Autogenes Training (AT)
von Carmen Karwehl, Heilpraktikerin,
Seminarleiterin für Autogenes Training GTH, MRadA (Master of Radionic Arts)
www.naturheilpraxis-carmen-karwehl.de
Das in den zwanziger Jahren von dem Berliner Nervenarzt Professor Dr. Johann Heinrich Schultz entwickelte Autogene Training (AT) ist eine Methode, mit der man lernt, im vegetativen Nervensystem umzuschalten, quasi vom Stress-Nerv (Sympatikus) auf den Ruhe- oder Entspannungs-Nerv (Parasympatikus). Hierzu wird die Vorstellungskraft genutzt. – Schon Emil Coué (* 26. Februar 1857 in Troyes, Frankreich; † 2. Juli 1926 in Nancy) hat entdeckt: Die Vorstellungskraft ist stärker als die Willenskraft! – Im AT wird mittels verschiedener Vorstellungsübungen (Ruhe, Schwere, Wärme, ect.) eine Umschaltung im vegetativen Nervensystem bewirkt.
Das Ziel ist, den Stresslevel herunter zu fahren. Normalerweise verläuft unser Alltag so, dass wir Stress aufbauen und bevor wir den Stress abbauen können, kommt der nächste Stressfaktor. Der hochgeschaukelte Stress vermindert zunehmend die Fähigkeit, den Stress wieder abzubauen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der dazu führt, dass der Dauerstresslevel, also der „normale“, ständig vorhandene Stress immer höher steigt, so lange, bis wir einen Dauerstresslevel erreicht haben, der uns krank macht oder verhindert, dass bereits bestehende Krankheiten sich bessern können.
Stresslevel:
Die Grafik soll noch einmal veranschaulichen, dass bei häufig auftretenden Stressauslösern und fehlender Kompensation der Stresslevel nicht mehr auf null runter geht.
Da es nicht möglich ist, Stress vollständig auszuschalten, sollten wir lernen, mit dem Stress umzugehen. Mit dem Autogenen Training lernt man, innerhalb kurzer Zeit den Stresslevel wieder auf null abzusenken. Wenn wir das regelmäßig (am besten mehrmals am Tag) tun, durchbrechen wir den oben beschriebenen Teufelskreis.
Wichtig ist es, das Autogene Training zu lernen (dazu braucht man drei bis sechs Wochen), und es dann regelmäßig anzuwenden. Autogens Training heißt Training, weil wir es trainieren müssen, bevor wir es optimal anwenden können. Es sollte vermieden werden, das AT zu sehr in die Länge zu ziehen. In Kursen oder auf einer Kur mag man die Zeit haben, das Autogene Training eine Viertelstunde lang zu praktizieren, im Alltag kann man das meist nicht mehr. Für das AT braucht man 1-3 Minuten, und diese Zeit kann jeder auch im Alltag aufbringen. Leider ist es schwer, AT zu lernen, wenn man gerade in einer Krise ist. In Krisen kann AT nur helfen, wenn man es bereits beherrscht. AT ist eine Hilfe, um auf lange Sicht etwas zu ändern. Autogenes Training ist kein Akutmittel. Im Rahmen einer so komplexen und vielschichtigen Erkrankung wie Neurodermitis ist das AT eher als ein „Baustein“ des Gesamtkomplexes der zur Heilung nötigen Maßnahmen anzusehen.
Um zu verdeutlichen, warum es wichtig ist, gezielt Stress abzubauen, möchte ich kurz darauf eingehen, was für den Menschen zu Stress führen kann.
Da sind zum einen die bewussten Stressfaktoren, also die Situationen, die wir ganz bewusst als Stress empfinden wie hohe Leistungsanforderungen, Prüfungen, Zeitdruck, …..
Stressfaktoren im emotionalen / zwischenmenschlichen Bereich sind uns oft nur „halb bewusst“, je nach dem, ob es sich um einen offensichtlich Streit oder um weniger offensichtliche Spannungen handelt. Sehr belastend sind Missstände, an denen vermeintlich nichts zu ändern ist.
Weiterhin gibt es noch viele unbewusste Stressfaktoren, wie belastete Lebensmittel, unerkannte Lebensmittelunverträglichkeiten, Umweltgifte, Toxine, ……. Gerade Menschen mit Neurodermitis können auf die vielen versteckten / unerkannten Gifte sehr empfindlich reagieren, so dass hier zusätzlich ein Schwerpunkt auf das Erkennen und Entlarven der unverträglichen Substanzen gelegt werde sollte.
Das AT hat eine harmonisierende und stabilisierende Wirkung auf das Nervensystem und die Psyche. Bei längerer Anwendung macht es emotional ausgeglichener. Diese Ausgeglichenheit führt zu einer Stabilisierung, man wird robuster und die Belastungen / Herausforderungen des Lebens können besser kompensiert werden. Gerade Hauterkrankungen wie Neurodermitis haben einen engen Zusammenhang sowohl zum Nervensystem, als auch zur Psyche des Menschen. Dadurch erklärt sich die wohltuende Wirkung des AT auf Menschen die an Neurodermitis leiden.
Für alle die (wieder) in das autogene Training einsteigen möchten, könnte folgendes Buch hilfreich sein:
Autogenes Training für jeden, von Prof. Dr. med. Dietrich Langen
Autorenprofil: Carmen Karwehl
• seit Juni 2000 Heilpraktikerin
• seit November 2004 in eigener Praxis
• vorher tätig als Krankenschwester (u.a. an der Hautklinik in Hildesheim)
• Therapeutin für analytische Hypnose
• Seminarleiterin für Autogenes Training GTH (Gesellschaft für therapeutische Hypnose e. V.)
• Prana-Heilerin
• MRadA (Master of Radionic Arts)
www.naturheilpraxis-carmen-karwehl.de
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