- Dieses Thema hat 8 Antworten sowie 5 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 10 Jahren, 8 Monaten von Conny aktualisiert.
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20. März 2014 um 9:56 Uhr #8693
Hallo…
ich habe hier schon vor ewigkeiten einen bericht geschrieben, über meine tochter, die seit Geburt an sehr schlimmer ND leidet.
Inzwischen sind wir bei einer guten (privaten) Hautärztin, müssen also alles selber zahlen, aber sie nimmt sich zeit zuzuhören, unsere kleine anzuschauen etc.
Meine Tochter ist wohl auch etwas entwicklungsverzögert. Sie ist nun 3 Jahre alt, spricht sehr schlecht und ist seit über einem Jahr nicht mehr gewachsen. Nun haben wir im August eine Kortisontherapie hinter uns. Seit dem spricht sie besser, aber gewachsen ist sie nach wie vor nicht. Jedoch ist das alles wohl eine andere Baustelle, aber doch auf die ND zurück zuführen.Nun zu meiner Frage… Ist kratzen erlaubt? Ich bin so hin und her gerissen. Zuhause lasse ich sie kratzen, bis sie fertig ist und zu mir kommt. Das klappt nur bedingt, sie würde sich bis auf die Knochen kratzen und nicht damit aufhören. Also muss ich sie irgendwann einbremsen und ihr den ND-Overall anziehen.
Sobald wir irgendwo zu besuch sind oder unterwegs sind und sie einen Kratzanfall an, kann ich sie nicht einfach kratzen lassen. Ich werde von allen seiten böse angeschaut, oder mitleidend. Ich ertrage das nicht mehr.
Auch meine Familie untersützt uns nicht in der der Sache mit dem Kratzen. Sie schimpfen sie, wenn sie kratzt. Zugegeben, manchmal fehlt mir einfach die kraft es zuhause mitanzusehen und dann schimpfe ich sie auch, wenn sie wieder kratzt und stecke sie in ihren ND-Overall.
Momentan bin ich wirklich am boden und total fertig mit den nerven.
Ich habe auch schon versucht in ihrem zimmer einen kratzplatz einzurichten, an dem sie sich kratzen darf… ich kann dabei rausgehen, muss es nicht mit anhören/sehen und wenn sie fertig ist, könnte sie wieder kommen. Doch das klappt nicht. Sie läuft mir hinter her, will das ich sie kratze, setzt sich vor mich hin und kratzt sich dort. Schreit und weint dabei immer wieder „Mama aua“ und ich muss daneben sitzen und es mit ansehen und kann ihr nicht helfen. bzw. lässt sich sich auch nicht helfen.Habt ihr ein paar Tipps zum kratzen? Ich denke es würde mir besser gehen, wenn ich weiß, ich darf sie kratzen lassen… die Kinderärztin meinte übrigends auch, das ich sie am kratzen hindern muss… sprich: sie darf sich nicht kratzen. Aber das geht einfach nicht. Man selber kratzt sich ja auch, wenn es juckt.
Ach herje… ich bin momentan so verzweifelt…
Ich freue mich über eure Tipps…
Vielen Dank!23. März 2014 um 21:29 Uhr #48569AnonymHi,
es tut mir sehr leid, dass es deiner Tochter so schlecht geht. Ich kann mir vorstellen, dass es dir sehr viel Kraft kostet. Leider kann ich dir nur aus meiner Betroffenenperspektive berichten und von ein paar anderen Eltern.
Meine Eltern haben mich versucht abzulenken (rumlaufen, toben, spielen…), in ganz schlimmen Zeiten Haben sie mich auch mal festgehalten. Funktioniert ablenken bei deinem Spatz? Hast du mal kühlen versucht oder Heilerde? Aber vermutlich hast du das eh schon durch…
Schimpfen habe ich persönlich als sehr schlimm empfunden (Bekannte von mir auch). Mein Freund macht das manchmal heute noch und dann wird mein schlechtes Gewissen erweckt. Aber der Juckreiz ist halt nicht immer zu stoppen.
Bis zum Knochen (übertrieben) kratzen lassen geht natürlich nicht, aber komplett verbieten fände ich nicht richtig und ist auch belastend (NUR persönlicher Erfahrungsbericht),
Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass die Neurodermitis wie bei vielen Kindern besser wird.23. März 2014 um 21:52 Uhr #48570Hallo, Humpti-Dumpti,
das Jucken ist eins der Hauptsymptome der ND und das Kratzen zu unterlassen verlangt (fast) übermenschliche Kräfte. Wenn Du Dich mal durch das Forum liest, wirst Du feststellen, daß das nicht nur bei Kindern so ist, sondern genauso bei Erwachsenen.Das Fatale daran ist, daß das Kratzen die Haut zusätzlich schädigt, die ND meist verschlimmert und zusätzlich zu Infektionen der Haut führen kann. Deswegen kommt von den Ärzten fast immer die Anweisung, daß das Kratzen zu verhindern ist. Als wenn das so leicht vom Kopf her zu machen wäre.
Aber es gibt einige Maßnahmen, die den Juckreiz eindämmen können.
– ihr verwendet ja schon den ND-Overall. Dadurch können die Nägel nicht direkt die Haut verletzen, was schon gut ist. Außerdem werden durch die Stoffbarriere Infektionen eher verhindert. Geht es um begrenztere Stellen, kann man diese auch verbinden, damit die Haut geschützt ist. Auch dünne Baumwollhandschuhe sind hilfreich, um die Haut beim Kratzen nicht zu sehr zu verletzen. Außerdem: die Nägel unbedingt immer kurz halten.
– trockene Haut juckt oft viel mehr, als glatte und geschmeidige Haut. Auch kleine Kinder können ein kleines Töpfchen mit ihrer Pflegecreme bei sich haben, aus dem sie juckende, trockene, spannende Hautstellen bei Bedarf eincremen können.
– coldpacks auf juckende Stellen gelegt können enorm lindern. Auch in kaltes Wasser oder in kalten Schwarztee getauchte, ausgedrückte und aufgelegte Waschlappen können ebenfalls gut helfen. Da dies aber die Haut zusätzlich etwas austrocknet, sollte die Haut anschließend unbedingt wieder dünn mit Pflegecreme eingecremt werden.
– darauf achten, daß die Wohnung nicht zu warm geheizt ist. Wärme kann den Juckreiz massiv verschlimmern. Dasselbe gilt für die Kleidung. Bloß nicht zu warm anziehen bzw gegebenfalls lieber mehrere Schichten übereinander, so daß man bei zu großer Wärme was ausziehen kann. Glatte Stoffe aus Baumwolle, Viskose und Microfasern sind zu bevorzugen. Andere Kunstfasern und Wolle sind meist nicht verträglich
– Eine weitere Möglichkeit: Ablenkung bzw Tätigkeiten, die die Hände beschäftigen. Aber meiner Erfahrung hilft das meist nur bei leichtem Juckreiz, ist aber einen Versuch wert.
– Auch leichtes Kneifen oder Klopfen der juckenden Stellen kann helfen
– es gibt Cremes mit juckreizstillenden Wirkstoffen, z.B. Optiderm. Auch sie helfen aber oft nur bei mäßigem Juckreiz, sind aber einen Versuch wert.
All das sind Möglichkeiten, werden sicher oft helfen, aber längst nicht jedes Kratzen verhindern.
Die Einrichtung eines Kratzplatzes im Zimmer finde ich ganz gut. Schimpfen oder gar Strafen sind absolut nicht angebracht. Um es nicht immer mitansehen zu müssen, wenn man es nicht unkommentiert ertragen kann, ist dieser Platz sicher gut. Aber die Kleine sollte dahin nicht „strafversetzt“ werden, wenn sie kratzt.
Wenn sie Dir hinterherläuft, kannst Du ja mit ihr zusammen versuche, welcher der obengenannten „Juckreiz-Stop-Tricks“ ihr versuchen könntet. Am besten, Deine Tochter überlegt selbst, was ihr in dem Moment am besten helfen könnte und sucht sich einen aus (Selbstfürsorge). Das wird sie mit der Zeit wohl immer besser können. Schafft sie es (noch) nicht, schlägst Du ihr einen vor.Von anderen kannst Du Dir jede Einmischung verbitten. Auch hat Verwandtschaft kein Recht zu schimpfen. An Tagen, an denen Deine Tochter unter starkem Juckreiz leidet, würde ich solche Besuche von vornherein vermeiden.
Versucht auch, die ND nicht allzusehr in den Mittelpunkt zu stellen, auch wenn das manchmal verdammt schwer ist. Nicht jedes Katzen muß man kommentieren ! Ganz wichtig ist es aber, daß Deine Tochter immer das Gefühl hat, daß Du hinter ihr stehst. Ich kann mich erinnern, daß ich mich als kleines Kind selten so unverstanden gefühlt habe, wenn meine Eltern sagten „hörauf zu kratzen“ oder sie gar schimpften. Ich wollte ja selbst nicht kratzen, aber manchmal ging es halt nicht anders ). Mit der Zeit entwickelt man eine solche Wut auf derartige Kommentare.
Wenn es bei Euch die Möglichkeit gibt ( Kinderarzt fragen ), mache eine ND-Schulung. Bei kleineren Kindern werden die Eltern im Umgang mit der ND geschult und bekommen auch Infos über die Krankheit.
Ich wünsche Euch alles Gute. thalassa
24. März 2014 um 1:28 Uhr #48571Liebe Humpty-Dumpty,
einer ND-Kranken das kratzen zu verbieten ist wie einem Erkälteten das Niesen, Schniefen, Nase putzen UND Husten zu verbieten. Oder jemandem, der sich den Arm gebrochen hat, zu verbieten, den Schmerz dort zu sptüden. Bitte vergiss es!
Wenn du es versuchst, erzeugst du bei ihr einen psychischen Teufelskreis, der sie noch kränker macht. Sie wird sich immer schuldig fühlen wenn sie kratzt, kann es aber nicht verhindern, weil es ein urtrieb ist. Keine gute Idee.
Thalassa hat dir einiges zur Ursachenbekämpfung genannt, ich wäre froh, wenn du es ausprobierst und auch darüber berichtest – vielleicht fallen uns dann auch noch bessere Maßnahmen ein.
Bitte stör dich nicht am Kratzen, das macht nicht den echten Schaden, die Haut ist nur ein Symptom. Mehr nicht. Und egal wie schlimm es aussieht – Juckreiz ertragen müssen würde sich VIEL schlimmer anfühlen. Die Haut heilt wieder, der Juckreiz verschwindet aber nicht einfach so weil man NEIN sagt. Die Haut sieht schlimm aus, ja. Aber für sie fühlt sie sich gar nicht so schlimm an. Das schlimmste was sie fühlt, ist der verdammte Juckreiz – das Kratzen erlöst sie wenigstens davon, wenn keine anderen Maßnahmen ergriffen werden, die diesen lindern.
Ich hoffe, das war deutlich genug 😉
Melde dich, wie der Stand ist, was ihr tut, wie es wirkt, was du fühlst, wie es dir damit geht! Du darfst hier auch jede Hilflosigkeit loswerden – wir hier haben das alle, ob aus deiner Perspektive oder aus der deiner Tochter.Einen festen „Kratzplatz“ würde ich ablehnen, weil dieser aus der Erinnerung (quasi emotionales Gedächtnis) unbegründet Juckreiz auslösen könnte. Macht einfach weiter, egal was ihr gerade tut und lasst ihr dabei die Zeit, die sie braucht. Und denkt nicht negativ über das Kratzen: sie verschafft sich Erleichterung über den fiesen Juckreiz und es geht ihr dann besser deshalb!
Ich weiß, das ist verdammt schwer…
Liebe Grüße
Rebekka1. April 2014 um 10:14 Uhr #48575Hallo, ich kann deine Verzweiflung gut nachvollziehen, tut mir sehr leid für deine Kleine.
Kann mich den Vorrednern nur Anschließen. Verbieten erzeugt nur unnötigen Stress für die Kinder. Und es hört sich zwar blöd an, aber wenn es blutet, ist das für die Kleinen angeblich die Erlösung. Kann das für meine beiden Kleinen bestätigen. Ich lasse das Kratzen zu, habe die Erfahrung gemacht, dass dann weniger gekratzt wird als vorher. Das fällt mir zwar total schwer, weil es einfach nur fürchterlich ist, den Kleinen dabei zuzusehen.
Manchmal kann ich das Schlimmste einfach auch durch Ablenkung verhindern. Gebe den Kids irgendwas in die Hand zum Anschauen und Hören (Klangkugeln sind bei uns beliebt) oder kleine Bälle zum Drücken. Natürlich hilft das nicht immer.
Kühlen ist ganz wichtig, kalter Waschlappen etc.. Für die Augen habe ich so eine Kühlgelmaske aus der Apotheke.
Häufig kratze ich die Kinder selbst, man darf dabei nicht zu fest kratzen, dabei entsteht dann zuviel Hitze, die wiederum den Juckreiz fördert. Ich klopfe oft oder kratze nur ganz eben mit den Nägeln, creme dabei gleichzeitig ein und puste anschließend, das kühlt auch nochmal schön. Dabei erzähle ich irgendwas zum Ablenken.
Als Creme gegen den akuten Juckreiz habe ich eine 10% Thesid-Creme (verordnet der Arzt) oder aber die homöopathische Salbe Dermaplant (mit Cardiospermum).
Gibst du irgendwelche Antihistaminika?
Wünsche dir gute Nerven!!! Ich weiß, wie schwer das ist!5. April 2014 um 1:59 Uhr #48572Liebe Conny, vielleicht kann ich etwas schlimmes nochmal ein wenig entschärfen
@Conny 51055 wrote:
Hallo, ich kann deine Verzweiflung gut nachvollziehen, tut mir sehr leid für deine Kleine.
Kann mich den Vorrednern nur Anschließen. Verbieten erzeugt nur unnötigen Stress für die Kinder. Und es hört sich zwar blöd an, aber wenn es blutet, ist das für die Kleinen angeblich die Erlösung. Kann das für meine beiden Kleinen bestätigen. Ich lasse das Kratzen zu, habe die Erfahrung gemacht, dass dann weniger gekratzt wird als vorher. Das fällt mir zwar total schwer, weil es einfach nur fürchterlich ist, den Kleinen dabei zuzusehen. [/quote]
Der Punkt ist, dass sobald es blutet, die schrecklich nervenden juckenden Nervenzellen in der Haut weggekratzt sind. Das ist absolut erleichternd. Dann ist der Horror weg. Das Blut ist gar nicht so schlimm, das sorgt für die Wundheilung etc. Und Haut wächst nach.
@Conny 51055 wrote:Manchmal kann ich das Schlimmste einfach auch durch Ablenkung verhindern. Gebe den Kids irgendwas in die Hand zum Anschauen und Hören (Klangkugeln sind bei uns beliebt) oder kleine Bälle zum Drücken. Natürlich hilft das nicht immer.
[/quote]
Wären vielleicht Hörspiele schon was für euch? Ich kenne ja das Alter nicht 😳 Aber dabei hat man eine ganze lange Handlung mit Spannung, der man folgen muss… Im hächsten Spannungsmoment kann natürlich Stresskratzen auftauchen – aber wenn man mit einer Begleitung wie deiner ganz früh damit umgehen lernt, hilft einem das viel fürs Leben!
@Conny 51055 wrote:Kühlen ist ganz wichtig, kalter Waschlappen etc.. Für die Augen habe ich so eine Kühlgelmaske aus der Apotheke.
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Kühlen ist der erste Punkt und niemals zu unterschätzen! Gehen deine Kinder schon selbst darauf zu?
@Conny 51055 wrote:Häufig kratze ich die Kinder selbst, man darf dabei nicht zu fest kratzen, dabei entsteht dann zuviel Hitze, die wiederum den Juckreiz fördert. Ich klopfe oft oder kratze nur ganz eben mit den Nägeln, creme dabei gleichzeitig ein und puste anschließend, das kühlt auch nochmal schön. Dabei erzähle ich irgendwas zum Ablenken.
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Das finde ich ganz toll! Ich habe als Kind das langsame Abreiben mit sehr rauhen Handtüchern immer geliebt, falls du noch ein wenig Inspiration brauchst 😉
@Conny 51055 wrote:Als Creme gegen den akuten Juckreiz habe ich eine 10% Thesid-Creme (verordnet der Arzt) oder aber die homöopathische Salbe Dermaplant (mit Cardiospermum).
Gibst du irgendwelche Antihistaminika?
Wünsche dir gute Nerven!!! Ich weiß, wie schwer das ist!Mach weiter so! Du bist eine super Mom! 😀
5. April 2014 um 18:17 Uhr #48576Hallo Rebekka,
danke für die Blumen ;-). Freut mich sehr zu hören, dass ich grundsätzlich auf dem richtigen Weg bin. Die Kids können ja leider noch nicht so gut ausdrücken, ob manche Maßnahmen wirklich gut sind oder nicht. Dazu sind sie einfach noch zu klein. Und manchmal ist einfach alles falsch, was ich mache, dann mögen sie kein Kühlen (Waschlappen etc.) wird von sich geworfen, es wird wild um sich geschlagen und geweint. Das ist manchmal der Fall, wenn die beiden aus dem Tiefschlaf durch das Kratzen wach werden. Die Kids sind dann einfach verzweifelt. Dafür bräuchte ich noch eine gute Strategie. Manchmal machen wir sie dann erst einmal richtig wach, damit sie wieder zu sich kommen und fangen dann an zu kühlen etc.. Aber der Tipp mit dem rauen Handtuch ist auch noch eine super Idee. Vielen Dank!!!Eine echte Geduldsprobe aber ist das Eincremen. Ich creme dreimal täglich das Gesicht ein, den Körper morgens und die Stellen ebenfalls dreimal täglich. Darauf haben die beiden nun wirklich keine Lust. Manchmal ist es mehr ein Ringkampf als alles andere. Dabei mach ich schon den Clown und bin ganz vorsichtig, aber ich glaube, es ist einfach nur nervig für die zwei.
Mittlerweile habe ich jedenfalls herausgefunden, welche Cremes ich besser nicht nehme, weil sie anscheinend brennen. Hast du eine Idee, wie ich die Kids beim Eincremen bei Laune halten kann? Was hat dir früher gut getan? Kannst du dich daran noch erinnern?Hörspiele sind prinzipiell eine gute Idee, sie müssen dazu aber noch etwas älter werden.
Interessant, was du zum Bluten schreibst. Erleichtert mich fast ein bißchen.
Der Umgang mit Stresskratzen ist auch so ein Thema. Die Große fängt damit an, wenn sie Stress hat.
Ja, es gibt noch viel zu tun…
Viele Grüße
Conny6. April 2014 um 22:12 Uhr #48573Zu später Stunde ganz kurz: Aus dem Eincremen kann man vielleicht ein Spiel gestalten. Ein Beispiel: Mit Creme Strichmännchen hinmalen oder Tiere, die man aus einem Strich malen kann. Einfach das Thema vom Eincremen selbst in ein kreatives ändern. Oder tolle Handpuppen sprechend „nebenbei“ das Cremen erledigen lassen und die natürlich vorher entsprechend „vorstellen“ (wegen Waschen dann je 2-4 äquivalente besorgen bzw. selbst basteln). Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein, vielleicht später noch.
Aus eigener Sicht: Eincremen war immer unfassbar unangenehm! Besonders die fetthaltigen Cremes. Vielleicht kannst du auf weniger reichhaltige Pflege umsteigen, die ist oft angenehmer, besonders im nahenden Sommer? Ich bekam eine richtige Fettcreme, vom Arzt empfohlen. Danach war alles klebrig, eklig, schwitzig, untragbar. punkt. Wenn das Eincremen für ein Kind irgendwie ausschließlich positiv geht, bin ich beeindruckt! Aber man kann dabei ablenken, siehe oben, oder einfach durch einen spannenden Themenwechsel danach – bei mir war dann immer nur schlafen sollen angesagt, alles andere, was Ablenkung beinhaltet, ist sicherlich besser!Wenn man vom Juckreiz aufwacht, sollte man auch kratzen dürfen. Ohne Eingriffe. Ich würde auch mit 27 noch bitter ausrasten, wenn dann plötzlich mitten in der Nacht jemant kommt und mich davon abhalten mag… Wenn du einen gewissen Rhythmus ausmachen kannst, könntest du während des Schlafes vor dem erwareteten Aufwachen schon kühlen – das ist aber sicherlich wirklich überfürsorglich. Die Kinder haben ND also dürfen sie auch kratzen. Besonders wenn der Juckreiz sie weckt – den du dann nicht besser kontrollieren könntest angesichts deiner Maßnahmen!
7. April 2014 um 9:55 Uhr #48574Hallo ihr Lieben, ich habe selbst 3 Kinder, die im Kleinkindalter ziemlich unter Neurodermitis gelitten haben, alle ganz unterschiedlich ausgeprägt; die gute Nachricht dabei: alle drei sind völlig erscheinungs- und beschwerdefrei geworden (nur bei Nr.3 scheint es jetzt nach Jahren zu einer Pubertätsverschlimmerung zu kommen). Ich kann deshalb auch ein bisschen von meinen Erfahrungen beitragen.
Zur Frage „Kratzen – ja oder nein“ ist schon einiges gesagt worden, dem ich zustimme. Deshalb nur ein paar Gedanken und Anregungen von mir:
Bei schlimmem Juckreiz ganz vom Kratzen abhalten geht gar nicht, das denke ich auch. Der Kratzschmerz übertönt einfach den unerträglichen Juckreiz irgendwann und führt dadurch zur Erleichterung, nur am Kratzen gehindert zu werden (ich habe mal woanders gelesen, dass Mütter die Hände ihrer Babies angebunden haben!) würde die Qual nur verstärken.
Andererseits sollte nicht hemmungslos, auch mit schmutzigen Händen und/oder langen Fingernägeln gekratzt werden, wegen Verletzungen und Gefahr der zusätzlichen Superinfektion.Hilfreiche Maßnahmen zum Kratzvermeiden waren bei uns:
– Grundsätzlich Nägel kurz schneiden und Hände öfters mal waschen,
– Bedecken der Haut mit glatter, nicht faltenbildender, luftdurchlässiger, gut hautverträglicher Kleidung aus Baumwolle (Seide wäre für die Haut auch gut, wer’s denn hat ;-)), z.B. langärmliges T-Shirt und Leggings, Nachts und evtl auch phasenweise am Tag Neurodermitisoverall mit angenähten Hand- und Fußteilen.
– Fett-feuchte Verbände mit Schlauchverband in schlimmen Schüben, kann man auch unter der Kleidung nachts oder auch tagsüber tragen (darüber gibts einen eigenenThread)
– Die bekleideten oder verbundenen Körperteile empfinden einerseits weniger Juckreiz, andererseits kann dort bedenkenlos gekratzt werden– Akuten Juckreiz mit kühlem Wasser „abwaschen“, am besten direkt am Wasserhahn oder im kalten Wasserbad im Waschbecken/Plastikschüssel, alternativ mit Waschlappen, feuchten Umschlägen oder lauwarmes Vollbad. Wasser, grüner oder schwarzer Tee (auch juck- und entzündungslindernd, antiinfektiös), Stiefmütterchentee (ebenfalls juck- und entzündungslindernd), Tannolactbad ((auch juck- und entzündungslindernd, gerbend), Bäder mit Salz vom Toten Meer, Kamillosan oder frischem Kamillentee, Kleiemilch (gut antientzündlich, pflegend), und einem Schuss Olivenöl (zur Rückfettung).
Anschließend eincremen, aber dabei darauf achten, was das Kind toleriert, wenn es fürs Kind zu fettig oder brennend oder sonstwie wirklich unangenehm ist, sollte man aus meiner Erfahrung nichts erzwingen.
Möglichst alles spielerisch machen, beim Baden kann man ganz toll spielen, beim Eincremen auch. „Punkt Punkt Komma Strich“ u.a. Kinderspiele z.B. gehen gut, auch Rollenspiele mit einem fiktiven Partner, der das Eincremen übernimmt.
– Kühlpads sind bei uns eher selten zum Einsatz gekommen, würde ich aber evtl auch für den Kindergarten empfehlen!
– Rescue-Tropfen (Bachblüten) haben im Akutfall oft geholfen (hat mich erstaunt, war aber so!)– Für ruhigere Nächte wurde für uns ganz wichtig ein abendliches Ritual aus Baden und Cremen (s.o.), evtl. Fettfeuchten Verbänden, Anziehen, zeitweise auch homöopathische Globuli (die aber dann abgesprocheen waren mit einem Homöopathiekundigen Arzt), Schlafenlegen mit ruhigem Vorlesen, Beten und Singen, möglichst dünne Bettwäsche/Schlafsack (um Wärmestau zu vermeiden), um gerade die Nacht zu erleichtern und diese furchtbaren nächtlichen Juckattacken möglichst zu vermeiden. Die regelmäßigen, ruhigen Abläufe sind auch ganz wichtig, weil sie eine Sicherheit und Ruhe vermitteln und entspannen.
– Wenn das nicht reicht: Ernährung systematisch ändern: Hypoallergene Ernährung zur Entlastung, Herausfinden von unverträglichen Nahrungsteilen und deren Vermeiden (Bluttests beim Arzt und Auslassungs und Provokationstests). Andererseits ist es ganz wichtig, auf hochwertige, vielseitige, möglichst naturbelassene Ernährung zu achten mit allen wichtigen Mikronährstoffen (besonders wichtig sind auch genug „guten Fette“ mit vielen Omega-3-Fettsäuren (nachgewiesen antientzündlich, meist in der Neurodermitikerhaut zu wenig vorhanden!), Zink, Selen, Vitamin D, die anderen Vitamine).
– Sonnenlicht auf die Haut u.a. für die Vitamin-D-Bildung! (natürlich nicht zu lange wg. Sonnenbrand)Sprüche wie „Nicht kratzen, sondern waschen“ oder „nicht kratzen, sondern cremen“ finde ich zwar auch nicht toll, müssen aber manchmal sein. Meine Kinder haben einfach den Spieß umgedreht und ermahnen mich mit denselben Sprüchen wenn ich mich mal irgendwo kratzen muss, dann haben sie ihre kleine Rache, und wir können alle darüber lachen, weil sie merken, dass für mich dasselbe gilt… 😉
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