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5. Februar 2009 um 19:14 Uhr #6481
Ich hab lang überlegt, ob ich das so drastisch formulieren soll und hatte vor einiger Zeit einen User eigentlich sogar gebeten, hier nicht alle Neurodermitiker verrückt zu machen mit seiner These, Juckreiz wäre ein Anzeichen für eine Krebserkrankung.
Heute erhielt ich die Nachricht, dass jemand in meinem Alter – Mitte Zwanzig – (Neurodermitiker) gerade davor steht, seine Chemotherapie anzufangen.Er ist damit nicht allein.
Ich hatte, wie einige mitbekommen (und auch mitgefiebert – danke!) haben, im vergangenen Jahr mit einer Krebserkrankung zu kämpfen und habe sie nach einigen schweren Monaten besiegt. Ich habe auch Neurodermitis.
Als ich meiner Familie heute von dem “neuen” traurigen Schicksal erzählte, das mir mitgeteilt wurde, bat man mich, diese Thematik doch mal unter den Usern etwas mehr publik zu machen. Viele quälen sich und suchen Linderung, aber nichts hilft. das macht mich immer stutzig. Mir gings genauso. Neurodermitis wird durch verschiedene Faktoren begünstigt/ ausgelöst, zB. Stress, einschneidende (Negativ)Erlebnisse, Ernährung, Allergien, Genetik.
An irgendwelchen Schrauben müsste man da ja drehen können, dass der Organismus wieder ins Gleichgewicht kommt…Neurodermitis setzt das Immunsystem unter Dauerstress.
Wenn das Immunsystem einknickt, öffnet das Tür und Tor für Onkozellen, kann sie öffnen, muss nicht. Das sage ich dazu, ich möchte hier einen Denkanstoß geben und hoffe auf Sensibilisierung für dieses Thema, um weitere solcher Schicksale zu vermeiden. Ich möchte betonen, dass nicht jeder, den es juckt, deswegen zum nächsten Onkologen spurten muss.
Ich habe nur selber erfahren, wie es ist, gerade nochmal davon gekommen zu sein (meine Erkrankung wurde in einem sehr fortgeschrittenen Stadium entdeckt, außer mörderischem Juckreiz am ganzen Körper und Müdigkeit war nie etwas auffällig, kurz vor der Diagnose schwollen meine Lymphknoten im Halsbereich an, ich verlor an Gewicht und litt unter Nachtschweiß). Es schein nach Aussagen der Ärzte, als hätte der Krebs bereits 3 (!) Jahre in mir getobt, denn so lange hatte ich diese Ganzkörperhölle. Erst Nachtschweiß und die geschwollenen Lymphknoten plus Gewichtsverlust erweckten den Verdacht, der sich bestätigte.
Ich habe den Juckreiz erst mit gut 21 Jahren bekommen, davor war nie was, ich war immer kerngesund und hatte eine extrem gute Kondition.
Seit ich wieder gesund bin, ist der Juckreiz nur noch ein Schatten seiner selbst – manchmal jucken die Hände, wenn ich nervlich angespannt bin. Das kriege ich immer relativ schnell wieder in den Griff. Das ist nicht mehr der Albtraum von vor den Chemos.Ich möchte damit sagen, wenn ihr euch unsicher seid, es nicht aushaltet in eurer Haut, womöglich erst irgendwann im Erwachsenenalter Neurodermitis bekommen habt und nichts hilft… konfrontiert eure Ärzte damit. Wenn es ein Schuss ins Blaue ist, perfekt! Aber wenn ihr eine solche Diagnose bekommt, ist es immer besser, je frühe sowas erkannt wird.
Genauso ist es aber möglich, einen Krebs in sich zu haben, ohne dass es juckt – wissen kann mans nie.
Tut mir leid, dass ich so drastisch und plastisch geworden bin, aber ich finde, jeder Einzelne ist es wert, dass es ihm (so) gut (wie möglich) geht. Und ich es macht mich unendlich traurig, dass in so kurzer Zeit wieder ein junger Mensch mit Neurodermitis an Morbus Hodgkin erkrankt ist.
Passt auf euch auf und seht es mir nach, wenn ich euch aufgeschreckt habe, aber ich finde es wichtig, diese mögliche Ursache von Juckreiz mal direkt beim Namen zu nennen.
Eure dahingehend (hyper?)sensibilisierte Kala
5. Februar 2009 um 19:53 Uhr #25390Hallo kala!
Ein ernstes Thema- gut, dass du es ansprichst. 🙂
Du bist nicht hypersensibilisiert. Du sorgst dich um deine Umwelt und dass ist doch grundsätzlich positiv. 🙂
Ich persönlich habe noch keinen Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Krebserkrankungen festgestellt bzw. darüber gelesen. Jeder sollte eigenverantwortlich zu den entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen gehen. Heute ist die Medizin und auch die damit verbundene Technik schon recht weit- da kann man sicherlich einiges feststellen.
In meiner Familie gibt es auch einige Krebsfälle, daher bin ich damit schon recht genau. Gibt es bestimmte Symptome auf die ich achten sollte? Welche der Vorsorgeuntersuchungen würdest du empfehlen- vielleicht fehlt mir ja noch eine?! Wo ist der Krebs eigentlich bei dir ausgebrochen?
Alles Liebe und beste Gesundheit, Ulli6. Februar 2009 um 12:24 Uhr #25385Ich hatte Morbus Hodgkin, Lymphknotenkrebs, Die Tumore waren (und sind, sie sind nicht arg geschrumpgt, aber hinüber) am Hals, im Mediastinum (Brustkorb) und im Bauchraum.
Das fiese am Hodgkin ist, dass es keine Vorsorgeuntersuchung gibt. Die einzige, 100%-ige Möglichkeit, die Diagnose zu stellen oder idealerweise auszuschließen, ist, eine Lymphknotenbiopsie. Wenn man einen befallenen Lymphknoten punktiert bekommt, können die Hodgkin-spezifischen Zellen gefunden werden. Ich hatte geschwollene Lymphknoten, murmelgroß und einen am andern, perlschnurartig am Hals. Ganz plötzlich, das hatte ich sonst nie. Aber ich schreibe von mir als Einzelfall, generell kann man geschwollene Lymphknoten, gerade als Neurodermitiker, dauernd mal haben. Es gibt also nichts greifbares, zumindest im falle “meiner” Krebserkrankung. Ich möchte auch nicht pauschalisieren und sagen: “Hütet euch vor Lymphknotenkrebs!”. Es gibt unzählige Krebse, mein Anliegen besteht darin, sich das zu vergegenwärtigen und sich zu sensibilisieren in puncto Immunsystem und Stress, gerade wenn man mit gestresstem Immunsystem an seine physische und psychischen Grenzen geht, andauernd, kann man Gefahr laufen, einen Krebs zu riskieren.
Wie gesagt, ganz allgemein und nicht mit Neurodermitiker-“Armageddon”-Gedöns. Das Immunsystem vollbringt bei uns Höchstleistungen und hat keine Pausen. Wir “funktionieren so komplex, das Immunsystem ist nur ein Rädchen (wenn auch ein sehr wichtiges, in meinen Augen das wichtigste, aber das ist meine subjektive Meinung) in unserem “Getriebe”. Aber nur wenn alles rund läuft, gehts uns gut.10. Februar 2009 um 9:22 Uhr #25387Hallo,
das irritiert mich nun ein wenig, ich habe vor einer Weile nämlich in einem anderen Forum folgenden Beitrag gefunden:
“Hallo Leute,
dass ein Zusammenhang besteht zwischen Neurodermitis und Allergie ist ja schon hinlänglich bekannt, oft leiden Neurodermitiker auch unter diversen Allergien.
Nun habe ich einen Artikel aus dem “Clinicum” gefunden, dass Allergiker ein erheblich verringertes Krebsrisiko haben…. Also schließe ich daraus mal, dass viele von uns, die auch Allergien haben (und vielleicht ist ja auch die Neurodermitis als solche auch eine Art Allergie) ein verringertes Krebsrisiko aufweisen….
Das wäre ja dann wohl der erste positive Aspekt, den man dem atopischen Ekzem abgewinnen könnte.Hier jetzt ein Auszug aus dieser Information:
….. Ein Ergebnis der Studie ist, dass unter Patienten mit allergischer Rhinitis das Risiko für alle Krebsarten verringert ist, bei Patienten, die sowohl an Asthma bronchiale als auch an allergischer Rhinitis leiden, fanden wir eine mittlere Risikoreduktion um 18 Prozent“, berichtet Turner. Auch Heuschnupfen alleine reduzierte das durchschnittliche Erkrankungsrisiko über alle Krebsarten hinweg, besonders deutlich fiel die Risikoreduktion etwa bei Pankreas-, Lungen- oder Magenkrebs aus. Asthma bronchiale alleine führte dagegen zu einer leichten Erhöhung des Krebsrisikos, allerdings ergaben sich bei Nichtrauchern keine Unterschiede in der Krebshäufigkeit zwischen Asthmatikern und Nicht-Asthmatikern: „Hier wurde etwa bei Asthmatikern ein geringeres Risiko für Leukämien oder Ovarialkarzinome gefunden“, führt Turner aus….
Und hier der Link: http://www.clinicum.at/dynasite.cfm?dssid=4171&dsmid=80980&dspaid=631045 “
So hatte ich bisher nie Angst vor einer Krebserkrankung.
Ich würde keine Chemo durchstehen. Ihr seid so tapfer!
Doch vllt muss man zwischen ND und Allergien mehr unterscheiden, vllt lässt es sich nicht ohne weiteres über einen Kamm scheren.Liebe Grüße
eure Heike10. Februar 2009 um 11:42 Uhr #25386Hm, ich hab keine Allergien á la Heuschnupfen/ Asthma, etc.
Krebs hat viel mit schwacher Immunabwehr zu tun, natürlich nicht nur, da müssen schon viele Faktoren zusammenkommen, dass sich sowas zusammenbrauen kann.
Außerdem find ichs seltsam zu sagen, man würde schwierige Sachen, hier Chemos, nicht durchstehen… Man schafft unheimlich viel, wenn man will!11. Februar 2009 um 8:34 Uhr #25388Hallo Kala,
nun ich habe das so in einem kleinen Sätzchen nur erwähnt, dass ich der Meinung bin, ich würde keine Chemo durchstehen. Wenn du das seltsam findest, kann ich das auch noch etwas erläutern. Ich habe gerade im letzten Jahr mehrere sehr liebe Menschen an Krebs verloren und habe erlebt, wie sehr sie durch die Chemo gequält wurden und alles war am Schluss umsonst. Das ist so bitter und tut sehr weh.
Natürlich ist es blöd von mir zu sagen, ich würde das nicht packen, selbstverständlich würde ich auch alles versuchen, wenn ich an Krebs erkranke, aber die Chemo ist so ein Hammer.Liebe Grüße
deine Heike26. August 2009 um 17:10 Uhr #25392kala;19097 wrote:Krebs hat viel mit schwacher Immunabwehr zu tundas widerspricht ja aber der these, dass neurodermitiker anfälliger sein sollen, da bei uns ja das immunsystem überreagiert, also eher zu stark ist.
29. August 2009 um 16:46 Uhr #25391“…. das widerspricht ja aber der these, dass neurodermitiker anfälliger sein sollen, da bei uns ja das immunsystem überreagiert, also eher zu stark ist…”
nö, überhaupt nicht, denn die these besagt auch dass diese überreaktion ein defekt ist und das immunsystem aus ner mücke nen elefanten macht. und wenn es dann hier den einen elefanten mit ner atombombe bekämpft hat es an anderer stelle für die fliege keinen frosch mehr übrig.
so alles klar? ;-))
ich finde es extrem fies, dass man zu der einen üblen sache auch noch was noch übleres kriegt. zwar kann man sich fragen, was tückischer ist, aber ich denke, hier trifft vom regen in die traufe voll zu!
toll kala, dass du die kraft hattest den krebs zu besiegen. wahrscheinlich hat dir das auch kraft gegen die nd verliehen. alles gute!
4. Mai 2015 um 4:39 Uhr #25393Hallo,
nach vielen Jahren belebe ich diesen Thread nochmals aus gegebenen Anlass.
Steht Neurodermitis in einem besonderen Zusammenhang zu Krebserkrankungen?
Mit dieser Frage bin ich in diesem Forum gelandet.Zu Kalas Juckreiz:
Mein Bruder, Jahrgang 1969, litt von Geburt an schwerster Neurodermitis. Er hat sich von Anfang an gekratzt. Immer. Auch im Schlaf.Letztes Jahr wurde bei ihm lt. meiner Mutter die leichteste Form von Lymphdrüsenkrebs im Frühstadium festgestellt. Die erste Chemo hatte ihn bereits umgehauen. Da hat sein Sterben anscheinend ganz konkret angefangen. Die zweite Chemo soll nach wenigen Minuten abgebrochen worden sein (Uni-Klinik Düsseldorf). Eine Woche später teilte er meiner Mutter seine Todesahnung mit. Er dümpelte dann wohl noch eine weitere Woche vor sich hin, kam auf die Intensivstation, wurde voll sediert (ins künstliche Koma versetzt). Nach zwei Wochen verstarb er dann in diesem Zustand. Ich konnte ihn leider nur auf seinem Totenbett sehen: Er war vom Kopf bis zu den Zehen eine einzige dicke Schwellung. Lt. meiner Mutter und dem Bestatter soll er eine Woche später zu seiner Beerdigung nicht mehr wieder zu erkennen gewesen sein.
Ein halbes Jahr zuvor hatte ich meinen Bruder das letzte Mal gesehen. Es war auf einer Beerdigung. Er war noch in sich gekehrter als sonst, stand auffallend lang am Grab des Onkels. Er rauchte natürlich noch, aß aber kaum, und nur Käsebrot. Lt. meiner Mutter am Totenbett habe er zu dieser Zeit bereits eine Aversion gegen Fleisch gehabt. Hätte ich das zu jener Beerdigung bereits gewusst … Also, wenn ein normaler Fleisch-essender Mann auf einmal kein Fleisch mehr mag …. ich würde ihn gleich zum Onkologen schicken. Widrige Familienumstände führten dazu, dass ich von meinem Bruder bis zu seinem Todestag jahrelang nichts mehr erfuhr. Er selbst unterhielt seit seiner Pubertät zu niemanden Kontakt und lebte stets bei und von meinen Eltern.Meine Mutter erzählte, sie hätte irgendwo erfahren, dass diese Krebsart bei Neurodermitikern lebenslang schlummere. Ich versuche, diese Quelle ausfindig zu machen. Leider ist meine Mutter geistig nicht wohlauf (fälschliche Überzeugungen) und somit nicht wirklich vertrauenswürdig. Jetzt meint sie, auf allen seinen wenigen Bildern, einen dickeren Hals zu sehen.
So viel von meiner Seite zu diesem Thema. Ich würde mich freuen, noch mehr darüber zu hören.
Viele Grüße
LadyOccupy
9. Mai 2015 um 21:27 Uhr #25389Neurodermitis und Krebs sind beide erblich bedingte Krankheiten, die aber in keinem (bewiesenen) Zusammenhang stehen. Typisch für Neurodermitis sind geschwollene Lymphdrüsen, die aber auf einen hohen (entzündlichen) Stoffumsatz zurückzuführen sind, nicht aber als Signal für Krebs dienen. Es ist sicher nicht ausgeschlossen, dass beide Krankheiten vererbt werden können, aber einen (direkten) Zusammenhang gibt es nicht. Es ist auch nicht bekannt, dass Krebspatienten eine Neuro-Vergangenheit haben.
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