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chrissimausi aktualisiert.
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13. Oktober 2008 um 11:10 Uhr #6177
Hallo liebe Leute,
Ich habe hier schon ein paarmal was geschrieben, ohne mich eigentlich vorgestellt zu haben. Das ist ja auch nicht so die feine Art und ich hole es jetzt nach. Ich schreibe das hier mal unter Leidensgeschichte, denn wenn ich mich vorstelle, dann auch richtig, und ihr kriegt meine ganze Allergie/ND-Odyssee zu hören.
Zu Anfang: Ich bin heute 22, wohne in Lüneburg (in Hamburg geboren) und weitgehend beschwerdefrei.Bei mir fing das mit der ND mit ca. 1,5 an. Allergien hatte ich von Geburt an, z.B. merkte meine Mutter, dass ich immer schrie, wenn sie vor dem Stillen Erdbeeren gegessen hatte. Bis zum Ausbruch der ND war ich aber laut Aussage meiner Mutter ein sehr pflegeleichtes und eigentlich ständig schlafendes Baby. Das änderte sich dann schlagartig, ich schrie die Nächte durch, kratzte mich ständig, sah nur noch aus wie ein einziger Streuselkuchen. Wir hatten zum Glück einen recht patenten Kinderarzt, dennoch konnte mir nicht so viel geholfen werden wie es vielleicht heute wäre (bei gut ausgebildeten Ärzten), schließlich ist das schon 20 Jahre her und man wusste da einfach noch nicht so viel. Ich wurde aber komplett einmal durchgetestet auf Allergien, es stellte sich heraus, dass ich auf fast alles allergisch war. Die Sprechstundenhilfe hat wohl meine Mutter ganz mitleidig gefragt, was sie mir denn bloß zu essen gäbe .. ? Ich bin es jedenfalls von klein auf gewohnt, nicht immer das essen zu können, was alle anderen essen.
Meine ND blieb noch eine ganze Zeit ziemlich schlimm, trotz der vielen Cremes (natürlich auch Kortison) und trotz der Vermeidung der Allergene. Zum Glück kann ich mich an die Zeit fast nicht mehr erinnern (Verdrängung?), auch an die vielen Abende in der Notfallaufnahme, wo dann nur noch die Kortison-Spritze half. Ich habe wirklich schon allen möglichen Blödsinn gehört, was mir helfen sollte, letztlich half kaum etwas wirklich. Die ND wurde irgendwann von alleine besser, die Allergien auch.
Vor ca. einem Jahr wurde es wieder deutlich schlechter, ich bin zu einer Allergologin gegangen. Sie half mir eigentlich gar nicht, dafür konnte ich dort die Feststellung machen, dass all die schlechten Erfahrungen im Zusammenhang mit ND und Allergien wohl ihre Spuren hinterlassen haben, denn jedes Mal, wenn ich die Praxis verließ, brach ich in Tränen aus (einmal sogar währenddessen). Das geht mir sonst bei keinem Arzt so. Sie wollte eine Hyposensibilisierung, ich wollte keine. Also ging ich wieder.
Ich landete dann bei einem Heilpraktiker, der mir wirklich geholfen hat wie noch niemand vorher. Ich mache jetzt eine Bioresonanztherapie (das hatte ich auch schonmal als Kind versucht, damals ohne Erfolg, war aber auch einfach ein experimentierfreudiger, nicht sehr kompetenter Arzt, der das damals gemacht hatte) und nehme noch allerlei anderes Zeugs ein, außerdem gibt es jetzt noch eine Eigenbluttherapie, und siehe da: Ich habe kaum mehr Probleme mit der Haut. Die Probleme gingen wirklich schlagartig weg (allerdings auch dadurch, dass mir der Hp mit Hilfe des Gerätes meine Allergien auch besser eingrenzen konnte und ich mich jetzt anders ernähre). Meine Allergien bessern sich auch. Ich habe tatsächlich begründete Hoffnung, fast alle (oder sogar alle?) meiner Allergien loszuwerden! Das ist etwas, wovon ich nie zu träumen gewagt hätte.
Folgendes sind meine Allergien:
Hausstaubmilben
Pollen (Frühblüher, Gräser)
Nüsse, Mandeln
Erdbeeren
Ei (jetzt nicht mehr nachweisbar)
Zucker (eigentlich kann man darauf ja angeblich gar nicht allergisch sein … ist jetzt auch nicht mehr nachweisbar)
Zitrusfrüchte (leicht)
alle Tierhaare und Federn
Wolle
Kunstfasern
Nickel
LösungsmittelIch hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen 😀 .
Jetzt könnt ihr euch ein Bild machen.
Schönen Gruß, Vera
PS: Mir ist jetzt erst eingefallen, dass ich ja vergessen habe zu erwähnen, dass ich auch Asthma habe bzw. hatte. Als Kind war das ziemlich schlimm, jetzt eigentlich nur, wenn ich einen Extremsprint mache (mache ich nie) oder bei starker Allergenbelastung (v.a. bei Hunden).
Bei mir ist das Asthma durchs Klarinettespielen deutlich besser geworden bis fast weggegangen 😀22. Oktober 2008 um 10:46 Uhr #21545Hallo Juri,
na, da hast Du ja ein ordentliches Päckchen abbekommen. Es freut mich, daß es besser wird. Bei mir – hat mich selber gewundert – fiel es mit dem Verlassen des Elternhauses zusammen, daß auch ein großer Teil meiner Allergien und meiner Hautsymptomatik verschwanden. Ich nehme an, daß das auch heute noch so wäre, wenn mein Leben etwas anders verlaufen wäre. Die Haut hat sich bei mir später im Zusammenhang mit dem Darm noch einmal ordentlich zu Wort gemeldet.
Vielleicht kann ich dir die Anregung hierlassen, Dich “gesund zu ernähren”. Das heißt: die Nahrung, die Du zu Dir nimmst ist das, was Dich gesund machen kann und was Dir gut tut. Dieses Gefühl vermißt Du ja bisher vermutlich im Leben. Hol es Dir, es ist toll, ohne Einschränkungen Ja zu dem zu sagen, was man ißt. Da wartet bestimmt jede Menge ungeahnter Genuß und viel Freiheit….
Was mich nach dem Lesen interessiert ist Folgendes: würdest Du dich denn als hypersensibel bezeichnen?
Liebe Grüße,
chrissimausi23. Oktober 2008 um 11:31 Uhr #21541Hallo chrissimausi,
Also ich finde es schon schön, wenn ich jetzt wieder den Nachtisch in der Mensa essen kann, ohne gleich Hautprobleme zu bekommen 😀 . Gestern habe ich ein Stück Kuchen und ein Stück Rumkugel, sogar noch einen Pfannkuchen, der mit Erdbeermarmelade war, gegessen – keine Probleme. Über so etwas freue ich mich natürlich sehr.
Übrigens, ich habe jahrelang Zucker gegessen, obwohl ich es eigentlich nicht vertragen habe. Ich dachte, ich würde es vertragen und brachte den Zucker nicht mit dem Zustand meiner Haut in Verbindung. Daher habe ich noch gar nicht so lange (ca. ein Vierteljahr) auf Zucker verzichtet. Dabei habe ich festgestellt, dass es unheimlich viel gibt, was ohne Zucker ist und trotzdem süß und lecker :). Aber wenn man dann ins Café mit Freunden nicht mitkommen kann etc., dann ärgert man sich schon.Was die andere Frage betrifft: Ich würde mich schon als ziemlich sensibel bezeichnen, ich weine zum Beispiel ziemlich schnell. Ich finde das allerdings auch nicht schlimm, das ist besser, als den Kummer ständig in sich hineinzufressen. Allgemein reagiert mein Körper schnell auf Stress/Kummer/Ärger etc. Ich kriege das dann zu sehen, an der Haut, am Magen, Müdigkeit oder sonst etwas. Früher habe ich mich manchmal gefragt, warum nun gerade ich diese gesundheitlichen Probleme bekomme, während andere Menschen viel mehr Stress vertragen, ohne dass sich irgendetwas bei ihnen zeigt. Heute sehe ich das anders, denn ich denke, dass es eigentlich ein gutes Zeichen ist. Mein Körper zeigt mir sofort: Hey, guck her, du machst was falsch, achte auf mich!
Andere Leute überfordern sich und brechen dann irgendwann völlig zusammen, bekommen Krebs oder sterben früh.Ich glaube, dass ND viel mit dem Verhältnis zusammenhängt, das man zu sich selbst hat. Ich habe lange gebraucht um zu lernen, mich selbst zu lieben. Heute kann ich das, da möchte ich mir selbst nicht mehr wehtun. Klar, keiner kratzt sich, weil es ihm so einen Spaß macht, sondern weil es juckt. Aber ich glaube, zumindest bei mir, dass es auch unterbewusst einen Grund hat, man will sich eben selbst schaden. Dafür kann es viele Gründe geben, man will sich bestrafen, man will die Aggression nicht nach außen tragen etc. Denn sich selbst die Haut blutig kratzen, bis es schmerzt, wer will sagen, dass das kein Aggressionspotenzial beinhaltet?
23. Oktober 2008 um 19:11 Uhr #21534Hallo Vera,
also genau denselben Gedankengang hatt ich auch schon.. Ich hab mir überlegt, ob es nicht auch eine Art der Selbstverletzung/-aggression ist, dass ich ständig an Wunden rumzupfe oder kratze. Manchmal denk ich dabei schon “so du blöde Haut, da hast du’s, so willst du’s doch haben”… Hatte noch nen anderen Verdacht was ich mit der kaputten Haut bewirken wollen könnte, aber das is mir hier zu persönlich. Naja auf jeden Fall bin ich mit diesen Gedanken zu einem Psychotherapeuten gegangen, aber er sagte, da ich mich selbst nicht hasse und keine Freude an dem Schmerz usw. habe brauch ich mir keine Gedanken machen. Das hat mir schon eingeleuchtet, aber ganz aufgegeben hab ich die psychische Ursachensuche trotzdem noch nicht. Denk ich werd mal wieder ne Therapie machen. Was ist deine Theorie dazu?
Viele Grüße, Helene
29. Oktober 2008 um 19:08 Uhr #21542Hallo Helene,
Ich glaube schon, dass ND viel mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat, außerdem damit, dass Grenzen überschritten werden oder gar nicht erst gesetzt. Die Haut ist eine Art Barriere (es heißt doch auch, bei ND ist die Barrierefunktion der Haut herabgesetzt), da kommt alles mögliche an, auch manches, was vielleicht besser wegbleiben sollte. Kann es nicht deshalb vielleicht auch ein Zeichen davon sein, dass man seine eigenen Grenzen nicht genug verteidigt, sie vielleicht selbst gar nicht erkennt? Ich habe da bei mir gewisse Zusammenhänge meine erkennen zu können :). Wie siehst Du das?
Liebe Grüße, Vera
29. Oktober 2008 um 20:15 Uhr #21538juri-elinor wrote:Hallo Helene,Ich glaube schon, dass ND viel mit dem Selbstwertgefühl zu tun hat, außerdem damit, dass Grenzen überschritten werden oder gar nicht erst gesetzt. Die Haut ist eine Art Barriere (es heißt doch auch, bei ND ist die Barrierefunktion der Haut herabgesetzt), da kommt alles mögliche an, auch manches, was vielleicht besser wegbleiben sollte. Kann es nicht deshalb vielleicht auch ein Zeichen davon sein, dass man seine eigenen Grenzen nicht genug verteidigt, sie vielleicht selbst gar nicht erkennt? Ich habe da bei mir gewisse Zusammenhänge meine erkennen zu können :). Wie siehst Du das?
Liebe Grüße, Vera
Ist bei mir genauso, und ich glaube/hoffe/halte an der Theorie fest das ich meine kranke Haut irgendwann nicht mehr brauche um mich abzugrenzen, weil ich das dann von ganz alleine kann.
Denke auch oft das meine ND sich von anderem Selbstverletztenden Verhalten nicht wirklich unterscheidet. Man kratzt um damit auch Gefühle zu verarbeiten usw29. Oktober 2008 um 21:17 Uhr #21535Hm gegen was sollte ich mich denn abgrenzen? Ich versuch im Gegenteil, mich mehr zu öffnen.
30. Oktober 2008 um 6:15 Uhr #21543Hallo Helene,
Es gibt verschiedene Arten der Abgrenzungsproblematiken.
Z.B. : Es gibt Menschen (dazu zähle ich auch zuweilen), die alles tun, um einem Freund zu helfen, wenn er in Not ist, dabei vergessen, dass sie selbst auch noch da sind.
Oder: Jemand lässt sich von einem anderen so vereinnahmen, dass er vergisst zu sagen, was er eigentlich gerade sagen wollte und vielleicht auch ablehnen (z.B. sich bei ihm über etwas beschweren, seine Haltung ablehnen o.ä., passiert mir auch manchmal).Vielleicht fallen Dir noch mehr Beispiele ein :).
Ich weiß ja auch nicht, ob Du da überhaupt was auf Dich übertragen kannst.Hallo Fairysand,
Das ist ja toll, dass ich Unterstützung für meine Theorie bekomme :D. Ich hatte schon die Befürchtung, nur eins “auf den Deckel” zu bekommen, wie ich so unwissenschaftlich schreiben könnte …
Liebe Grüße an euch beide! Vera
31. Oktober 2008 um 2:06 Uhr #21536Hm, Vera, ich lehne das nicht von vornherein ab, wie gesagt hab ich die psychische Seite der ND für mich selbst noch nicht komplett erforscht. Aber wo kommt meine Hautkrankheit ins Spiel, wenn ich jemandem so sehr helfe, dass ich mich selbst vergesse? Nur, weil die Haut eine physische Barriere zur Außenwelt ist und man das metaphorisch so gut auf die psychische Grenze übertragen kann? Ich will dich nicht provozieren, ich will lernen, also bitte erklär es mir 🙂
31. Oktober 2008 um 6:17 Uhr #21544Hallo Helene,
Ganz einfach (finde ich zumindest): Wenn wir uns nicht gegen andere Menschen abgrenzen können, geben wir eigentlich mehr, als wir geben sollten, als für uns gut ist. Die Haut als empfindlichstes Organ, das die Grenze des Körpers nach außen hin markiert, zeigt uns dann u.U., dass etwas nicht stimmt. Wir haben zugelassen, dass die Grenze verletzt wurde – ergo haben wir verletzte Haut. So erkläre ich mir das. Macht das für Dich Sinn?
Liebe Grüße, Vera
31. Oktober 2008 um 17:38 Uhr #21537Hi Vera,
ich mach mir mal am Wochenende Gedanken darüber 🙂 So ein Gedanke muss reifen, und ich muss das im Laufe der Zeit beobachten. Aber is n guter Anhaltspunkt!
Danke für deine Antwort und viele Grüße, Helene
31. Oktober 2008 um 19:07 Uhr #21540….so hab mir auch gedanken gemacht…
ich kenne das auch alles ..für mich auch so eigentlich schlüssig…
aber warum haben dann kinder..auch sehr kleine schon neuro???
dann denke ich, dann passt es wieder nicht..
oder?
lg schub
1. November 2008 um 1:31 Uhr #21539Das frage ich mich auch immer, andererseits gibt es auch vorgeburtliche Trauma.
Bzw solche Trauma können von der Mutter auf das Kind übergehen, und äussert sich in dem Fall vielleicht über die Haut.Öhm versteht das jemand? 😆
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