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7. Juni 2008 um 17:39 Uhr #6008
Hallo,
ich habe mich heute erst hier registriert. Bislang gehörte Neurodermitis mit all seinen Folgen (Cremen, cremen, cremen, Cortison, Antihistaminika, nächtliche Schübe,….) so sehr zu meinem Leben, dass ich garnicht auf die Idee kam, mich nach einem Forum umzuschauen, um mich mit Anderen Erkrankten auszutauschen.
Das hat sich geändert, nachdem ich diese Gesichte erleben musste.
Ich habe zum 1. Mai meinen Bruder und seine Freundin besucht. Es war an sich ein recht angenehmes Wochenende. Ich hatte nur mit einem recht heftigen Neurodermitisschub zu kämpfen.
Am Sonntag passierte mir im Band ein Missgeschick: Mir fiel versehentlich die fast leere Flasche mit dem After Shave von meinem Bruder runter. Es sprang eine Ecke ab und ich musste den Rest wegschütten. Aus mir unerklärlichen Gründen regte sich mein Bruder maßlos auf und redete an dem Tag nur noch soviel mit mir, um mir mitzuteilen, wann mein Zug abfährt.
Das etwas merkwürdige Verhalten von meinem Bruder und seiner Freundin steigerte sich, als mich die beiden einfach links liegen ließen und anfingen den Garten zu wässern, bzw. das Haus zu putzen.
Ich bin dann halt etwas irritiert weggefahren. Und fragte mich drei Wochen lang, was mit meinem Bruder und seiner Freundin plötzlich los war. Ich habe dann noch zweimal mit der Freundin telefoniert, mit der ich mich an sich gut verstand. Sie meinte, es wäre nichts weiter gewesen.
Dann bekam ich doch an einem Abend den Anruf, in dem mir die Freundin mitteilte, dass es an meiner Neurodermitis lag.
Ich habe Hautschuppen im Band hinterlassen und auf dem Toilettensitz wohl ein wenig Blut. Sie hatte das gesehen und sich davor geekelt. Aber sie hatte nicht den Mut mich darauf anzusprechen und mir zu sagen, dass ich das Bad saubermachen sollte. Zumal ich auch darauf geachtet habe, mich nicht zu sehr im Haus zu verteilen. So habe ich einmal auch die Badematte schon ausgeklpft, als mir auffiel, dass da einige Hautschuppen draufwaren. Aber die Freundin erwartete wohl, dass ich jedesmal das Bad durchwische, wenn ich drin war.
Im Verlauf des Gespräches meinte sie auch, dass sie dies Gästen, die am Samstag zum Grillen da waren auch nicht zumuten wollte, auf die Toilette zu gehen, wo ich vorher drauf war, und wo sie auf Hautschuppen hätten stossen oder eventuell einem kleinen Blutstropfen hätten stossen können.
Sie hat es damit verglichen, dass ja auch Jemand, der ins Bad kotzt, selber seine Kotze wegwischt. Und ich mich ja auch etwas beherrschen hätte können.
Ich habe das Gespräch einfach mit dem Verweis, dass ich morgen früh aufstehen müsse, beendet. Denn ich merkte, wie mir langsam die Tränen ins Gesicht stiegen. An diesem Abend hab ich noch lange mit der Telefonseelsorge gesprochen und mich dann zum ersten Mal seit Jahren mit einem Teddy ins Bett verkrochen.
Klar, ein Haufen Leute guckt dämlich, wenn man mit offenen Stellen auf der Haut unterwegs ist. Manche sind echte Stoffel. Aber mir ist zum ersten Mal ein solche Schlag ins Gesicht von einem Menschen aus meiner näheren Umgebung verpasst worden. Freundinnen von mir meinten, dass sie es sehr bewundern, dass ich trotz meiner heftigen Neurodermitis nach draussen gehe. Sie selber hätten sich längst irgendwo verkrochen.
Dieser Tiefschlag war für mich der Anlass mich hier zu anzumelden, um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
7. Juni 2008 um 20:17 Uhr #19618Ohje, ich kann deine Gefühle nachvollziehen. 😥 Ich bin froh das mir sowas noch NICHT ins Gesicht gesagt wurde, ich habe nämlich schon so alleine riesengrosse Komplexe überall meine Hautschuppen zu hinterlassen. Vielleicht sagt auch niemand was weil ich mich eh schon dauernd im Vornherein entschuldige und betone wie ekelhaft das ist. Vielleicht traut sich dann ja keiner mehr. 😈
Aber das Verhalten deines Bruders und seiner Freundin ist wirklich nicht in Ordnung gewesen. Dich so zu schneiden und dir so ein Gefühl zu geben, total unverschämt. 👿 Ich hoffe du kannst dich bald wieder in ihrer Gegenwart wohl fühlen.
7. Juni 2008 um 20:31 Uhr #19622Mir geht es genauso. Hab auch im Badezimmer fast ständig paranoid mit der Nase am Boden gehangen und geguckt, ob es schon arg mit den Schuppen ist. Blöderweise war der Boden so eine schwarze Fliesengesichte mit weissen Einsprenkseln. Und da konnte ich nun auch nicht immer sagen, was ein Einsprenksel ist und was halt eine Hautschuppe.
Aber an dem Abend, als mir die Freundin das gesagt hat, da habe ich wirklich und allen Ernstes gedacht:
„Ich kann Niemanden mehr besuchen gehen.“
7. Juni 2008 um 21:33 Uhr #19620Hallo Nachtschwalbe,
man das ist ja echt krass 🙁 Sry, aber toller Bruder..
Ich ekel mich auch vor, was ich so alles verteile :/ Vor allem auf Arbeit. Naja die wissen da zwar alle Bescheid, aber wenns dann doch mal heftig is und es um mich rum „weiß“ is.. 😳 Ist mir total unangenehm.
Glücklicherweise geht meine Familie und mein Freund super mit um.Ich würde mich auch oft nur verkriechen. Aber dann rutscht man nur in eine Depriphase 🙁 Da bin ich sehr dankbar, dass mich vor allem mein Freund so gut tröstet, unterstützt und aufbaut.
Alles Gute für dich.
9. Juni 2008 um 17:44 Uhr #19623So, ich habe heute der Freundin von meinem Bruder zum Geburtstag gratuliert. Natürlich werde ich nicht vergessen, was passiert ist. Ich ziehe einfach als Konsequenz aus dem Erlebnis die Beiden nichtmehr zu besuchen, wenn sie solche Probleme mit mir und meiner Hauterkrankung haben.
Und die Thematik Haut-oder sonstige Erkrankungen bleiben vollkommen im Umgang mit den Beiden aussenvor. Sie haben ja bewiesen, dass ihnen das Einfühlungsvermögen für sowas vollkommen abgeht.
@laruku: Ja, mein Bruder hat sich echt banane verhalten. Und mir geht es mit dem Selbstekel genauso.Mich hat es wahnsinnig aufgebaut, als mir meine Freundinnen erklärten, dass sie mich sehr bewunderten, dass ich trotz Neurodermitis rausgehe und mich nicht unterkriegen lasse.
Und durch das Verkriechen wird die Neurodermitis nicht besser.
Ausserdem denke ich, dass die Leute die Idioten sind, wenn sie nicht auf mich und meine Erkrankung klarkommen, und nicht ich bin der Idiot, dass ich rausgehe. Es ist nicht mein Problem, wenn die Leute nicht mit mir zurechtkommen, sondern den Leuten ihr Problem.
10. Juni 2008 um 5:24 Uhr #19621Hallo Nachtschwalbe!
Wenn ich du wäre, würde ich aber auch noch mal meinen Bruder anrufen und ihm das alles sagen. Wie verletzt du warst, wie krass du sein Verhalten findest und dass du ihn nicht mehr besuchen willst. Vielleicht haben sie gar nicht gemerkt, wie sehr dich das verletzt. Und falls das das erste Mal war, würd ich ihm noch eine Chance geben. Auch wenn es echt Hardcore ist, gerade weil es aus der eigenen Familie kommt.12. Juni 2008 um 18:27 Uhr #19624Hei Sarah,
die Geschichte ist jetzt eine Weile her, und deshalb möchte ich es nicht nochmal aufkochen. Ich belasse es erstmal wie es ist. Denn, wie ich meinen Bruder kenne, würde er eher Partei für seine Freundin ergreifen. Und da will ich mir den Stress ersparen.
Was passiert ist, ist passiert. Ich bin dann halt für die Zukunft gewappnet.
18. Oktober 2008 um 9:55 Uhr #19625Also von allen „Leidensgeschichten“, die ich bisher hier gelesen habe, berührt mich diese am meisten 😥
LG,
Aida19. Oktober 2008 um 9:34 Uhr #19626Also wenn das bei Leuten ist, die man nicht näher kennt … aber der eigene Bruder … schon krass 🙁 Aber es gibt ja auch Leute, die meinen, ND wäre ansteckend – so ’ne Art Herpes. Eigentlich müsste man meinen, die Aufklärung diesbezüglich wäre schon etwas weiter 🙁
20. Oktober 2008 um 18:18 Uhr #19627Eine ähnliche Erfahrung hatte ich mit einer neuen Kollegin (diese ist von Beruf, wie ich auch, Krankenschwester…): „Hör doch endlich mal auf mit der ewigen Juckerei! Ist ja total eklig, wie du hier deine Schüppchen verteilst!“. Auf meinen Verweis auf die Neurodermitis als chronische Krankheit kam dann: „Dann könnte ja auch jeder hier rumpupsen, wie er will, weil er angeblich krank ist!“ Darauf fiel mir meine Schwester ein, die unter M. Crohn leidet…
Ich konnte nur mit sehr viel Beherrschung meine Verletztheit in Wut umwandeln.
Man sieht, auch soziale Berufe haben mit Mitgefühl nicht immer was zu tun…
LG an alle,
Petra24. November 2008 um 22:33 Uhr #19629Hallo,
jetzt muß ich aber auch mal auf Deinen Post antworten, als wäre es nicht schon schlimm genug, daß jeder Tag in einer akuten Schubphase für uns „Neuros“ bedeutet, uns zurück zu nehmen, Spuren so gut es eben geht zu beseitigen, nein da muß man sich auch noch mit solch einem „tschuldigung für das Wort jetzt“ Scheiß auseinander setzen, der so gar nicht förderlich für unser Gesamtbefinden ist…
Also ich finde diese Art und Weise Deines Bruders und seiner Freudin echt unter aller Sa.!
Sorry ist sonst nicht mein Sprachgebrauch aber da fällt mir echt nichts anders zu ein.
Jetzt muß man sich schon als Neurodermitskranker mit Besoffenen vergleichen lassen…
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, um diesen Teil Deiner Familie mit der verdienten Nichtachtung zu strafen!!!!
Bleib so wie Du bist!!!
Mit ganz lieben Grüßen von Deiner Leidensgenossin Anja aus Lübekc7. Dezember 2008 um 19:50 Uhr #19619dein eintrag hat mich sehr bewegt, liebe nachtschwalbe, weil es mir häufig ähnlich geht.
ich lebe seit 1 jahr mit meinem freund zusammen und habe ihn seit anfang unserer beziehung mit diesem thema direkt konfrontiert.wenn ich frühs aufwache ist das ganze bett auf meiner seite meist voler hautschuppen, die ich dann zur seite fege, sodass sie neben dem bett liegen.
ich habe immer versucht das zu verheimlichen und häufig auszusaugen, bis das mal ohne vorwarnung mein freund übernommen hat.
ich fiel aus allen wolken..wie erklären, dass dieser ganze „dreck“ in unserer wohnung meine hautschuppen sind.
er hat es aber locker aufgenommen und fegt sie halt weg wenn er welche sieht.tja und auf arbeit ist das auch scheiße. ich trage kaum noch dunkle klamotten, weil man die schuppen sieht, genauso wie auf den dunklen stühlen, da kann man die meistens noch nicht mal so leicht wegfegen wie im bett.
:…(
7. Dezember 2008 um 20:20 Uhr #19628Boooaaaah, Menschen können echt grausam sein.
Ich hab just heute meinen Ekelputztag (allein, weil ich allergisch gegen das Putzen bin *g*) hinter mir, weil ich mich gestern nicht aufraffen konnte. Als ob einem kleine Blutflecken auf der Klobrille und Abermilliarden von Schuppen beim Gehen und Stehen und besonders in Bad und Bett nicht selber unangenehm wären. Oder der Schnee auf schwarzer Kleidung oder die Blutflecken auf weißer oder die evtll. Allergie bei farbiger… 🙄 Nackich und hungernd unter das Sauerstoffzelt fällt mir da nur wieder ein. 😀
Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Aber ich find’s toll, daß Du trotzdem unter Menschen gehst, ich schaff das nämlich nicht immer.
Ich hab noch nicht alles gelesen hier, kam selbst auch spät auf die Idee, mir Gleichgesinnte zu suchen, aber Deine Geschichte hier hat auch mich am meisten berührt.
16. Dezember 2008 um 18:49 Uhr #19630hey kpof hoch wird schon wieder ich bin im moment in einer pahse das der schub langsam aufhört das fühlt sich echt gut an zu deinen bekannten
wer das nicht akzeptiren kann ist es selber schlud wir haben uns nicht selber gemacht und können nun mal nix dafür.So eine art problem hate ich auch schon mal das sich leute vor mir gekelt haben wenn ich mich am kopf gekratzt habe und die schupen runter fiehlen ich gehe da mit sehr einfach und bewust um ich lasse so leute links liegen. noch ein kleiner tipp für dich im sommer so wie im wintter habe ich schweiss bänder an einem arm da wo es immer am schlimsten aus sieht ich habe ein normales am handgelenk und ein etwas längerres am elenbogen.
Und es sieht sogar cool aus 😀 nein spass bei seite seit dem ich sie auf
denn stellen habe jukt es auch weniger dort weiss der geier warumPs sorry wegen der fehler im text habe etwas mit legasteni zu tun 😥
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