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7. August 2013 um 14:45 Uhr #8519
Guten Tag,
ist bei Weizenallergie Dinkel ein geeigneter Ersatz? Die googelbaren Meinungen gehen da stark auseinander. Das Spektrum reicht von “Nein” über “Meistens” bis “Ja”. Die Aussage “Nein” habe ich hauptsächlich vom Allergiker- und Asthmabund ( Weizen-Allergie: DAAB ). Nach deren Aussage sind die Allergieauslöser nahezu identisch (Weizen-Albumin, Globulin und Klebereiweiß).
Laut diversen anderen Quellen vertragen Allergiker Dinkel meistens. Einmal hieß es, das hätte ein anderes Eiweiß.
Jetzt könnte man sagen: Einfach ausprobieren. Das mache ich gerade, aber so einfach ist das nicht. Da ich gerade wieder eine Verschlechterung hab, juckt es öfters mal irgendwo, ohne dass ich es einer Ursache zuordnen könnte. Eine Juckattacke löst es jedenfalls bei mir nicht aus, das stelle ich schon fest.
Wegen der enormen Vereinfachung für meine Ernährung tendiere ich erst mal dazu, Dinkelbrot auf dem Speiseplan zu lassen. Ich habe um die Ecke eine seriöse Ökobäckerei, die 100 % Dinkel ohne Beimischungen verspricht.
7. August 2013 um 17:40 Uhr #47712Dinkel ist ein naher Verwandter des Weizen. Daher ist das Eiweiß natürlich zumindest ähnlich. Je nachdem auf welchen Teil des Eiweiß man anschlägt, ist es als Ersatz sinnvoll oder eben nicht. Beide Getreidearten wurden zudem zur Optimierung der Pflanzen verkreuzt. Je nach Dinkelart ist das Eiweiß dann weizenähnlicher oder weicht stärker ab.
Gibt es dafür einen Allergietest? Das könnte ohne Selbstversuch Klarheit schaffen.7. August 2013 um 18:19 Uhr #47716Hallo,
tja, wenn man je nach Sorte reagieren kann, ist es schwierig. Meine Hausbäckerei ist so freundlich und benennt sogar die Dinkelsorte: Oberkulmer Rotkorn [URL]http://www.bäckerei-schubert.de/406.3.html[/URL] Ob dafür ein Test existiert … eher weniger.
Ich habe ne Weile als Brotersatz Maiswaffeln gekaut, aber das würge ich nicht mehr runter :cry:. Meine Versuche mit dem Brotbackautomaten und alternativen Teigen gingen auch alle voll daneben :shock:, Resultat war kaum ess-, geschweige denn genießbar.
Gestern hatten sie draußen ein Werbschild aufgestellt mit Rabatt auf ein Weißbrot “100 Prozent Dinkel”. Ich bin erst um das Schild rumgeschlichen und hab mich dann getraut. Jetzt habe ich das zwei Tage ohne deutliche Verschlechterung gefuttert. Vereinzelt hatte ich nach “Sünden” schon üble Juckattacken, nichts davon.
Also ich ess das erst mal weiter.
Bevor jetzt ein Leser zum nächsten Bäcker läuft und Dinkelbrot kauft: In den meisten Produkten, die sich Dinkel, Buchweizen oder sonstwie schimpfen, sind diese Getreide nur als Beimischung drin. Also nichts kaufen, ohne die Zutaten genau zu kennen.
10. August 2013 um 18:48 Uhr #47713Urdinkel klingt doch vertrauenswürdig. Besser als “Dinkel” 😉
Solange du das verträgst, ist es ja vollkommen in Ordnung.Kannst mich bei Bedarf aber gerne per PM fragen, dann leite ich dich beim Brot backen ohne Automat, ganz klassisch im Backofen, an. Das Kneten ist zwar etwas mühsam, aber man kann dafür leckere Sachen reinmischen und den Rest macht der Ofen 😉
Für diese Automaten braucht man mE “präparierte” Mehlmischungen, damit das klappt. Die integrierten “Superman-Hefen” machen mich ohnehin mißtrauisch.23. Oktober 2013 um 22:25 Uhr #47715Also, hier meine Informationen zum Thema Dinkel:
Seit Hildegard von Bingen (oder auch schon früher) bis heute gilt Dinkel in weiten medizinischen und alternativmedizinischen Kreisen als besser verträglich als Weizen. Ich gehe mal davon aus, dass da etliches an Erfahrungen drinsteckt. Auch in den Büchern von Mechthild Hellermann (Schwelmer Modell), aus denen ich sehr viel Sinnvolles gelernt habe bzgl ND 🙂 gilt Dinkel im Gegensatz zu Weizen als sehr verträglich und gehört sozusagen zur Basisernährung bei ND.
Dinkel ist eine Urform des Weizens, liefert aber mehr Eiweiß, Mineralstoffe und lebensnotwendige Aminosäuren. Urkorn-Dinkel wird aufgrund seiner Zusammensetzung vom Organismus besonders gut vertragen. Dinkel ist weniger anfällig für Verderb, Krankheiten und Umwelteinflüssen, deshalb kann leichter auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden, andererseits verträgt er Kunstdünger nur schlecht. (Dinkel), also besser geeignet für Bioanbau und dadurch weniger gift-belastet
Dass Dinkel auch bei Weizenallergie vertragen werden kann, habe ich auch des öfteren gelesen, das waren wohl früher “nur Erfahrungswerte”. Aber jetzt ist es “amtlich” und wissenschaftlich geprüft und bestätigt!
“Das Forscherteam der Abteilung für Immunpathologie an der MedUni Wien hat eines jener Proteine im Weizen entdeckt und charakterisiert, welches maßgeblich für schwere allergische Reaktionen verantwortlich ist. “Alpha Purothionin” (Tri a 37) … Homologe Proteine findet man außerdem in Roggen und Gerste, jedoch nicht in Dinkel, Hafer, Reis, Mais, Soja und Sonnenblumenkernen.”
Weizenallergene: Eine Frage der Ähre – Newsletter: DocCheck News – DocCheck-News – DocCheck News
In diesem Artikel steht noch einiges andere Interessante über Weizen und Weizenallergien.
Dinkel auszuprobieren ist also sicher sinnvoll, am besten tatsächlich den Urkorn-Dinkel.
Wenn z.B. allerdings eine Glutenunverträglichkeit besteht, kann man auch mit Dinkel Probleme bekommen, laut diversen Berichten aber weniger stark.23. Oktober 2013 um 23:00 Uhr #47714@Lil 50231 wrote:
Also, hier meine Informationen zum Thema Dinkel:
Seit Hildegard von Bingen (oder auch schon früher) bis heute gilt Dinkel in weiten medizinischen und alternativmedizinischen Kreisen als besser verträglich als Weizen. Ich gehe mal davon aus, dass da etliches an Erfahrungen drinsteckt. Auch in den Büchern von Mechthild Hellermann (Schwelmer Modell), aus denen ich sehr viel Sinnvolles gelernt habe bzgl ND 🙂 gilt Dinkel im Gegensatz zu Weizen als sehr verträglich und gehört sozusagen zur Basisernährung bei ND.
Grundsätzlich würde ich die modernen Dinkelsorten ebenfalls den modernen Weizensorten vorziehen, da sie nicht ganz so “optimiert” sind und daher mehr “anstrengende” Inhaltsstoffe haben, die die Verdauung aber trainieren und dadurch langfristig stützen.
@Lil 50231 wrote:Dinkel ist eine Urform des Weizens, liefert aber mehr Eiweiß, Mineralstoffe und lebensnotwendige Aminosäuren. Urkorn-Dinkel wird aufgrund seiner Zusammensetzung vom Organismus besonders gut vertragen. Dinkel ist weniger anfällig für Verderb, Krankheiten und Umwelteinflüssen, deshalb kann leichter auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden, andererseits verträgt er Kunstdünger nur schlecht. (Dinkel), also besser geeignet für Bioanbau und dadurch weniger gift-belastet
Das stimmt so nicht ganz. “Dinkel” ist nur eine Gruppe von Varationen des “Urweizens”. Urweizen findet man höchstens noch als Wildgras. Dinkel und Weizen haben vielleicht nichtmal denselben Urvater, sondern unterschiedliche, sind aber gegenseitig gekreuzte Verzüchtungen zu verschiedenen Zwecken. Es gibt auch noch “Ursorten” des Weizen, die überhaupt nicht mit Dinkel in Verbindung gebracht werden. Jedoch muss man für “gutes Getreide”, egal welches der Beiden, ausgewählte Bauern finden. Als Beipsiel: Der Mineralstoffgehalt ergibt sich alleine (ganz gleich, um welche Pflanze es geht!) durch die Bodenqualität, Die Aufnahmekapazität ist sekundär und eigentlich verschwindend gering im Einfluss. Dinkel ist häufiger in ernsthaft betriebenem “Bio”-Anbau zu finden, da Weizen nichtmehr so leicht als “Urkorn” käuflich ist. Hier liegt die tatsächliche Ursache für die Differenzen. Würde man modernere Weizenarten (schnelle Genvariationen durch direkte Manipulation im Chromosomenapparat schließe ich ggf. aus, da ich mich damit nicht ausreichend befasst habe) auf demselben Boden anbauen, wären die Gehalte an Mineralstoffen nicht sehr unterschiedlich. Dinkel ist zwar von Natur aus weniger anfällig, aber auch weniger ergibig. Ergo: mehr Boden pro Brot. Das erzeugt höhere Preise. Das impliziert aber hoffentlich auch, dass ein guter Bauer weiß, dass er weniger Pestizide o.ä. ausbringen muss und dass damit weniger Schadstoffbelastung im Endprodukt vorliegt.
@Lil 50231 wrote:Dass Dinkel auch bei Weizenallergie vertragen werden kann, habe ich auch des öfteren gelesen, das waren wohl früher “nur Erfahrungswerte”. Aber jetzt ist es “amtlich” und wissenschaftlich geprüft und bestätigt!
In diesem Artikel steht noch einiges andere Interessante über Weizen und Weizenallergien.
Dinkel auszuprobieren ist also sicher sinnvoll, am besten tatsächlich den Urkorn-Dinkel.
Wenn z.B. allerdings eine Glutenunverträglichkeit besteht, kann man auch mit Dinkel Probleme bekommen, laut diversen Berichten aber weniger stark.“Urkorn”-Dinkel gibt es nicht, wie man sich das vom Namen her vorstellt. Das sind Kunstnamen. Einen “Ur***”-Titel darf man rechtlich vergeben, wenn die Pflanzenvariation mindestens 10 Jahre alt ist. Das reicht schon. Lächerlich? Ja. 👿 Ob man auch auf Dinkel reagiert? Kommt darauf an, auf welches Weizenallergen man anspringt und wie nahe dieses an den Strukturen der jeweiligen Dinkelsorte liegt. Für die Meisten wird hier nur Ausprobieren Klärung schaffen. Alternativ mit Proben zum Arzt rennen und einen Allergietest machen lassen, wenn das irgendwie bezahlt wird oder man die Kosten tragen will. Für Weizen- und Dinkelallergiker ist immer das Problem, dass die genaue Sorte/Züchtung nie deklariert wird – sonst könnte man sich ja danach richten, denn aufgrund der ständigen Umzüchtung verändern sich auch die Allergenstrukturen schnell genug, um außerhalb oder eben doch innerhalb des Reaktionsbereichs zu liegen.
Da hilft nur eine große Formierung und den Gesetzgeber bewegen. Und nein, das ist nicht nur dort so, ich hab eine selektive “Sojavariationen”-Allergie, weiß nur dass es nicht alle “nicht-gen” Sorten betrifft (die Gen-Sorten aber bisher komplett), weiß aber nicht welche Sorte welche ist, wenn ich ein Produkt vorliegen habe – oder ob es in der nächsten Charge noch dieselbe ist. Dafür sehe ich aber in der schnellen Verzüchtung eine Chance, sowas wegzüchten zu können. Wenn es denn mal wirtschaftlich wäre – aber die Statistiken sprechen für uns, bald kann es funktionieren und wir haben mehr “Prozente” als die Opposition 😉 -
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