- Dieses Thema hat 6 Antworten und 4 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 12 Jahren, 7 Monaten von Nadia.
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22. August 2011 um 18:49 Uhr #7770
Hallo,
ich bin neu hier, unsere Tochter (4,5 Jahre alt) hat Neurodermitis. Im Mai während unseres Österreich Urlaubs fing alles an. Wir waren mit der Kleinen im Hotel-Hallenbad und als sie aus dem Wasser kam, sah sie aus, als ob der Oberkörper Quetschungen hat, wir dachten erst die Schwimmweste (die sie schon länger hat) wäre zu eng aber als nach 2 Stunden die Stellen an den Rippen immer noch knallrot waren, sind wir doch zum Arzt. Dieser diagnostizierte entweder eine allergische Reaktion oder Neurodermitis. Nach dem Urlaub sind wir dann zum Kinderarzt und anschliessend zum Hautarzt, der verschrieb uns Advantan, solange wir die Salbe benutzen (und das war 4 Wochen lang) wurde es besser aber sobald man sie absetzte war alles wieder da nur viel schlimmer. Danach bekamen wir Elidel verschrieben – keine Besserung. Der Arzt war etwas seltsam, er hatte nie mehr als 2 Minuten Zeit also bin ich mit ihr zu einem Allgemeinmediziner der sich auf Naturmedizin spezialisiert hat, er wollte eine Stuhlprobe und Blut abnehmen (Ergebnisse stehen noch aus) und hat ihr eine orale Eigenbluttherapie verordnet, die wir jetzt seit 2 Wochen durchführen. Zwischenzeitlich hatte ich noch einen Termin bei einem anderen Hautarzt der wollte dass wir die Kleine 4 (!) Wochen langen mit Elocon eincreme – wieder Kortison. Ich bin echt verzweifelt, es wird immer schlimmer statt besser, der gesamte Körper ist betroffen und jede normale Creme, sowie auch die Kortisonsalben scheinen ohne Ende zu brennen und unsere Tochter ist echt nicht wehleidig aber sie schreit alles zusammen sobald irgendeine Creme auf ihre Haut kommt. Was mich wundert, es wird auch nicht besser, sie ist seit Mai Feuerrot (ausser während der Kortisonbehandlung). Was für eine Creme könnt ihr mir empfehlen ? Bisher haben wir Neuroderm, Avene Trixera, Bedan, Linola Fett Salbe, Palliativ Creme, Weleda Creme, Hautruhe und noch einiges anderes ausprobiert, aber alle Cremes brennen wie verrückt.
Wir sind hier alle echt kurz vorm durchdrehen.
Sorry dass es so lange geworden ist.
Herzliche Grüße
Emilia23. August 2011 um 18:48 Uhr #43016Emiti0102 wrote:Bisher haben wir Neuroderm, Avene Trixera, Bedan, Linola Fett Salbe, Palliativ Creme, Weleda Creme, Hautruhe und noch einiges anderes ausprobiertHallo Emilia,
Das sind alles Pflegecremes, die , wie ihr Name sagt, die Haut pflegen. Für akut entzündete ND-Haut sind sie nicht geeignet.Bei entzündeter Haut sind Kortisoncremes das Mittel der Wahl, auch wenn man nicht gerne zu ihnen greift. Sehe sie als eine Art Feuerwehr, die der Haut helfen, erstmal wieder abzuheilen.
Ihr habt Advantan ( eine Kortisoncreme der Stufe 2 = mäßig stark ) vier Wochen verwendet, schreibst Du, und nach dem Absetzen war die Haut wieder entzündet. WIE habt Ihr sie abgesetzt ?
Hat Euch der Arzt erklärt ( was eine Selbstverständlichkeit sein sollte ), daß man Kortisoncremes IMMER ausschleichen muß, wenn man sie längere Zeit verwendet hat, und sie nicht von heute auf morgen einfach absetzen darf ? Falls Ihr sie nicht ausgeschlichen habt, würde erklären, warum die Entzündung so schnell und massiv zurückgekehrt ist.
Elocon kenne ich persönlich nicht.Elidel wirkt bei starker ND meist nicht, da wäre eher Protopic angezeigt. Zu beiden Salben kannst Du hier im Forum einiges lesen.
Eincremen ( Pflege und Behandlung ) ist bei ND sehr wichtig. Natürlich brennt entzündete Haut leicht. Ein bißchen Abhilfe kannst Du schaffen, indem Du die Cremes im Kühlschrank aufbewahrst. D kalte Creme beruhigt die Haut oftmals zumindest ein bißchen. Du kannst außerdem die Haut mit cold packs oder kalten Schwarzteeumschlägen ein bichen unempfindlicher machen. Auch nach dem Eincremen kann das hilfreich sein.
Soweit sie es kann, könnte sich Deine Tochter an erreichbaren Stellen auch ein bißchen selber eincremen. Leider wird es ohne Cremen nicht gehen.
Erstmal alles Gute und Grüße. thalassa23. August 2011 um 19:02 Uhr #43020Hallo Thalassa,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Das mit der Kortisoncreme wusste ich nicht und wurde uns auch nicht vom Arzt erklärt 😡
Der erste Termin bei diesem Arzt dauerte 2 Minuten und der zweite genauso lange. Ich hatte mich vorher noch nie mit dem Thema Neurodermitis beschäftigt und hätte dementsprechend noch 100 Fragen gehabt. Bei dem neuen Hautarzt hiess es dann, wir müssen sie mit dieser Elocon Creme 2 Wochen lang täglich, dann 1 Woche jeden 2. Tag und die 4. Woche 2 mal eincremen – dies würde jetzt deine Antwort erklären aber expliziert erklärt hat er es uns auch nicht. Schade, dass die Ärzte so gar keine Zeit mehr haben, man muss sich jede Info aus dem Internet suchenDie Idee mit dem Kühlschrank ist super und ich werde jetzt gleich mal die Pflegecreme da rein verfrachten – ganz herzlichen Dank !
Das mit dem schwarzen Tee habe ich schon ein paar Mal gelesen, es hiess aber auch immer, dass dieser die Haut noch mehr austrocknet ?! Da war ich dann sehr verunsichert.Es ist schrecklich wenn unsere Kleine vor Schmerzen schreit beim eincremen und immer wieder ruft ” es brennt so arg”, sie hat schon eine totale Angst, wenn ich mit der Cremetube komme, selbst die Kortisoncreme muss fürchterlich brennen.
Nochmals vielen Dank und ganz liebe Grüße
23. August 2011 um 19:17 Uhr #43017Hallo Emilia,
tja, das ist die Tragödie des momentanen Gesundheitssystems, daß die Ärzte sich kaum mehr Zeit nehmen. Wenn Ihr die Möglichkeit und z.B. eine Uni-Hautklinik in der Nähe habt, könntet Ihr Euch da in einer sog Atopiesprechstunde anmelden. Da ist meist genügend Zeit für den Patienten .
Falls Ihr weiterhin zu niedergelassenen Ärzten gehen müßt, versuche, Dich nicht abspeisen zu lassen, fordere es ein, daß Dir genau erklärt wird, warum welche Behandlung stattfinden soll und wie sie abzulaufen hat. Stelle alle Fragen, die Du hast. Frage ggf nach einem Termin nach der normmalen Sprechstunde, damit Zeit istDu hast recht, Schwarzteeumschläge trocknen die Haut etwas aus. Ich creme mich vorher und nachher daher dünn mit Pflegecreme ein, damit wird das verhindert.
Die Cremes brennen meist nicht ( abgesehen von Elidel und Protopic, wo das anfangs vorkommen kann ), aber die berührung der Haut, ohne die es beim Eincremen ja nicht geht, kann sehr unangenehm sein. Deswegen der Vorschlag, daß Deine Tochter so geht es geht, einen Teil selbst übernimmt. Evt kannst Du sie auch ein bißchen damit ablenken, indem Du z.B. mit der Creme ein Gesicht auf ihre Haut malst. Oder sie darf Dich hinter mit einer Pflegecreme eincremen. Vielleicht wird es besser, wenn sie mal die Erfahrung gemacht hat, daß die Haut nach den Behandlungen besser wird.
LG26. August 2011 um 6:32 Uhr #43019Hallo Thalassa,
ja leider haben die Ärzte keine Zeit mehr, als wir zum ersten Mal beim Hautarzt waren sind wir um 12.30 Uhr ins Behandlungszimmer und um 12.32 Uhr stand ich wieder davor mit der Diagnose Neurodermitis, es blieb nicht mal die Zeit, unsere Tochter komplett auszuziehen 🙁
Die Idee mit der Atopiesprechstunde ist super, ich werde gleich mal schauen, wo sowas hier angeboten wird.Ist es eigentlich wirklich normal, dass sie von den Kortisoncremes weisse Flecken auf der Haut bekommt und vor allem gehen die wieder weg ?
Beim eincremen selbst geht es noch aber sobald die Creme einzieht, schreit sie ohne Ende, weil es brennt (so sagt sie es jedenfalls) ??! Ich habe keine Ahnung, was das ist.
GlG
Kerstin7. September 2011 um 5:23 Uhr #43018Hallo Emilia
Hast du schon mal an Hömöopathie gedacht? Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig mit Kordisonsalben, weil es hinterher meist schlimmer wieder kommt. Ich nehme für meine Tochter zum pflegen Remederm , Elacutan und eine angefertigte Salbe mit Olivenöl und Nachtkerzenöl.Wenn die haut näßt kannst du auch Pantederm versuchen.
Habt ihr schon nach Allergien gesucht?Liebe Grüße Mani
7. September 2011 um 19:12 Uhr #43021Hallo Emilia (schöner Name),
willkommen im Forum! 🙂
Mein Kind wird zwar erst 3 demnächst, doch ich kann Deine Erfahrungen total nachvollziehen. Auch wir müssen im Ernstfall Kortison cremen. Ich sehe es wie Thalassa, Kortison ist die Feuerwehr, die erstmal das “brennende Haus” löscht. Daher würde ich auch nicht herumdoktorn, sondern wirklich erstmal die Haut zur Ruhe kommen lassen, ausschleichen und dann etwas für den mittel- und langfristigen Zeitraum einsetzen.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich den Eindruck, dass die allermeisten Ärzte nicht wirklich Ahnung von Allergien und Neurodermitis haben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinderärzte sich nicht mit ND auskennen und die Hautärzte (die es wissen müssten), sich nicht trauen, Kinder zu behandeln. Bei uns hatten weder Kinder- noch Hautarzt Ahnung davon, welche Medikamente überhaupt für Kinder zugelassen sind…
Wenn Du die Möglichkeit einer Klinik mit dermatologischer Abteilung in Deiner Nähe hast, dann kann ich Dir nur empfehlen, dort vorzusprechen. Es bringt nichts, dass Ihr und vor allem Eure Tochter sich unnötig herumquält. Dass die Medikation so brennt, dass sie weint und schreit und sie nach wie vor am Großteil ihres Körpers rot ist, halte ich für einen sicheren Indikator, dass Euch eine Klinik aufnehmen wird.
Wir sind vor einem halben Jahr diesen Schritt gegangen und haben dort zum ersten Mal in unserer ND’ler-Karriere (mein Mann und ich haben auch schon seit Jahrzehnten ND) eine Ärztin gefunden, die Ahnung hat UND einen auch noch ernst genommen hat. Ich habe vorher eher die Erfahrung gemacht, dass man wie ein Spinner belächtelt wurde, wenn man sagte “Ich hab das aus dem Internet”. Ärzte! Ein Thema für sich. Also Tatsache ist, dass man in den Kliniken besser betreut wird und dort auf die Kinder besser eingegangen werden kann. Notfalls holt man sich nämlich Hilfe aus der Kinderabteilung. Ein Elternteil wird mit aufgenommen und bei uns, wo es keine gesonderte Kinderdermatologie (mehr) gab, wurde extra ein Zweitbettzimmer für mein Kind und meinen Mann frei gemacht. Zugegeben, es wurden einige Hämmer eingesetzt, aber eben nur so kurz wie nötig, so dass man schon nach drei Tagen erste Besserungen sah. Nach einer Woche begannen die Schwestern mich zu fragen, was mit meiner Haut los ist, ob ich auch Nd hätte. Denen ging es so gut, dass ich auf einmal aufgefallen bin – das gabs vorher noch nie.
Ich erzähle Dir das, um Dir zu zeigen, dass man nicht komplett auf sich selbst gestellt ist und man zumindest für den Ernstfall Unterstützung finden kann, die schnell und effektiv Linderung bringt. Was Ihr für Wege geht, wenn es Deiner Kleinen wieder besser geht, könnt Ihr dann immer noch entscheiden. Doch ich glaube, dass das ständige hin und her und jeder sagt was anderes und Mama ist verzweifelt (das merken die Kinder ja) eher schadet als hilft. Sorry, ich möchte Dir nicht zu nahe treten. Im Gegenteil, ich glaube, Du wärst nicht hier, wenn Du nicht wirklich daran interessiert wärst, Deiner Tochter schnellstmöglich zu helfen. 🙂Gute Besserung!
Liebe Grüße,
Nadia -
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