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13. September 2012 um 19:49 Uhr #8195Nach meiner Vorstellung nun die ausführliche Leidensgeschichte,
[HR][/HR]Hinsweis: Für diejenigen, die nur interessiert, was ich gemacht habe und was mir half: Springt einfach zu dem Punkt “Noch ein paar Anmerkungen”. Da steht näheres zu meiner Methode. Leider ist das hier so lang geworden.
😳Leidensgeschichte:
Neurodermitis ist eine vertrackte Sache wie alle Auto-Immunkrankheiten: Diagnose ist hier sehr schwer.
Aber ich glaube ungefähr einkreisen zu können, warum ich Neurodermitis habe.Meinen ersten Kontakt mit Neurodermitis machte ich als ein kleines Kind – also ganz gewöhnlich. Nicht so gewöhnlich war die Stärke.
Ich hatte es am ganzen Körper und meine Mutter ging die 2 Jahre durch die Hölle. Jeden Abend vor dem Schlafen abduschen, eincremen, Ganzkörperbuddy anziehen und am liebsten hätte sie mich ans Bett gefesselt, damit ich nicht kratze. Doch wie immer blutete ich am nächsten Morgen. Mein Körper war eine einzige Wunde. Da es damals noch kein Internet gab (Damals = vor ca. 16 Jahren), konnte meine Mutter nur auf die Räte von Freunden und den Kliniken zurückgreifen. Sie bildete sich weiter und hörte sich viele Vorlesungen an. Ohne Erfolg.
Mein Wundermittel war dann ein zweiwöchiger Urlaub in der Sonne. Es war wie weggeblasen und meine Mutter konnte es nicht fassen, war überglücklich. Der Urlaub war wie Cortison: Jeden Tag sah man die Verbesserung.
Als es erneut ausbrach, buchte meine Mutter erneut einen Urlaub und es bildete sich gar nicht erst.Später in meiner Jugend hatte ich blutige Kniekehlen, doch das hielt zwei Wochen und war nicht annähernd so stark wie meine Kindheit.
Nun mit 19 brach es vor drei Monaten über Nacht erneut aus. Obwohl die Beschreibung ‘über Nacht’ nicht passt.
Rasieren tat seit Wochen bereits weh, meine Haut war staubtrocken. Meine Haut im Gesicht ist hier gemeint und ich musste sie nach dem Duschen immer dick eincremen. Hätte ich vielleicht vorher die richtigen Schalter betätigt, käme es vielleicht gar nicht so weit. So weit, so gut: Am 19.05 kam dann der Tag, an dem es richtig reinknallte. Meine Haut spannte seit dem Morgen, wir waren im Heidepark. Herrliches Wetter seit langem: Viel Sonne, Pollen flogen wie die Bienen emsig umher (ich leide ebenfalls an einer Pollenallergie, doch seit ein paar Jahren symptomfrei) und ich fuhr hinterher noch zurück nach Hamburg und ging abends noch feiern. Vor dem Feiern war ich duschen und hatte hinterher einen Juckanfall in dem Berreich der Oberschenkel. Das klingt jetzt ein wenig blöd, doch leider war es diese Region.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Innerhalb einer Nacht war mein Gesicht papulös und der Bereich der Oberschenkel. Für die, die nicht wissen, was Papeln sind: Eine neue, dicke, wellige, schuppige, sich nässende Haut. Sieht ungefähr aus wie ein eingewachsenes grobes Körnerpeeling in scharlachroter Farbe. Aufgerissen und trocken.
Ich wusste zuerst gar nicht, was ich machen sollte, wusste nicht mal, dass es Neurodermitis war. Nach 15 Jahren glaubt man nicht, dass es zurückkommt.Meine Diagnose:
Ich erachte den körperlichen Teil sehr viel wichtiger als den seelischen. Das heißt: An der Neurodermitis ist vor allem der Körper verantwortlich und nicht meine etwas demolierte Seele.
Ausschlaggebend war die Schäche an dem vermeintlichen Tag und die Überforderung durch Sonne, Pollen, trockene Haut und Alkohol und stickige Luft am Abend.
Ernährung spielte bei mir zwar keine Rolle, aber trotzdem ist mein Magen mit in der Geschichte drin.Die Probleme vor der Linderung:
Seit dem Tag juckte meine Haut, sie brannte, war dick und ich fühlte mich von allen Seiten angestarrt. Ich bin zwei Tage danach zu einem Hautarzt gegangen: Wurde weggeschickt. Bin danach (weil Mittwoch war), in die Universitätsklinik und dann kam die Diagnose und Cortison.
Wie die meisten wissen: Cortison ist toll, ich war ebenfalls begeistert, aber halt nur für wenige Tage. Wenn man es absetzt, erfreut man sich daran, dass es zurückkommt. Aber mit Cortison hatte ich die absolut beste Haut, die ich jemals hatte, was ich ziemlich fies fand.
Ich habe es ein paar mal versucht, aber immer wieder kam es zurück.Ich hatte eigentlich vor, Cortison einmal anders einzunehmen: Mit viel längerer Ausschleichphase. Doch dazu kam ich nie, da ich bereits einen anderen Schritt plante: Meine Mutter fuhr mit mir spontan in den Urlaub für eine Woche.
Zu meinem Bedauern habe ich Cortison erst kurz vorher abgesetzt. Das heißt: Im Urlaub kam es kurz wieder.Die Linderung + die Zeit danach:
Ich fuhr nur eine Woche weg. Eine Woche zu wenig. Im Urlaub brach es aus, ging aber wieder zurück. Das war was. Als es besser wurde, war meine Haut im Gesicht echt kaputt. Wenn ich im Meer mein Gesicht unter Wasser hielt (Salzwasser natürlich), spannte meine Haut SO sehr, dass ich meinen Kopf nicht zur Seite bewegen konnte und sofort eincremen musste.
Aber es wurde besser. Mit jedem Tag.
Leider zu früh nach Hause zurück, aber es heilte hier noch ein wenig ab. Ich ging in die Therme nach Bad Bevensen, ins Solarium (Vitamin D) und probierte einiges aus.
Aber wirklich umwerfend war es noch nicht. Es piekte, wenn ich zu schnell die Luft wechselte. Zum Beispiel von draußen nach drinnen gehe oder ähnliches. Es piekte nach dem Rasieren. Nach dem Duschen. Aber das verflog.
Aber trotzdem ein sehr, sehr unschönes Gefühl. Ich rieb meine Haut dann immer, um es ein wenig zu stimmulieren, denn nichts machen finde ich einfach schrecklich. Da hab ich das Gefühl, dass ist noch schlimmer als nicht kratzen. Außerdem habe ich mir Kälte angewöhnt. Bei Hitze piekte es immer, also habe ich kalt geduscht, habe meine Haut im gesicht gekühlt, wenn es ein wenig gejuckt hatte und immer ein offnees Fenster gehabt. Der plötzliche Sommer hier in Deutschland hat mich sehr aufgeregt. Ich wollte keine Sonne, keine Pollen und keine solchen Temperaturen, bei denen ich schwitzen musste: Das mochte meine Haut nicht und ich wäre beinahe gestorben vor Genervtheit.Um mir noch weiter zu helfen habe ich weitere Foren mit meiner Mutter durchstöbert und bin auf Stutenmilch gekommen.
Und ich bin sehr angetan davon: Kein explosives Wundermittel, aber es kann wirklich helfen! Viele Cremes pflegen nur und helfen nicht direkt.
Ich habe Stutenmilchpulver und Creme von einer niederländischen Pferdehaltung bestellt, die einen guten Service zu einem mäßigen Preis anbietet.
Von der Creme bin ich überzeugt und erachte sie als wirklich sehr gut. Das Pulver schmeckt zwar widerlich, aber ich habe damit noch einiges gerissen und fühlte mich wohler.
Empfehlen kann ich es sofort: Man sollte es auf jeden Fall ausprobieren, aber darauf aufpassen, dass man die Produkte von einer seriösen Quelle bezieht.
Allcura und Dr. Sacher kann man vergessen. Das eine ist eine durchsichtige Masse mit weißen Körnern und das andere pure Chemie mit Parfum.
Für Menschen mit Hautproblemen ist das gar nichts.
Weiterhin benutze ich als Pflege Sebamed-Duschgel und Shampoo. Das ist gut und meine Haut verträgt das Zeug.
Da ich immer noch nicht über den ganzen Berg bin, werde ich im Oktober erneut in den Urlaub fliegen und hoffentlich der Neurodermitis ein Ende bereiten. Sollte sie während meines Lebens zu häufig auftreten, bin ich bereit auszuwandern in die sonnigeren Gefilde.Noch ein paar Anmerkungen:
Warum Urlaub und wo eigentlich? Am Strand in der Sonne in den Subtropen – Spanien. Warum hat mir das geholfen? Keine Allergene und reichlich Vitamin D der Sonne … und einen gehörigen Sonnenbrand!
Was macht Stutenmilch und warum gerade die?
Stutenmilch solle eine schöne Zusammensetzung haben und sei ein reiner Vitamin-Cocktail. Vor allem bewirkt das Pulver (getrocknete Stutenmilch) einen überaus positiven Effekt auf den Magen, der für viele ein tragender Faktor der Haut ist. Eine gesunde Haut beinhaltet eine gesunde Verdauung. Das ist ein großer Organismus.
Ich möchte jetzt keine zu direkte Werbung machen, aber an dem positiven Effekt ist etwas dran, auch wenn er von meinem Verkäufer zu sehr aufgebauscht wird. Stutenmilchcreme ist wirklich toll – das sage ich ganz ehrlich. Ich habe hier noch Sebamed Urea 10% Lotion und Avène Trixera Balsam und beide sind nicht annähernd so gut wie die Stutenmilchcreme. Für die Frage der Kosten, Neurodermitis kostet ja leider etwas: Die Crème kostet ca. 15€, das Pulver 36€. Creme ist 50g, reicht bei mir einen halben Monat, Pulver reicht einen Monat. Dosierung ist vorgegeben.Ein wichtiges Thema noch nebenbei: Die Psyche
Ich bin mittlerweile leider beinahe paranoid. Da es über Nacht kam und nach dem Urlaub ein kleiner Asthma-Schub (das ist ja eine Kiste), war ich nicht mehr bei Sinnen. Tat ein Zahn weh, hatte ich Angst, er fiele aus. Schlief mein Arm ein oder wachte ich mit eingeschlafenem Arm auf, dann hatte ich Angst, dass er absterben würde. Ich hatte letztens eine Irritation meiner Wirbelsäule, bzw. der darinenthaltenen Nerven, weswegen mein einer Arm ein paar Tage ein wenig taub war – ich war drauf und dran zum Notarzt zu gehen.
Auch meine Angewohnheit nicht mehr in den Spiegel zu sehen ist nervig, weil ich dann mein Gesicht sehe und so dicht vor den Spiegel herantrete, um zu untersuchen, ob auch jaaaaa nichts passier ist.
Wenn ich weiß, dass die Neurodermitis weg ist, aber diese Angst bleibt, die ja bei weiter Betrachtung ergibt, dass ich wahnsinnige Angst über eine Entstellung habe und mir selbst nicht genug bin, wenn ich nicht gut genug aussehe, werde ich eine Therapie machen.
Jedem, der ungefähr in diese Richtung denkt, sollte ein selbiges in Erwägung ziehen!Zu den beliebten Themen ‘Cortison und Protopic/Elidel’:
Damit habe ich so gut wie keine Erfahrung – aber viel gelesen. Auch hier. Und ich bin froh von diesen nicht abhängig sein zu müssen. Bzw. nicht mehr.[HR][/HR]
Liebe Grüße,
– Vin 😉 -
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