- Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 11 Jahren, 6 Monaten von Nikolaikirchenmusik aktualisiert.
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1. Mai 2013 um 22:56 Uhr #8411
Hallo,
eigentlich bin nicht ich der Leidgeprüfte, sondern meine Frau, welche zwar mit der ND und auch sich wahnsinnig kämpft, aber kein Hautarzttyp ist. Um ihr richtig beizustehen, muss ich erst einmal das begreifen, was vorgeht.Zur Krankheitsgeschichte (eigentlich einer Familie)
1991 wurde unsere gemeinsame Tochter geboren. Mit dem 3. Lebensjahr zeigten sich an Händen und Füßen unseres Kindes Bläschen, welche stark juckten und in der Folge aufrissen. Diese waren mal da und mal nicht. Mit fortschreitender Krankheitszeit wurden die Risse immer tiefer und blutig. Wir versuchten alles, um dagegen eine Lösung zu finden. Die bleibendste Heilwirkung stellten wir jedoch fest, wenn unsere Tochter alljährlich ein paar Wochen bei Oma und Opa an der Ostsee verbrachte (einschließlich Wasserlaufen im Meer). Oft kam sie zurück und ihre Haut sah wieder rosig und glatt aus. Die gute Wirkung hielt aber meist nicht sehr lang.
Bei den allergischen Tests, welche sie mitmachte wurden verschiedene Allergene gefunden, auf welche sie anspricht. U.a. Staubmilben, Mercapto, Gräser, Hasel u.a.m.
Mit der Pubertät begann sich das Krankheitsbild zu verändern. Die ND Schübe wurden immer weniger, dafür wurde aber vom Pulmologen Asthma diagnostiziert. Bis heute.
Nun komme ich zu dem Teil, welcher sich auf meine Frau bezieht. Als ich meine Frau kennen lernte, hatte sie keinerlei gesundheitliche und Hautprobleme. Ebenso, als bei unserer Tochter ND festgestellt wurde. Mit den Folgejahren, auch eventuell durch m. M. nach zu häufiges Händewaschen, begannen ihre Hände immer trockener zu werden (Innenflächen). Diese Trockenheit versuchte sie mittels Salben und Melkfett auszugleichen. Bis Juli 2012.
Da brach schlagartig die ND bei meiner Frau aus und ist bis dato ihr und unser stetiger Begleiter. Die Gründe kann ich nur vermuten. Bis Ende Juni 2012 wohnten wir, Mutter, Tochter und meine Wenigkeit noch in einem Dorf, ca. 20 km von Leipzig entfernt zur Miete. Wegen Eigenbedarfskündigung zogen wir nach Leipzig in eine sanierte Altbauwohnung. Wir hatte kaum ein paar wenige Tage in dieser Wohnung verlebt, begannen die Hände meiner Frau dieselben Symptome wie bei meiner Tochter im Kindesalter aufzuzeigen.
Ende August zog meine Tochter wegen ihres Studiums um. Ebenfalls in dieser Zeit zeigte sich die ND auf dem gesamten Körper meiner Frau, über den Zustand der Hände ganz zu schweigen. Am schlimmsten war es an heißen Tagen, weshalb meine Frau auf eine Sonnenallergie tippte.
Es hat lang gedauert, sie zum Dermatologen zu überreden, Zeit, wo sie viele Salben probierte, oft halfen diese am 1. Tag am 2. aber brannten sie dermaß in den Wunden, dass sie diese wieder auswusch und eine andere probierte. Danach gab es auch Zeiten, wo ihre Wunden geschlossen waren. Einen vollständigen Allergietest konnte der Hautarzt jedoch nicht machen, da der Hautzustand nie stabil war.
Aktuell sieht das Krankheitsbild der Hände wieder wie gewohnt aus. Im Gesicht zeigen sich verschiedene Rötungen, Flecke und Flechten, wie sie bei übermäßigen stark salzhaltigen Schwitzen entstehen können.
Ich selbst stehe dem ganzen hilflos gegenüber. Ich weis nicht, wie ich ihr helfen kann und es tut mir in der Seele weh, meine Frau so leiden zu sehen.
Ich hoffe, dass ich durch Euch die ganze Missere besser verstehen kann, um meine Frau auf den richtigen Wegen begleiten zu können.
Deswegen bin ich dem Forum beigetreten.
10. Mai 2013 um 22:30 Uhr #47046Lieber Nikolai…,
grundsätzlich muss deine Frau die Bereitschaft entwickeln, sich helfen zu lassen. Wenn nicht direkt durch einen Hautarzt (was ich aufgrund meiner Erfahrungen wirklich vollkommen verstehen kann), dann erstmal durch dich.
Weiß sie, dass du dich hier angemeldet hast?
Allergietests macht man mit einer Blutabnahme. Daruf muss man ggf. hinweisen und darauf bestehen. Die „Hauttests“ sind mE vergleichsweise unzuverlässig und bei Hautkranken dank Alternative schon gar keine Option.
Neben den Allergien gilt immer: Die psyche kann sich stark auf die Haut auswirken. Sei es Stress durch den Umzug, sei es, dass sie sich in der neuen Wohnung nicht wohlfühlt.
Brennen ist noch kein „negativ“-Punkt einer Creme, besonders wenn die Haut offen ist. Dann sollte man sie an den nicht blutigen Stellen testen – passiert dort etwas oder ist sie als „Basiscreme“ (die wenn die Haut es braucht immer verwendet werden sollte) prinzipiell verträglich? An offenen, entzündeten Stellen muss der Hautarzt/ggf. Hausarzt mit speziellen Wirkstoffpräparaten ran, um den Ausbruch abzufangen. Brennen kann unangenehm und schmerzhaft sein – stärkeres Jucken wäre allerdings das KO-Kriterium für Cremes. Wurden hier Abstriche gemacht, um auf Infektionen zu testen? Wenn nicht: Arzt wechseln und das beim neuen beklagen. Sie hat das Recht, UNTERSUCHT und BEHANDELT zu werden.LG
Rebekka22. Mai 2013 um 19:23 Uhr #47050Hallo liebe …melancholie,
danke zunächst für Deine Antwort. Die Situation aktuell.Nach langem Reden hat es wie mitgeteilt gefruchtet, dass mein Weiblein sich einem Hautarzt anvertraut hatte. Mit dem Ergebnis, nach vielen Versuchen Cortisonsalbe erhalten zu haben. Die anderen Cremes waren eine Kette von eigenen Versuchen und Ratschlägen aus Apotheken. Mal ist die Hautsituation besser, mal wieder voll daneben. Aktuell wegen der kühlen Witterung nur auf die Hände und das Gesicht beschränkt.
Unsere Tochter war das Pfingstwochenende mal wieder bei uns (lernt in Schwerin) und zeigte uns, dass an ihrer Fußsohle wieder die Bläschen auftreten. Nun ist sie wieder in Schwerin und hatte einen Nottermin bei einem Hautarzt. Ich weis nicht, an was für einen Mediziner sie da geraten ist, jedoch muss dieser die Gene des „Baders“ aus dem bekannten Roman haben. Zunächst einen großen vollständigen Allergietest, Blutbild ließ er machen, klärte dann meine Tochter über die Krankheit, Wechselwirkungen und die verschiedenen Bilder auf und verschrieb ihr einen „Koffer an Cremes“, welche zu den jeweiligen Krankheiten, -stadien und Formen gehören. Wie gesagt, es war ein Notfalltermin ohne Vortermin und vor der Sprechstunde.
Wie sieht es da bei der Ärztin meiner Frau aus? Als sie es nicht mehr aushalten konnte, suchte sie die Ärztin vor dem nächsten Termin außerplanmäßig auf. Die Reaktion der Ärztin war die Frage, warum sie denn gekommen wäre, sie hätte ja dafür eine Cortisonsalbe. Damit, dass ND kommt und geht, muss sie leben. Zur Erforschung der Ursachen wurden bei meiner Frau keine Abstriche der Haut, keine Blutbilder und nur ein sehr begrenzter Pricktest gemacht.
Da dies meiner Frau langt, hat sie sich schon einen Termin in der Hautklinik zur Sprechstunde geben lassen und wird morgen zum Sprechtermin bei ihrer Ärztin sich die Überweisung geben lassen.
Leider kann ich nur hoffen, dass dieser Termin in der Uniklinik einen Schritt gegen diese Qual bringt oder besser, etwas mehr Wissen über Ursache und Zusammenhänge. Schön wäre es, wenn sie den Hautarzt meiner Tochter aufsuchen könnte, leider liegen 400 km dazwischen.
Also muss weiter nach Alternativen in der Großstadt Leipzig gesucht werden.
Und Eure Erkenntnisse, was die ND zusätzlich negativ, aber auch positiv beeinflusst.
22. Mai 2013 um 19:50 Uhr #47048Hallo, ich empfehle Deiner Frau die Spezialklinik in Neukirchen beim heiligen Blut. Ich war schon 2 mal mit meiner kleinen Tochter dort und in dieser Klinik wird nach der Ursache geforscht und dann gezielt behandelt ohne Cortison. Es ist zwar nicht die neuste Klinik aber dort wird einen geholfen und ich habe viele Patienten dort gesehen was die für Fortschritte gemacht haben und nach 4-6 Wochen entlassen wurden so gut wie geheilt. Meine Tochter benutzt jetzt nur noch ab und zu eine Pflegecreme aus Croatien. Sie heißt Euten und ist auch ohne Cortison. Ich hoffe Deiner Frau wird es bald besser gehen durch den Klinikaufenthalt. Gruß Motti
28. Mai 2013 um 11:53 Uhr #47049Wie schaut es denn mit der Ernährung deiner Frau aus? Auch darauf immer achten – mal kann ich z.B. Milch trinken, mal esse ich nur einen Joghurt und meine Haut blüt total auf. Also auch da expiziet drauf achten, wie es sich ändert.
Ansonsten wirklich von Arzt zu Arzt pilgern, dass haben viele hier durch, bis letzten Endes einer mal dabei ist, der was taugt. 😕 Allein die Aussage würde mich schon von der Ärztin wegtreiben (ich hab mittlerweile eh einen Hass gegen die Menschenspezies.. :roll:)Von Cortison soll sie am Besten die Finger lassen. Das am „Ende“ bzw. einfach dann abzusetzen, wenn es nicht mehr so nötig ist, ist die Hölle auf Erden und nochmal schlimmer 🙁
Erstmal alles andere probieren, UVB-Bestrahlung vielleicht, Salzbehandlungen (vorallem Bäder etc wenn die Haut zu ist…) weiß ja nicht, was ihr da alles schon versucht habt.28. Mai 2013 um 22:34 Uhr #47047In einer Uniklinik ist sie sicherlich besser aufgehoben. Zumindest liegt da eine Auswahl vor.
Es gibt im Internet übrigens viele Ärztebewertungsportale, wo deine Frau sich bei ihrer Ärztin für ihr großes Interesse „bedanken“ könnte.Hm Einflüsse… Da kann im Prinzip alles mit reinspielen, zudem reagiert der Körper meist verzögert auf positive oder negative Situationen. Klima, Allergene, vielleicht die Ernährung, Belastung von Organen, Überbelastung, Stress, Konflikte, … Eine Art Tagebuch über auffällige Situationen kann ihr ggf. helfen, die Situationen auszumachen, die bei einem die Krankheit verschlimmern.
Die Psyche ist enorm wichtig für die Krankheitsentwicklung und den Umgang damit. Solange man seiner „restlichen“ Lebenssituation mit innerer Gelassenheit und Freude begegnen kann (bzw. ohne Symptome könnte), scheint da alles in Ordnung zu sein. Wenn nicht, sollte man sich fragen, ob man etwas für sich verbessern will (wenn nicht, warum?) und kann. Da landet man meistens bei Stressvermeidung. Entspannen lernen. Dabei muss man aber darauf achten, dass die Vermeidung nicht selbst zum Stress wird… (Termingerecht entspannen „müssen“)
Viele geben sich selbst die Schuld für die Symptome. Das ist total schwachsinnig, aber es passiert häufig und wird zum großen Problem, weil auch das die Krankheit begünstigt. Hier hilft es, einen rationalen Zugang zur Krankheit zu finden (Aufklärung, Schulung, z.B. bei der KK erfragen). Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann die Selbstwahrnehmung entzerren, wenn ihr so etwas liegt. Vielleicht kann eure Tochter als echte Vertrauensperson da einspringen. -
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