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25. Dezember 2018 um 0:54 Uhr #90700
Es folgt ein Bericht über meine Erfahrungen mit einer nicht mehr ganz neuen, aber in Deutschland kaum bekannten Therapie gegen Neurodermitis und diverse andere Autoimmunerkrankungen. Sie hat mir geholfen mit meiner Neurodermitis und ich denke, sie kann auch vielen anderen helfen, deshalb schreibe ich diese Zeilen. Ich habe davon keinerlei materiellen Vorteil und werde auch keine Werbung machen für irgendwelche Anbieter.
Zu meiner Person, ich bin 43 Jahre alt und leide seit Anfang 20 unter chronischer mittelschwerer Neurodermitis, die genauen Bezeichnungen wären atopische Dermatitis, Prurigo und Dyshidrosis. Diese Krankheiten erschienen bei mir, als ich eine Hyposensibilisierung gegen meinen damals starken Heuschnupfen durchführte. Dieser war nach der Behandlung kein Problem mehr, aber dafür hatte ich die Neurodermitis bekommen. Insgesamt ein schlechter Tausch. Es folgten Jahre der Therapien, darunter verschiedene Bestrahlungen, zahllose Salben und andere Dinge wie Akupunktur, Bioresonanz und Kuren. Das Einzige, was zuverlässig half, war internes Kortison in Tabletten- oder Depo-Injektionsform. Über die Nebenwirkungen von Kortison brauche ich hier wohl nichts mehr zu schreiben, sie sind massiv bei interner Einnahme über der Cushing-Schwelle. Am Ende waren sie schlimmer als die Neurodermitis selbst und ich habe die Behandlung dann abgebrochen.
Soviel zu meiner Vorgeschichte, vor circa 3 Jahren habe ich von der Enthelminthetherapie oder auf Deutsch, Wurmtherapie, erfahren. Die These hinter dieser Therapie ist, dass viele Autoimmunerkrankungen durch eine Fehlkalibrierung der Parasitenabwehr des Immunsystems (IgE-Antikörper) hervorgerufen werden. Die Fehleinstellung entsteht durch fehlenden Befall durch Endoparasiten. Diese Theorie wird durch die Tatsache unterstützt, dass in Entwicklungs- und Schwellenländern mit häufigem Wurmbefall der Bevölkerung Autoimmunerkrankungen die Ausnahme sind, aber in Industrieländern, wo faktisch kein Wurmbefall mehr vorkommt, zunehmend der Regelfall.
Das Medikament Dupilumab zum Beispiel als Vergleich greift gezielt in die biochemischen Abläufe ein, die die Immunreaktionen auslösen, welche zu Neurodermitis führen. Die Würmer dagegen verhindern auf natürliche Weise, dass die Reaktion stattfindet. Nebenbei sind sie leichter zu bekommen, halten länger und sind günstiger.
In Deutschland sind dazu leider kaum konkrete Informationen zu bekommen, jedoch im internationalen Raum auf Englisch durchaus. Am Anfang war ich auch sehr skeptisch, aber nachdem ich mich genauer informiert hatte, wagte ich den Selbstversuch und besorgte mir 25 Hakenwürmer. Es gibt mehrere Wurmunterarten, die für eine Behandlung infrage kommen, die Hakenwürmer waren vom Kostennutzenverhältnis die beste Wahl für mich. Es kostete mich einiges an Überwindung, die Lösung mit den mikroskopisch kleinen Hakenwürmern auf ein Pflaster zu träufeln und mir dieses dann auf die Haut zu kleben. Der folgende Juckreiz lies sich mit Kortison-Creme wieder reduzieren, die nach einigen Tagen folgende sogenannte Wurmgrippe war da unangenehmer und hartnäckiger. Aber auch die verschwand nach einigen Wochen wieder und war auszuhalten. Der eigentliche Effekt der Würmer tritt jedoch erst nach 3-4 Monaten oder noch später ein, wenn diese sich ausgewachsen im Darm befinden, wo sie bis zum Ende bleiben.
So war es auch bei mir, nach 6 Monaten war eine Verbesserung meines Hautzustandes klar zu erkennen, daraufhin erwarb ich eine zweite Dosis Hakenwürmer, 40 an der Zahl und infizierte mich erneut. Der Juckreiz war wie beim ersten Mal, die Wurmgrippe jedoch deutlich leichter und auch kürzer. Die Besserung trat auch im vergleichbaren Zeitraum ein, das Endresultat war eine Abschwächung der Neurodermitis von chronisch mittelschwer auf gelegentlich auftretend leicht.
Dieser Zustand hielt gut 18 Monate an, danach trat eine langsame Verschlechterung ein. Ein Besuch beim Gastroenterologen mit Stuhlprobenanalyse ergab, dass die Würmer nicht mehr am Leben waren. Trotzdem hielt und hält der Effekt immer noch an, wenn auch wohl in naher Zukunft wieder der ursprüngliche Zustand vor der Wurmtherapie erreicht werden wird.
Nun haben die Würmer eine Lebensspanne von drei bis fünf Jahren unter optimalen Umständen, diese kann durchaus unterschritten werden, insofern sind zwei Jahre nicht ungewöhnlich.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Versuch ein Erfolg war, die Besserung der Neurodermitis war den Aufwand der Informationsfindung, Beschaffung/Anwendung der Würmer und die Nebenwirkungen am Anfang mehr als wert. Nach der Anfangsphase habe ich abgesehen von der Besserung der Neurodermitis von den Würmern nichts mehr mitbekommen.
Ich werde mir eine neue Dosis beschaffen nach den Feiertagen, diesmal mit 80 Hakenwürmern, was im Bereich der üblichen Dosis liegt für Personen ohne Darmprobleme laut gegebenen Informationsquellen. Die optimale individuelle Menge an Hakenwürmer lässt sich nur durch Austesten herausfinden, es gibt keine absoluten Zahlen, die für jeden gelten. Wenn man zu viele Würmer im Körper hat, kann sich der Verbesserungseffekt wieder verringern oder ganz ausbleiben.Das war im Groben meine Erfahrung mit der Wurmtherapie, ich bin nicht auf jedes Detail eingegangen, das würde zu weit gehen. Sie ist aber meiner Meinung nach definitiv einen Versuch wert.
Wer noch mehr wissen will dazu dem empfehle ich folgende Internetseiten:
https://en.wikipedia.org/wiki/Helminthic_therapy#Research
Englischer Wikipedia Eintrag zum Thema.https://helminthictherapywiki.org/wiki/index.php/Helminthic_Therapy_Wiki
Eigene Wikipedia auf Englisch exklusiv zum Thema.https://www.facebook.com/groups/htsupport/
Englische Facebook Gruppe zum Thema.Die Internetseiten lassen sich auch ins Deutsche übersetzen zum Beispiel per Google Übersetzer. Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber es sollte für den ersten Eindruck reichen.
Für ernsthafte Fragen stehe ich auch zur Verfügung.
Eine letzte Bitte noch, falls jemand diese Therapie versucht, schreibt bitte eure Erfahrungen kurz hier dazu und gebt sie an Interessierte weiter, je mehr darüber etwas wissen, desto mehr kann damit geholfen werden.
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