Mensch ist das pervers; Man stelle sich vor…Am Anfang stand ein klitzekleines Ekzem, das auch ohne Kortison verschwunden wäre.
Kort ison ist das meistverordneten Medikamente bei Allergien.Dass sie selbst schwere Reaktionen auslösen können, ist vielen Kollegen nichtbewusst.
Wenn ein chronisches Ekzem auf topische Glukokortikoidenicht anspricht, ungewöhnlich langsam abheilt oder sich sogar allmählichverschlimmert, sollte man an die Möglichkeit einer Typ-IV-Allergie denken, empfehlenDermatologen um Professor Dr. Bernhard Homey von der UniversitätsklinikDüsseldorf.
Die Diagnostik stützt sich auf Intra- und Epikutantestung,wobei auf jeden Fall eine Spätablesung 120 Stunden nach Injektion derTestsubstanz erfolgen sollte, da allergische Reaktionen auf Kortison einensubakuten Verlauf nehmen.
Ringförmiges Ekzem
im Epikutantestbei Kortison-Allergie
Bei der Epikutantestung kommt es vor allem bei hoch potentenSteroiden häufig zum „Edge-effect“: Die starke entzündungshemmende Wirkung imZentrum des Applikationsortes klingt nach außen immer mehr ab, sodass einringförmiges Ekzem entsteht.
Erst mit zeitlicher Verzögerung setzt die Ekzembildung dannauch zentral ein. Zur Behandlung sollte man dann auf ein Präparat ausweichen,das im Hauttest negativ geblieben ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass esKreuzreaktionen innerhalb der Coopman-Klassen der Steroide gibt (s. Tabelle).
Vorsicht ist vor allem geboten, wenn es nach oraler,intravenöser oder intraartikulärer Steroidapplikation zur anaphylaktischenReaktion gekommen ist oder sich eine Anaphylaxie nach systemischer Steroidgabeverschlechtert. „Häufig wird das Steroidpräparat als Auslöser derSoforttypreaktion initial verkannt“, so die Autoren im „Journal der DeutschenDermatologischen Gesellschaft“.
Kortison-Allergie-Testung nur in Notfallbereitschaft
Wegen des hohen Risikos und des eingeschränktenmedikamentösen Arsenals für den Akutfall – de facto bleiben nur Antihistaminikaund Adrenalin – sollte eine Expositionstestung nur in Notfallbereitschafterfolgen. Unklar ist derzeit noch, wieso Steroide überhaupt in der Lage sind,allergische Sensiblisierungen zu induzieren: Möglicherweise stellen sie Haptenedar, die erst in Verbindung mit körpereigenen Trägerproteinen allergen wirken.
Vielleicht stellen auch Metabolisierungsprodukte derKortikoide das eigentliche Antigen dar. Wichtig ist in jedem Fall daran zudenken, dass auch Hilfsstoffe im Präparat der eigentliche Allergieauslöser seinkönnen. Sie sollten ebenfalls im Prick- und Intrakutantest mitgeprüft werden