- Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 3 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 9 Jahren, 5 Monaten von Annalena aktualisiert.
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22. Mai 2015 um 22:02 Uhr #8893
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6. Juni 2015 um 22:10 Uhr #49037Hi CNY,
ich hab 27, hatte lange sehr starke Neuro und kann deine Sorgen deshalb vielleicht wirklich aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Ich versuche, mich etwas in ihn hinein zu versetzen. Das mit den Nierenschäden verstehe ich nicht… Nimmt er so schreckliche Medikamente? Dass er bei einem schlimmen Schub am liebsten allein sein möchte, kann ich nachvollziehen. Da möchte man am liebsten in seiner Wohnung/ seinem Zimmer schwinden und keinen Kontakt nach außen haben. Außerdem juckt alles wahnsinnig und du befindest dich in einem ständigen Kampf mit dir selbst, dich nicht blutig zu kratzen. In solchen Situationen wäre es vielleicht am besten, wenn du ihm sagst, dass du ihn sehr gerne sehen würdest und dir scheißegal ist, wie er aussieht. Du liebst ihn so oder so. Sag dazu, dass du auch gut verstehen kannst, wenn er gerade lieber allein sein möchte. Sei in diesem Fall nicht traurig – das hat nichts mit dir zu tun:)
Okay, wegen der Sache, dass er dich vor der Zukunft regelrecht „vorwarnt“. Schwierig zu interpretieren ohne mit ihm gesprochen zu haben… Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass er große Angst hat, dich zu verlieren. Wahrscheinlich befürchtet er, dass du die Schübe nicht lange aushältst und ihn früher oder später deshalb sowieso verlassen wirst. Also gibt er dir jetzt schon die Möglichkeit, die Beziehung zu beenden, damit es nicht noch trauriger für ihn wird, wenn ein Schlussstrich tatsächlich irgendwie eintreten würde. Selbstschutz sozusagen.
Meiner Meinung nach hat er zu wenig Selbstwertgefühl, er reduziert sich auf seine Neuro und lässt diese quasi sein Leben bestimmen. Das ist schlecht. Er schenkt seiner Haut zu viel Aufmerksamkeit. Die Neuro muss zur Nebensache werden (wenn überhaupt). Zur Nebensache wird sie erst, wenn er sie als nebensächlich betrachtet. Du kannst ihm dabei nur in kleinen Schritten helfen, indem du ihm z.B. kleine Zettel versteckst auf denen drauf steht was du an ihm magst (dabei nie das Wort „Neurodermitis“ verwenden!!! Die ist ja nur Nebensache). Den Rest muss er allein machen.Liebe Grüße
Sarah7. Juni 2015 um 16:53 Uhr #49035Vielen Dank erstmal für deine Antwort.
Wir haben kurz nach meinem Post darüber geredet und es kamen viele Dinge hoch (beispielsweise fühlt er sich manchmal fehl am Platz bzw. hat das Gefühl er sollte gar nicht existieren). Das war dann eine sehr sehr tränenreiche und emotionale Situation, aber im Nachhinein hat ihm das geholfen. (Er meinte es hätte gutgetan.) Einfach mal über bestimmte Gedanken reden, die man sonst nicht ausspricht.
Dass die Neuro in nächster Zeit zur Nebensache wird kann ich mir kaum vorstellen, da er strenge Diät halten muss bzw. soll und seine Mutter sehr hinterher ist. Nicht nur was Ernährung angeht sondern auch was Arzttermine oder Termine beim Heilpraktiker betrifft. Er möchte eigentlich gar nicht so oft daran denken, aber er macht sich sehr viele Vorwürfe, dass sie sich so stark um ihn sorgt (und ich natürlich auch) bzw. dass er mal wieder etwas gegessen hat was ihm wahrscheinlich nicht so gut tut. Zudem hat er große Angst vor seiner beruflichen Zukunft. Momentan geht er davon aus, dass er wenn überhaupt nach dem Studium überhaupt nur sehr schwer Fuß fassen kann, da sein gesamter Gesundheitszustand schwankt, was seiner Meinung nach kein Arbeitnehmer mitmachen würde.
Es ist ja auch so, dass ich ihm ganz oft versichert habe, dass ich ihn so nehme wie er ist und dass immer noch tue und auch fest dazu entschlossen bin dies auch in Zukunft zu tun. Mittlerweile weiß ich, dass er sehr hohe Erwartungen an sich selbst hat, obwohl er eigentlich weiß, dass er nunmal nicht alles so wie andere machen kann. Er ist dann einfach enttäuscht von sich selbst und will mich natürlich auch nicht mit hineinziehen bzw. will nicht, dass er mich enttäuscht (weil man vielleicht mal nicht in den Urlaub fahren kann.)
Ich denke jedoch, dass in unserem Alter solche Zukunftsängste nichts unnormales sind. Selbst ich habe die, obwohl es im Studium gut läuft. Wenn man studiert ist eben alles so vage. Man hat noch so viele Schritte vor sich und dieser Berg macht einem ab und zu richtig Angst.
Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt darüber zu reden, wenn es Probleme geben sollte. Und das auch ruhig öfter. Und sollte irgendwann mal wirklich der Worst Case eintreten (Depression, Nierenleiden* etc.) kann man immer noch sehen wie es weiter geht. Das mit den Nieren muss man vielleicht erklären: er hat schon als Kind extrem starke Medikamente nehmen müssen, die haben zum Teil sein Wachstum gehemmt. Er musste damals auch öfter ins Krankenhaus, war mehrmals zur Kur an der See. Und sollte es zusehends nicht besser werden, trotz aller Behandlungen und Diäten, kann es gut sein, dass er stärkere Medikamente nehmen muss (steht jedoch nicht endgültig fest).
Das Thema Kinder ist auch so eine Sache, eigentlich will er keinem Kind zumuten, dasselbe durchzumachen wie er. Ich akzeptiere das: selbst ich möchte einem Kind auch keine schwere erbliche Erkrankung mitgeben. Man könnte jetzt hier diskutieren, wer entscheidet welches Leben lebenswert ist, aber man sollte auch respektieren, wenn sich jemand dagegen entscheidet. Zudem ist das Thema für uns noch mindestens 10 bis 15 Jahre entfernt und wer weiß wie man dann darüber denkt bzw. welche Fortschritte die Medizin bis dahin gemacht hat.
Wie gesagt es läuft super und ich habe mit jedem Tag mehr und mehr das Gefühl, dass es zwischen uns passt. Auch wenn es mal Phasen gibt in denen wir uns Raum geben und zwar nicht nur während der Schübe, sondern auch sonst.
8. Juni 2015 um 9:06 Uhr #49038Okay, das hört sich jetzt doch schon viel besser an! Ich find’s super, dass ihr so offen darüber gesprochen habt! Ich muss jetzt doch nochmal wegen den Medikamenten nachfragen… Du meintest, dass er schon als Kind Medikamente genommen hat. Hat er außer der Neuro noch eine andere Krankheit oder nimmt er wegen ihr Tabletten wie Kortison bspw.?
Weißt du, ich habe einen sehr schlimmen Neurodermitis-Leidensweg hinter mir. Über die Zeit habe ich zu dieser „Krankheit“ eine komplett andere Einstellung bekommen als ich sie noch vor 10 Jahren hatte. Auf ner Stärkeskala von 0-5 (0= keine Neuro), war ich vermutlich auf 4 bis 4,5. Heute bin ich auf schätzungsweise 1. Das kam aber nicht durch Kortison oder Diäten (davon halte ich ehrlich gesagt überhaupt gar nichts – du kannst dir nicht vorstellen wie viele Diäten ich hinter mir habe). Dass dein Freund der Auffassung ist, nicht zurecht einen Platz in der Welt zu haben, ist schrecklich und solche Aussagen verraten Vieles. Die Neuro ist ein scheinbar nie enden wollender Kreislauf. Ich würde euch raten, einen Psychologen aufzusuchen (hat mir bspw. sehr viel geholfen und ist heutzutage ganz normal). Die Haut ist die Sprache der Seele. Solange die Seele krank ist, bleibt auch die Haut „krank“. Da kann man nicht viel machen… Ist leider so. Deshalb ist es ganz wichtig, dass dein Freund in sich hinein hört und gerade solche Situationen zu Stande kommen, die ihr jetzt erst gemeinsam erlebt habt. Auch wenn die Gespräche dann tränenreich und hoffnungslos sind, helfen sie enorm weiter. Es MUSS irgendwas dahinter stecken, das ihn glauben lässt, er habe dies oder jenes nicht verdient. Vielleicht musste er sich als Kind ständig seinem Papa beweisen, wurde von Freunden abgewiesen oder musste die Schule wechseln… Ich kann hier nur spekulieren. Wichtig ist das Gespräch und die Offenheit zwischen euch beiden und evtl. einem Dritten. Aber ich denke ihr seid auf einem guten Weg:)
Meine Story ganz kurz: Kortisonentzug, Umstieg auf Protopic 0,1%, langsame Entwicklung einer neuen Einstellung zur Neuro (nicht mehr Krankheit, sondern sie Sprache meiner Seele), ich esse alles worauf ich Lust habe, schenke der Haut so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Die einzige Zeit, in der ich mich (liebevoll) um sie kümmere und die Zeit nur ihr opfere, ist, wenn ich mich 2 Mal am Tag am ganzen Körper eincreme (Mit der Shea Butter von The Body Shop –> beste Creme zur täglichen Pglege, habe ca. 50 verschiedene bis dahin ausprobiert, danach landeten Linola und Co im Müll) Mehr Aufmerksamkeit bekommt meine Neuro nicht mehr. Basta;) Ich habe es geschafft, dass sie zur Nebensache wurde, auch wenns ein schrecklicher Weg war. Dein Freund darf mir auch gerne Fragen stellen, ich hab soooo viele Anregungen:)
8. Juni 2015 um 13:37 Uhr #49036Das Thema Psychologe bzw. Beratungsgespräch hatten wir schon mal und er tendiert eher dagegen. Er möchte sich wahrscheinlich selbst beweisen, dass er die Sache auch so mit sich selbst lösen kann. Erst langsam entwickelt er sich in die Richtung, auch Hilfe anzunehmen. Wer 25 Jahre lang davon ausgeht, dass er diese gar nicht verdient hat, dem fällt es eben schwer diese Haltung abzulegen.
Die Sache ist so: eigentlich möchte er das die Neuro zur Nebensache wird, würde gerne normal leben, essen was er will, Sport machen, arbeiten, mir mir zusammen sein etc., aber dann kommen wieder extreme Schübe, dann geht eben 1 bis 2 Wochen nix mehr. Das kann man dann kaum verdrängen, zumal wenn man dann noch zum Arzt rennt und Kortison bekommt (entweder Creme oder Spritze) damit es überhaupt besser wird. Er muss schon Diät halten, wobei Diät das falsche Wort ist, er reagiert nachweislich auf Laktose, Gluten, Nüsse, Mais, raffinierten Zucker, Ei, Soja, Hühner- und Schweinefleisch, Hefe. Also eine komplette Ernährungsumstellung. Du kannst dir ja denken wie viel da übrig bleibt.
Als Kind war es dann teilweise so schlimm, dass er mehrmals ins Krankenhaus musste (auch aufgrund von Entzündungen der Haut). Seine Eltern sind eigentlich sehr liebevolle Menschen, daran kann es nicht liegen. Seine Großeltern väterlicherseits waren da irgendwie nicht so verständnisvoll und haben die Krankheit auf seine Mutter geschoben, die sich deswegen natürlich nur noch mehr Sorgen gemacht hat. Irgendwann kam es da auch zum Bruch. Aber er hat ganz tolle Großeltern mütterlicherseits. Für die Mitschüler war das meistens natürlich ein gefundenes Fressen, aber er hatte dennoch eine erfüllte und schöne Kindheit und weiß wie er sich durchsetzen muss. Man lernt das auch mit der Zeit bzw. je älter man wird.
Momentan geht er ja auch zum Heilpraktiker. Da kriegt er jetzt Globuli und soll auf Wasser aus Plastikflaschen (allgemein Plastikverpackungen) verzichten. Ich muss sagen, meine Mutter ist da nicht so hinterher bei mir, auch wenn das jetzt nicht unbedingt vergleichbar ist. Ich mache meine Arzttermine seit 6 Jahren selbst. Seine M. wird ja vom Heilpraktiker angerufen, wenn er einen Termin mal vergessen hat. Seine Creme kriegt er vom Apotheker.
Achso außer der Neuro hat er auch Asthma. Er ist auch auf Pollen, Kaninchen und die meisten Katzen allergisch. War auch ein bisschen problematisch, da meine Mitbewohnerin Kaninchen hat und er da schon Probleme mit der Luft hatte. (Gott sei dank zieht sie bald aus…)
Wie du siehst alles nicht so leicht.
Ich denke er muss sich auch erstmal daran gewöhnen, dass es jemanden gibt mit dem er über alles reden kann. Da gab es ja bisher keine Möglichkeit. Männer scheinen untereinander manchmal nicht alles so intensiv zu bereden.
Ich frage mich eher: was wäre gewesen, wenn deine Neuro dauerhaft auf dem Niveau von 4,5 oder 5 geblieben wäre? Hättest du dich da auch von der Persönlichkeit her verändert? Er hat nämlich auch die Bedenken geäußert, dass er seine Persönlichkeit durch die Krankheit stark u.a. auch negativ verändert wird, was dann letztendlich auch der Beziehung einen Knacks verpassen kann.
30. Juni 2015 um 22:45 Uhr #49039man kann nie einen Menschen dazu zwingen in einer Beziehung glücklich zu sein. wenn er gehen will, dann lass ihn gehen. vielleicht kommt er nach einiger Zeit wieder auf dich zu
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