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19. Januar 2011 um 10:49 Uhr #7499
Hallo liebe Community,
ich habe gerade einen Artikel in einem österreichischen Nachrichtenportal gefunden, welches eine heilsame Wirkung einer Kältekammer auf die Symptome der Neurodermitis zumindest andeutet.
Link: Mit Kälte gegen den Schmerz | Nachrichten.at
Wie sind eure Erfahrung mit Kälte oder habt ihr von dieser Therapiemöglichkeit schon einmal ausprobiert. Ist dies wieder Geldmacherei?
Interessant wäre auch, warum die Kälte einen heilsamen Effekt haben soll.
19. Januar 2011 um 12:58 Uhr #41305Also lokale Kälteanwendung mit Kühlpads finde ich ja auch nicht schlecht – aber halbnackt in eine -110 °C kalte Kammer? Uaaah 🙂 Hört sich irgendwie gruselig an. Finde neue Ansätze immer interessant, aber in dem Artikel wird ja leider nicht genau erklärt wie und warum die Kälte heilsam sein soll. Vielleicht hört man davon ja noch mehr.
19. Januar 2011 um 13:19 Uhr #41309Das hört sich nach Schockfrosten an.
Sollte ja irgendwie dafür sorgen, dass Zellwände durch gefrierendes Wasser zerstört würden, also alte Hautschichten quasi im Abbau “beschleunigt” würden.
Das würde eine schnellere Regeneration bedeuten, möglicherweise? Möglicherweise also so eine Art “Auslese” schwächerer Hautzellen o.Ä.?19. Januar 2011 um 14:14 Uhr #41303Habs vor Jahren probiert, bei -110 bzw auch -160°, mir hats nichts geholfen (Überraschung)…
lg
19. Januar 2011 um 18:16 Uhr #41304Den Juckreiz wird´s sicher ein Weilchen eindämmen, jedenfalls habe ich die Erfahrung z.B. beim Schwimmen in einem kalten Bergsee oder in der Nordsee gemacht. Das hat meist auch ein paar Stunden angehalten.
So kann ich mir den Aufenthalt in einer Kältekammer auch für eine Weile erleichternd vorstellen. Eine dauerhafte Verbesserung der Haut sicher nicht. Und ganz bestimmt keine Heilung20. Januar 2011 um 8:42 Uhr #41310Interessant wäre halt der Unterschied zwischen dem von dir beschriebenem Schwimmen in einem (2-4 Grad?) kalten Bergsee und dieser tatsächlich extremen Kälte.. kann mir das kaum vorstellen wie sich das anfühlt.
Diese Heilsversprechen sind aber einfach übertrieben, denke ich.
21. Januar 2011 um 9:39 Uhr #41306Hallo Fabian, du hast schon recht, solche Berichte von irgendwelchen Nachrichtenportalen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen.
Du schreibst:
@Fabian 37540 wrote:“Diese Heilsversprechen sind aber einfach übertrieben, denke ich. “
Also, von “Heilsversprechen“ habe ich nichts gelesen! In dem Artikel der nachrichten.at,den Fabian uns verlinkt hat, heißt es lediglich
„Während manche die Minusgrade im Winter krank machen, ist die Kälte für andere heilsam. Die Ganzkörperkältetherapie hilft etwa bei Schmerzen, Neurodermitis und steigert das Wohlbefinden. … „Bei Schmerzen und Entzündungen, zur Funktionsverbesserung von Gelenken und der Muskulatur, zur Minderung des Juckreizes bei Neurodermitis oder Schuppenflechte und ganz einfach zur Förderung des Wohlbefindens wird die Kältetherapie eingesetzt “, sagt Markus Fink, Direktor des Kurzentrums Bad Traunstein Mit Kälte gegen den Schmerz | Nachrichten.at
Das ist aber etwas anderes als ein Heilsversprechen!
„Heilsam“ bedeutet im übrigen nicht etwa, dass dadurch eine komplette Heilung bewirkt würde, sondern soviel wie
Heilsam: dienlich, förderlich, fördernd, fruchtbar, fruchtbringend, gesund, hilfreich, nutzbringend, nützlich, unterstützend, zuträglich; (geh.): ersprießlich, ……(Quelle: heilsam – Duden Stöbern)
In der Rheuma-Behandlung ist die Kältetherapie lokal oder in solchen Kältekammern schon seit längerem etabliert, sie wirkt entzündungsmildernd und schmerzlindernd, wodurch man Schmerz-und entzündungsbekämpfende Medikamente mit ihren Nebenwirkungen und Risiken einsparen kann (hierzu gibt es genügend Studien). Kann man auch überall nachlesen.
Dass die Methode jetzt auch bei Neurodermitis eingesetzt wird, ist für mich auch neu gewesen, klingt aber für mich nicht unlogisch. Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und herausgefunden, dass das inzwischen in diversen Krankenhäusern schon angeboten wird, sogar auf normales Rezept.
@Fabian 37540 wrote:
Interessant wäre auch, warum die Kälte einen heilsamen Effekt haben soll.
Hierzu ein Zitat von der Website des St. Josefshospitals Bonn:
…Das bedeutet jedoch nicht, daß der Patient in den drei bis vier Minuten, in denen er sich nur mit Badehose oder -anzug, Schuhe, Handschuhen, Ohren- und Mundschutz bekleidet in der Kältekammer aufhält, schockgefrostet wird. Die Körpertemperatur des Patienten kühlt sich lediglich um ca. 0,4 Grad Celsius ab.
Diese Temperaturminderung reicht jedoch schon, um im Körper des Patienten etliche therapeutisch wirksame Mechanismen auszulösen: Die Leitgeschwindigkeit der Nervenbahnen, die den Schmerz transportieren, wird verlangsamt. Zudem wird der Zellstoffwechsel gedrosselt, was wiederum entzündungshemmende Wirkungen hat. Diese Effekte setzen bereits eine halbe Minute nach Betreten der Kältekammer ein und führen zu einer bis zu sechs Stunden andauernden Schmerzausschaltung oder -minderung. Davon profitieren auch jene Gelenke, die während des Aufenthalts in der Kältekammer vor direktem Kontakt mit der kalten Luft geschützt waren, wie z.B. die Fingergelenke, die in Handschuhe steckten.
Eine weitere Gruppe von Patienten, die von der Ganzkörper-Kältetherapie entscheidend profitieren können, allen voran die Neurodermitis-Patienten.
Darüber hinaus sind bei der Therapie Nebeneffekte aufgetreten, die nach gründlicher wissenschaftlicher Untersuchung weiteren Patientengruppen Linderung ihrer Beschwerden versprechen könnten: Übergewichtige Patienten nahmen unter der Kältetherapie ab, Asthmatiker verspürten positive Auswirkungen auf ihre Atmung, was auf die muskelentspannende Wirkung der kurzdauernden Kälte auf die Bronchialmuskulatur zurückzuführen ist.
Die Ganzkörper-Kältetherapie kann auf einem normalen Rezept unter Angabe der Diagnose verordnet werden. …
Quelle: St. Josefshospital Bonn Kältekammer- St. Josef-Hospital Bonn-Beuel
@Fabian 37540 wrote:
Das hört sich nach Schockfrosten an.
Wie oben beschrieben, soll ein „Schockfrosten“ gerade vermieden werden, deshalb auch der Schutz von gefährdeten Körperteilen…
@Fabian 37540 wrote:
Interessant wäre halt der Unterschied zwischen dem von dir beschriebenem Schwimmen in einem (2-4 Grad?) kalten Bergsee und dieser tatsächlich extremen Kälte.. kann mir das kaum vorstellen wie sich das anfühlt.
Trockene Kälte ist bekanntlicherweise viel besser auszuhalten als feuchte Kälte.
Mir persönlich geht es im Winter bei trockener Kälte auch supergut, auch von der Haut her, während mir feuchte Kälte die Haut extrem verschlechtert.Warum nicht diese Methode mal probieren, wenn man eine Einrichtung mit Kältekammer in der Umgebung hat?
21. Januar 2011 um 10:08 Uhr #41311Hey Marina,
danke für deine ausführliche Antwort. 🙂 Ich bin immer erst sehr skeptisch bei Methoden, die mir noch unbekannt sind. Das liegt mir so ein bisschen im Wesen ^^
Denen “Heilsversprechen” vorzuwerfen war etwas überzogen, das geb ich zu.
Mich würden weiter Erfahrungsberichte sehr freuen, vor allem ob sich langfristigere Effekte einstellen.
“Schockfrosten” habe ich auch auf die oberen Hautschichten beziehen wollen, die ja ungeschützt sind, dass die Körperkerntemperatur nicht wesentlich abgesenkt wird dachte ich mir schon, das wäre auch unverantwortlich. Mich würde halt der Effekt der kälte, also auf “molekularer/zellulärer” Ebene interessieren und welche Folgen diese haben.21. Januar 2011 um 19:33 Uhr #41300Fabian, du bist aber selbst nicht betroffen, oder?
24. Januar 2011 um 9:29 Uhr #41312Hallo Helene,
nein ich bin nicht von Neurodermitis betroffen. Habe einige Freunde die es sind, aber das ist natürlich nur Erleben aus zweiter Reihe.
Da ich ja selbst keine Erfahrungen mit dem Thema habe will ich mich möglichst durch Hinweise auf News und Verständnisfragen beteiligen.24. Januar 2011 um 21:38 Uhr #41301Drum war ich so überrascht dass du anscheinend schon so viel weißt! Vor allem dein Satz “Ich bin immer erst sehr skeptisch bei Methoden, die mir noch unbekannt sind.” klang so, als wärst du schon voll der Neuro-Profi 🙂 Find ich toll, grade weil du selber nicht betroffen bist!
Und news les ich immer sehr gerne, bin zu faul da selbst danach zu suchen 😉 Oft sind ja echt interessante Sachen dabei!
25. Januar 2011 um 8:37 Uhr #41313Meine “Hautkrankheiten” hatte ich wie viele in der Pubertät mit starker Akne, naja natürlich kein Neuro, aber da hab ich natürlich auch verschiedenes probiert und mir eine Skepsis angeeignet.
Eine Kältebehandlung hätte ich alte Frostbeule aber sicher nicht ausgetestet ^^
7. Oktober 2011 um 22:07 Uhr #41302OBERRIED AM BRIENZERSEE BE – Tom Steiner (38) ist ein harter Kerl. Der Lagerist aus Thun hielt es minutenlang bei Temperaturen aus, die weit unterhalb von Gefrierfach-Werten liegen.
Trotzdem hält es Steiner ganze zwei Minuten und fünfzig Sekunden lang in der Kältekammer aus. «An den Ellenbogen war die Kälte am schlimmsten», erinnert er sich. «Es war ein total spezielles Gefühl, als ich wieder raus kam.»
Doch warum tat er sich das überhaupt an? Steiner leidet an der Hautkrankheit Neurodermitis. Der Gang in die Kältekammer, so wird vermutet, könnte dabei helfen, diese zu bekämpfen.
Blick.ch-Leser: Bei minus 110 Grad in der Badehose – Bern – Schweiz – News – Blick.ch
8. Oktober 2011 um 16:09 Uhr #41307@ Cookie: Und hat dem harten Kerl das jetzt etwas gebracht oder nicht? Hab ich das jetzt überlesen???
8. Oktober 2011 um 16:12 Uhr #41308@Fabian 37599 wrote:
Mich würde halt der Effekt der kälte, also auf “molekularer/zellulärer” Ebene interessieren und welche Folgen diese haben.
Kannst ja mal “Kältetherapie Wirkung Dissertation” gugeln, da gibts gleich 3 Doktorarbeiten, die näher auf Wirkungen und Wirkungsmechanismen eingehen. Zwar nicht bzgl. Neurodermitis, sondern bei Arthritis, aber auch hier wie dort geht es ja um antientzündliche Wirkungen und Schmerz- bzw. Juckreizminderung.
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