- Dieses Thema hat 54 Antworten und 14 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahren, 10 Monaten von Agatjs45.
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29. März 2013 um 12:49 Uhr #8386
Hallo ihr Lieben,
in Absprache mit Helene habe ich beschlossen, ein Thema zu eröffnen, in dem ich ganz explizit anbiete, Fragen zum Thema Ernährung und Lebensmittel zu beantworten. Es gibt ja bereits viele Diskussionen zu Themen wie Vitamin D, Ernährungsumstellung, Darmsanierung und Histaminintoleranz. Dieser Meinungsaustausch ist auch weiterhin wichtig und soll nicht ersetzt werden.
Allerdings wird im Internet gerade zu Ernährungsthemen auch wahnsinnig viel Halbwissen und Unsinn verbreitet, oft geradezu gepredigt. Deshalb möchte ich euch hier die Möglichkeit geben, eine neutrale und (meinen Möglichkeiten entsprechend) wissenschaftlich fundierte Antwort zu allen Ernährungsfragen zu bekommen.
Kurz zu meiner Person: Ich habe Ernährungswissenschaften studiert, arbeite seit einigen Jahren auch in der Lebensmittelindustrie in der Forschung und Entwicklung und mache zusätzlich noch ein Masterstudium in Lebensmittelwissenschaften / Food Sciences. Meine Schwerpunkte sind Lebensmittelinhaltsstoffe und Technologie, ich habe aber auch unter anderem in den USA ein halbes Jahr Ernährungsmedizin gelernt. Aufgrund meiner eigenen Krankheitsgeschichte habe ich mich insbesondere auch mit Allergien und atopischen Erkrankungen und dem Zusammenhang mit Ernährung befasst.
Wenn ihr also Fragen habt, immer raus damit! Allerdings soll dieses Angebot keine Arztbesuche ersetzen, es wird selbstverständlich auch KEINE Verantwortung für Ernährungstipps (und deren Auswirkungen) übernommen sowie keine Garantie auf Vollständigkeit oder Richtigkeit der Aussagen gegeben.29. März 2013 um 21:16 Uhr #46881Das ist aber toll von dir!
Ich hab auch gleich eine Frage (für alle Allergiker): Weißt du zufällig, bis zu welchem Prozentsatz (ö.ä.) etwas als “kann in Spuren enthalten sein” gilt? Ich hab da nämlich langsam nen ganz schlechten Eindruck…
30. März 2013 um 9:10 Uhr #46861Die Spurenkennzeichnung ist freiwillig! Deshallb gibt es auch keine Mindestmengen, ab wann man Spuren von Nüssen o.ä. kennzeichnen muss. Allerdings haben die Lebensmittelhersteller eine Haftungsposition, das heißt, wenn jemand durch ihre Lebensmittel zu Schaden kommt und nicht hätte wissen können, dass dort allergene Stoffe (in Spuren) enthalten sind, dann müssen sie für den Schaden haften. Deshalb kennzeichnet man in der Industrie lieber zu viel als zu wenig. Verpflichtend ist das aber nicht.
Dazu gab es gerade einen guten Artikel in der Allergie konkret 01/2013 vom DAAB, die Informationen sind auch online zu finden unter Lebensmittel-Kennzeichnung: DAAB
Liebe Grüße
Hanyou30. März 2013 um 16:37 Uhr #46857Hi Hanyou, das ist ein super Angebot, Danke !
Was die “Spuren” angeht : ich habe mal gelesen, daß Hersteller sich mit dem Zusatz absichern, wenn das Produkt selbst zwar nichts z.B an Nüssen enthält, aber in dem Betrieb durchaus andere Produkte hergestellt werden, die Nüsse enthalten. Da (teilweise) dieselben Maschinen verwendet werden, läßt sich trotz Reinigung nicht hundertprozentig ausschließen, daß Minimalspuren auch in andere Produkte geraten, was bei Allergikern ja manchmal schon ausreichen kann, um Reaktionen auszulösen.
30. März 2013 um 17:06 Uhr #46862Ganz genau! Hersteller müssen nur Allergene kennzeichnen, die tatsächlich als Zutat im Lebensmittel enthalten sind (oder als technische Hilfsstoffe, die mit Absicht zugesetzt wurden). Verunreinigungen die durch den Produktionsprozess eventuell entstehen könnten oder Kontaminationen bei Verpackung o.Ä. sind nicht kennzeichnungspflichtig. Da bei starken Allergien aber auch Kleinstmengen schon ausreichen um zu einer Reaktion zu führen, sichern Hersteller sich mit solchen Aussagen wie “Kann Spuren enthalten von” oder “Wird auf einer Anlage produziert, auf der auch Nüsse verarbeiten werden” freiwillig zusätzlich ab.
Übrigens, wenn ein Allergen durch die Verarbeitung (Extrusion, hohes Erhitzen, Extrahieren von bestimmten Stoffen…) in einem Lebensmittel nicht mehr nachweisbar ist oder die chemische Struktur kein allergenes Potential mehr besitzt, muss der Hersteller es ebenfalls nicht kennzeichnen.
31. März 2013 um 10:31 Uhr #46855@Hanyou 48162 wrote:
Hallo ihr Lieben,
in Absprache mit Helene habe ich beschlossen, ein Thema zu eröffnen, in dem ich ganz explizit anbiete, Fragen zum Thema Ernährung und Lebensmittel zu beantworten
Servus Hanyou,
wollte Dir nur kurz sagen, dass ich das auch super finde, dass Du Dich dazu bereit erklärt hast.
LG,
Aida1. April 2013 um 19:58 Uhr #46882Vielen Dank für eure Antworten!
5. April 2013 um 22:35 Uhr #46845Ganz tolle Sache, dass du das anbietest und dir die Zeit dafür nimmst. Im Voraus schon mal danke. Mir fällt nur leider gerade keine Frage ein 🙂
13. April 2013 um 10:57 Uhr #46890Hallo!
Vorweg möchte ich mich den anderen anschließen: Super dass du deine Zeit für uns opferst und dein Wissen teilen möchtest 🙂Vielleicht kannst du ja etwas hierzu sagen:
Ich habe die Empfehlung gehört, täglich einen möglichst roten Apfel mit Schale zu essen – je mehr rot und je kräftiger die Farbe desto besser. Hintergrund soll sein, dass der farbgebende Stoff freie Radikale bindet.Zusätzlich ein paar Mandeln, aber dabei ging es mehr um den energetischen Aspekt als um den Wert als Nährstoff.
Ich vertrage Äpfel sehr gut und esse sowieso fast täglich einen. Würde mich mal interessieren ob da tatsächlich was dahinter steckt.
14. April 2013 um 20:01 Uhr #46863In der Schale, sowohl bei roten als auch gelben Äpfeln steckt nicht nur der “eine” farbgebende Stoff, sondern eine Vielzahl von Pflanzenfarbstoffen der Stoffgruppe “Carotinoide”. Diese Farbstoffe können verschiedene Färbungen von gelb über rot bis zu violett in der Pflanze bewirken. Die meisten Carotinoide haben antioxidative Eigenschaften, schützen also die Zellen vor Schäden durch Oxidation (unter anderem durch freie Radikale). Carotinoide sind außer in Äpfeln auch in fast allen anderen gefärbten pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, zum Beispiel in Karotten (wie der Name schon sagt) oder in Tomaten.
Jeden Tag einen Apfel zu essen ist in jedem Fall etwas Gutes, außer, man ist allergisch 🙂 Ob ein Apfel “gesünder” ist als ein anderer hängt aber meines Wissens nicht nur von der Farbe der Schale, sondern auch von der Sorte, dem Erntezeitpunkt und der Sonneneinstrahlung während des Anbaus ab. Du kannst also ruhig auch mal einen gelben oder grünen Apfel essen 😉
Mandeln und andere Nüsse enthalten viel Fett und liefern dementsprechend auch viel Energie. Sie sind aufgrund der Fettsäurenzusammensetzung trotzdem gesünder als zum Beispiel fettiges Fleisch oder Butter.
17. April 2013 um 1:00 Uhr #46891Erstmal danke an Hanyou für den Einsatz! 🙂
Dann will ich auch gleich mal auf dein Angebot zurückkommen und dich fragen, wie es sich mit Kaffee verhält. Ich habe im Netz schon öfter gegensätzliche Meinungen gelesen, wobei ich ja eher denke, dass es auch wieder eine ganz individuelle Sache des Stoffwechsels ist.
Jedenfalls bin ich leidenschaftlicher Kaffeetrinker, muss mich aber mittlerweile etwas zurückhalten, was meinen Kaffeekonsum angeht, weil ich Reizmagen-Patient bin. Mittlerweile trinke ich maximal zwei große Tassen am Tag und komme damit auch ganz gut zurecht.
In den letzten zwei Monaten hatte ich wegen meines Magens mit dem Kaffeetrinken ausgesetzt und hatte zwar nicht den Eindruck, dass es für meine Haut wesentlich besser geworden wäre, aber es könnte sein (aber auch das kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen), dass zu dieser Zeit zumindest die Cortison-Salbe an meinen Händen ein bisschen besser angeschlagen hätte. Kann das sein? Kann Koffein die Haut so sehr beeinflussen?
Ansonsten trinke ich in der Regel stilles Wasser oder auch Bananensaft. Gibt es da irgendwelche Tipps, was die Trinkgewohnheiten angeht?
17. April 2013 um 6:58 Uhr #46864Hi Schabbarovski,
Kaffee kann auf dich als Neurodermitis- und Reizdarmpatient auf verschiedene Art und Weise einwirken.
Zunächst einmal ist da natürlich das Koffein, das seine stimulierende und blutdruckerhöhende Wirkung entfaltet. Bei jemandem, der das nicht gewohnt ist, kann das leicht zu Unruhe und Nervosität führen, was dann wiederum den Juckreiz begünstigt und die Hemmschwelle zum Kratzen senken kann. Da du aber regelmäßig Kaffee trinkst und ich davon ausgehe, dass du mit dem Koffein gut klar kommst und die Wirkung für dich eher positiv ist, würde ich das bei dir ausschließen.
Ansonsten ist in Kaffee recht viel Säure, die einem gereizten Magen zu schaffen machen kann, zusätzlich regt er die Magensaftproduktion noch weiter an. Dass das deine Neurodermitis beeinflusst halte ich aber für sehr unwahrscheinlich und sehe da keine Begründung für ein Problem.
Des Weiteren sind in Kaffee noch viele andere Pflanzenstoffe, zum Beispiel Theobromin und etliche Antioxidantien. Inzwischen sind die meisten Forscher der Meinung, dass Kaffee eher gesundheitsfördernd als ungesund ist, weil ebendiese Antioxidantien die Zellschädigung reduzieren und sich positiv auf den gesamten Stoffwechsel auswirken und zum Beispiel Krebs vorbeugen.
Trinkst du deinen Kaffee mit Milch? Es kann natürlich eine Allergie vorliegen, zum Beispiel auf Kuhmilch oder auf Kaffee selbst. Das muss ein Allergietest herausfinden.
Ansonsten spricht meines Wissens nach nichts gegen deinen Kaffee. 🙂
Was die sonstigen Trinkgewohnheiten angeht: Im Prinzip ist alles erlaubt, gegen das du nicht allergisch bist, aber Wasser ist und bleibt immer das sinnvollste Getränk. Alkohol sollte man als Neurodermitiker mit Vorsicht genießen, da Alkohol nicht nur die Histaminausschüttung begünstigt, sondern gleichzeitig auch die Hemmschwelle zum Kratzen deutlich senkt. Gegen Fruchtsäfte spricht nichts, solange du trotzdem noch genug Wasser dazutrinkst.
17. April 2013 um 10:47 Uhr #46892Erstmal vielen lieben Dank für die detaillierte Info! 🙂
Da bin ich ja schon mal beruhigt, dass mein geliebter Kaffee wohl nicht unbedingt mit reinspielen muss. Deswegen lasse ich mir auch gerade eine Tasse schmecken… 😉
Alkohol trinke ich sehr selten, ab und zu mal ein Glas Wein am Abend oder eine Flasche Bier, wenn mal eine Feier ist. Und wenn ich es mal wieder mit dem Magen habe, dann sowieso nicht. Zum Kratzen muss ich aber auch dazusagen, dass ich (zum Glück) so gut wie keinen Juckreiz habe. Ganz selten jucken die Hände zwar mal, aber diese Momente kann ich an einer Hand abzählen. Meine ND ist wohl “relativ” leicht. Ist halt nur blöd, dass sie genau an den Händen sitzt, die man ja tagtäglich braucht.
Das mit dem Allergietest werde ich definitiv mal beherzigen und den Hautarzt darauf ansprechen, wenn ich einen Termin habe. Werde dort die Tage mal anrufen. Ein Prick-Test wurde in meiner Jugend mal gemacht, wobei aber nicht allzu viel rauskam, wenn ich mich recht erinnere.
Wie gesagt, noch mal danke für die Mühe, die du dir hier machst & dass wir von deinem Wissen profitieren können! 😀
17. April 2013 um 12:53 Uhr #46846Ich trinke eher selten Kaffee und dann werde ich davon “high”. Das hebt dermaßen meine Stimmung 😆 Jedenfalls wurde mir bei meiner Histaminschulung vermittelt, dass Koffein die Histaminaufnahme begünstig. Für mich würde ich behaupten, dass Kaffee keine Auswirkungen auf meine Neuro hat. Cola hingegen fördert schön den Juckreiz, liegt sicher mehr am Zucker als am Koffein.
Ich hab dann direkt 2 Fragen 🙂
Ich habe das Gefühl, dass ich weiße Schoki besser vertrage als Vollmilch. Find ich irgendwie unschlüssig. Hast du ne Idee?Ich trinke viel Instantcappu in den verschiedensten Sorten. Da is ja auch allerhand drin und würde mir bestimmt gut tun, den weg zu lassen. Ich hab mich da aber irgendwie als Süßigkeitenersatz eingeschossen. Nicht so sinnvoll oder?
Ne Zeit lang bin icih auf Reis/Maiswaffeln ausgewichen, aber die kann ich nicht mehr sehen.Danke dir!
17. April 2013 um 14:43 Uhr #46865Koffein erweitert die Blutgefäße, unter anderem auch die der Magen- und Darmschleimhaut. Das könnte theoretisch ein Grund sein, warum es auch die Aufnahme von Histamin begünstigt. Auf der anderen Seite gibt es einige Studien, die darauf hinweisen, dass Coffein die Histaminausschüttung im Körper verringert. Da das nun zwei gegensätzliche Effekte sind, empfehle ich letztendlich jedem, selbst zu schauen, wie man Kaffee oder andere koffeinhaltige Lebensmittel verträgt. Gerade wenn man aber noch kein Kaffeetrinker ist, sollte man lieber langsam anfangen.
Was die Cola angeht – wenn du generell Probleme mit zuckerhaltigen Lebensmitteln hast, dann ist es wahrscheinlich, dass Cola dir auch Probleme bereitet. Das Koffein würde ich da eher nicht für verantwortlich machen. Wie sieht es den mit Cola Light aus, hast du da auch Beschwerden?
Was die weiße und -Volmilchschoki angeht, weiß ich spontan auch keinen Grund. Möglicherweise verträgst du einen Inhaltsstoff der Kakaopflanze nicht, die nur im Kakaopulver, nicht aber in der hellen Kakaobutter vorkommt? Weiße Schokolade enthält nämlich kein Kakaopulver mehr.
Was ist denn in dem Instantcappuccino drin, den du trinkst? Die enthalten normalerweise auch ziemlich viel Zucker, deshalb sind eigentlich auch eher selbst eine Süßigkeit als ein Süßigkeitenersatz. Ansonsten sind da noch Fette, Emulgatoren und Stabilisatoren, Aromen und Co. drin. Gegen die spricht aber in Bezug auf Neurodermitis nichts. Ist in deinem Cappuccino auch Kakaopulver?
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