- Dieses Thema hat 4 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 7 Jahren, 4 Monaten von Kathrin Rick.
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10. November 2016 um 18:40 Uhr #9141
Hallo,
ich möchte Euch auf meinen Artikel: Neurodermitis – Der Ruf nach Sicherheit aufmerksam machen. Er ist im SEIN-Magazin im November erschienen: https://www.sein.de/neurodermitis-der-ruf-nach-sicherheit .
Falls der Link nicht freigegeben wird, googelt Ihr einfach den Titel Neurodermitis – Der Ruf nach Sicherheit.
Das SEIN-Magazin wird kostenlos in Berlin verteilt, daher ist der Zugang zum Online-Artikel ebenfalls frei.
Es geht darin um die Ursachen der Neurodermitis, wie die Krankheit sich etabliert und was Betroffene unternehmen können.
Viel Inspiration beim Lesen wünsche ich!10. November 2016 um 22:43 Uhr #49384Hallo Kathrin,
ich habe den Artikel gelesen (noch nicht Dein Buch) aber die wesentlichen Kernaussagen glaube ich alle nicht.
Für mich klingt das alles so, dass im Wesentlichen eine schwierige Kindheit (“traumatischen Erleben”, bedrohliche Situationen falsch verarbeitet, Probleme bei Trennung und Loslassen, “verletzenden Situationen, also alles, was Betroffene sich selbst zugefügt und von außen erlitten haben”, “Verhältnis zur Mutter oder zum Vater in der Kindheit verletzt wurde”, etc.) eine Neurodermitis zur Folge hat. Also die problematische Psyche ermöglicht und fördert die Neurodermitis.Ich glaube das Gegenteil. Eine Krankheit wie die Neurodermitis kann eine problematische Psyche zur Folge haben. In dieser Logik von Ursache und Wirkung würde ich jedem Satz im Abschnitt “Verletzung und Selbstverletzung” zustimmen.
Warum soll die fehlgeleitete Psyche von Neuro-Patienten “den Darm in Mitleidenschaft ziehen und seinerseits Symptome wie zum Beispiel allergische Reaktionen verursachen”? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass ein gestörter Darm allergische Reaktionen und auch die Neurodermitis beeinflussen und auslösen kann?? Ich persönlich bin davon überzeugt, dass bei mir eine hochdosierte Antibiotika-Behandlung die Neurodermitis ausgelöst hat. Das Zusammenspiel Darm und Gesundheit ist heute (zum Glück) ein Bereich, in dem viel medizinische Forschung betrieben wird.
Dann noch der Satz: “Sie (Neurodermitiker) sind in der Regel von Unruhe, Perfektionismus, Leistungsdruck auf unterschiedlichen Ebenen, Kontrollbedürfnis, Misstrauen, Verunsicherung, Aggression, Einsamkeit, Angst und Sehnsucht nach Geborgenheit durchdrungen”
Von diesen Attributen würde ich nur die Unruhe als typisches Neurodermitis-Symptom bezeichnen wollen. Alles andere kennt doch jeder Gesunde in unterschiedlichen Ausprägungen. Ebenso “meine Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster zu erkennen und sie nicht mehr automatisch ablaufen zu lassen, sondern zu bestimmen, was in meinem Kopf vor sich geht und was ich daraufhin fühle und tue.” Das ist nichts anderes als Persönlichkeitsentwicklung für normale Menschen.
Viel zu beiläufig der Satz: “Meine Ernährung an meine individuelle Konstitution anzupassen, hat mir ebenfalls gut getan.” Wenn man dieses ganze Forum hier betrachtet, insbes. wie manche Teilnehmer die Neurodermitis überwunden haben, liest man häufig, dass eine Ernährungsumstellung die Neurodermitis (dauerhaft) positiv beeinflusst oder sogar besiegt hat.
Ich habe größte Zweifel, dass dieser Artikel tatsächlich zu verallgemeinern ist oder typisch für Neurodermitiker ist. Ursache und Wirkung ist aus meiner Sicht falsch dargestellt.
Viele Grüße
Cookie6713. November 2016 um 19:25 Uhr #49386Hallo Cookie67,
ich habe überhaupt nichts dagegen, dass Du Deine Neurodermitis oder jemand anderer seine über den Darm geheilt ha(s)t. Auch widerspreche ich der Verbindung Darm – Haut nicht, im Gegenteil, sie besteht. Das bedeutet aber nicht, dass jede Hautproblematik auf Darmprobleme zurückzuführen ist oder über den Darm geheilt werden kann. Schließlich gehört Neurodermitis zu den psychosomatischen Krankheiten.
Mein Artikel wie das gesamte November-Magazin beschäftigt sich mit dem Thema “Sicherheit, Loslassen, Festhalten” und ganz gezielt ist das Thema Neurodermitis in das Heft aufgenommen worden. Meine persönliche und berufliche Erfahrung bestätigt den Zusammenhang einer als traumatisch erlebten Situation und der Neurodermitis. Die somatopsychischen Folgen durch Neurodermitis, die Du vermisst, sind eine weitere Verwicklung, die ich ebenfalls im Artikel beschreibe.
Wir verfügen alle nur über eine subjektive Sicht auf die Welt. Dies betrifft auch die Neurodermitis, die Heilungsmöglichkeiten und die eigene Psyche. Offensichtlich gibt es zwischen Deiner und meiner Sichtweise nur eine kleine Schnittmenge. Deshalb hat es keinen Sinn, über richtig und falsch zu diskutieren, weil jeder in seinem Mikrokosmos lebt.
Für mich persönlich war es wichtig und richtig meinen Horizont dahingehend zu erweitern, dass meine Neurodermitis damit zu tun hatte, wie ich auf das Leben reagierte. Ich bin froh, dass mir dies heute besser gelingt und ich die Symptome als Hilfeschrei, als Stoppschild usw. nicht mehr brauche. Dies wünsche ich auch anderen Betroffenen auf ihrem Weg.
Herzliche Grüße,
Kathrin14. November 2016 um 21:42 Uhr #49385Kathrin, es geht nicht um unsere persönliche Erfahrungen. Der Artikel “Neurodermitis – der Ruf nach Sicherheit” hat doch eindeutig den Anspruch für Neurodermitis allgemeingültige Aussagen zu treffen, z.B.:
– Die Krankheit hat bereits begonnen, bevor sie über ihre Symptome wahrnehmbar wird.
– Die Frage ist daher: Was hat sie ausgelöst? Bei Neurodermitis ist dies meist ein Verlust
– Denn der Zustand der Neurodermitis-Haut entspringt nicht der Haut. Weil dies nicht begriffen und der Zusammenhang zwischen einem traumatischen Erleben und der Hauterkrankung übersehen wird, findet keine Heilung statt.
– … und damit wird Heilung tatsächlich blockiert, jedoch nicht, weil die Gene sie verbieten würden, sondern weil die Beteiligten sie nicht zulassen
– usw.Du schreibst “Schließlich gehört Neurodermitis zu den psychosomatischen Krankheiten.”. Und genau da habe ich meine Zweifel, ob diese Ansicht nicht veraltet ist und sich am Begriff “Neurodermitis” festmacht. Die richtige Krankheitsbezeichnung heißt “atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem” wie im Artikel beschrieben (wahrscheinlich aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung).
Ist Neurodermitis wirklich psychosomatisch bedingt? Dazu zwei Recherchen, die den stärksten Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben:
In den Leitlinien der Neurodermitisbehandlung steht:
“Psychologische und emotionale Faktoren werden als relevante Einflussfaktoren für die Neurodermitis angesehen, auch wenn es nicht sicher ist, in welchem Ausmaß derartige Faktoren wiederum durch das Ekzem beeinflusst werden …
Therapieempfehlung
Eine psychologische Therapie kann bei Patienten mit Neurodermitis individuell erwogen werden. Vor allem verhaltenstherapeutische Interventionen können empfohlen werden.
Der Einsatz der psychologischen Therapie kann nur dann empfohlen werden, wenn eine klare Indikation (psychologische Faktoren als individuelle Triggerfaktoren der Neurodermitis bzw. sekundäre psychosoziale Folgen für Patient/Familie durch die Neurodermitis) vorliegt ….
Es wird empfohlen, mögliche psychosomatische, ernährungsbedingte oder durch andere Umgebungsfaktoren bedingte Auslöser zu ermitteln …”Wiki schreibt:
“Psychosomatische Zusammenhänge spielen beim atopischen Ekzem eine große Rolle. Einerseits kann sich das Krankheitsbild durch psychische Belastung verschlechtern; andererseits haben die Hautbeschwerden einen negativen Einfluss auf die Psyche des Patienten.”
Insofern bezweifle ich nicht Deinen Erfolg über einen psychosomatischen Ansatz, der Artikel ist aber in seinen Kernaussagen untypisch für eine hilfreiche Neurodermitisbehandlung. Typisch sind somatopsychischen Folgen der Neurodermitis, die in den oben genannten Quellen und im Artikel treffend beschrieben sind.
Viele Grüße
Cookie6730. November 2016 um 21:18 Uhr #49387Hallo Cookie67,
mal abgesehen davon, dass ich es angenehm fände, von Dir einen Namen zu erfahren, damit ich nicht anonym in Blaue hinein schreibe, danke ich Dir erstmal für Deine Ausführungen.
Entscheidend ist meines Erachtens, was eine Therapie will.
Gründet sich Therapie auf das Verständnis, dass Neurodermitis nicht heilbar sei (oder, wie Du vertrittst, ihre Ursache und Heilung im Darm findet), dann kann Psychotherapie höchstens begleiten, damit Betroffene mit der Krankheit und ihren Folgen besser klar kommen – der somatopsychische Zusammenhang eben. Gesprächs- und Verhaltenstherapie sind dann das Mittel der Wahl.
Geht man aber davon aus, dass Neurodermitis, wie viele andere Erkrankungen, eine Ursache im Leben der Betroffenen hat, dann ist es Aufgabe der Therapie, diese Ursache aufzudecken und zu helfen, sie zu korrigieren. Hierin finde ich mich.Meine persönliche Erfahrung, meine Beobachtung anderer Betroffener und meine Erfahrung mit meinen Lesern und Klienten bestätigt mir diese Sichtweise. Und meine Therapie ist entsprechend erfolgreich. Meine Aussagen im Artikel halte ich damit für gerechtfertigt. Ich erhebe aber nicht den Anspruch der Ausschließlichkeit; denn der würde voraussetzen, dass ich jeden Betroffenen kenne und untersucht habe, was nicht realistisch ist.
Was ich nicht begreife ist, dass sich gerade die Neurodermitis-Betroffenen gegen ihre Heilung wehren. Mir fiel damals ein Stein vom Herzen, als mir endlich etwas angeboten wurde, dass eine komplette Veränderung meines Lebens versprach (und hielt).
In einer Zeit, in der wir wissen oder wissen können, dass unser Bewusstsein wesentlich bestimmt, wie es uns geht, wie Dinge auf uns wirken, welche unserer Gene aktiv sind etc., können wir Heilung doch in die Hand nehmen.Natürlich hinterlässt das Leben mit Neurodermitis Spuren, da bin ich ganz Deiner Meinung. Umso wichtiger finde ich es aber, den Leidensweg zu beenden, statt die Aufmerksamkeit darauf zu konzentrieren, den Leidensweg bestmöglich auszuhalten. Das ist meiner Meinung nach erst dann eine Option, wenn Heilung wirklich ausgeschlossen werden kann. Einen solchen Neurodermitis-Fall kenne ich aber bisher nicht.
Viele Grüße,
Kathrin -
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