste Schritt ist erstmal, die verdrängten Gefühle hochzuholen und darüber zu reden, vor allem mit meiner Familie, die müssen einfach erfahren, was in mir vorgeht / vorgegangen ist. Meine Mum hat eine Familientherapie vorgeschlagen. Mal sehen… Das Verarbeiten bzw. Verzeihen wäre sicher einfacher, wenn die ND weg wäre… Aber der psychische Zustand wirkt auf die ND… hmm naja, Teufelskreislauf eben, aber das ist ja bei vielen hier so.
Letztendlich spielt Schuld keine Rolle, sondern nur die Absicht.
Das ist absolut richtig und eine Sache, die ich mir wirklich zu Herzen nehmen möchte und auch sollte.
Dass das Immunsystem geschwächt wurde durch das Allergen meinte ich ein bisschen anders. Ich meinte, dass das Immunsystem sich darauf konzentriert, die allergische Reaktion zu verarbeiten, so dass es andere Aufgaben vernachlässigt. Das ist aber auch nur eine Theorie von mir, keine Ahnung ob das Sinn ergibt, bin ja kein Mediziner.
Wie ich zu den Katzen stand… das wird in meiner Erzählung gar nicht deutlich. Ich hab sie geliebt, das tue ich immer noch. Ich bin ein riesiger Tierfreund. Musste halt irgendwann lernen, mich mehr und mehr fernzuhalten, was mir heute immer noch schwer fällt, vor allem bei der einen Katze. Aber gesund werden steht jetzt einfach ganz oben auf meiner Prioritätenliste.
23. Dezember 2011 um 19:19 Uhr #44207Nein, es ist auch nicht deine Schuld, dass du ND hast, du musst irgendwie akzeptieren lernen, dass sie da ist, egal was du tust. Du musst dein Leben mit ihr verbringen. Kannst dir deine Gene nämlich genausowenig aussuchen wie deine Eltern! Aber der Zustand kann Hinweise darauf geben, wie es dir geht und das musst du unbedingt für dich zum Vorteil machen, um die Krankheit besser akzeptieren zu lernen, sonst kommst du nie gegen sie an. Auf die Denkrichtung kommts an! Und wenn du sie größer und mächtiger machst als sie ist, gibst du dich selbst in Phasen, in denen sie für dich sonst erträglich wäre, ein Stück weit auf. Deshalb kämpfst du ja auch, anstatt dich von ihr erdrücken zu lassen! Und keine Skrupel, wenn du irgendeine Idee hast, wir machen und erkennen Fehler, um zu lernen, denn vom Richtigmachen lernt man nicht.
Ich habe irgendwie angefangen, das Grauen auszublenden und meine Haut als “abstraktes Kunstwerk” zu betrachten, ganz unabhängig von meiner Person. Das funktioniert nur, wenn es mir richtig mies geht mit ihr und wenn ich das Jucken und Brennen ausreichend betäuben konnte. Dann schaue ich mir einzelne ND-Stellen an, ohne an Haut (vor allem, ohne an “meine Haut”) zu denken und finde irgendwas cool und interessant daran (im Sinne der Kunst). Das ist schon irgendwie dumm und verrückt, aber ich verbringe ja sonst genug Zeit damit, sie als Qual zu empfinden!
Eine Familientherapie klingt nach einer guten Idee. Dort hast du auch einen geregelten Rahmen, wo du wirklich loslassen und dein Innerstes rauslassen kannst, sofern du dem Therapeuten vertrauen kannst. Denn er moderiert und führt einen hindurch, hilft einem, alles “rauszukotzen” und achtet auch darauf, wie es wo ankommt. Du musst deiner Mum echt wichtig sein, wenn sie zu sowas bereit ist. Nimm das unbedingt an, wenn du dem zustimmen kannst.
Wenn du deine Familie nicht persönlich ansprechen möchtest, gibt es auch die Familiengegenüberstellung. Dort hast du fremde Personen um dich, die die Rollen deiner Familienmitglieder übernehmen. Hier im Forum gibt es irgendwo Beiträge dazu, aber ich finde sie leider nicht.Ich meine, das Immunsystem arbeitet dezentral, für eine Schwächung nach deiner Beschreibung müsste außerdem ein Mangel an den notwendigen Aufbaustoffen herrschen. Da kommt (zumindest bei mir) wieder die Psyche dran 😉 Natürlich hat der gesamte Körper stress, wenn das Immunsystem tobt, keine Frage.
Denkst du, eine Hyposensibilisierung würde bei der Katzen-Allergie Sinn machen? Damit du dich ihnen eines Tages wieder richtig nähern kannst, was dir bestimmt gut tun würde.
23. Dezember 2011 um 20:55 Uhr #44217Ein sehr interessanter Ansatzpunkt, die ND als “abstraktes Kunstwerk” zu betrachten 🙂 Soweit bin ich noch nicht, das “positive” an so einer Krankheit zu erkennen. Aber es zeigt, dass du dich mit der ND arrangiert hast, soweit bin ich leider noch nicht.
Wir haben schon mal eine Familientherapie gemacht und es war eigentlich ganz gut. Mal gucken, was meine Schwestern dazu sagen. Komisch, dass du meinst, ich sei meiner Mum echt wichtig, weil sie so etwas vorschlägt. Ich hatte nämlich die letzten Jahre das Gefühl, ihr wohl nicht allzu wichtig zu sein, weil sie sonst ja vielleicht zumindest mal in Betracht gezogen hätte, die Katzen wegzugeben :eh:
Über eine Hyposensibilisierung habe ich früher oft nachgedacht und wollte das auch machen. Es gibt daran zwei Probleme: einmal zahlt das bei mir nicht die Krankenkasse, weil ich gesetzlich versichert bin und der Grund nicht so wichtig ist, wie z.B. bei einer Tierarzthelferin. Ich kann dem Allergen quasi aus dem Weg gehen. Das zweite Problem ist, dass man sich in der Zeit dem Allergen so gut wie nicht aussetzen darf. Das geht natürlich auch nicht, sonst könnte ich ja gar nicht mehr zu meinen Eltern gehen 😯 Außerdem muss das nach meinen Informationen gar nicht unbedingt erfolgreich ablaufen, oder täusche ich mich da?
23. Dezember 2011 um 21:44 Uhr #44208Die ND kam sozusagen mit mir auf die Welt, für mich ist sie Normal. Es ist normal, dass ich offensichtlich anders bin, es ist normal, dass ich über Dinge nachdenken und extrem abwägen muss, die für andere selbstverständlich sind… Dafür gewinne ich an den Stellen, an denen Gesunde plötzlich vor extremen Problemen stehen, wie ich es sonst tue. Man kommt so auf plusminusnull heraus, schätze ich. Meine Entscheidungen scheinen für andere oft irrational, sind aber wohldurchdacht und logisch zwingend. Wenn die ND schlimmer wird, muss ich eben anders darauf reagieren, indem ich sie akzeptiere ohne mich von ihr ausgrenzen zu lassen, und indem ich aktiv werde, um sie zu mindern. Das eine impliziert irgendwie zwangsläufig das andere. Und wenn ein Tiefpunkt kommt, muss ich eben umso höher springen! Ich will mich einfach nicht in irgendeinem Loch verkrochen wiederfinden. Mir macht es oft Kopfzerbrechen, wie wertend die Gesellschaft bezüglich allem zu sein scheint, ohne sich mit Hintergründen zu befassen, und wie Mensch vor der “Norm” kuscht und den Kopf in den Sand steckt, anstatt zu erkennen, wie lächerlich die Welt ist. Ein Beispiel: Das (propagierte?) Schönheitsideal der heutigen Zeit ist die Anorexia nervosa – eine Krankheit. Vor 500 Jahren war extreme Fettsucht “In”. Da finde ich es eher normal, mich zwanghaft blutig zu kratzen, als einer Schönheits-Norm entsprechen zu wollen. Und danach kommt man wohl auf komische Gedanken. Zu akzeptieren, dass es da ist, ist das eine. Zu akzeptieren, dass man wegen chronischer Leiden tatsächlich ernsthaft krank ist, ist eine ganz andere Sache (die ich wohl überhaupt nie schaffen werde).
Ich hoffe, du findest da einen guten Standpunkt in beider Hinsicht für dich, der dich zur Verbesserung bringt, dir aber auch hilft, Rückschläge einzustecken, und der dich vor allem dahin bringt, dich mindestens gleichwertig gegenüber anderen zu fühlen, egal wie schlimm du denkst, dass du aussiehst!Von einem Tier trennen wollte ich mich auch nicht (solange es nicht wegen mir leidet), komme was wolle. Dazu möchte ich auch nichts sagen müssen. Aber ich kenne nur wenige Mütter, die tatsächlich soviel Interesse an ihren Kindern haben, dass sie sich echt in eine Therapie quälen würden. Auch wenn es thematisch nicht ganz passt, lies vielleicht mal diesen Artikel an, dann wird es klarer: Magersucht: “Das verwächst sich schon wieder!” | Gesellschaft | ZEIT ONLINE
Eine Hyposensibilisierung hat natürlich keine Erfolgsgarantie, die Erfolgsaussichten kann ein Arzt möglicherweise abschätzen und keine Statistik sagt etwas über den Einzelfall aus. Zumindest ist es eine Chance. Zu Beginn solltest nach statistischen Werten das Allergen wohl tatsächlich konsequent gemieden werden. Aber bei Pollenallergien (die ja jedes Frühjahr, jeden Sommer unvermeidbar sind) gibt es auch Erfolge. Wenn man im Winter beginnt, ist da die Erfolgsaussicht scheinbar höher. Was es kostet, weiß ich nicht, da es ohnehin nicht als Option für mich galt (zu viele Allergien –> zu geringe Chancen, sagt die Statistik und damit auch die KK… Weißt du da näheres?).
Hast du schonmal Allergieblocker (Ceterizin o.ä.) versucht? Viele schwören darauf, bei mir brachten Versuche leider nichts positives.
Bei deiner Geschichte fehlt aber nun noch einiges! Was machst du gerne, wann fühlst du dich wohl, wann geht es dir schlechter? Wie siehst du dich und deine ND momentan?
24. Dezember 2011 um 10:24 Uhr #44218Danke, ich werde den Artikel lesen.
Selbst wenn sich das jetzt blöd anhört, aber wenn man mit der ND auf der Welt kommt ist es halt irgendwie auch “normal” und irgendwann findet man sich wohl damit ab, weil man ja auch irgendwie keine andere Wahl hat. Ständiges Kämpfen macht müde 😐 Wenn man sie im Laufe des Lebens erst entwickelt ist das damit abfinden schwieriger, weil man ja lange Phasen hatte, wo die Haut mehr oder weniger normal war. Ich hatte halt bis jetzt 2 schwere Schübe und den dritten jetzt seit 8 Jahren oder so. Wobei ich dazu sagen muss, dass andere die ND wesentlich schlimmer haben, ich hab halt nur extrem trockene, gerötete, schuppige Stellen, die jucken, aber es ist eigentlich nirgends mehr offen und blutig kratze ich mich auch eher selten.An welchen Stellen gewinnst du, an denen Gesunde vor extremen Problemen stehen? Mit der wertenden Gesellschaft gebe ich dir total Recht. Aber irgendwie ist es doch sehr schwer, von der Norm abzuweichen und damit klar zu kommen. Also zumindest für mich.
Ich würde mich auch nie von einem Tier trennen wollen, wie schon gesagt, ich bin ein riesen Tierfreund. Aber wenn man sieht, dass das eigene Kind deshalb krank wird, dann muss man Prioritäten setzen. Das ist meine Meinung. Und ein Tier wegzugeben, heißt für mich nicht Tierheim, sondern vielleicht selbst ein gutes neues Zuhause für das Tier zu finden. Verletzt hat mich daran insbesondere, dass nicht mal die Idee im Raum stand.
Wie viel so eine Hyposensibilisierung genau kostet, weiß ich auch nicht. Vielleicht sollte ich mich diesbezüglich wirklich noch mal informieren. Wäre ja vielleicht eine Lösung. Der Arzt hat mir damals nur gesagt, dass die KK die Kosten nur in Extremfällen erstattet, in denen die Person nicht drum herum kommen, sich dem Allergen auszusetzen wie eben z.B. bei einer Tierarzthelferin. Allergieblocker habe ich mal gehabt, aber ich war nie ein großer Fan davon, da sie doch irgendwie das Immunsystem austricksen.
Ich spiele gern Fussball. Die ND hat mich auch nie davon abhalten können. Wohl fühle ich mich, wenn ich dusche oder bade oder schwimmen bin. Da spürt man die Haut nicht und danach ist sie meistens erstmal glatt bei mir. Natürlich nur für kurze Zeit. Tja und schlechter wird sie, wenn ich bei meinen Eltern bin. Da kommt der Juckreiz auf. Sonst habe ich eigentlich nicht das Gefühl, dass die Haut von außen stark beeinflusst wird. Eher von der Psyche oder einer geschwächten Darmflora!?
Momentan versuche ich, symptomfrei zu werden und die Ursache der ND zu beheben. Wie schon gesagt mit Darmsanierung, Aufarbeitung seelischer Wunden. Ansonsten habe ich mir TCM überlegt. Neue Cremes probiere ich auch aus. Hab mich auch auf Nahrungsmittelallergien testen lassen, um die ND zumindest einzudämmen. Mal schauen, was da rauskommt. Leider sehe ich meinen Hautzustand immer viel schlimmer an als andere es tun. Weil ich einfach nicht damit zurecht komme, das möglicherweise für immer zu haben. Ständig darauf schauen zu müssen, was man essen kann, Alkohol meiden, Allergene meiden,… das kann ich einfach nicht mein Leben lang machen. Ich will auch mal ordentlich feiern gehen können, ohne dass die Haut ausflippt. Ich muss einfach diesen Dauerschub unter Kontrolle kriegen. Das ist momentan das Wichtigste für mich. Und der Gedanke daran, diese Krankheit mal an meine Kinder zu vererben…. da kann ich wirklich nur beten.24. Dezember 2011 um 12:01 Uhr #44198Hi nunu,
ich habe zu vielem was du schreibst eine völlig andere Einstellung. Das mag daran liegen, das ich älter bin, vielleicht auch dass ich ein Mann bin und die ND sicherlich viel ausgeprägter habe als du. Aber:
Wenn ich Tiere nicht vertrage, dann kommen die Tiere besser ins Tierheim.
Wenn ich Nahrungsmittel nicht vertrage, lasse ich sie weg.
Wenn ich Alkohol nicht vertrage, lasse ich ihn weg.
Wenn ich nicht ordentlich feiern kann, feier ich im kleinen Rahmen.
Wenn deine Eltern die Viehcher nicht aus der Wohnung nehmen, dann würde ich sie dort nicht mehr besuchen.
Weiche von der Norm ab, wo es dir gut tut.
Und – was soll dir denn eine Familientherapie bringen. Willst du in so einer Runde deiner Mutter vorwerfen die Katze damals aufgenommen zu haben??Nunu – es kann 100 Gründe für eine Familientherapie geben. Von dem wenigen was du hier beschrieben hast, kann zumindest ich persönlich keinen einzigen Grund erkennen. Nochmals – das liegt womöglich nur daran, dass ich weit weg bin und nur sehr wenig weiß.
Du brauchst nicht beten. Tue alles was dir gut tut (Schwimmen, Fußball spielen, etc. – es gibt noch soviel mehr ….) und meide alles andere. Glaube mir – mit so einem Ego kann man auch mit Neurodermitis ganz gut leben.
Es ist Weihnachten. Dir schöne und besinnliche Tage.
Tue und esse/trinke was dir gut tut.24. Dezember 2011 um 14:52 Uhr #44204ich kann cookie auch nur in allen punkten zustimmen.
du machst dir das leben selber schwerer als es eigentlich sein müsste.die familientherpie klingt danach, einfach allen klar machen zu wollen, was
dir “böses” angetan wurde. was bringt dir das noch? in anderen schuldgefühle
hervorzurufen, für etwas, was schon so lange her ist und an deiner heutigen
situation sowieso nichts mehr ändert?fang eher an zu leben und zu genießen, als in alle sachen irgendetwas hinein zu interpretieren.
neurodermitis ist eine überreaktion deines immunsystems. es ist nicht geschwächt,
sondern eher hyperaktiv. warum, wieso, weshalb? das kann dir
niemand sagen, weil es niemand weiß. ein arzt hat beschränkte möglichkeiten
um dir linderung zu verschaffen. er kann nur anwenden, aber sicher will er dir
nichts böses. vielleicht hilft das auch ein bißchen die andere seite zu verstehen.25. Dezember 2011 um 17:28 Uhr #44200@tropfen 42683 wrote:
die familientherpie klingt danach, einfach allen klar machen zu wollen, was
dir “böses” angetan wurde. was bringt dir das noch? in anderen schuldgefühle
hervorzurufen, für etwas, was schon so lange her ist und an deiner heutigen
situation sowieso nichts mehr ändert?Ja, seh ich auch so: vielleicht möchte man hier auch die Schuld abwälzen. Nach dem Motto: ihr seid schuld, dass ich Neurodermitis hab:roll:
25. Dezember 2011 um 20:31 Uhr #44209Natürlich besteht die Gefahr der Schuldzuweisung. Die besteht aber besonders auch im täglichen Umgang miteinander. Wenn es nur um Schuld gehen soll, kann man es auch lassen. Da gibt es bessere Methoden. Ich hoffe, das ist nicht der Grund.
Es besteht auch die Möglichkeit, wertfrei und geregelt die Motivation der anderen kennenzulernen und dadurch seine Mitmenschen verstehen zu lernen. Dadurch kann man sich gegenseitig anders kennen lernen, was vermutlich Sinn macht, wenn unausgesprochenes im Raum steht. Ich schätze, zu erfahren, wie die eigene Familie “wirklich” zu einem steht kann besonders für Menschen, die gerade mit Problemen kämpfen, wichtig und hilfreich sein und dafür müssen die “unaussprechlichen” Hindernisse beseitigt werden. Oft schwelen noch viel bitterere Konflikte, die man konsequent verdrängt, weil man sich ganz besonders auf eine Sache konzentriert, anstatt sie abzuhaken indem man sich eben arrangiert und das ganze vergisst. Manchmal hilft Abstand, um sich darüber klar zu werden, meistens braucht man mehr als das, an dieser Stelle können dann beispielsweise solche Therapien helfen.25. Dezember 2011 um 21:58 Uhr #44219Naja, ich glaube, wie man das ganze sieht, hängt auch sehr damit ab, was man charakterlich für ein Typ ist. Ich bin einfach sehr sensibel, und das schon immer. Das einfach so abzuhaken wäre mein größter Wunsch, ist aber für mich nicht so einfach.
Um Schuldzuweisung geht es vielleicht im beschränkten Maß. Ich gebe niemanden dafür die Schuld, dass ich ND habe. Da kann keiner was dafür. Aber ich hatte es bis dahin wirklich gut unter Kontrolle. Zwei Schübe bis zum Alter von 16 Jahren ist meiner Meinung nach schn eine gute Bilanz. Auch Cortison etc. hat sofort geholen ohne dass es nach dem Absetzen doppelt so schnell wieder kam. Mittlerweile geht das gar nicht mehr. Und dass es wieder gekommen ist und dann auch einfach nicht mehr weggegangen ist… ja, daran haben die anderen meiner Meiung nach eine Teilschuld. Weil ND nun mal, wie wir hier glaube ich alle wissen, auch eine allergiebedingte Krankheit ist. Und wenn man ständig einem Allergen ausgesetzt ist, ist es doch eigentlich die logische Folge, dass es früher oder später die ND wieder ausprägt. Oder wie seht ihr das? Ich will die Schuld nicht abwälzen, ich versuche vor allem die Ursache für die ND bei mir zu finden.
Bei der Familientherapie geht es nicht um Schuldzuweisung, es geht vor allem auch darum, was die anderen sich dabei gedacht haben, vor allem, wenn sie gesehen haben, wie sich die Katzen auf mich auswirken. Und das hat man nun mal einfach gesehen.
Und eine Frage bleibt für mich im Raum stehen und das werde ich auch meine Familie fragen, vielleicht habt ihr eine Antwort darauf: warum holt man sich bestimmte Tiere, wenn auch nur ein Familienmitglied dagegen allergisch ist? Darauf hab ich bis jetzt keine Antwort gefunden.
Ich wünsche allen frohe Feiertage.
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