- Dieses Thema hat 4 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 14 Jahren, 3 Monaten von nikita.
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28. Januar 2010 um 16:04 Uhr #7117
Hallo!
bei meinem Partner wurde jetzt nach langem Hin und Her starke ND diagnostiziert, was erst nach unserem Kennenlernen in dieser extremen Form auftrat.
Habt Ihr Tips für mich, auf was ich als Partnerin achten könnte? Sowohl in Bezug auf mich selbst (offensichtliches wie der Wechsel zu antiallergenen Kosmetika etc. habe ich schon umgestellt), als auch in Bezug auf meinen Partner? So z. B. auch rein psychische Dinge: Ist es gut, ihn gerade nachts vom Kratzen abzuhalten? Was könnte ich in solch akuten Situationen lindernd einsetzen?Ich bin für jeden Tip sehr dankbar, ich bin gerade erst dabei mich mit dieser Thematik auseinander zu setzen, sie ist für mich völlig neu, daher verzeiht mir diese grundsätzlichen Fragen 😉
Danke im Voraus!
28. Januar 2010 um 18:03 Uhr #35780Hallo nikita,
klasse, daß Du Dir soviel Gedanken machst und auch bereit bist, Deine Angelegenheiten (z.B. Kosmetika) zu verändern, um Deinem Partner zu helfen und zu unterstützen !!!
Ich kann Dir sagen, was mir hilft bzw. was mich nervt, was andere tun.
Ich fange mal mit dem Negativen an : mich nervt es kolossal, wenn die ND permanent im Mittelpunkt steht. D.h. für mich tut sie es ja oft sowieso, wenn es ständig juckt. Wenn dann auch noch ständig darüber gesprochen wird, finde ich das schnell unerträglich. Erst recht, wenn es immer wieder heißt: du sollst aber …, das ist nicht gut für dich…, hast du schon … Andererseits tut es manchmal auch gut, den ganzen Frust mal loszuwerden, bei einem lieben Menschen ein offenes Ohr zu finden, sich aufgehoben fühlen, wenn es gerade wieder so richtig schlimm ist.
Ganz fürchterlich ist es, wenn ich kratze und dann ein anderer meine HAnd festhält, auch wenn das lieb gemeint ist. Ich könnte dann losbrüllen. Hilfreich wäre es dann eher, wenn Du Deinen Partner dann fragst, ob Du ihm z.B. ein coldpack holen sollst oder eine Creme.
Das sind Beispiele. Vielleicht ist es bei Deinem Partner ander. Frag ihn doch, was er möchte, wobei Du ihm helfen könntest.Anderes: manche reagieren auf Waschmittel und Weichspüler. Es gibt inzwischen sensitiv-Produkte ohne Duftstoffe u.ä. Aber man muzß evt. ein bißchen ausprobieren.
Klamotten aus Wolle reizen die Haut oft extrem, auch Deine, wenn Ihr z.B. kuschelt. Kleidung aus glatten Fasern ist meist angenehmer, weil sie nicht zusätzlich reizt.
Sehr viele Menschen mit ND empfinden eher niedrigere Raumtemperaturen als angenehmer als zu warme Räume, da Wärme oft den Juckreiz massiv fördert. Ich kann im Winter kaum mal Leute zu mir einladen, weil ich es im Wohnzimmer meist nur 18-19° warm habe. Ich fühle mich wohl damit, aber anderen ist das i.d.R. zu kühl. Wenn Ihr zusammenwohnt, könnt Ihr vielleicht einen Kompromiß finden, Du ziehst noch ein T-Shirt unter, Dein Freund nur einen dünnen Pulli oder ein T-Shirt an.Redet darüber, was der eine für den anderen tun kann, womit sich jeder von Euch (noch) wohlfühlen kann. Jeder mit ND empfindet auch anders, deswegen ist es auch schwer, hier mehr als Hinweise zu geben. Aber Deine Bereitschaft, Deinem Freund mit seiner ND Gutes tun zu wollen und Deine Offenheit dafür, ist eine gute Basis und Dein Freund kann sich beglückwünschen, eine solche Freundin zu haben.
Ichg wünsche Euch alles Gute28. Januar 2010 um 18:13 Uhr #35778Hallo Nikita und herzlich willkommen!
Das ist sehr aufmerksam von Dir, dass Du Dir so viele Gedanken machst – Lob, Lob, Lob… 🙂
Da jeder Neurodermitiker anders reagiert und es unendlich viele verschiedene Auslöser, Unverträglichkeiten, Allergene gibt, ist es schwierig, den idealen Tipp zu geben. Aber Du kannst bestimmt einiges dazulernen, während Du Dich durchs Forum wühlst.
Ich habe mit Kosmetika z.B. keine Probleme, dafür aber mit bestimmten Inhaltsstoffen in Duschgels/Schampoos. Mein Mann hat seine eigenen Produkte und macht sich im Bad fertig. Ich habe es mir mit meinen 1001 Cremes und Pflegeprodukten im Gäste-WC gemütlich gemacht, damit ich das Bad nicht so lange blockiere. Die Hautpflege nimmt einfach mehr Zeit in Anspruch, als üblich. Und wenn ich mal eine Stunde lang in der Wanne liege, hat mein Mann überhaupt kein Problem damit.
Was das Kratzen in der Nacht angeht, habe ich jetzt schon öfter gelesen, dass manche die Hände ihrer Partner festhalten… ich glaube, ich würde meinem Mann eine sch… , wenn er das versuchen würde. Du bist ohnehin kurz vorm Durchdrehen, wenn Millionen von Ameisen über Deinen Körper rennen und beißen, da kannst Du keinen gebrauchen, der Dich stresst und die Hände festhält. Ich weiß selbst, dass ich mit dem Kratzen die Haut zerstöre, aber ich muss es dann tun. Frag mal Deinen Partner, wie er das sieht. Vielleicht möchte er einfach nur, dass Du in aller Ruhe weiterschläfst, damit er Dir gegenüber nicht auch noch ein schlechtes Gewissen wegen seiner Kratzgeräusche bekommt.
Was Du grundsätzlich tun kannst: versuche, ein ruhiger Pol zu bleiben. Wenn mein Mann unruhig und gestresst ist, überträgt sich das sofort auf mich und macht mich noch nervöser. Am meisten brauche ich Ruhe, dann kratze ich auch viel weniger. Im großen und ganzen läßt sich mein Mann gar nicht anmerken, dass ich krank bin; dadurch dreht sich in unserem Leben nicht ständig alles um die Neurodermitis.
Und ich lasse Freude und Frust im Forum 😉
… kiek an: während ich schrieb, hat Thalassa schon geantwortet. Den Tipp mit dem kühlen Schlafzimmer finde ich super. Klappt bei uns zu Hause leider nicht, weil mein Schatz sich im Schlaf dauernd aufdeckt und erkältet… wenn es mir zu warm wird, husche ich ins Gästezimmer und mach einen Kühlschrank daraus.
29. Januar 2010 um 16:07 Uhr #35781Vielen Dank für Eure Antworten, das ist doch schon eine ganze Menge das mir weiterhilft!
Gut, daß Ihr das mit dem Hände wegziehen beide eindeutig als so unangenehm beschreibt, weil ich muss zugeben, daß ich das bei ihm auch mache 🙄 Aber ihr habt natürlich recht, wenn ich darüber nachdenke wird mir auch klar, daß Fremdsteuerung jedem unangenehm ist, eigentlich logisch… in Zukunft flitze ich einfach los, und hole Coolpacks, das ist ein sehr guter Tip, vielen Dank!
Schwierig finde ich auch, in der Kommunikation eine gesunde Haltung bzw. gesundes Maß zu finden. Er ist jemand, der (vorsichtig formuliert) grundsätzlich sehr schnell besorgt ist. Das heißt, ich versuche die ganze Zeit, einerseits Interesse, Mitgefühl und lösungsorientiertes Denken zu zeigen, andererseits aber auch realistisch und beschwichtigend einzugreifen. Diesen Grad so zu beschreiten ohne in eine Richtung zu kippen, finde ich unheimlich schwierig und anstrengend, da das Thema so sensibel ist. Wie soll ich denn glaubhaft formulieren, daß das für mich optisch in keinster Weise relevant ist, aber gleichzeitig auf die Frage: Heute sind die Augen wieder schlimm, oder? trotzdem wahrheitsgemäß antworten, ohne zu verletzen und das zuvor gesagte zu mindern?Naja, egal, genug gejammert, wahrscheinlich wirds sich das in Zukunft auch mehr einpendeln, im Moment ist es eben noch sehr neu, danke nochmal!!
29. Januar 2010 um 17:37 Uhr #35779nikita;29557 wrote:Wie soll ich denn glaubhaft formulieren, daß das für mich optisch in keinster Weise relevant ist, aber gleichzeitig auf die Frage: Heute sind die Augen wieder schlimm, oder? trotzdem wahrheitsgemäß antworten, ohne zu verletzen und das zuvor gesagte zu mindern?Das ist so, wie wenn der Mann von seiner Frau gefragt wird, ob sie zu dick sei: die Antwort kann nur falsch sein 😉 und es gibt keinen Ausweg und kein zurück:shock:
Mein armer Mann muss sich das auch immer anhören: “So kann ich doch nicht aus dem Haus gehen!” – “Kann ich so aus dem Haus gehen?” – “So gehe ich bestimmt nicht aus dem Haus.” – “Wie schlimm sieht es Deiner Meinung nach aus?” – “Für mich sieht es aber schlimm aus!” jammer, zeter, schimpf…
Er geht dann gar nicht mehr groß darauf ein. Wenn es wirklich schlimm ist, nimmt er mich in den Arm. Mehr kann man da auch nicht tun… übermäßige Besorgtheit macht es nicht besser. -
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