- Dieses Thema hat 33 Antworten und 19 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 6 Monaten von Uschi.
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17. September 2012 um 15:54 Uhr #24823
Liebe Thalassa!
Sei froh sag ich nur! Du willst ganz sicher kein Mitleid. Stell dir nur vor wie gräßlich es wäre, bei jeder Hautveränderung, Kratzspuren, Ringe unter den Augen usw… angesprochen zu werden. Soll sie das ganze Mtleid haben wenn sie will. Besser werden wird ihre Haut dadurch auch nicht. 😉
Ich denke, sie wird schon laut genug jammern. Darauf reagiert man. Die ersten paar Tage zumindest, bevor man es eh nicht mehr hören kann. Du jammerst halt nicht, gibt also nichts worauf die Kollegen eingehen müssten. Ich denke auch, dass viele Leute immer noch glauben, man gewöhnt sich ans krank sein (HaHa!), oder an etwas das man ständig hat. Sie wissens halt nicht besser. Bei mir ist es genauso. Obwohl ich mir im letzten Jahr oft gedacht habe, Leute wissen gar nicht wie schlimms mir (dir) geht, weil wir einfach nie irgendwas sagen. Sagst du nicht auch immer wenn dich wer fragt wie es dir geht: ja, gut, danke. Was Anderes wollen sie eh nicht hören. Schon gar nicht auf Dauer.
Nicht gekränkt sein du *stubbs*, soll die Arme in der Hautklinik sitzen. Hautsache du bist nicht dort!
🙂 Turti17. September 2012 um 19:36 Uhr #24825Danke Ihr Lieben !
Stimmt schon, ich will nicht auf jeden roten Fleck, auf jede Kratzspur usw angesprochen werden, bin froh, über dieses Stadium längst hinaus zu sein, wie Aida schreibt.
Aber wenn ich mich wirklich mal wegen der Haut krank melde, was höchstens an zwei oder drei Tagen pro Jahr vorkommt, dann habe ich ein schlechtes Gewissen, auch wenn es mir dann wirklich mies geht. So, als würde mir das nicht zustehen, was ja eigentlich ein Quatsch ist. Ich glaube, zu sehen, daß der Kollegin so viel Mitgefühl entgegengebracht wird ( obwohl sie wenig gejammert hat ) und daß sie durchaus Verständnis bekommt, macht mir auch deshalb was aus, weil ich immer mit dem schlechten Gewissen zu kämpfen habe, wenn ich mal sage “ich bin hautkrank und kann deshalb heute nicht arbeiten”Vielleicht ist das so, weil ich selber die ND so sehr in mein Leben integriert habe und versuche, mich nicht allzusehr einschränken zu lassen ( soweit das möglich ist ). Das finde ich ja eigentlich gut. Vielleicht muß ich um die innere Balance, einigermaßen gut mit der Krankheit zu leben, mehr kämpfen, als mir bisher bewußt war . Und die Kollegin macht mir gerade bewußter, daß es anscheinend manchmal mehr Kampf ist, als ich selbst vor mir zugebe …
Gedankenwirrwarr
14. Oktober 2012 um 12:16 Uhr #24829Liebe Thalassa,
es ist verdammt schwierig, sich einzugestehen, dass man krank ist. Gerade dann, wenn man so intensiv gegen die Krankheit kämpft, weil man sein Leben mit ihr verbringt, sich selbst mit verantwortlich macht. Wenn man dann bei anderen beobachtet, wie die Haut als krank anerkannt wird, flippt man eben innerlich aus.
Wir selbst machen es aber hier im Forum nicht anders? Neulingen, die insbesondere erstmal Halt suchen, versuchen wir diesen zu geben, bei “alten Hasen” fällt die Behandlung (natürlich aufgrund besserer Kenntnis der Krankheitsgeschichte und der Person) oft kritischer und härter aus? Nur so ein Gedanke 😉
14. Oktober 2012 um 16:07 Uhr #24830Liebe Thalassa,
gerade lese ich deinen Beitrag und: ich kann dich so gut verstehen. Ich habe in einigen Fällen die Erfahrung gemacht, dass eine chronische Erkrankung nicht mehr wahrgenommen wird. – Eigentlich auch ganz gut – aber eben nicht immer.
Was ich jetzt so aufzähle, mache ich auch nicht, um zu jammern, sondern nur um zu bestätigen, dass es mit allen chronischen Erkrankungen so geht.
Seit meinem 12. Lebensjahr leide ich unter sehr häufiger Migräne. Wer mich kennenlernte – und ich musste leider auch des öfteren Verabredungen absagen – fragte anfangs immer mal, wie es meinem Kopf geht. Später nur noch, wenn ich z.B. der Arbeit fernblieb. Mein
Dann bekam ich einen Hörsturz. Der sehr laute, ständig anwesende Tinnitus, den ich zusammen mit völliger Ertaubung des rechtes Ohres davontrug, brachte mit an den Rand des Suizides. Es hat Jahre gedauert, bis ich einigermaßen damit klargekommen bin. Man sieht mit diesen Tinni nicht an, wie vieles andere auch nicht, und so geriet auch dieser nach ca. einem Jahr bei allen – wirklich allen, mit denen ich zu tun habe, in Vergessenheit. Mein Mann z.B. bringt es immer wieder fertig, sich rechts neben mich zu stellen und mir in das taube Ohr zu “zwitschern”.
Zwischen chronischer Erkrankung Nr. 1 – Migräne – und chronischer Erkrankung Nr. 11 – Neurodermitis – suchten mich noch so “unwesentliche” Erkrankungen wie eine chronisch lymphatische Leukämie heim – der Teufel scheisst eben immer auf den selben Haufen – aber ich werde kaum noch auf einzelne “Gebrechen” angesprochen. Eher so allgemein – wie jeder andere auch: “Wie geht es dir denn?”
Natürlich war ich sauer, wenn ich mit einer Migräne zur Arbeit erschienen bin, zwischendurch immer wieder zum WC musste, um zu spucken oder mir von unseren Ärzten ein Schmerzmittel spritzen ließ und eine Kollegin zu Hause blieb wegen “einfacher”? Kopfschmerzen. Und stinksauer bin ich, wenn es im Haus laut zugeht, mit Töpfen und Pfannen geknallt wird, wenn mein Kopf schmerzt oder mein Ohr kreischt.
Aber ich bin auch ein wenig stolz darauf, dass ich nicht mit gesenktem Haupt durchs Leben gehe und man mir nicht auf den ersten und zweiten Blick ansieht, dass ich alles andere als gesund bin. Und wenn ich mich trotz allem fröhlich gebe kommen mit die Menschen entsprechend entgegen. Und das macht den Tag schon leichter, als wenn sich alle bemühen, mich in Watte zu packen und ständig um mich herumschleichen.
Es ist übrigens für die Familienangehörigen chronisch Kranker auch nicht immer leicht.
Lasst uns weiter die Ohren steif halten.
Herzliche Grüße
Uschi -
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