Gentherapien bei Neurodermitis
Dermatologen Kongress in Wien: Wenn sich die Hoffnungen der Wissenschaft erfüllen, könnte es bald Gentherapien für schwerste Hautkrankheiten geben
Wien (APA) – Neue Therapiechancen könnte es bei der Krankheit der „Schmetterlingskinder“ oder bei der atopischen Dermatitis („Neurodermitis“)geben. Die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse auf diesem Gebiet diskutieren in den kommenden Tagen rund 7.000 Dermatologen in Wien.Atopischen Dermatitis
„Bei der atopischen Dermatitis wurde ein mutiertes Gen für Filaggrin als Mitursache entdeckt. Diese Mutation verursacht einen Schaden in der Barrierefunktion der Haut“, sagte Tagungspräsident Erwin Tschachler (Universitäts-Hautklinik am Wiener AKH) bei einer Pressekonferenz in Wien.
Zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung sind von der lästigen Hauterkrankheit betroffen. Möglich wäre, dass der Filaggrin-Defekt dazu führt, dass die Patienten auch für Allergien wie Asthma anfälliger werden. Allergien stellen neben den Hauterscheinungen die zweite Komponente der „Neurodermitis“ dar.
„Schmetterlingskinder“: Hautstammzellen gezüchtet
Lebensrettend könnten Erkenntnisse sein, welche die Dermatologen an der Universitäts-Poliklinik von Modena in Italien zur Krankheit der „Schmetterlingskinder“ (Epidermolysis bullosa hereditaria“) gewonnen haben. Tschachler: „Dabei löst sich die Haut bei geringster Belastung ab. Man hat Hautstammzellen gesammelt, in Zellkultur gezüchtet und ein gesundes Gen eingeschleust. Dann wurde transplantiert. Es ist wirklich zum Anwachsen der Haut gekommen.“ Auch zehn Monate nach der Behandlung wiesen die ersten Behandelten eine intakte Haut auf.
Abseits solcher spektakulärer Ergebnisse aber kommt es auch bei lebensgefährlichen Hauterkrankungen oft auf die möglichst frühe Diagnose an.
Verdoppelung der Melanome
Peter Fritsch, Chef der Hautklinik an der Medizinischen Universität Innsbruck: „Das Melanom verursacht drei Prozent der Krebsfälle und ein bis zwei Prozent der Krebstodesfälle. Die Häufigkeit steigt pro Jahr um drei bis sieben Prozent. Das heißt, dass sich innerhalb von zehn Jahren diese Inzidenz (Häufigkeit, Anm.) verdoppelt. In Relation gehen aber weniger Leute am Melanom zu Grunde als Melanome erkannt werden.“
Früherkennung
Liegt die 15-Jahres-Überlebensrate bei einer Melanom-Erkrankung im frühen Stadium bei 80 Prozent, sterben 30 Prozent der Patienten, wenn die Krankheit erst im Spätstadium erkannt wird. In Europa soll deshalb – beginnend mit diesem Jahr – an einem Tag im Mai die Bevölkerung zur Vorsorgeuntersuchung aufgerufen werden. Das ist die beste Gegenstrategie.
Sterblichkeit in Osteuropa drei mal so hoch
Fritsch: „Es gibt nämlich keine Strahlen- und keine Chemotherapie.“ So soll die „Euromelanoma Screening Day Campaign“ für mehr Frühdiagnosen sorgen. Immerhin erkranken jährlich in Europa 54.000 Menschen an dem gefährlichen Leiden. Der Experte: „In Osteuropa ist die Sterblichkeit daran drei Mal höher.“ Nicht, weil die Haut der Osteuropäer anders ist, sondern weil dort offenbar noch Bewusstseinsbildung und niederschwellige Diagnosemöglichkeiten fehlen. (APA)
Quelle: derStandard.at taschesale.de“>michael kors handtasche
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