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Chancy aktualisiert.
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26. Oktober 2007 um 6:57 Uhr #5689
Liebe Forumsmitglieder, liebe Betroffene,
ich möchte Euch Mut machen.
Mit 14 wurde mir von einem Arzt gesagt, dass ich mit der Krankheit würde leben müssen, dass ich immer diese Ekzeme haben würde. Begonnen hatte alles schon als Kleinkind. Ich hatte keine Freude am Leben mehr, meine Eltern litten mit mir. Aber das muss ich Euch alles wohl gar nicht erst schildern, Ihr kennt das alles selbst.
Zur Neurodermitis kamen so viele Allergien, dass es mir nicht möglich ist, alles aufzuzählen und dies ist auch nicht nötig. Nur soviel: unzählige Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Kosmetika….., später Asthma. Mein Körper spielte komplett verrückt.
Nun bin ich 34 und seit meinem 20 Lebensjahr weitgehend beschwerdefrei, seit ich 23 bin völlig beschwerdefrei. Geblieben sind „nur“ die Tierhaarallergien. Ich setze nur in Anführungszeichen, da dies – trotz des übrigen Erfolgs – für mich als große Tierfreundin nach wie vor eine große Einschränkung bedeutet, da ich mir den Wunsch nach einem eigenen Haustier nicht erfüllen kann.
Der Erfolg kam nicht von heute auf morgen, sondern war ein jahrelanger, sehr harter Weg mit enormen Einschränkungen. Im Wesentlichen führte eines (sehr, sehr) strenge Nahrungsumstellung zum Erfolg.
Gerne schildere ich meinen Weg bei Interesse näher.
Als die Haut begann abzuheilen, kam meine Lebensfreude wieder. Heute bin ich ein zufriedener Mensch. Ich achte nach wie vor sehr auf mich und die Zeichen meines Körpers. Denn ich weiß: es kann jederzeit zurück kommen. Ich werde immer Atopikerin bleiben.
Viele Grüße
Chancy
26. Oktober 2007 um 8:08 Uhr #17128Hallo Chancy,
wie streng war dein deine Nahrungsumstellung? Mach grad auch eine, darf ganz viele Sachen momentan nicht essen, das ist sehr hart un entbehrungsreich. Erzähl doch mal, interessiert mich sehr!
Grüße
Kala
26. Oktober 2007 um 8:27 Uhr #17131Hallo Kala,
ich habe zunächst nur gekochte Kartoffeln gegessen und Wasser und Blutreinigungstee getrunken. Schritt für Schritt habe ich dann immer wieder ein Nahrungsmittel hinzu genommen. Zunächst Sonnenblumenöl, dann Feldsalat, später Dinkelbrei aus dem hefefreie Fladen gebacken wurden. Habe ich etwas nicht vertragen und die Haut hat reagiert, habe ich es wieder weg gelassen und sehr viel später wieder probiert. So habe ich über mehrere Jahre eine Nahrungsmittelpalette aufgebaut und meinen Körper stabilisiert. Bis ich irgendwann wieder alles essen konnte.
Zuletzt – nach 15 Jahren Verzicht – habe ich vor ein paar Wochen wieder Walnüsse gegessen.
Nun habe ich keine Nahrungsmittelallergien mehr. Am härtesten schränkten mich damals meine Weizenallergie und meine Allergie gegen Kuh- und Hühnereiweiß ein. Ich konnte jahrelang an einem normalen gesellschaftlichen Essen nicht teilnehmen. Aufgrund der eingeschränkten Nahrungsmöglichkeiten hatte ich auch Probleme, mein Gewicht zu halten, und wog bei einer Größe von 1.71 lange nur 50 – 52 kg. Ich kämpfte um jede Kalorie.
Zum Glück hatte ich die uneingeschränkte Unterstützung meiner Familie. Weiterhin habe ich einen sehr harten Willen und in den ganzen Jahren keinen einzigen Ausrutscher gehabt. Ich habe wirklich auf alles verzichtet: Gebäck, Schokolade, Eis….
Aber es hat sich gelohnt! Ich habe eine samtweiche Haut ohne die kleinste Unreinheit oder allergische Reaktion.
Wie gehst Du genau vor?
Viele Grüße
Chancy
26. Oktober 2007 um 8:36 Uhr #17132Kala,
ich möchte noch was ergänzen: zwar habe ich objektiv gesehen auf sehr viele Dinge verzichtet. Sobald ich aber den Weg für mich gefunden hatte, ging es mir bereits sehr viel besser und ich selbst nahm die Einschränkungen kaum als solche wahr. Ich hatte zuvor die Freude am Leben verloren und hätte so nicht mehr weiter existieren können. Ich hätte ALLES getan, um die Symptome dieser Erkrankung los zu werden. Und ich wollte nicht nur eine deutliche Verbesserung, ich wollte von Anfang an ALLES: die komplette Symptomfreiheit.
Mein absoluter Maßstab kann und muss aber nicht für alle Betroffene gelten.
Eine merkliche Verbesserung des Zustandes ist sicherlich ein ebenso erstrebenswertes Ziel! Alles ist erstrebenswert, was das Leben mit dieser Krankheit lebenswerter macht!
Grüße
Chancy
26. Oktober 2007 um 10:17 Uhr #17129Hallo Chancy,
ich habe Allergien vom Typ III aus alle Milchprodukte, auf alles glutenhaltige Getreide, sowie Reis und Soja, ebenso Geflügel, Hefe, Hühnereiweiß und -eigelb udn diverse Gewürze. Auch einige Sorten Obst und Gemüse und Nüsse vertrage ich nicht.
Ich musste mein Essverhelten komplett ändern und ehrlich gesagt ist meine Haut noch nicht soviel besser geworden (habe vor gut 3 Wochen begonnen), dass ich z.B. gern auf Schokolade verzichten würde. Nächste Woche fahren wir für ein langes Wochenende weg und mussten eine Ferienwohnung mit Küche buchen, da wir natürlich auswärts schlecht essen gehen können (zumindest ginge ich dabei leer aus, selbst wenns nur das Hp-Hotelfrühstück wäre). Natürlich muss ich meine Hirse, Quinoa, Mais und Amaranth mitbringen und auch die erlaubten Gewürze, da ich keine Lust habe, dort ein Reformkost-Geschäft zu suchen, das u.U. ja auch weit entfernt vom Ferienort sein kann.
Weihnachten ohne Plätzchen ist mir eine deprimierende Vorstellung 😥
Ich mache zeitgleich eine Darmsanierung, weil der mein Darm in katastrophalem Zustand ist.
Also ich hoffe, dass sich auch bei mir bald Erfolge einstellen und meine Haut sich merklich bessert (ein wenig besser ist sie ja schon geworden, aber der unerträgliche Juckreiz dauernd!), damit ich das durchhalte. Ich werden auch gut von meiner Familie unterstützt und mein Freund macht z.B. freiwillig mit, weil ich dann nicht mehrfach kochen muss und man die Sachen ja auch essen kann 😉
Ich wiege bei 1,75m 57kg und habe auch eher eine Tendenz noch weiter nach unten festgestellt. Vielleicht pendelt es sich ja auf einem hinnehmbaren Level ein.
Ich feu mich total für dich, dass du es geschafft hast. Ich (24) hab die Neurodermitis ja „erst“ seit 3 Jahren, aber ich habs echt satt!!!Liebe Grüße
Kala
26. Oktober 2007 um 11:16 Uhr #17127Hallo Chancy,
was isst du denn jetzt alles? Hast du einen speziellen Ernährungsplan? Kannst du wieder Milch, Weizen und Eier essen?
Toll dass es dir so gut geht 🙂
Liebe Grüße, Helene
26. Oktober 2007 um 11:20 Uhr #17133Hallo Kala,
da bist Du wirklich recht leichtgewichtig, aber Du bist ja auch noch jung! Keine Sorge, mit steigendem Alter kommen die Pfunde ganz von allein 😉
Ich wiege mittlerweile auch 57 kg, obwohl ich mit 1.71 m ein gutes Stück kleiner bin als Du. Als ich die Krankheit in den Griff bekam und wieder „normal“ essen konnte, habe ich auch zugenommen.
Wie ich sehe, musst auch Du auf viele Produkte verzichten, die einfach überall drin sind. Getreide und Milch betrifft ja bereits zahlreiche Grundnahrungsmittelt. Wie ich sehe, gehst Du den Weg, diese Dinge zu meiden und ganz anderes zu essen, auch eher exotische Getreidearten.
Wie soll es bei Dir weitergehen? Sollst Du irgendwann die gemiedenen Produkte wieder essen?
Darf ich fragen, welche Hinweise es auf die Darmproblematik gab? Mir wurde damals auch der Hinweis gegeben, wobei ich jedoch nie eine Sanierung gemacht habe. Wie läuft das ab?
Hast Du eine Idee, was die Ursache der Neurodermitis bei Dir war? Es begann bei Dir zum Glück erst recht spät!
Ich finde es sehr schön, dass Du einen lieben Freund an Deiner Seite hast. Da bei mir die Neurodermitis gerade mit Beginn der Pubertät erneut stark ausbrach, zog ich mich gerade zu einem Zeitpunkt stark zurück, als andere ihre ersten Erfahrungen machen. Ich schämte mich sehr für meine wunden Armbeugen und den schlimmen Hals. Ich fühlte mich nicht liebenswert. Erst als ich nur noch wenige Symptome hatte, wagte ich eine Beziehung.
Ein wenig habe ich dieses negative Selbstbild von mir immer bewahrt, obwohl ich als sehr gutaussehend gelte und zahlreiche Komplimente erhalte – vor allem auch für meine schöne Haut! Aber die Zeit mit der entstellten Haut hat mich zutiefst gegprägt, da ich seelisch unbeschreiblich gelitten habe und mich immer nur versteckte – in meinem Zimmer, unter großen Pullovern.
Lieben Gruß
Chancy
26. Oktober 2007 um 11:35 Uhr #17134Hallo Helene,
ich ernähre mich vegetarisch, jedoch unabhängig von der Erkrankung. Milchprodukte und Eier esse ich, aber ich in Maßen.
Ich verzichte – bis auf Fleisch und Fisch – auf keinerlei Lebensmittel mehr, ernähre mich aber hauptsächlich vollwertig (kein Auszugsmehl, kaum raffinierter Zucker). Ich rauche nicht, trinke keinen Alkohol und auch keinen Kaffee.
Auch achte ich darauf, wenig säurehaltigen Obstsorten zu mir zu nehmen. Eher Früchte mit weniger Säure, gerne Birne und Banane z.B. auch wenn gegen die anderen Früchte keine Allergie vorliegt.
Alle Nahrungsmittelallergien habe ich durch diese „Weglass-Methode“ wegbekommen. Natürlich kann nicht nicht sicher sagen, ob die Symptome nicht ohnehin weggegangen wären, jedoch war mein Zustand vor dem Beginn dieser – i. Ü. selbst ausgedachten – Therapie so schlecht, dass es sehr danach aussah, dass sich der Zustand weiter dramatisch verschlechtern würde. Für mich war klar, dass ich so nicht weiterleben konnte.
Meine Haut am Körper pflege ich mit handelsüblichen Duschgels, nehme danach aber ein hochwertiges Körperöl, was mir sehr gut tut.
Für das Gesicht nehme ich seit Ewigkeiten ausschließlich eine bestimmte Produktserie. Sie ist teuer, aber ich lasse mich da auf keine Experimente ein.
Insgesamt achte ich mehr auf mich, als die vielleicht der sog. Durchschnittsbürger tut. So treibe ich viel Sport, sorge für ausreichend viel Schlaf und habe mich beruflich selbständig gemacht, um meinem Befinden entsprechend arbeiten zu können.
Ich nehme auch täglich hochwertige Öle zu mir (Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskernöl) sowie einen bestimmten Heilpilz.
Noch was: zu meinen Zeiten der Nahrungsmittelallergien habe ich viel mit einem Pendel gearbeitet und so mit der Zeit eine Methode entwickelt, die er mir erlaubte, bereits vorab zu beurteilen, ob ich ein Produkt essen kann. Später habe ich die Methode insoweit verfeinert, dass ich dies ohne Pendel feststellen konnte.
Ich mag für den ein oder anderen als zu extrem wirken, aber mein absolutes Ziel war die Symptomfreiheit. Dafür hätte ich alles getan.
Es gibt den Weg aus dieser Krankheit!
Und ich danke meinem leider viel zu früh verstorbenen Vater dafür, dass es ihm immer gelang, aus einer Handvoll Zutaten leckere Mahlzeiten für mich zu entwerfen, so dass ich durchalten konnte! Überhaupt standen mit Mutter und Vater in dieser Zeit immer zur Seite, auch wenn ich verzweifelt und deprimiert war.
Grüße
Chancy
26. Oktober 2007 um 12:07 Uhr #17130Chancy,
wenn ich könnte, würde ich die exotischen Getreidesorten wieder durch „normale“ ersetzen, allerdings vertrage ich alle mehr oder weniger gängigen nicht, auch Kamut und Dinkel und solche Sachen gehen nicht.
Ich habe eine Stuhluntersuchung machen lassen, und das Laborergebnis hat eine ziemliche Fehl- und Mangelbesiedlung festgestellt. Von den „schlechten“ zuviel und von den „guten“ zu wenige.
Habe meine Neurodermitis anfänglich lediglich durch die strapazierte Psyche zu erklären gewusst, inzwischen weiß ich, dass die „normale“ Darmflora futsch ist und dass dies vermutlich durch merhfache Einnahme starker Antibiotika verursacht wurde.
Die „Diät“ soll ich nun mindestens ein Jahr durchziehen, angeblich kann ich dann auch die Lebensmittel mit der größten allergischen Reaktionsstärke wieder essen.
Aber ich wage kaum zu hoffen dass nach einem Jahr wieder alles beim alten ist. Gehe schon gar nicht mit der Erwartung dran, dass ich so „schnell“ wieder Joghurt, Schokolade und Müsli essen darf 🙁Wenn die Haut davon besser wird, dann leuchtet es mir bestimmt irgendwann ein und fällt mir leichter als jetzt in der Startphase.
Hat sich deine Haut denn so schlagartig verbessert, dass es dir nie schwergefallen ist, auf all das zu verzichten?
Grüße
Kala
26. Oktober 2007 um 12:21 Uhr #17135Hi Kala,
Du hast dann doch offenbar gute Chancen, dass sich nach der Darmsanierung der Zustand zumindest stark verbessert, wenn nicht sogar stabilisiert.
Hast Du dann gar keine „richtige“ Allergie, sondern kommt dies ausschließlich durch die Störung der Darmflora?
Die Ursache meiner Erkrankung habe ich leider nie gefunden. Antibiotika hatte ich zumindest nicht genommen.
Ja, meine Haut hat sich innerhalb weniger Tage schlagartig verbessert. Innerhalb kürzester Zeit war ich zu einem Großteil beschwerdefrei. Der Rest verschwand dann nach und nach. Aber ich fühlte mich sehr bald schon recht gesund!
Grüße,
Chancy
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