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16. Februar 2015 um 10:49 Uhr #8865
Hallo!
Ich heiße Laura und bin 20 Jahre alt. Habe Neurodermitis schon seit meiner Geburt, mal mehr, mal weniger schlimm. Ich bin kein Stress-Mensch, kann damit nicht umgehen und das wirkt sich dann immer gleich auf meine Haut aus. Die Stellen variieren immer. Außer an den Füßen habe ich schon Schübe an sämtlichen Stellen gehabt.
Meine momentane Situation sieht so aus: Ich bin seit zwei Jahren mit meinem Freund zusammen und letztes Jahr haben wir gemeinsam Abi gemacht und studieren jetzt in getrennten Städten und sehen uns trotzdem noch 3 Mal die Woche. Trotzdem ist diese räumliche Entfernung für mich eine unglaubliche Belastung, obwohl wir zum nächsten Wintersemester zusammenziehen wollen, weiß ich gar nicht wie ich es bis dahin packen soll.
Der nächste Faktor ist das Studium an sich. Ich habe wirklich dafür gearbeitet um nun das studieren zu können, was ich wollte. Bin aber nun irgendwie nicht so wirklich glücklich in meinem Studiengang und das obwohl ich immer wusste, ich will Grundschullehrerin werden. Mehrere Praktika gemacht habe und auch immer positive Resonanz erhalten habe. Ich komme aber mit diesem ganzen Druck nicht so recht klar. Es frisst mich auf und dann blockiert mein Körper total -> Neurodermitis (welch Wunder, dass es also jetzt genau in der Prüfungsphase extrem ausbricht, da ist nichts mit Lernen, weil ständig alles juckt)
Und jetzt schreibe ich am Mittwoch eine Mathematikklausur und bin die letzte Halbe Stunde einfach nur am heulen, weil ich einfach nicht weiter weiß. Bin echt am Überlegen die Klausur zu schieben.
Dann gibt es da noch das nächste, was viele vielleicht als unverständlich empfinden, ich bin absolute Pferdenärrin, schon seit immer. Reiten und der Umgang mit Pferden beruhigt mich einfach und hilft mir seelisch einfach in so Schüben wie jetzt. Mein größter Wunsch war schon immer ein eigenes Pferd, was ich mir auch irgendwann erfüllen werde. Nur dafür muss ich jetzt aufs Reiten verzichten. Meine Eltern sagen ganz klar stopp, also sie zahlen nicht mehr für mein Hobby und umsonst etwas zu finden ist so gut wie unmöglich. Abgesehen davon schaffe ich es zeitlich neben Uni und Freund auch einfach nicht. Es fehlt mir so unglaublich und auch meine letzte Reitbeteiligung. Ich weiß nicht wie ich es 5 weitere Jahre ohne Reiten aushalten soll.
Mein akuter Hautzustand ist übrigens der hier: extrem trockene Kopfhaut, Ekzem an den Händen, Armbeugen, Achseln, dem ganzem Hals und Augen-/Mundpartie, am restlichen Körper auch trockene, schuppende Haut
Bin übrigens in Behandlung bei einer Homöopathin und will Kortison vermeiden, hatte in Vergangenheit genug Ärger mit dem Zeug.
Ich weiß selbst nicht weiter, habe aber auch mit niemandem über alles gesprochen. Ich weiß ja selbst nicht mehr was ich machen will…
Liebe Grüße16. Februar 2015 um 23:18 Uhr #48973Hey Laura,
meine Neurodermitis reagiert auch unglaublich stark auf Stress, von daher kann ich mich glaub ich ein bisschen in Dich reinversetzen.
Deswegen wäre mein Rat ganz klar, Deine Stressquellen zu lokalisieren, das hast Du ja schon gemacht, und sie so gut es geht runterzufahren bzw. zu minimieren. Ist Dir natürlich auch klar und immer leichter gesagt als getan, aber meiner Erfahrung nach ist das wirklich das Allerwichtigste, wenn einen die Haut stressbedingt um den Verstand bringt.
Dass Du in Deiner Situation mit gerade begonnenem Studium und räumlicher Trennung von Deinem Freund eh schon per se in einer nervenaufreibenden Phase steckst, ist auch klar. Für die allermeisten ist der Anfang des Studiums, eigene Wohnung etc. sowieso schon ein riesiger Umbruch und teilweise total überfordernd ohne die Neuro am Hals zu haben. Da kann man schon mal richtig die Krise kriegen, kann ich total verstehen.
Also eine Stressquelle nach der anderen versuchen runterzufahren..
Die räumliche Trennung von Deinem Freund..
Könnt ihr definitiv nicht vor dem Wintersemester zusammenziehen?
Wenn’s irgendwie ginge, wäre das natürlich das Beste, wenn nicht, bleibt Dir nix anderes übrig die Situation wie sie jetzt ist zu akzeptieren, und damit umzugehen. Wirklich zu akzeptieren, und nicht dauernd daran herumzuhadern, wenn man’s eh nicht ändern kann, ist eine Kunst, entzieht dem Stress aber viel an Boden meiner Erfahrung nach.
“Acceptance is the key to peace, do not try to defy her.”
Das ist eine Songzeile aus dem Lied ‘Bend’ der Band Dear Reader, und ich habe sie mir schon oft in Gedanken selbst in Erinnerung gebracht.
Frieden mit sich und seiner Situation entzieht der Neuro viel an Munition.
Klar, das Wintersemester kommt Dir jetzt Lichtjahre entfernt vor, aber objektiv betrachtet ist es ja bloß ein halbes Jahr und klar zeitlich begrenzt. Die Monate werden schon rumgehen!
Wenn ihr euch trotzdem noch dreimal die Woche seht, ist das wahrscheinlich auch mit viel Fahrerei verbunden könnt ich mir vorstellen. Das allein stresst auch schon, zumal generell ein Zeiträuber.
Vielleicht könntet ihr das ja auch erstmal auf zweimal pro Woche runterfahren, falls es eine Stressquelle für Dich ist. Wenn es Dir mehr Kraft gibt, ihn zu sehen, als es Dich zusätzlich stresst, mach es natürlich weiter.Wenn Du Dich in Deinem Studiengang generell nicht ganz glücklich fühlst, ist das natürlich auch belastend bzw. es raubt Dir Kraft, auch beim Lernen.
Der Wechsel des Studiengangs ist natürlich eine wichtige Entscheidung, lass Dir da ruhig Zeit und denk in Ruhe drüber nach. Bloß nix übers Knie brechen.
Woran liegt es denn genau, dass Du nicht ganz glücklich bist?
Ist es das Studium insgesamt, was Dir nicht gefällt, aber Du bist eigentlich fest davon überzeugt, dass Dir der Job als Grundschullehrerin gefällt, so wie Du es in Deinen Praktika erfahren hast?
Ich hab zum Beispiel einen Kumpel, der wollte unbedingt Apotheker werden, und hat das Pharmazie-Studium gehasst. Hat er immer klar gesagt, er zieht das nur durch, um hinterher Apotheker sein zu dürfen.
Und so zog er’s durch, und steht heute nun täglich hinter dem Tresen und verkauft glücklich Medikamente. 😉
Oder bist Du Dir was den Beruf der Grundschullehrerin angeht auch nicht mehr so sicher?
Denn ich fürchte, Druck gibt es leider in jedem Studiengang, klar in manchen weniger, in anderen mehr, auch je nachdem was die Struktur des Studiengangs angeht, aber Leistungen werden überall abverlangt.
Oder gibt es was Spezielles, was Dich so sehr stresst grad?
Eine einzelne Klausur, wo Du das Gefühl hast, der Stoff und das Zeitlimit wächst Dir über den Kopf wie jetzt Mathe, ja mei, dann schieb sie halt! Wenn das nichtschieben bedeutet, dass Du so fertig bist und nur noch heulen musst, wird es bestimmt nicht zu einer besseren Note führen, als wenn Du sie schiebst.
Ich weiß, alle sagen, Regelstudienzeit ist wichtig, und bloß nicht überziehen etc. pp pp, aber grade mit der Neuro ist es wichtig sich realistische Ziele und Aufgaben zu setzen, die einen nicht schon von vorneherein überfordern. Und wenn Du dann hinterher wegen des Schiebens von ein paar Klausuren ein oder zwei Semester dranhängen musst, dann ist es eben so! Besser so und Du kannst realistisch und in größerer Ruhe eine Klausur/Hausarbeit nach der nächsten abarbeiten, als über Teufel komm raus in der Regelstudienzeit zu bleiben, sodass die Jahre zur juckenden Hölle werden, und alles nur aus Stress und Druck besteht.
Ich weiß, einige vertreten auch die Meinung, lieber einmal Augen zu und durch und mit Heulen sich zwingen zu lernen und die Klausur zu schreiben, und es dann hinter sich zu haben, aber ich vertrete nicht diese Ansicht. Versuch auch am Anfang des Semesters, oder wann Du Dich anmelden musst für die Prüfungen, einen wirklich realistischen Plan zu machen, was für Dich schaffbar ist und was nicht.
Gerade mit fortschreitender Dauer des Studiums kann man das auch besser abschätzen.Letzter Punkt Deine Pferdeliebe und der Stress der aus dem fehlenden Kontakt zu Pferden herrührt.
Stimmt, das ist wohl ein Punkt, der erstmal schwer zu “lösen” sein wird.
Aber wie war das denn, wenn Du bisher bei den Pferden warst, mal abgesehen, dass es Dir seelisch so richtig gut getan hat, wurde die Neuro dann hinterher schlimmer, oder hat es sich eigentlich gar nicht groß ausgewirkt?
Bzw. warum haben Deine Eltern denn stopp gesagt, und aufgehört, es zu bezahlen?
Weil sie meinen, dass es die Neuro verschlimmert?
Wenn Deine Eltern dabei bleiben, und Dir selbst grad die finanziellen Mittel fehlen, ist das auch wieder so ein Punkt für die acceptance-Strategie. Etwas was Du grad wirklich nicht ändern kannst sollte Dich nicht fortwährend zum Grübeln und Hadern und.. Jucken bringen.
Klar, 5 Jahre sind ‘ne wirklich lange Zeit, aber auch die gehen vorbei, und irgendwie wird es auch ohne die Pferde gehen wenn es gehen muss.
Aber vielleicht findet sich ja doch noch eine andere Lösung, ich würde es Dir jedenfalls wünschen.Mit was pflegst Du denn gerade Deine Neurostellen?
Und machst Du neben der Homöopathie gerade noch was Anderes, oder vertraust Du erstmal darauf?
Wie schon in anderen Threads sehr gut beschrieben, und auch aus meiner eigenen Erfahrung kann es schon viel bewirken, wenn man dem Körper das gibt was er braucht, also viel Schlaf, Licht, Bewegung und eine möglichst gesunde und abwechslungsreiche Ernährung.
Ich habe da auch selbst noch großen Optimierungsbedarf, aber wenn man jeden Tag einen Schritt in die richtige Richtung macht, kommt man vielleicht irgendwann ins juckfreie Neuro-Du-kannst-mich-mal-Land. 😉Gib jedenfalls niemals auf und versuch, Dich nicht wegen allem fertig zu machen, schon gar nicht wegen einer blöden Uniklausur!
Das war jetzt übrigens mein erster Beitrag in diesem großartigen Forum, ich lese schon seit Ewigkeiten mit und werde mich die Tage auch noch vorstellen.
Liebe Grüße
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