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Manna aktualisiert.
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1. Dezember 2006 um 17:39 Uhr #5194
Anonym
Nach dem ich die Leidensgeschichten der anderen Mitglieder gelesen habe, möchte ich meine gerne hinzufügen:
Ich bin 22 Jahre alt und Informatikstudentin. Hautprobleme hatte ich früher eigentlich nie, mal angesehen von der Pubertät. 😛
Meinen ersten Schub hatte ich mit 17. Damals wusste ich nicht, was es sein könnte und meine Kinderärztin dachte, ich wäre gegen meine Meerschweinchen allergisch. Also bekam ich nur eine nullachtfünfzehn Salbe, und die sollte helfen…
Das Jahr 2002 war für mich die reinste Hölle. Kurz hintereinander starben zwei meiner besten Freunde, in der Schule lief es nicht so gut, mit den Klassenkameraden kam ich irgendwann nicht mehr klar und ich steckte in einer unglücklichen Beziehung. Der krönende Abschluss des Jahres, war allerdings eine hübsche Gürtelrose auf meinem Po.
Das war für mich irgendwie alles zu viel und ich zweifelte an mir selbst. Wenn es mir psychisch sehr schlecht ging, konnte man dieses sofort an meiner Haut ablesen.
Von meinem damaligen Hautarzt bekam ich eine Kortisonsalbe und eine mit Vaselin verschrieben. Das half aber nicht und ebenso schnell hatte ich die Vaselinsalbe runtergeratzt. Darum probierte ich vieles auf „eigene Gefahr“ aus, bis ich zu meiner schon angepriesenen Hanfkörperbutter kam.
Seit dem hatte ich immer wieder mehr oder weniger starke Schübe.
Als ich 2004 meinen jetzigen Freund traf, hatte ich zwei Jahre lang keinen einzigen Schub! Ich hoffte, dass die Neurodermitis nie wieder kommen würde. Doch Anfang diesen Jahres, traf es mich gleich doppelt so schlimm. Die ersten Anzeichen waren wieder am Hals und in den Armbeugen. Pünktlich zur Fachabi-Prüfung stand ich in voller Blüte. Die Stirn, Augenlieder und Ohrmuscheln waren rau und juckten. Aber ich konnte mich beherrschen und kratzte an diesen Stellen nicht. Hals, Nacken, vom Dekollete bis zum Bauchnabel, die Arme vom Handgelenk bis zur Schulter (auch die Achselhöhlen), der Rücken und die Kniekehlen waren ebenfalls betroffen. An den Stellen, die von der Kleidung bedeckt waren, kratzte ich wie besessen und verspürte erst Linderung, als es blutete. Besonders gut konnten die andern dieses Schauspiel in den schriftlichen Prüfungen beobachten 😆Es gibt zwar viele gute Salben und Cremes, aber diese helfen nicht lange bei mir. Nach spätestens zwei Wochen ist meine Haut „immun“ gegen die Wirkstoffe. Ein erneutes Auftragen verschlimmert alles nur. Also jongliere ich immer mit meinen vier Produkten umher und hoffe, dass wenigstens eins davon hilft.
Die schönste Linderung für meine kranke Haut sind aber die zärtlichen Berührungen meines Freundes. Er cremt mich dann immer ganz liebevoll ein (besonders hilfreich am Rücken). Die ganze Prozedur ist für mich auch eine „seelische Streicheleinheit“ und lässt mich alles Negative für einen Moment vergessen.Besonders schlimm sind aber die Anfänge eines neuen Schubes. Die Haut ist wie aufgequollen (–> blüht), rot, rau (einfach lederartig) und glühend. Jede Bewegung oder Berührung schmerzt. In dieser Phase bin ich psychisch labil. Schlimmste Erfahrung, die ich gemacht habe, war die mit einer Sprechstundenhilfe. Ich wollte ihr ganz normal sagen, dass ich einen schlimmen Schub habe und dringend eine Überweisung zum Hautarzt brauche. Ich habe ihr meine Armbeuge gezeigt und konnte kaum verständlich schildern, was ich wollte. Die Tränen rollten mir umgebremst übers Gesicht und ich habe ihr mehr oder weniger mein Herz ausgeschüttet, dass ich nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll und dass mich die Situation total überfordert. Danach ging es meiner Seele etwas besser, aber ich war über meine Reaktion überrascht. Irgendwie habe ich mich auch schwach gefühlt, so als erwachse Frau zu reagieren. Seitdem reiße ich mich zusammen, egal, wie schlimm es mir geht.
Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass wir die Neurodermitis in die Informatikerkrankheit umbenennen sollten, da hier viele betroffene Informatiker im Forum sind 😉
MfG
das FlöckchenPS: Tut zwar nichts zur Sache, aber mit neuen Jahren hatte ich auch eine normale Bilddarmoperation. Nur lief damals alles schlief, was schief laufen konnte. Ich wurde wie Phrank mit allen möglichen Medikamenten voll gespritzt. Ebenso habe ich ohne Ende Antibiotika bekommen.
Heute bin ich resistent gegen Antibiotika.30. Dezember 2006 um 15:27 Uhr #10461Ach ja … irgendwie entdecke ich mich ein bisschen selber dort drinne wieder.
Besonders das Zusammenreißen fällt mir auch manchmal schwer. Einerseits möchte ich mein Herz ausschütten, andererseits will ich die Selbstbeherrschung über mich selber nicht verlieren, um alles Preis geben zu können.
Findest du eigentlich, dass es schlimmer geworden ist, seitdem du wieder einen Freund hast? Teil ihr euch ein Bett?
Das würde mich mal interessieren.
8. Januar 2007 um 12:59 Uhr #10460Anonym
Hallo Manna,
da bin ich ja froh, dass ich nicht das einzige Sensibelchen bin 😆Eigentlich leben wir wie ein ganz “normales” Paar. Wie schlafen im selben Bett, essen die selben Lebensmittel und haben die selben Hobbys. Also eigentlich alles ganz gewöhnlich. Nur beim Wäsche waschen machen wir einen Untersied. Er mag seine Wäsche mit Weichspüler, ich jedoch nicht. Von dem Zeug bekomme ich sofort einen Juckreiz, solbald ich damit gewaschene Kleidung trage.
Was die Stärke der Schübe an geht, bin ich mir sicher, dass mein Freund diese nicht beeinflußt. Scheinbar werden die Schübe von sich aus immer extremer.
Hoffe, ich konnte deine Fragen genügend beantworten.8. Januar 2007 um 20:14 Uhr #10462Ja, das beantwortet mir einiges.
Ich habe oft gehört, dass bei ND’lern das Bett mit dem Parnter ein Problem sein soll. Seitdem ich z.B. mit meinem Freund zusammen wohne und natürlich das Bett teile, ist meine ND auch schlimmer geworden. Kann daran liegen, muss natürlich nicht. Aber ich bin halt am Ursachen suchen.
Auf Weichspüler kann ich nicht verzichten – ein viertel vom Flaschenkopf kommt immer mit rein, weil ich den Geruch einfach so gerne von meinem Lieblingsweichspüler mag. 🙂
Freut mich aber zu hören, dass das mit deinem Freund so gut läuft – auch mit der Krankheit.
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