Verfasste Forenbeiträge
-
AutorBeiträge
-
Hallo,
nach vielen Jahren belebe ich diesen Thread nochmals aus gegebenen Anlass.
Steht Neurodermitis in einem besonderen Zusammenhang zu Krebserkrankungen?
Mit dieser Frage bin ich in diesem Forum gelandet.Zu Kalas Juckreiz:
Mein Bruder, Jahrgang 1969, litt von Geburt an schwerster Neurodermitis. Er hat sich von Anfang an gekratzt. Immer. Auch im Schlaf.Letztes Jahr wurde bei ihm lt. meiner Mutter die leichteste Form von Lymphdrüsenkrebs im Frühstadium festgestellt. Die erste Chemo hatte ihn bereits umgehauen. Da hat sein Sterben anscheinend ganz konkret angefangen. Die zweite Chemo soll nach wenigen Minuten abgebrochen worden sein (Uni-Klinik Düsseldorf). Eine Woche später teilte er meiner Mutter seine Todesahnung mit. Er dümpelte dann wohl noch eine weitere Woche vor sich hin, kam auf die Intensivstation, wurde voll sediert (ins künstliche Koma versetzt). Nach zwei Wochen verstarb er dann in diesem Zustand. Ich konnte ihn leider nur auf seinem Totenbett sehen: Er war vom Kopf bis zu den Zehen eine einzige dicke Schwellung. Lt. meiner Mutter und dem Bestatter soll er eine Woche später zu seiner Beerdigung nicht mehr wieder zu erkennen gewesen sein.
Ein halbes Jahr zuvor hatte ich meinen Bruder das letzte Mal gesehen. Es war auf einer Beerdigung. Er war noch in sich gekehrter als sonst, stand auffallend lang am Grab des Onkels. Er rauchte natürlich noch, aß aber kaum, und nur Käsebrot. Lt. meiner Mutter am Totenbett habe er zu dieser Zeit bereits eine Aversion gegen Fleisch gehabt. Hätte ich das zu jener Beerdigung bereits gewusst … Also, wenn ein normaler Fleisch-essender Mann auf einmal kein Fleisch mehr mag …. ich würde ihn gleich zum Onkologen schicken. Widrige Familienumstände führten dazu, dass ich von meinem Bruder bis zu seinem Todestag jahrelang nichts mehr erfuhr. Er selbst unterhielt seit seiner Pubertät zu niemanden Kontakt und lebte stets bei und von meinen Eltern.Meine Mutter erzählte, sie hätte irgendwo erfahren, dass diese Krebsart bei Neurodermitikern lebenslang schlummere. Ich versuche, diese Quelle ausfindig zu machen. Leider ist meine Mutter geistig nicht wohlauf (fälschliche Überzeugungen) und somit nicht wirklich vertrauenswürdig. Jetzt meint sie, auf allen seinen wenigen Bildern, einen dickeren Hals zu sehen.
So viel von meiner Seite zu diesem Thema. Ich würde mich freuen, noch mehr darüber zu hören.
Viele Grüße
LadyOccupy
4. Mai 2015 um 1:25 Uhr als Antwort auf: Warum hilft da Klima am Toten Meer bei Neurodemitis? #43723Hallo, liebe Neuros und -Interessierte,
mein von Geburt an (1969) sehr schwer an Neurodermitis erkrankter Bruder wurde aus Verzweiflung in den 1980ern für sehr viel Geld nach Ein Bokek geschickt. Das hat damals nach heutigem Wert ca. 8000 Euro gekostet.
Leider hat es aus heiltherapeutischer Sicht nichts gebracht.
Er war nur ein-, zweimal im Wasser, weil die Haut davon extrem weh tat und höllisch brannte. Auch die Luft sowie die begleitende Behandlung haben leider keine Besserung erzielt.
Er kam zurück mit der Erfahrung, dass
die Schuppis sehr gute Verbesserungen ihres Zustandes erreichen,
die Neuros jedoch leer ausgehen.
Leider kann mein Bruder nicht selbst kommentieren, da er letzten Sommer 45-jährig nach einem wenig erfüllten Leben verstorben ist. Trotz schwerstem Hautleiden und damit verbundenen Krankenhaus-Daueraufenthalten war er ein süßes und fröhliches Kind. Mit Einsetzen der Pubertät wurde er jedoch zum Eigenbrötler, zog sich zurück, teilte sich nicht mit. Konzentrationsstörungen, u.a. infolge Sauerstoffmangel während der Geburt, verhinderten zudem einen mittleren Schulabschluss und Führerschein. NIE bekam er eine Arbeit, allerhöchstens kurzweilige 1-Euro-Jobs. Für den öffentlichen Dienst oder Behindertenwerkstätten (bei 90-80% Schwerbehinderung) fehlten ihm wohl die nötigen Beziehungen und ‘richtigen’ Behinderungsarten.
Man stellte bei ihm die leichteste Form von Lympfdrüsenkrebs im Frühstadium fest. Die erste Chemo (niedrigste Dosis überhaupt) soll ihn bereits umgehauen haben. Die zweite Chemo soll nach ein paar Minuten abgebrochen worden sein. Dann ging es wohl nur noch steil bergab. Sämtliche intensiv-medizinische Maßnahmen führten zu keiner Erholung: eine Lungenentzündung verbesserte sich zwar, dafür versagte jedoch der Kreislauf. – Jetzt hat er es hinter sich.
Leider hatte er nur kurz Internet. Er wurde gehackt, musste viel Geld zahlen. Von da an hatte er wohl auch das Internet aufgegeben. Kontakt zu anderen Neuros hat er leider auch nicht gesucht. Als Jugendlicher hatte er es einmal in seiner Heimatstadt ausprobiert und anschließend gemieden. Sehr schade, aber es war so.Widrige Familienumstände verhinderten, dass ich von seinem Krebs erfuhr. Er selbst unterhielt zu niemanden Kontakt, ging nur in Kneipen und blieb stets bei meinen Eltern wohnen. So konnte ich ihn leider auch nicht bei seinem Sterben begleiten. Drei Wochen vor seinem Tod vertraute er meiner Mutter seine Todesahnung an, sie wimmelte jedoch ab. Da war er noch auf der onkologischen Normalstation.
Entschuldigt, dass ich Euch jetzt so voll gesülzt habe.
Ich wünsche Euch alles Gute
Lady Occupy
-
AutorBeiträge