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dermitis aktualisiert.
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16. März 2007 um 13:06 Uhr #5360
Hallo ihr Lieben,
ich habe lange gezögert, meine Geschichte zu posten, aber mir geht es gerade so schlecht, dass ichs mir einfach mal von der Seele schreiben will.
Ich war bis zu meinem 21. Lebensjahr nie mit Neurodermitis in Berührung gekommen, keine Allergien, total fit.
Allerdings hatte ich schon immer ein sehr geringes Selbstwertgefühl und ein sehr autoritäres Elternhaus. Deshalb zog ich direkt nach dem Abitur aus, hunderte Kilometer weit weg. Doch da ich schon immer eher Einzelgänger war, fand ich schleppend Anschluss in der Fremde. Meine Familie war nicht mehr da, ich war total auf mich allein gestellt. Und das Studium war auch schwierig. Agrarwissenschaften – Mathe, Physik, Informatik, Statistik, alles meine Hassfächer, stürmten wieder auf mich ein, nur weil ich meinte, meinen Eltern schuldig zu sein, diesen Studiengang zu belegen und später ihre Landwirtschaft zu übernehmen. Wie sich herausstellen sollte, hatte ich mich mit diesem Vorhaben sehr übernommen.
Ich entwickelte eine Essstörung. Zunächst stopfte ich aus Frust und Einsamkeit Süßigkeiten in mich rein, nahm 10 Kilo zu und war noch unglücklicher. Nach 3 Monaten beschloss ich, abzunehmen und aß von da an morgens eine Handvoll Müsli und abends einen Apfel. Über Monate, ich nahm 14 Kilo in 3 Monaten ab, meine Periode blieb aus, ich hatte Kreislaufprobleme und Prüfungsstress. Ich fing wieder mit Süßigkeiten an und aus Panik, die Kontrolle zu verlieren, fing ich an, mich nach jeder Nahrungsaufnahme zu übergeben. Nach 4 Semestern brach ich das Studium ab.
Etwa zeitgleich beschloss ich, eine Therapie zu machen.
Nach 2 Monaten stationärem Klinikaufenthalt ging es mir besser und ich hatte das Gefühl, ohne die Bulimie neu anfangen zu können.
Leider war das Verhältnis zu meiner Familie katastrophal, weil keiner etwas mit mir und meiner Krankheit anfangen konnte und wollte. Ich wurde als unnormal angesehen und erhielt keinerlei Unterstützung, sondern sogar Vorwürfe. Man kann schützend behaupten, dass meine Eltern aus Hilflosigkeit so handelten, doch die Beschimpfungen und Kraftausdrücke, die in meiner Anwesenheit (und auch dann, wenn man mich für abwesend hielt) Anwendung fanden, ließen und lassen mich daran zweifeln.
Ich fing ein anderes Studium an, Literatur und Geschichte, endlich etwas für mich!
Den Kontakt zu meinen Eltern brach ich ab und ab diesem Zeitpunkt verschwand die Bulimie. Ich war richtig zufrieden und glücklich, lernte jemanden kennen und hatte nach einer Ewigkeit wieder eine Beziehung. Mit dem Abklingen der Bulimie und dem Verlust meiner Familie (sie wollten mich nicht, wie ich war und ich konnte unter diesen Umständen nicht mit ihnen kommunizieren), fing ein Jucken an den Beinen an. Ich wurde bald schwanger und der Juckreiz verstärkte sich mit jedem Monat. Mein Freund und seine Familie standen hinter mir, ich ging zu Hautärzten, die entweder Schwangerschaftsallergie oder keine Ahnung sagten.
Ich hatte aufgekratzte Stellen am ganzen Körper, es war Sommer, ich schleppte einen schweren Babybauch mit mir herum, unerträglich.
Hinzu kam, dass ich zur Heirat gedrängt wurde. Mien Freund war begeistert von dem Gedanken, aber ich wollte eigentlich nicht. Doch seine erzkonservative Familie sah es als Schande an, ein uneheliches Kind willkommen heißen zu müssen. Nach einigem Psychoterror und dem unerträglichen Juckreiz, der mich sowieso angreifbar machte, war ich also verheiratet. Als meine Tochter auf die Welt kam, brachte mich der Ausschlag und das Jucken fast um, doch nach etwa einem Monat verschwand es plötzlich (naja, ich half mit Magnesium Phosphoricum nach, das mir die Hebamme empfohlen hatte). Doch kaum war meine Haut am heilen, fand ich heraus, dass der Göttergatte sich im Internet für Sexchats und Erotikkram verschuldet hatte und in unzähligen Flirtbörsen oft Minderjährige ansprach. Der Typ war anfangs so lieb und toll und ich so glücklich – als wir verheiratet waren und ein Kind bekommen hatten, ließ er die Sau raus, wärend ich todkrank im Bett lag, kaum in der Lage, die Krümeline zu versorgen. Ich brauchte über lange Zeit Eiseninfusionen, weil ich so geschwächt war vom Juckreiz und der Geburt. Zusätzlich war ich kurz davor, wegen Lugenentzündung ins Krankenhaus zu müssen.
Und dann realisierte ich (wie im schlechten Film) viel zu spät, was ich da geheiratet hatte.
Als meine Tochter 4,5 Monate alt war, zog ich aus, nachdem ich heimlich einen Anwalt konsultiert hatte, der mich instruierte, wie ich am besten von dem Menschen wegkomme.
Seither herrscht eine Schlammschlacht um Unterhalt, Umgang, Sorgerecht und Scheidung, mein (Noch)Mann versuchte im letzten Jahr sogar, mir mithilfe seiner Eltern und des Jugendamtes mein Kind wegzunehmen, weil ich zu schwach und überfordert sei. Das funktionierte nicht, aber ich war nervlich am Ende, als ich von diesem Vorhaben erfuhr.
Nun geht es mir privat wieder gut (mehr kann ich bis die Scheidung durch ist nicht dazu schreiben), aber ich muss meine Tochter etwa alle 4 Wochen diesem Schwein und seinen Elten für einen Nachmittag abgeben, weil er ein Recht darauf hat.
Ich bin beim Hautarzt und bei einer Hailpraktikerin, aber bei mir wirkt nicht mal das Kortison, das alle schmieren, wenn nichts anderes hilft. Meine Haut schaut momentan wieder furchtbar aus und meine Lieben leiden sehr stark mit mir.
Ich habe auch schon Allergietests machen lassen, aber ich bin komplett gesund (wenn man von der Psyche absieht).Das war (eigentlich nur in Kurzform) mein nervliches Desaster, das mich nachts nicht schlafen lässt.
Nun wisst ihr, wie es mir geht und wie alles begann.Liebe Grüße
Kala
16. März 2007 um 14:42 Uhr #12678Auweia Kala,
wenn ich das lese würde ich am liebsten einen Schreikrampf bekommen und diese ganzen Ignoranten zur Schnecke machen.
Hast Du denn die Möglichkeit, mal eine Mutter-Kind-Kur zu machen? Dann könntest Du Dich mal fern von all dem Wahnsinn einfach fallen lassen. Musst Dich um nichts kümmern, sondern nur um Dich. Wer weiß, vielleicht beruhigt sich dann zumindest Deine Haut mal ein bisschen und Du hast dann etwas mehr Kraft für den Rest.Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Erfolg bei Deinen Kämpfen
Schönes Wochenende
SandraPS. Ich finde das total mutig und auch toll, dass Du Deine Geschichte hier erzählt hast.
16. März 2007 um 16:43 Uhr #12563Liebe Kala,
fühl dich ganz fest gedrückt von mir!! Kein Wunder, dass man bei so ner Scheiße (tschuldigung) Neurodermitis kriegt… Ne Kur würd ich dir auch empfehlen, die hat auch mich mal wirklich aufgebaut! Zahlt die Krankenkasse und deine Kleine hat viele andere Kinder zum Spielen.
Alles alles Gute, und schön, dass du dich hier aussprechen kannst 🙂
Helene
16. März 2007 um 17:32 Uhr #12674Wahnsinn. Deine Story macht fast sprachlos. Kann man sich wirklich so in Menschen täuschen?
Jedenfalls ist hier ne Kur sicher der erste und beste Weg. Auch meine Meinung.
Essstörungen und ND gehen vielleicht irgendwie einher. Ich habe auch ein ungesundes Essverhalten, besonders schlimm war es in der Pubertät und bis ins Studium hinein. Die ND kam danach. Aber so ausgeprägt wie bei dir, war es nicht.
Viel Lebensglück in der Zukunft für dich und deine Tochter! Halt die Ohren steif!16. März 2007 um 21:28 Uhr #12585Liebe Kala,
die Story ließ mich mehrere Male kräftig schlucken. Du bist um es mal hart auszudrücken, wirklich von einer Scheiße in die andere getreten und das tut mir schrecklich leid für dich. Das hat in meinen Augen keiner verdient.
Zu deinem Elternhaus: Ich kann nicht verstehen, wie deine Eltern dich einfach so haben gehen lassen – nicht auf das Studium bezogen – schließlich ziehen alle Kinder irgendwann mal aus. Zudem hast du das erste Studium zu Gunsten deiner Eltern machen wollen. Aber wie kaltherzig muss gerade deine Mutter sein, die doch eigentlich meistens besonders eine Bindung zu ihrem Kind hat!? Wenn ich lese, dass du beschimpft wurdest, würde ich am liebsten zu deinen Eltern fahren und denen mal kräftig den Marsch blasen. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln.
Zu deinem Ex: Zu dem würd ich auch mal gerne hinfahren … aber der würde gleich n paar anne Backen bekommen. So ein Schwein, oder!? BOAH! Dir geht es so richtig schön schlecht, bist schwanger, wirst in eine Ehe gezwängt und darfst dich jetzt auch noch mit sowas abästen. Ich hoffe nur für dich und deinen Zwerg, dass du die Schulden, die er damit gemacht hat, auch durch’s Gericht an ihm lassen kannst. Nicht, dass du für diese perverse Scheiße auch noch mitblechen musst, nur weil ihr verheiratet wart.
Ich finde es aber toll und stark und bewunder dich daher sehr, dass du die Kraft hattest die Bulimie zu überwinden. Eine Essstörung hat oft jahrelange Folgen. Ich hoffe du schaffst das auch weiterhin.
Und auch dass du den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen hast, war das beste, was du machen konntest. Du hast nun eine eigene Familie an die du denken musst und um die du dich sorgen musst. Aber auch du für dich selber bist wichtig und musst dich gut um dich selber kümmern.Vielleicht solltest du noch mal in einer anderen Stadt einen Neuanfang versuchen? Weit weg von deinen Eltern und weit weg von deinem Ex und seinen Eltern.
Zum einen kannst du halt noch mal neu beginnen und zum anderen kannst du so den Kontakt zu deinem Kind noch besser reduzieren. Du kannst ihm anbieten seine Tochter zu besuchen, aber nur in der Stadt wo du wohnst, schließlich ist sie noch zu klein, aber du gewillt.
Wäre eine Möglichkeit um so wirklich noch mal von vorne zu beginnen.Kala, verliere niemals den Mut und die Kraft.
17. März 2007 um 11:20 Uhr #12587Hallo ihr Lieben, erstmal danke für euer liebes Feedback!
Mutter-Kind-Kur hat mein Hautarzt auch schonmal vorgeschlagen, aber ich kann mich noch nicht „überwinden“. Vor allem, wenn das vor der Scheidung irgendwie rauskommen sollte, wird man mir wieder einen Strick daraus zu drehen versuchen, was das Sorgerecht angeht (die kommen zwar wieder nicht damit durch, aber es gibt neuen Terror, den ich mir ersparen möchte). Prinzipiell habe ich diese Option aber immer im Hinterkopf und werde bei Gelegenheit auch mal drauf zurückgreifen.
Ich habe mich vorher nie so in einem Menschen getäuscht.
Erklärungsansatz ist vielleicht die eben noch gewesene Bulimie und das Verstoßen-Sein aus der Familie, sodass ich emotional sofort auf Zuwendung ansprang und auch völlig ausgehungert danach war. Dass mich endlich jemand akzeptierte und sich sogar Familie mit mir wünschte (hatte ja zu dem Zeitpunkt keine andere mehr), hat mich wahrscheinlich, ums knallhart auszusprechen, sehr blauäugig gemacht und meine Warnsysteme abgeklemmt. Da haben mir meine Vergangenheit und anfällige Konstitution leicht ein Bein stellen können. Ich schüttel rückblickend nur mit dem Kopf, wie ich in das alles hineingeraten konnte (die Schulden blieben freilich nur an ihm hängen, auch seine Eltern, die die ganze Sauerei nicht wahrhaben wollten, bestanden darauf, dass er das allein regelt).
Rückgängig kann ichs nicht machen und so kämpfe ich mich durch und frei (allerdings dauert es Jahre, bis wir unsere Ruhe haben und der Maus eine eigene Meinung zugebilligt wird, wenn sie ihren Erzeuger nicht sehen will).
Die Zeit arbeitet für mich und ich habe mich inzwischen auch damit abgefunden, dass ich die Neurodermitis so bald nicht überwinden kann – auch wenn meine Heilpraktikerin guter Dinge ist, dass das nächste Mittel den ersehnten Erfolg bringt.
Ich bin einfach nervlich zu überstrapaziert und das wird sich nicht so schnell ändern.Ich habe dies auch gepostet, damit diejenigen unter euch, die die „Psycho-Schiene“ bei den ND-Erklärungsversuchen nervt, und diejenigen, die mir versucht haben zu sagen, dass allein die Psyche keine ND macht, vielleicht verstehen, dass es nur auf den Schweregrad der psychischen Belastung ankommt (bei mir immens, das wünsche ich keinem von euch), damit eine Neurodermitis auch ohne sonstige „typische“ Faktoren (Allergien, Genetik, etc,) zustande kommen kann.
Ich lebe seit unserem Auszug in München, 250 km weit weg von der ursprünglichen gemeinsamen Wohnung. Er kommt mehr oder weniger regelmäßig, um die Zwergin zu sehen, sie verbringen dann den Nachmittag in München. Das heißt, ich muss sie ihm nicht bringen und er fährt ziemlich weit, um sie sehen zu können. Inzwischen hat er eine neue Freundin, die er letztes Mal sogar mitbrachte, und seine Eltern kommen ohnehin immer mit, weil die am schärfsten drauf sind „ihr Engele“ zu sehen. Ich glaub ihn nervts inzwischen schon öfters, aber er muss mit, damit seine Eltern sie sehen können, da ihm als Vater das Umgangsrecht gerichtlich zugesprochen wurde und ich schon angedroht habe, seine Leute heimzuschicken, wenn er nicht dabei ist. Jetzt müssen sie mich verklagen, wenn sie die Kleine auch ohne ihn besuchen wollen. Ich rechne auch damit, dass sie das tun, aber ich gebe sie nicht kampflos heraus, und wenn es gleich nur 4 Stunden sind.
Ab April studiere ich wieder, Fernstudium, um daheim bei der Krümeline zu sein. Ich habe hier tolles Feedback, meine Großeltern wohnen auch um die Ecke, mit denen verstehe ich mich ziemlich gut.
Ihr könnt nun den Kopf schütteln, aber ich habe seit letzen Herbst auch wieder Kontakt zu meinen Eltern. Wir haben Waffenstillstand und ich habe beschlossen, nicht mehr in der Vergangenheit zu graben, sondern mit einem „Schwamm drüber“ einen Neuanfang zu machen. Ohne Vorwürfe meinerseits einfach ein freundliches miteinander-Auskommen angestrebt. Der Verlust war für mich unerträglich, auch wenn ich schlimmes von ihnen erfahren habe. Und auch für mein Kind fand ich es wichtig, dass es da Oma und Opa gibt. Ich war schon 2x mit der Kleinen bei ihnen (9h Zugfahrt, aber es lief sehr entspannt), mein Streben funktioniert und ich habe auch nicht mehr das schlechte Gewissen und die Angst und Ehrfurcht ihnen gegenüber, wie zu früheren Zeiten. Ich weiß, was ich will und mache dies unmissverständlich deutlich. Außerdem sagt mir jeder, was für eine tolle Mama ich bin und was ich für ein wohlerzogenes Wonnekind habe. Meine Eltern haben das auch realisiert (hätten sie mir natürlich nicht zugetraut) und bringen mir inzwischen auch den Respekt entgegen, den ich mir wünsche. Und ihr Enkelkind lieben sie total.
Dass zwischen Essstörung und Neurodermitis bei mir ein Zusammenhang besteht, ist relativ augenscheinlich, ich habe in den Gesprächen mit der Heilpraktikerin viel über mich erfahren, so auch, dass mich mein Leben lang schon etwas begleitet, das nach dem Auszug nach dem Abi sein Ventil in der Bulimie fand, und dass die ND nur ein neues Ventil (statt Esstörung) für das gleiche Problem ist. Ich sitze mit der Nase aber anscheinend zu nah vor meinem eigenen inneren Auge, das ja mein Leben am nächsten miterlebt hat, und erkenne momentan noch nicht, welches Problem das ist.
Ich sehe wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht…
Aber ich arbeite daran und werde natürlich auch hier weiter darüber schreiben.Liebe Grüße!
Kala
17. März 2007 um 12:47 Uhr #12564Ich finds toll wie du dein Problem mit deinen Eltern gelöst hast! Ich denke, eine Art Versöhnung, oder zumindest Einigung, ist auf jeden Fall besser als Krieg und Wut. Habt ihr euch schon mal richtig ausgesprochen, wissen sie, wie sehr sie dich verletzt haben? Aber man muss ja nicht zwangsläufig alte Wunden wieder aufreißen, wenn sie grad verheilen (wer weiß dass besser als wir alten Kratzteufel 😆 )
Klingt für mich ganz so, als seist du auf dem richtigen Weg!!
17. März 2007 um 13:32 Uhr #12675Wenn man deine Story hört, dann könnte man tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass die Psyche hier hinter allem steckt.
Ich verstehe, dass du vor dem Hintergrund vor allem aus dieser Richtung an die Sache herangehst. Trotzdem wäre ich vorsichtig und würde die Aussagen der Heipraktikerin gut hinterfragen. Sensible Menschen lassen sich oft Probleme einreden, die sie zuvor gar nicht hatten. Plötzlich ist man Borderline oder kann den Satz „du musst“ nicht ertragen und was auch immer. Am Ende bleibt es eine Krankheit des Körpers. Eines wahrscheinlich allgemein geschwächten Körprs, deswegen treffen dann auch mehrere Krankheiten aufeinander. Wo ein Problem ist, ist das nächste nicht weit. Unsere Körper sind einfach allgemein instabiler und wenig resistent. Das ist wie ein Sandball. Wenn du irgendwo was eindrückst, dann kommt es woanders wieder raus. Die Beule bleibt. Die genauen chemischen Reaktionen im Körper versteht aber niemand bisher und deswegen ist das alles erstmal psychisch. Ich bin dennoch der Meinung, es gibt einen logisch erklärbaren chemischen Zusammenhang, welcher von psychischen Faktoren höchstens leicht beeinflusst werden kann.17. März 2007 um 17:49 Uhr #12588Jalla,
ND ist sicher eine Krankheit des Körpers, kann aber garantiert auch psychosomatisch bedingt sein. Ich hatte in der Klinik damals eine, die von der Inneren auf die PsychII Station verlegt wurde, weil die ihre Magenprobleme nicht in den Griff bekamen. Nach 4 Wochen Psychotherapie mit allem drum und dran war der Magen wieder viel besser und nach weiteren 3 Wochen kuriert. Ich weiß, dass sie noch einige Monate ambulante Psychotherapie machte und die Magenprobleme sind bis heute weggeblieben.
Sie hatte auch eine Menge Mist mitgemacht und bei ihr schlug es auf den Magen.
Psyche gepflegt, Magen heil. Hab mich für sie gefreut.Was dem einen auf den Magen schlägt, kann den anderen zum Kotzen bringen oder zum aus-der-Haut fahren (oder Haut vom Leib fetzen).
So wie du deine Überzeugung hast, dass die Psyche mimimal mit in die ND involviert ist, so bin ich überzeugt (aus eigener Erfahrung), dass viele die Psyche unterschätzen.
Soll nicht heißen, dass alle einen psychischen Knacks haben plus Allergien, etc, es wurde auch vermutet, dass durch die Haut der Knacks erst kommt. Alles bestimmt richtig und logisch. Aber es gibt auch Leute mit schlimmen Problemen, denen diese „reichen“ um Neurodermitis zu bekommen.
Ich bin ein Beispiel dafür, und das hat mir kein Arzt und kein Heilpraktiker eingeredet! Ich widerlege zwar deine These damit, aber allgemeingültig ist die ohnehin nicht.
Im übrigen habe ich allein schon seit der Essstörung eine gesunde Ernährung und lasse fast alle histaminreichen Lebensmittel weg. Auch Süßes gibt es wenig, Alkohol, Nikotin und Kaffee gar nicht. Auch Fleisch, scharfe Soßen, usw gibt es nicht.
Desweiteren habe ich Weichspüler verbannt, auf Waschmittel ohne Parfum, Enzyme und Konservierungsstoffe gewechselt und natürlich meine Hautpflege umgestellt.
Selbst den Hund meide ich, und wasche mir nach Streichelattacken sofort die Hände, etc.
Ich bin täglich ca 2 Stunden draußen, gehe früh schlafen und versuche Dinge zu machen, die mir gut tun.
Ich gehe also nicht einseitig aus der psychosomatischen Schiene an meine Neurodermitis heran, ich merke nur einfach, dass hier der Kern des Übels liegt.
Ich persönlich würde mich nie versteigen zu sagen, dass die Ursache der ND bei jedem „erst mal psychisch“ ist, weil eben keine fundierten Erklärungsansätze vorhanden sind. Das stimmt so einfach nicht. Aber genauso wenig würde ich jemanden bekehren wollen, der schwere psychische Probleme hat und sich so seine Hautkrankheit erklärt.
Hier gibt es keine Schwarz-Weiß-Einteilung, bei jedem gibt es eine individuelle Geschichte, die es verdient, berücksichtigt zu werden.Grüße,
Kala
18. März 2007 um 11:36 Uhr #12565Vielleicht hat ja jeder Mensch von Haus aus eine „Schwachstelle“, bei deiner Freundin der Magen, bei uns die Haut, bei nem anderen vielleicht das Herz. Und wenn man einer großen Belastung ausgesetzt ist, geht halt erst mal die Schwachstelle in die Knie.
18. März 2007 um 14:44 Uhr #12679Hi kala,
ich finde das gut, dass Du wieder Kontakt zu Deinen Eltern aufgenommen hast. Immerhin eine Baustelle in Deinem Leben, die im Laufe der Zeit vielleicht aufgeräumt wird. Wenn ich deine Statements so lese, bin ich überzeugt, dass Du das irgenwann noch zu einem guten Ende bringen kannst. Vielleicht hast Du sie mit Deinem Kontaktabbruch auch richtig erschreckt und sie haben mal gründlich nachgedacht.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du dieses Knäuel im Laufe der Zeit aufdröseln kannst und nach und nach die ND einfach verschwindet.
Bis dahin viel Kraft und vielleicht erzählst Du uns ab und zu mal, wie’s voran geht oder kotzt Dich hier aus, wenn’s mal einen Rückschlag gibt.
Liebe Grüße
Sandra22. März 2007 um 18:16 Uhr #12589Meine Haut spinnt gerade (macht sie ja schon eine Weile, aber seit 3 Tagen neue Masche)!
Mein Hals und Dekolleté fühlen sich heiß und wund an, wie fiesester Sonnenbrand. Ist auch alles ganz rau da und juckt sehr. Hab ich bisher nicht gehabt, fakt ist, dass ich keine Nacht richtig schlafe, weil schon das Gefühl eines Saumes am Hals mich in den Wahnsinn treibt!
Ich habe schon Aloevera Gel probiert, Tannolact Salbe, Eucerin Omega 12% und das neue Akutspray von Eucerin, aber ich habe keine erwähnenswerte Linderung erreicht.
Heute habe ich mir zwei ganz weiche, glatte Oberteile gekauft und einen Seidenschal, weil ich meine Klamotten obenrum nicht ertrage. Ich habe seit meiner Neurodermitis noch nie solche Schmerzen an einer solch empfindlichen Hautstelle gehabt, dass ich meine Sachen danach hätte kaufen müssen.
Da hat immer ein weiches dünnes Baumwoll-Obertreil gereicht (wenn die Arme total offen waren), aber das konnte ich jetzt auch nicht anziehen, weil es nicht weit genug ausgeschnitten ist. Und was am Hals geschlossen ist, halte ich nicht aus. Den Seidenschal nehme ich bei diesen Temperaturen gezwungenermaßen, damit ich mich nicht erkälte draußen mit offenem Pulli…
Und noch was ist mir in den letzten Tagen aufgefallen:
alle übrigen Juckstellen (Arme, Beine,…) regen sich erst, wenn ch einen Moment Ruhe habe. Solange ich mich abzappele und verplant bin, merke ichs kaum, aber sobald ich still stehe oder sitze, könnte ich mich grad einmal abschälen.
Könnte heulen momentan!
Ich will meine heile Haut von früher wieder!22. März 2007 um 21:59 Uhr #12676hi kala. du beschreibst das echt gut. kann ich alles voll nachvollziehen. wie wärs mal mit silbertextilien? hab das auch noch nicht probiert, werde aber bald.
nun ja, das ist immer der punkt, wo man früher oder später zum kortison greift …
ich hab schiss vor nächster woche. mein freund kommt und der löst bei mir immer ND aus. am donnerstag hab ich aber ein wichtiges vorstellungsgespräch und nun sitz ich in der falle. ach scheisse ist das.
wenn man dann die menschen im film liebe machen sieht, so frei und ungezwungen, so schön und ohne nebenwirkungen, dann werde ich sowas von neidisch und traurig und verbittert zugleich!23. März 2007 um 19:31 Uhr #12590Wenn Kortison mir nur helfen würde!!! Ich kann schmieren wo und wieviel ich will – null Linderung, als wäre ich immun gegen Kortison. Auf meiner Salbe steht Triclosan 2,o und Triamcinolonacetonid 0,1. Was genau das heißt, weiß ich nicht, der Hautarzt sagt, das sei was mittelstarkes und was stärkeres will er ungern verschreiben. Ich will ja auch am liebsten gar kein Kortison, aber besagtes Präparat hilft mir im Ernstfall überhaupt nicht – das kanns doch auch nicht sein!?!
Hab eben nochmaldas Eucerin Akutspray genommen, das wirkt wenigstens kurzzeitig ein bisschen – es ist eine geringe Menge eines Anästhetikums (Polidocanol) drinnen und ansonsten Nachtkerzensamenöl.Da ich jetzt dann wieder ein homöopath. Mittel bekommen werde und im Homöopathieposting steht, dass Silber die Wirkung dämpft/ zerstört, bin ich unsicher mit den Textilien. Ist auch die Frage, wie teuer und wo erhältlich (das werde ich mir dann im Bedarfsfall ergoogeln).
Ich will einfach wieder heil werden, es ist ungerecht, dass so viele Deppen mit Raucherfingern und gefärbten Haaren Burger-mampfend Synthetikklamotten durch die Gegend tragen, mit heiler Haut!
Was ist bei uns schiefgelaufen???Ach ja: Ich habe 20cm meiner Haare gelassen, weil ohne die handelsüblichen Kuren das bürsten und entfilzen nach dem Duschen eine halbe Stunde gedauert hat und ich das nicht mehr eingesehen habe. Ich überlege, sie ganz kurz zu schneiden.
Die Neurodermitis verändert mich innerlich und äußerlich – woher nimmt sie sich das Recht???
Ich könnte einfach nur schreien, werde aber wahrscheinlich stumm in die Kissen heulen, hilft auch ein bisschen und ist nicht so laut. War noch nie jemand, der gern Aufmerksamkeit auf sich zieht.
So will ich nicht weiterleben23. März 2007 um 20:37 Uhr #12566Hast du schon Elidel oder Protopic probiert? Vielleicht hilft ja das!
Geht es dir erst seit der homöopathischen Behandlung so schlecht? Dann würd ich mir mal ernsthaft überlegen, ob das das richtige ist! -
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