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5. Oktober 2015 um 9:03 Uhr #8940
Hi,
ich möchte mir auch endlich mal alles von der Seele schreiben und hoffe hier endlich gute Zuhörer zu finden und bin offen für jeden Austausch und Tipp.
Ich bin 29. Meine Neurodermitis-Geschichte begann vor knapp 8 Jahren…
In der Schwangerschaft mit meinem Sohn bekam ich 2 kreisrunde Ekzeme am rechten Arm. Die waren einfach mit einer leichten Kortisoncreme in den Griff zu bekommen. Danach war es ruhig.
Bis vor 4 Jahren…Ich sah aus wie ein Zombie. Ich hatte unter den Augen stark juckende, rote, verkrustete Ekzeme. Dazu kamen ein Ekzem an der Hand, am Hals und an der Stirn.
Es war fürchterlich so unter die Menschen gehen zu müssen.
Mir wurden von meiner damaligen Hausärztin 3 verschiedene Kortisoncremes verschrieben. Für die Augen, Gesicht und die Hand. Leider half das alles nicht. Meine erste Hautärztin stellte dann die Neurodermitis fest, leitete aber keine weiteren Untersuchungen in die Wege.
Irgendwann bekam ich einen Tipp über einen Professor in der Klinik in meiner Nähe und vereinbarte einen Termin.
Er war sehr genau und betrachtete jedes einzelne Ekzem und kam zu dem Schluss das es sich nur um eine Kontaktallergie handeln konnte. Darauf folgten ein Blutbild, Ige-Antikörperbestimmungen und ein Epikutantest. Das Ergebnis waren eine Kreuzallergie Birke. Kontakt: Tolubalsam, Nickel und Benzoate.
Endlich ein Lichtblick… Wie ich nachhause kam machte ich mich direkt an meine Pflegemittel und kontrollierte die Zusatzstoffe.
Es war ernüchternd… Nicht mal mehr meine Zahnpasta konnte ich noch benutzen…
Es folgten lange Ausflüge in Drogerien und lange Suchen nach geeigneten „bezahlbaren“ Shampoos und Duschgels, usw…
Nach dem Verzicht der Allergene waren meine Ekzeme komplett verschwunden und auch an das karge Angebot an Pflegeprodukten gewöhnte ich mich.Als ich vor 3 Jahren mit meiner Tochter schwanger wurde hatte ich ein richtiges Hoch… Ich konnte während der Schwangerschaft alle Obstsorten, die ich sonst nicht vertragen habe, essen und das habe ich getan – täglich….
Das war nach der Geburt leider ganz schnell wieder vorbei.
Vor zwei Jahren begann ein neuer Schub. Ich bekam Ekzeme an den Händen (Finger), meine Unterlieder juckten, aber es wurde zumindest im Gesicht nicht so schlimm wie beim ersten mal.
Ich suchte relativ zügig wieder die Klinik auf und berichtete und war mir sicher es ist eine neue Allergie hinzu gekommen.
Leider war man auf einmal dort nicht mehr so hilfsbereit. Man vertröstete mich (ich bin Köchin), mit, das wäre Stress, 2 Kinder und in ihrem Beruf…
Ich machte einen Termin bei der Hautärztin bei uns im Ort. Die Frau ist furchtbar und machte ihrem Ruf aller Ehre. Sie verschrieb mir Kortison und fertig….
Eine Freundin empfahl mir dann eine Ärztin zu der ich dann ging.
Sie machte einen guten Job. Neues Blutbild, neuer Epikutantest, neue Allergie – Laurylsulfat!
Das war es dann mit meinen relativ günstigen Pflegeprodukte….
Ich habe ein BioShampoo was ich für Haare und Körper nutze. Ich bin bis heute nicht fündig geworden. Entweder Benzoate oder Laurylsulfat. Eines ist immer enthalten….Ich musste einige Zeit später feststellen das es nicht besser wurde mit meinen Händen.
Etliche Allergietests folgten, ohne Erfolg.Meine Ärztin schrieb einen Hautarztbericht und informierte die Berufsgenossenschaft.
Es folgten Seminar zur Prävention und kostenlose Pflegecremes für Hände und Handschuhe in allen Formen und Farben.
Ich war im letzten Jahr mehr krank geschrieben wie an der Arbeit. Seit 8 Wochen bin ich nun komplett außer Gefecht.
Ich habe so massive Ekzeme an den Händen das ich kaum noch einen Stift halten kann.
Cortison und Glucocorticoide halfen immer nur kurz danach kam es volle Wucht zurück.
Nun warte ich auf die kurz bevorstehende Begutachtung und werde dann mein Berufsverbot erhalten.Leider ändert das auch nichts an meinem Hautzustand….
Ich bin mittlerweile am Ende…. Mein Apothekenschrank platzt vor lauter Cremes bald aus allen Nähten.
Ich leide mehr denn je darunter nicht mal mehr frei entscheiden zu können welche Shampoos ich benutzen möchte. Nach Geruch und Aussehen. Schmuck habe ich seit Jahren nicht gesehen…. Geschweige denn Schminke.
Ich sitze nutzlos rum und muss sogar meinen Haushalt einer Haushaltshilfe überlassen.Ich bin wütend auf die Ärzte die einen Aufgeben und auf die Ärzte die sich zu fein sind vernünftig zu handeln. Besonders unter den Hautärzten habe ich das Gefühl das es mehr Scharlatane sind wie unter anderen.
Ein lächeln zaubert mir meine kleine 2 jährige Tochter ins Gesicht wenn sie erst meine Finger betrachtet und mich dann am einzigen Finger ohne Ekzem packt um an meiner Hand zu laufen…
Tut mir leid für diesen langen Text, aber es tut einfach gut sich das mal alles runter zu reden.
Mein Mann hat zwar Verständnis für mich aber kann sicher nur halb nachfühlen wie es mir geht….10. Oktober 2015 um 18:57 Uhr #49152Nicht die Hoffnung aufgeben, es wird auch wieder besser werden. Ich denke, in nur sehr wenigen Fällen ist die Neurodermitis dauerhaft gleich, meistens ist es doch ein Wechsel aus guten bzw. beschwerdefreien Phasen und schlimmen Phasen. Und wenn man gerade in einer schlimmen Phase ist, dann dauert das leider auch eine Zeit. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, man kann es keinen Tag länger ertragen, muss man irgendwie durchhalten.
Wegen der Allergien ist es bei mir so: Ich bin auf sehr viele Dinge allergisch, ich weiß gar nicht, worauf alles. In ekzemfreien Phasen mit stabiler Haut nehme ich darauf wenig Rücksicht, nur höre ich halt z.B. Mit dem Essen von Lebensmitteln schnell auf, wenn ich eine heftige Sofortreaktion merke. Wenn ich einen Neurodermitisschub habe, bin ich allerdings sehr vorsichtig und habe auch das Gefühl, dass ich dann deutlich heftiger auf viele Lebensmittel oder im Hautkontakt auf Allergene reagiere, weil halt der ganze Körper sowieso irgendwie durchdreht. Was ich damit meine, ist, dass auch Allergien relativ sind. Klar sind sie immer da, und werden leider tendenziell mehr, aber die Ausprägung ist doch recht unterschiedlich, je nach Zustand des Immunsystems. Mal kann man mehr wegstecken, und mal ist es schnell Zuviel.
Viel Glück, und sei nett zu dir selber. -
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